Post on 12-Mar-2016
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Ballade de Berlin - Ouest à brêche + 8Westberliner Ballade 8 Tage danach1989-1999
Février Februar 1995"(...) ; les "migrations d'infiltration"se rient des frontières où rédac-teurs de traités de paix et stra-tèges s'étaient évertués pendantdes siècles à délimiter des terri-toires contestés, à découper despatries éphémères ; le mur deBerlin n'est qu'un phénomène aussirégressif que la Grande Muraille deChine ou le mur des Romains contreles Pictes d'Ecosse."
(Paul Morand, Le Voyage, 1964)
„(…); die „Infiltrationsmigrationen“kümmern sich einen Dreck um dieGrenzen, an denen die Verfasser vonFriedensverträgen und Strategen sichjahrhundertelang die Zähne ausgebis-sen haben, um umstrittene Gebiete zudelimitieren und vergängliche Heimat-länder abzustecken; die Berliner Mauerist ein ebenso regressives Phänomenwie die Chinesische Mauer oder derLimes der Römer gegen die schotti-schen Pikten.“
(Paul Morand, Die Reise, 1964)
Novembre November 1989 "Je crois que Lou Reed, dans Berlin,reprend la situation d'un film d'es-pionnage, avec l'espion perdu dans lebrouillard et fumant une cigarette."
(interview du groupe allemandKraftwerk, 1975)
„Ich finde, daß Lou Reed in „Berlin“ dieSituation eines Spionagethrillers auf-nimmt, wobei der orientierungsloseSpion im Nebel eine Zigarette raucht.“
(Interview der Gruppe Kraftwerk, 1975)
Westberliner Ballade 8 Tage danachEine poetische Reportage
von Manuel Attali (Fotos) und Frédéric Moulin (Text)
Ballade de Berlin - Ouest à brêche + 8Un reportage poétique de Manuel Attali (photos) et Frédéric Moulin (texte)
Dieses KlopfenDer Meißel an der Berliner MauerVon einem Ende bis zum anderen
Und die Wurststände…"Bier, Wodka für eine D-Mark" ruft die Mutter,
"Bier, Wodka für zwei D-Mark" ruft das KindDenn ein Bier für eine Mark
und ein Wodka für eine Mark Das macht zwei Mark, und das Kind lacht
Und zieht seinen Vater am ÄrmelDer Lederjacke.
Eine Jacke, wie sie der ostdeutsche LKW-Fahrer trägt,
Breitschultrig und mit offenem Blick - endlich eine Erklärung
Für die PlakateDes sowjetischen Realismus.
Heute abend kommt seine entwaffnende OffenheitHinter einem Bierkrug zum Vorschein
Down here in West-Berlin.Er sucht ein Mädchen
Das er in den Arm nehmen kann,
La rangée des échosDes coups de burin sur le mur de BerlinTout du long, tout du longAvec aussi des stands de merguez..."Bier, Wodka für ein D-Mark" crie la mère ;"Bier, Wodka für zwei D-Mark" crie l'enfantPuisqu'une bière à un Mark
et une vodka à un MarkCa fait deux Mark, et l'enfant ritEt il tire son père par la mancheDe cuir.Comme les vestes de cuir
que transporte le chauffeur est-allemand,Torse vaste et regard franc - enfin comprisD'où sortent les affichesDu réalisme soviétique -,Dont ce soir la candeur puissanteS'étale derrière une chopeDown here in West-Berlin.Il cherche une filleÀ saisir entre ses brasPour cette nuit.
Für diese Nacht.Hier wie auch überall sonst - und recht hat er ja -
Hier wie auch überall sonstIst das Mädchen mit der Kappe,
das aus Frankreich kommtEinfach hübscher wenn sie lacht.
Das tut sie auch: Sie lachtUnd schlägt die Einladung aus.
Deshalb bleiben er und seine Freunde bei unsWir trinken und hören den good old Rock'n'Roll
Down here in West-Berlin.
Ici comme ailleurs — et il a raisonIci comme ailleursLa fille à la casquette qui arrive de FranceEst plus belle quand elle souritEt c'est ce qu'elle fait :
elle sourit et elle déclineL'invitation.Alors lui et ses amis continuent
à boire avec nousEn écoutant le vieux rock 'n' rollDown here in West-Berlin
1
Die Stimmung in der S-BahnErinnert mich kurz
an diese weit zurückliegende Zeit,Als Berlin für mich eine Stadt war,
Die nicht existiert.Ein Engel geht mißgestimmt über den Siegesplatz,Der Eintrachtsplatz nach der Neutronenbombe.
Wir sind nämlich zu dritt - ach, Unglückszahl!Warum nicht zu viert, warum nicht sechs, acht -
Nein, zu dritt treten wir aus einem kalten verlassenen Boulevard hervor,
Der armselig im trüben Licht liegt,Das von der Mauer gedämpft wird,
Die vor achtundzwanzig JahrenZwischen dem Engel und dem
Brandenburger Tor errichtet wurde.Zur Zeit rechnet man Tag für Tag damit,
Daß dieser Teil der Mauer fällt:All diese Menschen,
die hier Tag und Nacht ausharren, wie wir,Um den Sturz eines Symbols mitzuerleben, und
Um die Geschichte zu sehen
La vue dans le S-BahnMe rappelle un instant ce temps, ce tempsOù Berlin était pour moiLa ville qui n'existait pas.Un ange passe sur la place de la Victoire,La Concorde après la bombe à neutrons.C'est que nous sommes trois
— oh! le vilain nombre!Pourquoi pas quatre, six, huit -,Trois alors que nous débouchons
d'un fantôme de boulevardGlacé qui traine la savate
sous une lumière déçuePar l'impassibilté de la muraille érigéeEntre l'Ange et la porte de Brandebourg,Il y a vingt-huit ans.Ces temps-ci, chaque jour on attend la chuteDe ce morceau du mur de Berlin :Tant de gens plantés là, le jour, la nuit,
nous aujourd'huiPour voir tomber un symbole, et puisPour voir l'Histoire
und vielleicht auch um zu überprüfen,Ob das Licht des Boulevards dann pulsiert
Wie ein Stück Fleisch.Die Zeit verstreicht, uns wird immer kälter,
die Nacht ist hereingebrochen,Down here in West-Berlin.
Den Rücken dem Tor zugewandt, schwenken ein paar AufrührerEine schwarz-rot-goldene Fahne
mit einem Adler durch die LuftUnd streiten mit der Masse
über Cola und Vietnam.Mit meinem Schal vor dem Gesicht gäbe ich ein schönes Titelbild ab.
Wenn die Mauer heute abend hier fällt, werden wir alle umarmen
Brüderlichkeit ist ein ZeitvertreibDown here in West-Berlin.
et pour constater peut-êtreSi oui ou non la lumière du boulevardVa palpiter alors comme une chair.Et nous, nous avons si terriblement froid
au fil des heures, la nuit tombéeDown here in West-Berlin.Dos à la porte, des agités brandissentUn drapeau noir-rouge-or frappé d'un aigle,S'engueulent avec la foule
sur le coca et le Viet-Nam.Je ferais une belle couverture
de magazine avec mon foulard sur le nez.Si le mur tombe ici ce soir,
nous embrasserons tout le mondeLa fraternité est un passe tempsDown here in West-Berlin
2
U-Bahn Charlottenburg.In dem göttlichen Licht einer kalten Sonne
Regt sich nichts und niemand.Davor hebt sich ein kleiner pastellfarbener
Hochzeitskuchen ab,Auf dem keine Figürchen stehen,
die die Herzen derjenigen rühren,Die zu spät zur zweiten Hochzeit
dieses Paars gekommenen sind,Das sich endlich wieder für geeint hält
- Im guten wie im schlechten, hier wie überall sonst auch.
Zahllos sind sie aus der roten Stadt herbeigeströmt,
Diese Fans des Westen,Und nun stehen sie
für eine Schale Suppe Schlange,Inmitten der knipsenden Fotoapparate,
die schnackeln wie preußischeOffiziersstöcke.
Und wenn sie gut gegessen habenVor den Augen der ganzen Welt
Station Charlottenburg,Emergeant dans la lumière divine
d'un soleil sans chaleur,Personne ni rien ne bouge :Petite pièce montée pastelSans figurines de mariés pour faire vibrer
les cœursDes convives en retard aux secondes nocesDe ces époux qui se croient enfin réunis— Pour le meilleur et pour le pire,
ici comme ailleurs.Ils sont venus innombrables de la ville rouge, Les amants de l'Ouest,À faire la queue pour leur bol de soupeEntourés par les déclics des appareils photo
claquant comme des baguettesPrussiennes.Et quand ils auront bien mangé, Sous les yeux du monde,Qu'ils auront bien conservé leurs précieux
deutschemarks,Ils iront par les rues
Und ihre wertvollen D-Mark noch haben,Dann werden sie durch die Straßen ziehen
Und hübsche Kleider kaufen und dies und dasUnd auch Tortenschaufeln…
Sind die verlorenen Brüder, die man beweint hat (am Fuße der Mauer)
Schon zu Fremden gewordenDown here in West-Berlin?
Mit stumpfem Blick und hängendem Schnurrbartgehen sie durch den Übergang FriedrichstraßeWährend die Fernsehanstalten der ganzen Welt,
Die Mikros, die Objektive, die Techniker, die Zensoren,
Die GerüsteUnd selbst der frierende Kameramann
mit der Decke auf dem KopfDas Tor Tag und Nacht im Auge behalten,
Down here in West-Berlin.
S'acheter de jolis vêtements, des choses et des machins
Et des pelles à gateau...Les frères perdus que l'on a pleurés
(au pied du mur)Sont-ils déjà devenus des étrangersDown here in West-Berlin ?Et l'œil morne déjà, la moustache triste,
ils transitent par FriedrichstrasseTandis que les télévisions du monde,Leurs micros, leurs objectifs,
leurs professionnels, leurs flics,Leurs échafaudages,Le caméraman transi,
une couverture sur la tête,Scrutent la porte jour et nuitDown here in West-Berlin.
3
Mit leerem Bauch und leerem GehirnTrotte ich durch die nächtlichen Prachtstraßen
Hinter den beiden Mädchen mit den silbern leuchtenden Venen her,
Die meine Begleiterinnen sindUnd deren Vergangenheit
- all diese Namen ohne Gesichter - nicht meine eigene ist.
Genauso wenig wie auch die Vergangenheit Berlins
Mit der unseren gemein hat.Der junge Mann, der mir über den Weg läuft
Ist groß.Sein Gesicht ist bleich, fein und wie versteinert,
Was die zwei schwarzen RänderUnter seinen Augen noch unterstreichen.
Sein silbergrauer Trenchcoat, sein kurzes Haar- Das dazu hin noch purpurrot ist -
All das erinnert mich daran,Daß Berlin die Stadt war, die es nicht gibt.
Heute morgen habe ich den Bahnhof Zoo gesehen,Aber nicht die Kinder…
Dent creuse et cervelle vide,Traîné hagard dans les avenues nocturnesDerrière les deux filles aux veines irriguées
de vif-argentQui sont mes compagnes d'erranceEt dont le passé — tant de prénoms
sans visage — n'est pas le mienTout comme n'est pas le nôtreLe passé de Berlin.Le jeune homme que je croiseEst grand.Son visage blafard, fin et pétrifié,
souligné par deux traits noirsTracés juste en dessous
de chacun de ses yeux,Son pardessus anthracite, ses cheveux courts— Et pourpre surtout ! —Tout cela me rappelle que BerlinEtait la ville qui n'existe pas.J'ai vu le Bahnhof Zoo ce matin,N'en ai pas vu les enfants...Y ai fumé des cigarettes est-allemandes
Ich habe dort ostdeutsche ZigarettenMit einem alten Spinner mit einer Schiffermütze
geraucht.Ich habe die Nacht nicht als lächerlicher
Gruftie verbracht,Der auf Bauhaus und Nick Cave tanzt,
Ich habe in Kreuzberg keine türkische Pizza gegessen,
Habe weder Iggy Pop noch David Bowie getroffen,Kein Café an der Mauer gesehen
Erst recht keine Gitarren und wenig Liebe…Stumpfsinnig - da ich die Sprache nicht spreche -
habe ich bei Burger KingEin Kola geplouft
Down here in West-Berlin.
Avec un vieux fou à casquette de marin.N'ai pas fini la nuit en grotesque gothiqueDansant sur Bauhaus et Nick Cave ;Pas été à Kreuzberg
manger des pizzas de Turquie ;N'ai rencontré ni Iggy Pop, ni David Bowie.Pas vu de café au pied du mur,Encore moins de guitare
et bien peu d'amour...Hébété, paralysé par la langue,
à Burger King,Ich habe ein Kola geploufenDown here in West-Berlin.
4
Dieses KlopfenDer Meißel an der Berliner MauerVon einem Ende bis zum anderen
Sie kommen aus dem Osten, aus dem Westen,Aus ganz Europa (unserem Europa)
und selbst aus Amerika.Da sind Engländer, die keinen Schritt
Ohne ihren Union Jack machen;Sie sind gekommen, um Mauerstücke und
Betonsplitter zu erbeuten.Die einen spielen das Spiel der Freiheit,
Die anderen geben einfach an oder wollen voller Nostalgie
Einen Splitter des kalten und grausamen Mythos mitnehmen
(Der sich eh schon vor langemIn sein perverses „Künstler“-Gehirn gebohrt hat).
Weiter hinten versuchen Männer mit langen Eisenstangen
Die Metallgitter, die die Mauer krönen, herunterzuhebeln.
Mit derjenigen, die schnell die Schnauze voll hat,
La rangée des échosDes coups de burin sur le mur de BerlinTout du long, tout du long...Ils sont venus de l'Est et de l'Ouest,De toute l'Europe (la nôtre)
et même d'Amérique ;Il y a là des Anglais
qui ne se déplacent pas sansLeur Union-Jack ;Ils sont venus arracher des bouts
et des morceaux,Qui pour jouer à la libertéQui pour frimer ou emporter nostalgiqueUn éclat de mythe glacé et cruel(De toute façon depuis longtemps fichéDans leur cerveau "artiste" et pervers).Là-bas des hommes font levier
au moyen de grandes barres de ferAfin de faire basculer les renforts
metalliques qui couronnent le béton.Ici avec celle-qui-se-lasse-vite,
adossés ensemble contre le mur,
lehnen wir rücklings an der MauerUnd posieren unter einer Inschrift,
Das „We can be heroes“ aus der Zeit, als BerlinFür uns die Stadt war, die nicht existiert…Die Ruhe des No Man’s Land im Kontrast
zu unseren einfarbigen Gesichtern,Eine große rote Scheibe
Klebt über dem ausklingenden kalten Nachmittag.Wir haben sie schon unterwegs gesehen,
Als ich vor einer erhabenen und trostlosen deutschen Landschaft
Einen löslichen Couscous gegessen und dabei Reggae gehört habe!
Als eine weinselige Gruppe zwischen zwei StückenEinen French Cancan hinlegt
Tam- tamtam- tamtam/tamtamtamtam-Bum! So träumt man am Brandenburger Tor
Down here in West-Berlin.
Nous posons sous une inscription,Le "We can be heroes" de l'époque
où BerlinEtait pour nous la ville qui n'existait pas...Sérénité du terrain vague
face à nos visages monochromes,Un grand disque rouge plaquéSur le froid de la fin d'après midi.Nous l'avons déjà vu sur la route quandDevant un paysage allemand solennel, désolé,Je mangeais un couscous soluble
en écoutant du reggae !Et alors qu'entre deux morceaux,
un groupe de barAmorce un french cancan,tan - tantan - tantan/tantantantan -BOUM!
rêve-t-on à Brandenburger Tor,Down here in West-Berlin .
5
Im Osten ist dasZu rote Blut der Klaustrophoben verspritzt,
Auf unserer Seite ist die „Mauer der Schande“ kunterbunt:
Tausende Farben, von einem Ende zum andern,Down here in West-Berlin.
Ein verdutzter Gaukler singt im tanzenden Gold „can‘t get no satisfaction“
- Warum kommen denn die Kobolde, die den Hopfen der Germanen brauen,
dem gesprächigen, in Ungnade gefallenenAquitanen nicht zu Hilfe! –
Ich habe meiner germanischen Königin eine Rose geschenkt.
Diese Blume werfen wir nunDurch eine der Spalten,
Die die Meißel in die Berliner Mauer gegraben haben.
Wir werfen sie zu einem Wachturm hin, auf dem sich VOPOs langweilen,
Hier wie überall sonst auch.Ja, Brüderlichkeit ist ein schöner Zeitvertreib,
Éclaboussé à l'EstDu sang trop vif des claustrophobesLe "mur de la honte" est bariolé de ce côté :Mille couleurs tout du long, tout du long,Down here in West-Berlin.Baladin ahuri chantant
"can't get no satisfaction" dans le repaire de l'or dansant
— Que les lutins qui brassent le houblon des Germains
Viennent en aide à l'Aquitain bavard en disgrâce ! —
J'ai offert une rose à celle qui reste ma reine germanique.
Cette fleur nous la jetonsA travers l'une des failles creuséesPar les burins dans le mur de Berlin ;Nous la jetons en vue d'un mirador
où les vopos regardent et s'ennuientIci comme ailleurs.Oui, la fraternité est un bien
beau passe-temps
Down here in West-Berlin.Diese Spalten
Der Meißel in die BerlinerGeben dem neugierig schweifenden Auge
den Blick freiAuf eine andere Mauer ohne Spalten
Und ohne Farbe.Ich hatte Angst, ich, der lange alleine von
Der tollen Eintönigkeit geträumt habe, die vom Blut der Klaustrophoben lebt.
Ich hatte Angst, daß sie diese Mauer einreißen,
Die die Stadt teilt, die nicht existiertBevor ich diese morbide Pilgerfahrt
unternehmen kann.Aber das war nicht nötig, denn wir werden
andere Mauern errichten,Hier und auch anderswo,
und heute auch zwischen uns,Down here in West-Berlin.
Down here in West-Berlin.La rangée de faillesDes coups de burin dans le mur de BerlinPermet à l'œil curieux de se poser sur unAutre mur, sans fente,Sans peinture.J'avais peur, moi qui ai longtemps rêvé seulDe sublimes grisailles nourries
du sang des claustrophobes,J'avais peur qu'ils mettent à basLe mur qui coupe la ville qui n'existait pasAvant même que j'aie pu y faire
mon morbide pélerinage.Mais ce n'était pas la peine,
nous en construirons d'autresIci ou ailleurs,
et même entre nous aujourd'huiDown here in West-Berlin.
6
An der Stirn das ZeichenDes zu früh abgebrochenen Kreuzzuges
Führt ein teutonischer Ritter in den KneipenSeinen imposanten Körper
und seinen prallen Bierbauch umher.Als er mit mir spricht
- Herzlich und schrecklich –Leuchtet die Sonne Spaniens
in seinem StoppelbartDie Gläser werden gefüllt und geleert…
Er bemerkt mein jugendliches Alter, und in gebrochenem Englisch
Macht er mich zum ZeugenDes wehenden Windes und der kommenden StürmeDown here in West-Berlin.
Deshalb sage ich, was ich fühle, sehe, spüre:Wie gut es ist, denke ich, daß diejenigen,
die geflohen sindOft wieder an den Ort zurückkehren,
der ihr Gefängnis warUm daraus voller Hoffnung und Kraft
Le front marqué du signeDes croisades trop tôt abandonnées,Un chevalier teutonique trimbale
dans les tavernesSon imposante carcasse
et sa panse gonflée de bière.Et alors qu'il me parle,Cordial et terrible,Luit dans sa barbe brousailleuse
un soleil espagnol.Les verres s'emplissent et se vident...Il voit ma jeunesse
et dans son anglais heurtéMe contraint à me faire le témoinDu vent qui souffle et des tourmentes à venirDown here in West-Berlin.Alors je dis ce que je sens, vois, devine ;Comme il est bon, je pense,
de voir ceux qui ont fuiSouvent retourner à ce qu'ils ont cru
être leur prisonPleins de l'espoir et de la force
Endlich ihr Heim zu machen.Seine Zustimmung rührt mir das Herz, und ich
Armer HeuchlerBin fast betrunken vor Freiheit!
Ohne Übergang und Zusammenhang spricht er plötzlich
Von dem jungen Mann, der blutend am Fuße der Mauer liegt,
Der über eine Stunde diejenigen um Hilfe bat,Die ihm nur Pflaster zuwerfen konnten,Von der anderen Seite der Mauer aus.
- Down here in West Berlin.Der Ritter, der auch an der Mauer gemeißelt
hat, geht pissen und verabschiedet sich,Bedankt sich „for interesting talking“Down here in West-Berlin.
D'en faire enfin un foyer.Son approbation fait chaud au cœur et, Pauvre hypocrite,Me voilà presque ivre de liberté !Ni transition, ni situation quand il évoqueLe jeune homme étendu sanglant
au pied du murQui appela à l'aide plus d'une heureCeux qui lui jetaient des pansementsDepuis l'autre côté- Down here in West-Berlin.Le chevalier, qui a lui aussi manié le burin,
va pisser et me quitteEn me remerciant "for interesting talking"Down here in West-Berlin.
7
Verstört von diesem FauxpasHabe ich den Eindruck,
in sämtliche Fettnäpfchen getreten zu sein,Die es in Berlin gibt.
Die Reise nach JerusalemHundert Mal gespielt, hundert Mal verloren.
Gestern hat mir eine Kleine mit Melone gesagt,Daß ich keinen Blick mehr hätte.
Heute abend habe ich im Fernsehen gesehen,Wie Berlin brannte,
In dem Stahlsturm glaubte ich die Fassaden wiederzuerkennen,
Und ich habe auch den letzten NaziaufmarschUnter dem Brandenburger Tor gesehen.
Und dann bin ich ins Café ‘Les Pipos’ zurückgekehrt,
Da wo wir im warmen Licht geredet habenÜber Einbrüche und unsere Berliner Träume.
Und wenn ich meinen Blick verloren haben sollte, so habe ich doch
Eine Stadt für meine Berliner TräumeGesehen und letztendlich auch gefunden.
Abruti par l'impair,Je crois être rentré dans toutes les portes
vitrées que compteLa ville de Berlin ;Cent fois joué, cent fois perduA la chaise musicale.Hier une minette à chapeau melon m'a ditQue je n'avais plus de regard.Ce soir j'ai vu à la télévisionLes jours où Berlin brûlait ;J'ai cru reconnaitre des façades
dans la tempête d'acierEt j'ai vu le dernier défilé naziSous la porte de Brandebourg.Et, tu vois, je suis retourné au café des Pipos,Là-même où dans la lumière chaude
nous avions parlé De nos cambriolages, de nos rêvesBerlinois.Et si j'ai perdu mon regard, j'ai vuJ'ai vu et finalement trouvéUne ville pour mes rêves berlinois...
8
Die Stadt, die es nicht gab,Habe ich gesehen, zerstört und
dennoch wiedergefunden.Und jetzt, wo es zu spät ist,
Wo ich hier im warmen Licht sitze,Weit weg vom Eisernen Vorhang
mitten zwischen Feigheiten,Und die zerrissene Stadt im Nebel der
Zigaretten zu Papier bringe,So liegt das wahrscheinlich daran,
daß ich weiß, daß DuNie wieder mit mir wegfährst
Um morgens die kalte Luft einzuatmenDown there in West Berlin.
(November 1989)
J'ai vu, détruit et pourtant retrouvéLa ville qui n'existait pas.Si maintenant qu'il est trop tard,Assis dans la lumière chaudeBien loin du rideau de fer
mais au milieu des lâchetés,Je couche ici la ville déchirée
dans la fumée des cigarettesC'est peut-être un peu parce que je sais
que tu ne repartirasJamais avec moiRespirer au matin l'air glacéDown there in West-Berlin.
(novembre 1989)
Fotografien Photographies
Gedicht Poème
Übersetzung Traduction
Konzept und Gestaltung Conception graphique
Belichtung und Litho Photogravure
Druck Impression
Herausgegeben und vertrieben mit der Partizipation von Édité et distribué avec la participation de
Manuel Attali
Frédéric Moulin
Achim Häkel
Blanche Rubini & Olaf Mühlmannles graphistes rübimann · die grafiker rübimann
open graphic
itf imprimerie
Fabrice Benoist Ed.118, rue de ClignancourtF-75018 Paris
Les auteurs tiennent à remercier Marie Braunschvig,Armelle Hubert, Baptiste LevoirDie Autoren bedanken sich bei Marie Braunschvig,Armelle Hubert, Baptiste Levoir
Tous droits réservés © Alle Rechte vorbehalten
Paris sept.1999
Imprimé en France Gedruckt in Frankreich
Dépôt légal : 4e trimestre 1999