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Baby-friendly Hospitals und Frühe HilfenSynergien für einen gelungenen Start ins Leben
Prä-Konferenz-Workshop
17. November 2016, 09:00-12:00
Unser Programm für heute
9:00 – 10:40
Vorstellung
Einführung in die BFHI und seine Sektion im ONGKG
Einführung zu Frühe Hilfen
Erfahrungsbericht aus der Praxis einer Familienbegleiterin
Erfahrungsbericht einer Mitarbeiterin aus einem BFH
11:00 – 12:00
Gruppenarbeit
Austausch der Ergebnisse
Abschluss
Vorstellungsrunde zur Einstimmung
Bitte bilden Sie Gruppen á 4 Personen mit Ihren nächstsitzenden Nachbarn und benennen Sie eine/n Berichterstatter/in
Tauschen Sie sich aus:
Ihre berufliche Rolle?
Ihre Erfahrungen mit BFHI / Frühe Hilfen?
Ihre Erwartungen an den Workshop?
Baby-friendly Hospitals:
eine Kurzdarstellung
Christina C. Wieczorek
Prä-Konferenz-Workshop
21. ONGKG-Konferenz, 17. November 2016, Klinikum am
Kurpark Baden
QUIZ
Frage 1
Wie viele Baby-friendly Hospitals gibt es aktuell in
Österreich?
a) > 20
b) > 10 ≤ 20
c) < 10
Frage 2
In welchem Bundesland gibt es die meisten Baby-friendly
Hospitals?
a) Wien
b) Niederösterreich
c) Oberösterreich
WIE BABY-FRIENDLY IST ÖSTERREICH?
Aktuelle BFH-
Zertifizierungsraten
20%
80%
Anzahl der BFH in Österreich
BFH Nicht-BFH
Wozu brauchen wir BFHI?
In einem BFH… (BMG 2006)
Beginnen mehr Mütter mit dem
Stillen, als in Nicht-BFH
Mehr vollstillende Mütter
verlassen ein BFH
Baby-friendly
Hospital
Stille
n
WIE KANN STILLEN GEFÖRDERT WERDEN?
Umsetzung der Baby-friendly Hospital Initiative
Zehn Schritte
zum
erfolgreichen
Stillen
Kriterien zur
Mütterfreund-
lichkeit
Internatio-
naler Kodex
zur
Vermarktung
von
Muttermilch-
ersatzproduk-
ten
Baby-friendly
Hospital
Zehn Schritte zum erfolgreichen Stillen
1. Schritt: Schriftliche Stillrichtlinien
2. Schritt: Umfassend und einheitlich geschulte Mitarbeiter/innen
3. Schritt: Information über das Stillen bereits in der Schwangerschaft
4. Schritt: Unmittelbar ab Geburt ununterbrochenen Hautkontakt mit dem
Baby haben, mindestens eine Stunde lang oder bis zum ersten Stillen
5. Schritt: Korrektes Anlegen und Aufrechthalten der Milchproduktion erlernen
6. Schritt: Neugeborenen Kindern nur Muttermilch geben – außer bei
medizinischer Indikation
7. Schritt: 24h-Rooming-In
8. Schritt: Zum Stillen nach Bedarf ermuntern
9. Schritt: Gestillten Kindern keine künstlichen Sauger geben
10. Schritt: Mütter mit Stillgruppen in Kontakt bringen und
die Entstehung von Stillgruppen fördern © Leonid und Anna Dedukh - Fotolia.com
Internationaler Kodex zur Vermarktung von
Muttermilchersatzprodukten Keine Werbung für Muttermilchersatzprodukte in der Öffentlichkeit
Keine Annahme und Weiterverteilung von Proben in Gesundheitsein-
richtungen
Keine Gratisproben an Mütter
Keine Geschenke oder Muster an Krankenhauspersonal
Keine Idealisierung künstlicher Nahrung durch Worte und Bilder, auch nicht auf den
Etiketten der Produkte
Informationen für Gesundheitspersonal müssen wissenschaftlich
abgesichert sein
Informationen über Muttermilchersatzprodukte sollen die Vorteile des
Stillens erklären und die Kosten und Gefahren, die mit künstlicher
Säuglingsnahrung verbunden sind, erwähnen.
Keine Werbung für ungeeignete Produkte, wie beispielsweise gesüßte
Dosenmilch
Keine Kontaktaufnahme und Beratung von Schwangeren und Müttern durch Beschäftigte
oder Vertreter/innen von Unternehmen, die Muttermilchersatzprodukte /
Säuglingsanfangsnahrung erzeugen
Kriterien zur Mütterfreundlichkeit
Mütter können Begleitpersonen ihrer Wahl zur körperlichen und
emotionalen Unterstützung während der Wehen und der Geburt
mitbringen.
Mütter können auf Wunsch während der Wehen leichte Speisen und Getränke einnehmen.
Mütter können sich während der Wehen frei bewegen.
Mütter haben Wahlfreiheit hinsichtlich der Geburtsposition, sofern keine medizinischen
Gründe dagegen sprechen, die den Müttern ausreichend erklärt wurden.
Den Müttern werden nicht-medikamentöse Formen der Schmerzlinderung angeboten,
sofern der Einsatz von Analgetika oder Anästhetika nicht aus medizinischen Gründen
angezeigt ist.
Invasive Eingriffe wie Dammschnitte, die chemische Einleitung oder
Beschleunigung der Wehen, der Einsatz von Zangen und Saugglocken sowie
Kaiserschnitte werden nur bei ausdrücklicher medizinischer Notwendigkeit
angewendet.
Die Standards und Richtlinien der Einrichtung unterstützen diese Praxis, und
Mitarbeiter/innen sind in der mütterfreundlichen / natürlichen Geburtsvorbe-
reitung ausgebildet.
© W
HO
20
09
STILLRATEN &
UNTERSTÜTZUNGSSTRUKTUREN IN
ÖSTERREICH
Was ist der Status Quo in Österreich?
Stillraten in Österreich: (BMG 2006)
93,2% der Mütter beginnen mit Stillen
9,7% der Kinder werden noch nach sechs Monaten vollgestillt
Unterstützungsstrukturen in Österreich:
1996 – 1998: Koordination durch UNICEF Österreich
1998 – 2009: keine eigene Struktur; BFHI wird nur von Einzelpersonen unterstützt
Seit 2010: BFHI eigene Sektion im Österreichischen
Netzwerk Gesundheitsfördernder Krankenhäuser (ONGKG)
2011 – 2013: Maßnahmen Roll-Out aus Mitteln der Bundesgesundheitsagentur
finanzierten Vorsorgestrategie
2013 – 2015: Qualitative Studie zu förderlichen und hinderlichen Faktoren bei der
Umsetzung von BFHI in Österreich (Wieczorek et al. 2016; Wieczorek et al. 2015)
ONGKG-SEKTION „BABY-FRIENDLY
HOSPITALS“
Die Sektion „Baby-friendly Hospitals“ im ONGKG
Sektionssprecherin: OÄ. Dr.in Ingrid Zittera, IBCLC
Aufgaben der Sektion
Koordination der Zertifizierungen
Besuche vor Ort
Organisation von Workshops
BFHI-Newsletter für Sektionsmitglieder
Kooperation mit Babyfreundlich Deutschland und BFHI UK
Teilnahme an internationalen BFHI-Konferenzen
Vorteile für Baby-friendly Hospitals in Österreich
Verwendung des BFHI-Logos
Broschüre „Stillen leicht gemacht“
Druckvorlage in Deutsch, Kroatisch und Türkisch
Video „Stillen leicht gemacht“
Stillposter
Mitarbeiter/innen Pins
Tools
Stillstatistik und Ausfüllanleitung für Stillstatistik
Dokumentationstool für Mitarbeiterfortbildungen
Dokumentationstool intraoperatives Sectiobonding
VERTEILUNG DER BABY-FRIENDLY
HOSPITALS IN ÖSTERREICH
Verteilung der Baby-friendly Hospitals in Österreich16 Einrichtungen
• KA Rudolfstiftung• KH St. Josef• KH Göttlicher Heiland• Semmelweis Frauenklinik • LK Hollabrunn• LK Korneuburg• LK Amstetten• KH Barmherzige Brüder
Linz • Klinikum Wels –
Grieskirchen
• Salzkammergut-Klinikum Bad Ischl
• Tauernklinikum Zell am See
• LKH Hall• LKH Bregenz• LKH Wolfsberg• KH Spittal/Drau• BKH Lienz
Literatur
Esberger M, Aktion Zufriedener Patient, Bisamberg in Zusammenarbeit mit
der Österr. Stillkommission des Obersten Sanitätsrats. Säuglings-
ernährung heute 2006. Wien: Bundesministerium für Gesundheit; 2006.
Wieczorek CC, Marent B, Dorner TE, Dür W. The struggle for inter-
professional teamwork and collaboration in maternity care: Austrian
health professionals’ perspectives on the implementation of the Baby-
Friendly Hospital Initiative. BMC Health Services Research 2016; doi:
10.1186/s12913-016-1336-3
Wieczorek CC, Schmied H, Dorner TE, Dür W. The bumpy road to
implementing the Baby-Friendly Hospital Initiative in Austria: a
qualitative study. International Breastfeeding Journal 2015; doi:
10.1186/s13006-015-0030-0
Frühen Hilfen in Österreich
Gabriele Gruber, NZFH.at, Gesundheit ÖsterreichPrä-Konferenz-Workshop, 21. ONGKG-Konferenz 17. November 2016, Klinikum am Kurpark Baden
Frühe Hilfen in Bildern
https://www.youtube.com/watch?v=3vDuHraqNIA
Was sind Frühe Hilfen?
Frühe Hilfen sind ein Gesamtkonzept von Maßnahmen zur
Gesundheitsförderung bzw. Frühintervention in der frühen Kindheit, das die
spezifischen Lebenslagen und Ressourcen von Familien berücksichtigt und
mit vielfältigen Ansätzen, Angeboten, Strukturen und Akteur/inn/en (vor
allem im Gesundheits- wie Sozialbereich) vernetzt ist.
Frühe Hilfen zielen darauf ab, die frühkindliche Entwicklung durch
präventive, freiwillige Angebote zu unterstützen, speziell bei Kindern
(Fokus: 0-3 Jahre) aus sozio-ökonomisch benachteiligten Familien und
Familien in belastenden Lebenssituationen.
Frühe Hilfen wollen eine Beitrag zu gesundem Aufwachsen und
Lebensqualität von Familien leisten und gesundheitliche und soziale
Chancengerechtigkeit fördern.
Ausgangsbasis für breite Umsetzung
Politische Priorität – u.a. festgelegt in:
» Kinder- und Jugendgesundheitsstrategie
» Rahmen-Gesundheitsziele
» Regierungsprogramm 2013 – 2018
» Gesundheitsförderungsstrategie
Fachliche Vorarbeiten:
» Abgestimmte Definition von Frühen Hilfen für Österreich
» Idealmodell für Frühe Hilfen in Österreich
» Leitfaden für den Aufbau regionaler Frühe Hilfen-Strukturen
» Praxiserfahrungen (Vorarlberg, Modellprojekt in 5 Regionen)
Grundmodell Frühe Hilfen
in der Schwangerschaft
und im 1. Lebensjahrnach der Geburt
m ultiprofessionelles Netzwerk
Basisangebotreg ionales
Frühe H ilfen-Netzwerk
Fam ilien-begleitung
Netzwerk-M anagem ent
universelles Angebotfür alle Fam ilien
ind iziertes Angebotfür Fam ilien in belastenden
Lebenssituationen
Charakteristika von Frühe-Hilfen-Netzwerken
aktives und systematisches Erreichen = Sensibilisierung von
potentiellen Zuweisenden
kontinuierliche und umfassende Begleitung = Familienbegleitung(meist in Form von Hausbesuchen) über längeren Zeitraum; stellt Beziehungs- und Vertrauensbasis mit den Familien und vermittelt bedarfsgerecht spezifische Angebote aus dem Netzwerk
fallübergreifende wie fallbezogene Kooperation und Vernetzung= Netzwerk-Management für Aufbau und laufende Pflege des regionales Netzwerks,
das als multiprofessionelles Unterstützungssystem mit gut koordinierten, vielfältigen Angeboten für Eltern und Kinder fungiert
multiprofessionelles Netzwerk
Netzwerk-Management
Familien-begleitung
Veranschaulichung
Zielgruppe und Zuweisungsgründe
Familien in belastenden Lebenssituationen:
• Besondere soziale Belastungen, wie finanzielle Notlage, soziale Isolation,
ungesicherter/unzureichender Wohnraum
• Besondere psychische Belastungen, wie psychische Erkrankung/Suchterkrankung,
unerwünschte Schwangerschaft
• Spezifische Merkmale der Eltern, wie minderjährig, allererziehend, Behinderung oder
körperliche chronische Erkrankung
• Erhöhte Fürsorgeanforderungen des Kindes, wie Frühgeburtlichkeit, Mehrlingsgeburt,
Entwicklungsrückstand, Erkrankungen oder Behinderung
• Starke Zukunftsängste der Hauptbezugsperson(en)
• Schwierigkeiten in der Annahme/Versorgung des Kindes bzw. Störungen in der Mutter-/Eltern-Kind-Interaktion
Meist mehrere Belastungsfaktoren in Kombination mit Mangel an (kompensierenden) Ressourcen
ca. 5 – 7 % der Geburten für längere Begleitung, weitere 10 % für kürzere Begleitung
Verfügbarkeit regionaler Frühe-Hilfen-Netzwerke
Aus- und Aufbau des indizierten Angebots in
allen 9 Bundesländern seit Anfang 2015
» Kooperation von Landesregierungen (oft Gesundheit, Kinder- und Jugendhilfe, Soziales) und Sozialversicherungen
» Finanzierung vorrangig durch Vorsorgemittel und Landesgesundheitsförderungsfonds (teilweise auch andere Sektoren)
Aktuell: 23 Netzwerke, die insgesamt 52 Bezirke abdecken
Fast die Hälfte der Bevölkerung lebt in Einzugsbereichen von regionalen Frühe-Hilfen-Netzwerke!
6
Wien
Vorarlberg Tirol Salzburg
Kärnten
Steiermark
Oberösterreich
Burgen-land
Niederösterreich
Einzugsbereiche
der regionalen
Netzwerke
Nationales Zentrum Frühe Hilfen
» Bundesweite Abstimmung und Vernetzung: Österreichweite
Gesamtkoordination; Austausch und Vernetzung zwischen den Bundesländern bzw. regionalen Netzwerken; Bereitstellung von Materialien, Vorlagen etc.; Beratung der regionalen Umsetzer/innen
» Qualitätssicherung: Organisation der Schulungen von Netzwerk-
Manager/innen und Familienbegleiterinnen; Bereitstellung einer (österreichweit einheitlichen) Dokumentation; Organisation/Begleitung einer österreichweiten Evaluation
» Wissenstransfer und Öffentlichkeitsarbeit: Aufarbeitung und Bereitstellung
(internationaler) Evidenz, Unterstützung der regionalen Öffentlichkeitsarbeit, Fachtagung, Website, News, Artikel
Vom Bundesministerium für Gesundheit beauftragt und aus Vorsorgemitteln 2015/16 der Bundesgesundheitsagentur finanziert.
Ziel: Unterstützung einer gut abgestimmten, effizienten
und qualitätsgesicherten regionalen Umsetzung
seit Anfang 2015 mehr als 1.000 Zuweisungen
rund 850 Familien in Familienbegleitung übernommen
rund 750 Familien werden aktuell begleitet
150
596
Familienbegleitung zustande gekommen? (n=746 ohne V*)
Nein Ja
Begleitete Familien seit 2015 (= Beginn der breiten Umsetzung)
565
207
0 100 200 300 400 500 600
1. HJ 2016
2015
Österreich ohne Vorarlberg*: Anzahl der Zuweisungen nach Jahr
*Vorarlberg setzt seit 2009 Frühe Hilfen um und besitzt ein eigenes Dokumentationssystem
… zu den begleiteten Familien
Frauen bzw. Familien werden früh erreicht: rund ein Viertel bereits während der Schwangerschaft, viele weitere im 1 Jahr nach Geburt
Sozial benachteiligte Zielgruppen werden tatsächlich erreicht:
Anteil der Alleinerzieher/innen (fast ausschließlich Frauen) liegt bei etwa einem Viertel
Etwa 30 bis 50 Prozent der begleiteten Familien haben Migrationshintergrund
Rund 30 Prozent der Hauptbezugspersonen haben maximal Pflichtschulabschluss (ebenfalls rund 30 % Matura oder höher)
Zuweisungsgrund aus Sicht der Zuweisenden und der Familien-begleiterinnen am häufigsten „Anzeichen von Überforderung/ Ängsten bei den Eltern“, aus Sicht der Familie „Bedarf an adm./org./rechtl. Unterstützung“ (d.h. existentielle Fragen)
PAUSE
Gruppenarbeit
Bitte bilden Sie Gruppen á 4 Personen. Bestimmen Sie eine/n Berichterstatter/in für das
Plenum. Tauschen Sie sich zu folgenden Fragen aus und halten
Sie die wichtigsten Ergebnisse für einen Bericht ans Plenum fest:
1. Was sind gemeinsame Handlungsfelder von BFHI und Frühe Hilfen?
2. Wie kann eine Zusammenarbeit zwischen BFHs und Frühe Hilfen praktisch umgesetzt / ausgebaut werden?
3. Welche Voraussetzungen braucht es dafür?
Arbeitszeit: 30 Minuten
Austausch der Ergebnisse
Bitte berichten Sie die wichtigsten Punkte aus Ihrer Arbeitsgruppe zu
1. Was sind gemeinsame Handlungsfelder von BFHI und Frühe Hilfen?
2. Wie kann eine Zusammenarbeit zwischen BFHs und Frühe Hilfen praktisch umgesetzt / ausgebaut werden?
3. Welche Voraussetzungen braucht es dafür?
Bitte vermeiden Sie Redundanzen, unterstreichen Sie nur schon Gesagtes und ergänzen Sie v.a. neue Punkte
Abschluss
Bitte berichten Sie zu folgenden Punkten
Wurden Ihre Erwartungen erfüllt?
Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Weitere Informationen und Kontakt
Homepage: http://www.ongkg.at/baby-friendly.html
E-Mail: baby-friendly@ongkg.at
Homepage: http://www.fruehehilfen.at/
E-Mail: fruehehilfen@goeg.at
Danke für Ihre Aufmerksamkeit
© L
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