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Baulich-funktionelle Anforderungen
an AOP-Praxen und OP-Bereiche
C. Höller
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Grundsätzliche Überlegungen
Welches Risiko und Bedürfnis haben die Patienten?
Welches Risiko und Bedürfnis hat das Personal?
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Risiko und Bedürfnis der Patienten
Risiko Bedürfnis
Durchtrennung der
Hautbarriere
Eröffnung steriler
Körperhöhlen
Implantation von
Fremdmaterial
Anwendung von „devices“
Immunsuppression
Multimorbidität
Infektiöse Mitpatienten
Beachtung der Intimsphäre
Ausreichende Distanz
Überschaubare Vorgänge/ Wege
Ruhe
Sitzmöglichkeiten
Optische Abwechslung
Angstfreie Umgebung
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Risiko und Bedürfnis des Personals
Risiko Bedürfnis
Infektionsgefahr
Verletzungsgefahr
Belastung durch Umwelt
Kurze Wege
Ergonomie
Wenig Barrieren
Tageslicht
Ausreichend Platz, Materialien und
Geräte
Ausreichende Besprechungs-/
Rückzugsmöglichkeit
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Grundsätzliche Überlegungen
Welches Risiko und Bedürfnis haben die Patienten?
Welches Risiko und Bedürfnis hat das Personal?
Welche Gefährdungspunkte gibt es?
Welche Strategien gibt es?
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Welche Gefährdungspunkte gibt es?
Keimeintrag und -übertragung durch Patienten und Personal
Keimeintrag und -übertragung durch die Umwelt
Chemische Emissionen von Materialien
Physikalische Noxen (Lärm, Strahlung)
Mangelnde Compliance durch Personal und Patienten
Understaffing und overcrowding
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Kommunikation mit allen Beteiligten
Trennen von Zonen mit unterschiedlichem hygienischen Risiko
Trennen von Patienten mit unterschiedlichem hygienischen Risiko
Optimierung baulicher Gegebenheiten
Optimierung funktionell-organisatorischer Abläufe
Optimierung der Technik
Schulung und Information des Personals
Welche Strategien gibt es?
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Definition bestimmter Risikobereiche Abgrenzung
Abgrenzung durch baulich-funktionelle
Maßnahmen
Lage
Anordnung der Räume
Schleusen
Abgrenzung durch betrieblich-organisa-
torische Maßnahmen
Wechsel der Kleidung
eigenes Personal
Desinfektionsmaßnahmen
Auswahl des Mindestschutzniveaus richtet sich nach dem Eingriff,
nicht nach dem Ort!
Abgrenzung durch apparativ-technische
Maßnahmen
RLT-Anlage
Trennen von Zonen mit unterschiedlichem
hygienischen Risiko
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Gibt es Hilfestellungen?
• Anforderungen der Hygiene bei Operationen und anderen invasiven Eingriffen
• Anforderungen der Hygiene an die baulich-funktionelle Gestaltung und
apparative Ausstattung von Endoskopieeinheiten
• Anforderungen an die Hygiene bei der medizinischen Versorgung von
immunsupprimierten Patienten
• Empfehlungen zur Prävention nosokomialer Infektionen bei neonatologischen
Intensivpatienten mit einem Geburtsgewicht von unter 1500g
Empfehlungen der KRINKO:
Empfehlungen der Fachgesellschaften:
• DGK: Empfehlungen zur Strukturierung der Herzschrittmacher- und
Defibrillatortherapie (http://leitlinien.dgk.org/files/2009_Empfehlungen_Strukturierung_Herzschrittmacher-Defibrillatortherapie.pdf)
• DGAI: Gemeinsame Empfehlungen zur Ausstattung und Organisation
interdisziplinärer operativer Intensiveinheiten (IOI) (http://www.bda.de/docman/alle-dokumente-fuer-
suchindex/oeffentlich/empfehlungen/527-gemeinsame-empfehlungen-zur-ausstattung-und-organisation-interdisziplinaerer-operativer-intensiveinheiten-ioi/file.html)
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§ 2a MedHygV
Anforderungen an Bau, Ausstattung und Betrieb
(1) Baulich-funktionelle Anlagen in Einrichtungen nach § 1 Abs. 2 Nrn. 1
bis 5, von denen ein infektionshygienisches Risiko ausgehen kann,
sind gemäß den allgemein anerkannten Regeln der Technik zu
betreiben, zu warten und regelmäßig hygienischen Überprüfungen
durch den Betreiber zu unterziehen. Die Anlagen dürfen nur von
entsprechend geschultem Personal betrieben und gewartet werden.
(2) Für Einrichtungen nach § 1 Abs. 2 Nrn. 1 und 3 und für
Einrichtungen für ambulantes Operieren, in denen eine den
Krankenhäusern vergleichbare medizinische Versorgung erfolgt, sind
Bauvorhaben vor Beantragung der Baugenehmigung oder vor ihrer
Durchführung hinsichtlich der hygienischen Anforderungen durch die
Krankenhaushygienikerin / den Krankenhaushygieniker zu bewerten.
Zugleich ist die zuständige Gesundheitsbehörde über das
Bauvorhaben zu informieren.
Gern vergessene gesetzliche Grundlagen
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Neu-/ Umbau von AOP oder OP-Bereich
Stufenplan Festlegung geplanter Behandlungen
Definition notwendiger Räume
Beauftragung Planung
Beratung Krankenhaushygieniker
Anzeige bei Behörden
Ggf. Beratung durch Behörden
Gesundheitsamt
Gewerbeaufsichtsamt
Pharmazieüberwachung
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OP oder Eingriffsraum?
• ein oder mehrere Operationsräume mit
je einem Operationstisch
• Personalumkleideräume
(Personalschleuse)
• Mitarbeiteraufenthaltsraum
• unreiner Arbeitsraum
• Entsorgungs-Übergaberaum
• Raum für Putzmittel
• ggf.Vorbereitungsraum für
Instrumentiertische,
• Patientenumkleideraum,
• Aufwachraum
OP Flächen oder Räume für:
• Narkoseeinleitung, -ausleitung
• Entsorgung
• Versorgung mit reinen Gütern
• Händewaschung und chirurg.
Händedesinfektion
• Lager für saubere Geräte, für
Sterilgut und andere Vorräte
• Patientenübergabe
• Warteplatz für Patienten
• Bettenabstellplatz
• Notfalllaboruntersuchungen
• Dokumentations- und
Verwaltungsaufgaben
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OP oder Eingriffsraum?
• Eingriffsraum
• Umkleidemöglichkeit für das Personal
(einschließlich der Möglichkeit zur
Händedesinfektion und zur Entsorgung)
• Fläche für die Lagerung, Entsorgung
und Aufbereitung von Geräten bzw.
Verbrauchsmaterial
• ggf. Umkleidemöglichkeit für Patienten
• ggf. Ruheraum für Patienten.
Eingriffsraum
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Auswahl von Praxisräumen
Zustand des technischen Altbestandes
Dichtheit der Fassade
Einbau von RLT-Anlagen möglich?
Abfuhr von Wärmelasten
Ausreichender Platz für Nebenräume
Funktionsräume sinnvoll anordenbar?
Ver- und Entsorgungswege
Feuerlöschleitungen
……
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Einige wichtige technische Normen
RLT-Anlage DIN 1946-4: Raumlufttechnische Anlagen in Gebäuden und
Räumen des Gesundheitswesens
VDI 6022: Raumlufttechnik, Raumluftqualität
DIN 806: Technische Regeln für Trinkwasser-Installationen
VDI 6023: Hygiene in Trinkwasser-Installationen; Anforderungen
an Planung, Ausführung, Betrieb und Instandhaltung
DVGW W 551: Trinkwassererwärmungs- und
Trinkwasserleitungsanlagen; Technische Maßnahmen zur
Verminderung des Legionellenwachstums; Planung, Errichtung,
Betrieb und Sanierung von Trinkwasser-Installationen
DVGW W 556: Hygienisch-mikrobielle Auffälligkeiten in
Trinkwasser-Installationen; Methodik und Maßnahmen zu deren
Behebung
Wasser
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Einige wichtige technische Normen
DIN 1717: Schutz des Trinkwassers vor Verunreinigungen … und
allgemeine Anforderungen an Sicherungseinrichtungen …..
DIN EN 134443: Anlagen zur Behandlung von Trinkwasser
innerhalb von Gebäuden - Mechanisch wirkende Filter
DIN 19636: Enthärtungsanlagen (Kationenaustauscher) in der
Trinkwasser-Installation; Anforderungen, Prüfungen
TWIN: twin - Informationen des DVGW zur Trinkwasser-
Installation (www.dvgw.de/wasser/trinkwasser-installation/twin/)
Wasser
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Baustellenidylle
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Einige Expertenempfehlungen
Empfehlungen für die Durchführung einer Gefährdungsanalyse
gemäß Trinkwasserverordnung
Systemische Untersuchungen von Trinkwasser-Installationen auf
Legionellen nach Trinkwasserverordnung
Hygienisch-mikrobiologische Untersuchung im Kaltwasser von
Wasserversorgungsanlagen
Empfehlung zur Vermeidung von Kontaminationen des
Trinkwassers in der Hausinstallation durch Einflüsse von
Schlauchleitungen
Beurteilung der Trinkwasserqualität hinsichtlich der Parameter Blei,
Kupfer und Nickel
Empfehlung der Trinkwasserkommission zur Risikoeinschätzung,
zum Vorkommen und zu Maßnahmen beim Nachweis von
Pseudomonas aeruginosa in Trinkwassersystemen
Leitfaden zur Ursachensuche und Sanierung bei
Schimmelpilzwachstum in Innenräumen
UBA
www.umweltbundesamt.de/themen
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innen
rein
unrein
(innen)
unrein
(außen)
OP-Betriebsflur
Verkehrsflur
Prinzip der Drei-Kammer-Schleuse
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Waschplätze – ein Quelle für Keimübertragungen
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OP-Saal
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Sterilflur
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Lagerung von Geräten
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Lagerung von Material
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Unreiner Arbeitsraum
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Auswahl geeigneter Ausstattung
Oberflächen müssen Desinfektionsmittel-beständig sein
Bedienung mit möglichst wenig Handkontakt
Oberflächen, vor allem Handkontaktflächen leicht reinigbar
Arbeitsschutzvorgaben müssen beachtet werden
Textilien sollten waschbar, ggf. desinfizierbar sein
Geschlossene Lagerung bevorzugt
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Umbau im laufenden Betrieb
Hohes Maß an Planung notwendig
Funktionsgerechte Ver- und Entsorgungswege sowie Lagerung
müssen zu jedem Zeitpunkt gewährleistet sein
Belastend für Personal und Patienten
Hygienische Maßnahmen zum Schutz vor Baustaub etc. müssen
getroffen werden
Getrennte Zuwegung
Staubdichte Wände
Stagnation in wasserführenden Leitungen müssen vermieden
werden
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Vielen Dank für die
Aufmerksamkeit!