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UniversitätsKlinikum Heidelberg
Neuer Leitender Ärztlicher Direktor am Klinikum:Professor Dr. Guido Adler> Seite 4
Ideenwettbewerb: Schlaue Mitarbeiter sparen dem Klinikum jährlich 170.000 Euro> Seite 16
Ausgabe 02 Mai/Juni 2012
Neuer Sonderforschungsbereich: 10 Millionen Euro für intelligentes Operieren> Seite 31
Magazin des UniversitätsKlinikums und der Medizinischen Fakultät Heidelberg. Für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
KLINIKTICKER
Ein Neubau für das
Pathologische Institut >> Seite 6
2 RUBRIK EDITORIAL 3
9KLINIKUM AKTUELL„Überregionales Zentrum“ für Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern
11KLINIKUM AKTUELLNeues Trainingskonzept für Kindernotfälle feiert Premiere
18KLINIKUM AKTUELLPicker-Umfrage: 3.000 Patienten bewerten das Klinikum
27PREISE UND EHRUNgENPsycholgin Evelyn Reichwald-Klugger für Lebenswerk geehrt
32AUS DER FORSCHUNgHeidelberger Juwel der Transplan-tationsmedizin wird 30 Jahre alt
42MENSCHEN IM KLINIKUMEdgar Santos kämpfte in seinem Heimatland Mexiko für seinemedizinische Ausbildung
44DAS QUIZ IM KLINIKTICKERgewinnen Sie insgesamt drei grill-sets, bestehend jeweils aus einem Kochbuch, einer grillzange sowie einer speziellen gewürzmischung
InhaltHerausgeber:Vorstand des Universitätsklinikums Heidelberg
V.i.S.d.P.Unternehmenskommunikation
RedaktionChristian Fick (cf)Julia Bird (JB)Tina Bergmann (TB)Tel.: 06221 / 56 45 37KlinikTicker@med.uni-heidelberg.de
Satz, Layout Eva Tuengerthal, Simone FleckTel.: 06221 / 56 37 6 77contact.medienzentrum@med.uni-heidelberg.de DruckNino Druck gmbH, Neustadt/ Weinstr.
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Die große Picker-Umfrage: Über 3.000 Patienten beurteilen ihren stationären Aufenthalt am Klinikum >> ab Seite 18
In drei Jahren – also 2015 – kann das Universitätsklinikum Heidel-
berg ein stolzes Jubiläum feiern: Vor 200 Jahren wurden die ersten
Klinikbauten in der Heidelberger Innenstadt errichtet. Ende des 19.
Jahrhunderts entstand dann das Bergheimer Altklinikum. Die Medi-
zinische Fakultät der Universität Heidelberg blickt freilich auf eine
ungleich längere Tradition von 625 Jahren zurück. Doch erst der Aus-
bau der Krankenversorgung hat die Erfolgsgeschichte Heidelbergs
als international renommierter Standort für medizinische Forschung
und Lehre im Verbund mit der Krankenversorgung begründet.
Der Neuenheimer Campus mit dem modernen Heidelberger Klinik-
ring ist garant dafür, dass diese Erfolgsgeschichte fortgeschrieben
wird. Ein weiterer wichtiger Baustein konnte im Mai 2012 eröffnet
werden: der Neubau der Pathologie, der nicht nur architektonisch überzeugend, sondern
auch äußerst funktionell ist. Ohne die hohe Kompetenz dieser Fachdisziplin ist eine lei-
stungsfähige Krankenversorgung undenkbar. Vor allem für die Onkologie und Krebsfor-
schung spielt die gewebediagnostik eine überragende Rolle.
Doch den Erfolg eines Klinikums machen letztlich die Menschen aus, die dort arbeiten –
ihre Fähigkeiten, ihre Kenntnisse und ihr Engagement. Ab Mitte Juni 2012 wird Professor
Dr. Guido Adler die geschicke des Universitätsklinikums als Leitender Ärztlicher Direktor
und Vorstandsvorsitzender lenken. Mit ihm konnten wir einen der angesehensten Vertre-
ter der deutschen Universitätsmedizin gewinnen, der über umfangreiche Erfahrung in Kli-
nik, Wissenschaft und Krankenhaus-Management verfügt. Da auch die Kaufmännische
Direktorin Irmtraut Gürkan und Pflegedirektor Edgar Reisch ihre Verträge um fünf Jahre
verlängert haben, kann der mit beiden erfolgreich eingeschlagene Weg nun in einem kom-
pletten Vorstandsteam fortgeführt werden.
Ich bin sicher, dass Professor Adler und der gesamte Klinikumsvorstand die Herausforde-
rungen der kommenden Jahre mit großem Engagement angehen und – gemeinsam mit
allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Klinikums und der Fakultät – erfolgreich mei-
stern werden.
Dafür wünsche ich ihm viel glück und eine gute Hand!
Dr. Simone Schwanitz
Ministerialdirektorin im Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Baden-Württemberg
Aufsichtsratsvorsitzende des Universitätsklinikums Heidelberg
Eine Erfolgsgeschichte mit Fortsetzung
5
„Ich habe keine Sekunde gezögert, dieses
Angebot anzunehmen“, sagt Professor Ad-
ler, der knapp 20 Jahre als renommierter
gastroenterologe am Universitätsklinikum
Ulm tätig war. Natürlich habe dabei auch
eine Rolle gespielt, dass Heidelberg zu
den Top-Universitätsklinika in Deutsch-
land gehöre. Was hat sich der neue Leiten-
de Ärztliche Direktor vorgenommen? Mit
der Ministerin Bauer teilt er die Sorge um
den drohenden Mangel an qualifizierten
Fachkräften – Mediziner und Pflegende.
„Qualifiziertes Fachpersonal gewinnen und binden“
„Das Thema Personalentwicklung wird in
der Medizin immer wichtiger“, sagt Profes-
sor Adler. größere Anstrengungen bei der
gewinnung von Fachpersonal sowie Ange-
bote der Qualifizierung seien nötig. Um
gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf
Dauer zu binden, bedürfe es nicht nur aus-
reichender finanzieller Angebote, sondern
auch die Wertschätzung sei entscheidend.
Ein weiteres Thema ist für ihn das Arzt-Pa-
tienten-Verhältnis, dessen besondere
Qualität in der Hochleistungsmedizin
nicht verloren gehen dürfe. Aufgefallen sei
ihm, das das Universitätsklinikum Heidel-
berg keinen Patienten-Fürsprecher habe,
an den sich Patienten und Angehörige
wenden können. Auch hier sieht Professor
Adler Handlungsbedarf in den nächsten
Jahren.
Annette Tuffs
Das Universitätsklinikum Heidelberg hat
ab dem 16. Juni 2012 einen neuen Leiten-
den Ärztlichen Direktor. Professor Dr. gui-
do Adler wird für fünf Jahre hauptamtlich
Vorsitzender des Klinikumsvorstands und
wird damit die Nachfolge von Professor Dr.
J. Rüdiger Siewert antreten, der bereits im
vergangenen November an das Universi-
tätsklinikum Freiburg gewechselt ist. Zwi-
schenzeitlich hatte Professor Dr. Peter
Nawroth das Amt kommissarisch über-
nommen.
„Wir haben mit Professor Adler die Ideallö-
sung gefunden“, erklärte Wissenschafts-
ministerin Theresia Bauer bei der Vorstel-
lung von Professor Adler am 23. Mai
gegenüber der Presse und dankte Profes-
sor Nawroth für seine kommissarische Tä-
tigkeit. Nun sei der Klinikumsvorstand für
die nächsten fünf Jahre hervorragend auf-
gestellt, da die Kaufmännische Direktorin
Irmtraut gürkan und der Pflegedirektor Ed-
gar Reisch ihre Verträge um weitere fünf
Jahre verlängert hätten.
Mit Professor Dr. guido Adler steht ein ge-
bürtiger Heidelberger an der Spitze des
Universitätsklinikums, der zudem seine
Schulzeit am Kurfürst-Friedrich-gymnasi-
um und sein Medizinstudium an der Rup-
recht-Karls-Universität in Heidelberg ab-
solviert hat. Nicht zuletzt die emotionale
Bindung an die Stadt am Neckar hatte
seine Entscheidung beeinflusst, den Vor-
standsvorsitz der Universitätsmedizin
Mainz, den er seit Herbst 2010 innehatte,
aufzugeben und an das Universitätsklini-
kum Heidelberg zu wechseln.
4 KLINIKUM AKTUELL
Ein Heidelberger an der Spitze des
Universitätsklinikums HeidelbergProfessor Dr. Guido Adler wird Mitte Juni 2012 Leitender Ärztlicher
Direktor – Irmtraut Gürkan und Edgar Reisch verlängern ihre Verträge
>> zur Person
› geb. 22.9.1946 in Heidelberg
› 1966 Abitur Kurfürst-Friedrich-
gymnasium Heidelberg
› 1970 bis 1975 Medizinstudium in
Heidelberg
› 1977 Approbation als Arzt und
Promotion zum Dr. med.
› 1985 Facharzt Innere Medizin
› 1991 Übernahme der C4-Professur für
gastroenterologie, Endokrinologie,
Stoffwechsel und Ernährungswissen-
schaften der Universität Ulm
› 1994 bis 1999 Dekan der Medizinischen
Fakultät der Universität Ulm
› 1999 bis 2000 Mitglied der Experten-
kommission „Reform des Hochschul-
dienstrechts“ des Bundesministeriums
für Bildung und Forschung
› 2003 bis 2010 Vizepräsident der
Universität Ulm
› seit 2004 Vorsitzender des gesund-
heitsforschungsrats im Bundesministe-
rium für Bildung und Forschung (BMBF)
› 2006 bis 2010 Mitglied des Medizi-
nischen Ausschusses des Österreich-
ischen Wissenschaftsrates
› 2008 bis 2011 Mitglied des
Wissenschaftlichen Komitees und des
Kuratoriums des Deutschen
Krebsforschungszentrums (DKFZ)
› seit 2008 Mitglied des Aufsichtsrats
des Universitätsklinikums Leipzig
› seit 2010 Mitglied des Wissenschafts-
rates Österreich
› 2010 bis Juni 2012 Medizinischer
Vorstand und Vorstandsvorsitzender
der Universitätsmedizin Mainz
Professor Dr. guido Adler wurde am 23. Mai in Anwesenheit von Theresia Bauer, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst in Baden-Württemberg (Mitte) und Irmtraut gürkan, Kaufmän-nische Direktorin, den Medienvertretern vorgestellt.
Sie verlängerten ihre Ver-träge um weitere fünf Jah-re und gehören nun ge-meinsam mit Professor guido Adler zum fünfköp-figen Vorstandsteam: die Kaufmännische Direktorin Irmtraut gürkan und Pfle-gedirektor Edgar Reisch.
„Keine Sekunde gezögert,
das Angebot anzunehmen“
7 6 KLINIKUM AKTUELL
Drei Abteilungen, 200 Mitarbeiter, 65.000 Gewebeproben im Jahr – nach seinem Einzug in das neue Gebäude ist das bundesweit größte universi-täre Institut seiner Art auch baulich in der Ersten Liga angekommen
Ein Neubau für das Pathologische Institut
Das neue Pathologie-gebäude: Auf über 3.000 Quadratmetern Fläche sind hier die Abtei-lungen für Allgemeine Pathologie (Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. Peter Schirmacher), Neuro-pathologie (Prof. Dr. Andreas von Deimling) und Angewandte Tumorbiologie (Prof. Dr. Mag-nus von Knebel Doeberitz) untergebracht. Das forschungsstärkste Pathologische Institut in Deutschland hat Leuchtturmwirkung sowohl im Bereich der molekularen Diagnostik als auch im Bereich der Leberkrebsforschung.
Das in nur 18 Monaten fertig gestellte und 19,6 Millionen Euro teure gebäude wurde am 21. Mai 2012 mit einer feierlichen Eröffnung in Betrieb genommen. Hier freuen sich v.l.: Rolf Stroux, Leiter Universitätsbauamt; Prof. Dr. Bernhard Eitel, Rektor Universität Heidelberg; Prof. Dr. Peter Schirmacher, Ärztlicher Direktor Allgemeine Pathologie; Margret Hommel-hoff, Stadträtin; Ingo Rust, Staatssekretär im Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg; Irmtraut gür-kan, Kaufmännische Direktorin; Ministerialdirektorin Dr. Si-mone Schwanitz, Ministerium für Wissenschaft und Kunst Baden-Württemberg und Aufsichtsratsvorsitzende des Uni-versitätsklinikums Heidelberg; Professor Dr. Peter Nawroth, Kommissarischer Leitender Ärztlicher Direktor.
Das modern eingerichtete großraumlabor ist komplett mit neuen geräten ausgestattet – dazu gehören vier computergesteuerte Färbeautomaten, ein eigener Raum mit vier „Kryostaten“ zur Schnellschnittdiagnostik, Brutschränke, Entwässerungs- und Schneidegeräte sowie mehrere hochmoderne IHC-Automaten zur immunhistologischen Untersuchung. 200 Mitarbeiter sorgen für jährlich etwa 65.000 untersuchte gewebeproben.
Beate Hofmann im Speziallabor für Immunhistologische Unter-suchungen: Eine Antigen-Antikörper-Reaktion und vier hoch-moderne IHC-Automaten sorgen dafür, dass die Zelleigen-schaften der winzigen gewebeschichten sichtbar gemacht werden. Ziel der Immunhistologie ist es, schwer differenzier-bare Tumore sowie Metastasen möglichst genau zu charakteri-sieren und klassifizieren und dadurch die bestmögliche Thera-pie für den Patienten vorzugeben. Durch die Immunhistologie lassen sich unter anderem Wachstumsfaktoren und Onkopro-teine sowie Hormonrezeptoren an Tumorgewebe bestimmen.
Fingerfertigkeit und geschick – diese Eigen-schaften braucht Dr. Marie Metzig, die im „Zu-schneidebereich“ aus den eingesandten gewe-beproben z.T. winzige Stücke zu recht schneidet und sie in kleinen, gelben Kassetten einlagert. (rechts) Dieser Arbeitsschritt ist Voraussetzung für die spätere Entwässerung und Paraffin-Einla-gerung. Aus dem wachsähnlichen Paraffinblock wird die gewebeprobe mit Hilfe eines Mikro-toms in feinste Scheiben geschnitten und auf einen Objektträger gebannt (links).
Dr. Esther Herpel (vorne) und Dr. Lotte Schmidt bei der histopathologischen Begut-achtung eines gewebeschnitts mittels Lichtmikroskop. Von dem abschließenden Be-fund der Pathologin hängt die weitere Therapie des Patienten ab. Das Institut versorgt nicht nur das Uniklinikum mit histologischen Befunden, sondern ist auch Diagnostik-zentrum für 20 weitere Krankenhäuser der Region. Enge Zusammenarbeit besteht zu den Forschungseinrichtungen von DKFZ , EMBL und BIOQUANT.
9 8 KLINIKUM AKTUELL
Wenn junge Patienten mit angeborenen
Herzfehlern erwachsen werden, sollte die
medizinische Betreuung durch ein Exper-
tenteam erfolgen, das sowohl in der Be-
handlung von Kindern und Jugendlichen
als auch Erwachsenen mit angeborenen
Herzfehlern (EMAH) große Erfahrung auf-
weist. Diese optimale interdisziplinäre
Versorgung wurde dem EMAH-Zentrum
am Klinikum jetzt offiziell bestätigt: Es
wurde als „Überregionales EMAH-Zen-
trum“ von der Deutschen gesellschaft für
Kardiologie – Herz- und Kreislauffor-
schung e.V. zertifiziert.
Enge Kooperation von drei Fachgebieten
Im EMAH-Zentrum kooperieren Ärzte,
Pflegekräfte und Wissenschaftler aus den
Kliniken für Kinderkardiologie (Ärztlicher
Direktor: Professor Dr. Matthias goren-
flo), Kardiologie (Ärztlicher Direktor: Pro-
fessor Dr. Hugo A. Katus) und Herzchirur-
gie (Ärztlicher Direktor: Professor Dr.
Matthias Karck). „Die Zertifizierung ist
das Ergebnis der ausgezeichneten Zu-
sammenarbeit zwischen den drei beteili-
gten Fachgebieten, die in Heidelberg be-
reits seit mehr als 40 Jahren besteht“,
freut sich Zentrumsleiter Professor
Matthias gorenflo. Durch die Zentrenbil-
dung – neben Heidelberg gibt es bundes-
weit acht weitere – soll die Behandlung
von Patienten mit angeborenen Herzfeh-
lern verbessert werden.
„Es gibt bisher noch wenige Erfahrungen
mit den gesundheitlichen Problemen, die
bei Erwachsenen mit angeborenen Herz-
fehlern auftreten können. Bei der Betreu-
ung ist daher eine enge interdisziplinäre
Kooperation zwischen Kinderkardiologen,
Erwachsenenkardiologen und Herzchi-
rurgen sowie begleitende Forschung
notwendig“,
erklärt Profes-
sor gorenflo. Ange-
borene Herzfehler zählen zu den
häufigsten angeborenen Erkrankungen.
Bundesweit sind rund 300.000 Menschen
betroffen. Dank großer medizinischer For-
schritte erreichen immer mehr Patienten
das Erwachsenenalter. So gab es 2008 in
Deutschland erstmals mehr betroffene Er-
wachsene als herzkranke Kinder und Ju-
gendliche unter 18 Jahren. JB
Wenn Kinder mit angeborenen Herzfehlern erwachsen werden „Überregionales Zentrum“ schließt Versorgungslücke
Bei Erkrankungen der Bauchspei-
cheldrüse gilt die Chirurgische Klinik
und das dort angesiedelte Europä-
ische Pankreaszentrum schon lange als
erste Adresse in Deutschland. Nun ist die
hervorragende Arbeit, die dort geleistet wird,
bestätigt worden: Die Deutsche gesellschaft für Allgemein- und
Viszeralchirurgie (DgAV) hat die Klinik zum „Exzellenzzentrum für
Chirurgische Erkrankungen des Pankreas“ ernannt. „Diese Aus-
zeichnung stellt für uns einen Ansporn dar, auch in Zukunft
Höchstleistungen zu vollbringen“, freut sich Professor Dr. Markus
W. Büchler, geschäftsführender Direktor der Chirurgie.
Keine andere deutsche Klinik hat mehr Erfahrung bei der Be-
handlung von Pankreasentzündungen und -krebs: 2011 wurden
an der Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und Transplantations-
chirurgie insgesamt 626 Eingriffe vorgenommen, im Jahr davor
waren es 532. „Neben einer bestimmten Mindestanzahl an OP´s
und der notwendigen Infrastruktur zur Diagnostik und Therapie
setzt eine Zertifizierung als Exzellenzzentrum vor allem eine in-
terdisziplinäre Behandlung der Patienten voraus“, erklärt Profes-
sor Dr. Jens Werner, Leiter der Sektion Pankreaschirurgie. Am
Zentrum in Heidelberg arbeiten Chirurgen unter anderem mit
Krebsmedizinern, Strahlentherapeuten, gastroenterologen, En-
dokrinologen und Pathologen, sowie Radiologen, Anästhesisten
und Intensivmedizinern zusammen.
Molekularen und genetischen Ursachen des Pankreas-Ca auf der Spur
Darüber hinaus fordert die DgAV von einem Exzellenzzentrum um-
fangreiche Forschungsaktivitäten. Das Pankreaszentrum unterhält
seit vielen Jahren ein eigenes Forschungslabor, an dem rund 30
Wissenschaftler und Laboranten grundlagenforschung sowie trans-
lationale Forschung durchführen. Sie untersuchen dort mögliche
molekulare und genetische Ursachen für Pankreas-Ca und arbeiten
an der Entwicklung neuer Behandlungsformen, die den Patienten
an der Chirurgischen Universitätsklinik angeboten werden. Ein wei-
teres Ziel ist die Verbesserung der Diagnostik, um diese besonders
aggressive Krebsform frühzeitig bekämpfen zu können. red
Europäisches Pankreaszentrum in Heidelberg ist exzellent Krankenversorgung und Forschung auf höchstem Niveau
PD Dr. Raoul Arnold, Leitender Oberarzt der Klinik für Kinderheilkunde II, untersucht eine jugendliche Pati-entin mit angeborenem Herzfehler. Im zertifizierten Zentrum arbeiten Ärzte, Pflegekräfte und Wissen-schaftler aus den Kliniken für Kinderkardiologie, Kar-diologie und Herzchirurgie eng zusammen.
Chirurgie der GRN-Klinik Eberbach neu aufgestelltProfessor Markus Büchler wird Leiter der Allgemein- und Viszeralchirurgie
Seit 1. Mai gibt es an der gRN-Klinik Eberbach zwei chirurgische
Abteilungen: Professor Dr. Markus W. Büchler, geschäftsführen-
der Direktor der Chirurgischen Klinik des Universitätsklinikums,
übernimmt die Leitung der Allgemein- und Viszeralchirurgie. Sein
Stellvertreter ist Dr. Thomas Simon, beide Mediziner sind in dieser
Funktion bereits seit 2009 an der gRN-Klinik Sinsheim tätig.
Ähnliche Modelle in Sinsheim und Eberbach
Die Orthopädie/Unfallchirurgie übernimmt mit Dr. Helmut Rein-
hard der bisherige alleinige Leiter der Chirurgischen Abteilung.
Mit der Neugliederung baut das Klinikum seine Kooperation mit
der gRN gesundheitszentren Rhein-Neckar ggmbH weiter aus.
Ähnliche Modelle gibt es bereits seit 2009 in der Chirurgie und
seit 2011 in der Neurologie der gRN-Klink Sinsheim sowie seit
2011 in der Inneren Medizin in Eberbach.
Stefanie Müller, GRN-Kliniken
Die Protagonisten der neu aufgestellten Chirurgie an der gRN-Klinik Eberbach (v.l.): Martin Hildenbrand (Betriebsleiter Eberbach), Rü-diger Burger (geschäftsführer gRN), Dr. Thomas Simon, Professor Dr. Markus Büchler, Michael Spiegelberg (Pflegedienstleiter Eberbach), Dr. Helmut Reinhard, Dr. Thorsten Löffler (Oberarzt der neu gegründe-ten Abteilung Allgemein- und Viszeralchirurgie in Eberbach)
11
Seelische Erkrankungen wirken sich auch im zwischenmensch-
lichen Bereich aus. Partner und Familien der Patienten spielen bei
der Krankheitsbewältigung eine wichtige Rolle. Um die Kompetenz
ihrer Mitarbeiter im therapeutischen Umgang mit Paaren und Fa-
milien zu stärken, hatten sich die fünf Ärztlichen Direktoren und
die Pflegedienstleitung des Zentrums für Psychosoziale Medizin
(ZPM) etwas Besonderes ausgedacht: An sechzehn Wochenenden
durften sich insgesamt vierzig Mitarbeiter aus den Bereichen Pfle-
ge und Sozialdienst sowie Ärzte und Psychologen gemeinsam in
Paar- und Familientherapie weiterbilden lassen. Die Kosten für
den Kurs übernahm das Zentrum.
Für Abwechslung im Kurs sorgten Rollenspiele, Selbsterfahrungs-
einheiten, Videoaufzeichnungen und Life-Supervisionen. Die Teil-
nehmer lernten, die systemische Sichtweise in ihre Tätigkeit zu
integrieren und fühlen sich jetzt in der gesprächsführung mit Paa-
ren und Familien sehr viel sicherer. Eine Einführung in die Stamm-
baumarbeit sowie eine Aufstellung von Familienskulpturen runde-
te die Schulung ab. Ein schöner Nebeneffekt dieses innovativen,
abteilungs- und berufsgruppenübergreifenden Fortbildungsan-
satzes zeigt sich nun auch nach Kursende: Das Verständnis für die
Arbeitsweise der anderen Abteilungen im Zentrum ist gestiegen,
die neu geknüpften Kontakte erleichtern das Auffinden des rich-
tigen Ansprechpartners und die Patientenversorgung im Zentrum
wird dadurch noch mehr als bisher Hand in Hand erfolgen. ZPM
Ein einmaliges Schulungskonzept für die Versorgung von Kin-
dern in Notfallsituationen startete im Mai am Klinikum. Das Trai-
ning schult die Mitarbeiter gemeinsam, die im Ernstfall zusam-
men schnell und effektiv handeln müssen: Je 56 Ärzte und
Pflegekräfte am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin trainie-
ren zunächst am Computer an Virtuellen Patienten nach hausin-
ternen Leitlinien. Am praktischen Übungstag behandeln die Teil-
nehmer dann im Team in Simulationsszenarien Kindernotfälle.
Zum Einsatz kommen realistische Puppen, die bestimmte Kör-
perfunktionen und Krankheitssymptome imitieren. Die Teilneh-
mer lernen außerdem, welche Kommunikationswege im Team
funktionieren müssen. Bereits in der zweijährigen Konzeptions-
phase waren Ärzte und Pflegekräfte beteiligt. Auch die Trainer
kommen aus beiden Berufsgruppen. Das Weiterbildungskon-
zept, das die Experten des Zentrums für Kinder- und Jugendme-
dizin sowie des Zentrums für Virtuelle Patienten ausarbeiteten
und wissenschaftlich begleiten, wurde von der Klaus Tschira Stif-
tung mit fast 200.000 Euro unterstützt.
Notfälle von Kindern nicht alltäglich
Selbst in großen Kinderkliniken sind Notfälle – z.B. Herz-Kreislauf-
versagen bei einem Kleinkind – längst nicht alltäglich. Außerdem
stellt die Versorgung von Kindern in Notfallsituationen hohe Anfor-
derungen an das Behandlungsteam: Die kleinen Körper erschwe-
ren lebensrettende Maßnahmen; Medikamente müssen trotz Eile
gewichtsabhängig dosiert werden. Ärzte und Pfleger empfinden
diese Situationen als psychisch besonders belastend. Eine opti-
male Vorbereitung ist daher Voraussetzung.
Hier setzt die Schulung an: „Das Konzept beruht auf einer umfas-
senden Bedarfsanalyse und setzt modernste Leitlinien und Trai-
ningsmethoden in der Behandlung von Kindernotfällen um“, er-
klärt Dr. Sören Huwendiek, Lehrbeauftragter des Zentrums für
Kinder- und Jugendmedizin, der die Schulung maßgeblich entwi-
ckelt hat und leitet. Die Teilnehmer erhalten über Internet Zu-
gang zu aktueller Literatur, Leitlinien – die ganz neu auch als
hausinternes Taschenbuch aufgelegt wurden – und jeweils acht
Virtuellen Patienten. Wie im Klinikalltag müssen die richtigen Di-
agnose- und Therapieentscheidungen getroffen werden; Videos,
Abbildungen, grafiken und ein Feedbackprogramm unterstützen
das Lernen. „Wir nutzen Virtuelle Patienten bereits seit zwölf Jah-
ren sehr erfolgreich in der Ausbildung unserer Medizinstu-
denten“, sagt Dr. Huwendiek, der für die Einbindung dieser Lehr-
methode in die Lehre bereits mehrfach national und international
ausgezeichnet wurde.
Kommunikation muss funktionieren
Der Theorie folgt die Praxis: Unter Anleitung geschulter Experten
üben die Teilnehmer unter realistischen Bedingungen und an mo-
dernen Patientensimulatoren z.B. die Versorgung von Säuglingen
und Kleinkindern mit epileptischem Anfall, Bewusstlosigkeit, Ver-
giftungen, allergischem Schock oder Herzstillstand. „Nicht nur die
Einhaltung der medizinischen Leitlinien sind hier entscheidend.
Auch die klare Kommunikation im Team spielt eine bedeutende
Rolle. Dies zu üben kommt im Klinikalltag oft zu kurz“, erklärt Dr.
Jochen Meyburg, Oberarzt der Kinder-Intensivstation. Er sorgt da-
für, dass neben den didaktischen Konzepten auch die fachlichen
Inhalte entsprechend den aktuellsten Empfehlungen der Kinder-
Notfallmedizin umgesetzt werden. Da nur das wiederholte Üben
die sichere Durchführung der Notfallmaßnahmen gewährleistet,
sollen die Schulungen am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin
zukünftig regelmäßig angeboten werden. JB
10 KLINKUM AKTUELL
Ärzte und Pflegekräfte werden auf den Ernstfall vorbereitet Interdisziplinäres Training für Kindernotfälle feiert Premiere
Dr. Barbara Frick (li.) und Larissa Schroth, Auszubildende der gesundheits- und Kinderkrankenpflege, bei der ge-meinsamen Notfallversorgung eines Säuglings. Kinder-arzt Dr. Ronny Lehman beobachtet die Übung, bei der eine realistische Puppe zum Einsatz kommt.
Wie funktioniert ein Beatmungsgerät? Welche Möglichkeiten zur
Überwachung bieten sich bei Patienten mit Blutungen, Herz-Kreis-
lauf-Stillstand oder schwer zugänglichem Atemweg? gerade in
den Bereichen Anästhesie, Intensivmedizin und Notfallmedizin
haben es Ärzte und Pflegepersonal mit technischen geräten zu
tun, die zunehmend komplizierter zu bedienen sind und eine Viel-
zahl an Einstellungsoptionen bieten. Eine kreative Idee, die oft-
mals etwas monotone, aber vorgeschriebene geräteeinweisung
spannend und abwechslungsreich zu gestalten, hatten Mitarbei-
ter der Klinik für Anästhesie. Diese veranstalteten gemeinsam mit
Vertretern verschiedener Firmen in der Chirurgischen Klinik einen
„Einweisungsparcour“ in 28 der wichtigsten geräte.
Die 170 Beschäftigten aus der gesamten Klinik erhielten für jede
besuchte geräte-Station eine Bescheinigung in dem eigens für die
Veranstaltung entwickelten gerätepass. Dr. Christoph Schramm,
der die Veranstaltung mit organisiert hatte, zog ein rundum zufrie-
denes Fazit: „Die große Teilnehmerzahl und die positive Resonanz
aller Beteiligten sind überwältigend, so dass wir den Parcour zu-
künftig öfters veranstalten möchten.“ red
Anästhesie mit „Einweisungsparcour“ für Mitarbeiter 170 Teilnehmer bei Medizingeräte-Übung in der Chirurgie
Zwei Mitarbeiterinnen beim „Einweisungsparcour“ für medizinische geräte in der Chi-rurgischen Klinik. Hier bedienen sie das neue glidescope von Verathon, ein Videola-ryngoskop, das bei schwer zugänglichen Atemwegen zur Intubation eingesetzt wird.
Kursteilnehmer im Rollenspiel bei einer Paarberatung.
Partner und Familien mit einbeziehenZentrum für Psychosoziale Medizin bietet Fortbildung für Mitarbeiter an
13 12 KLINKUM AKTUELL
Für einen angehenden Zahnarzt ist neben
der medizinisch-wissenschaftlichen Aus-
bildung auch präzises Arbeiten von großer
Bedeutung. Deshalb üben die Studenten
im zahnmedizinischen Reformstudien-
gang HeiCuDent (Heidelberger Curriculum
Dentale) bereits in den vorklinischen
Kursen in Simulationseinheiten und trai-
nieren so Fingerfertigkeit und geschick.
Die praktische Ausbildung in den Abtei-
lungen für Zahnerhaltungskunde und Zahn-
ärztlicher Prothetik ist vielfältig: Die Stu-
denten bearbeiten künstliche Zähne und
bereiten diese zur Aufnahme von Restaurati-
onen vor. Dazu gehören minimal-invasive
Füllungen, Inlays, Kronen, Brücken und Pro-
thesen. Ebenfalls auf dem Stundenplan ste-
hen Behandlungen von parodontalen Er-
krankungen und Krankheiten des
Zahnmarks. Ab dem siebten Semester sam-
meln die zukünftigen Zahnmediziner in kli-
nischen Kursen erste Erfahrungen in der Be-
handlung von Patienten. Davon profitieren
neben den Studenten auch die Patienten:
Diese genießen eine sorgfältig überwachte
und weitaus günstigere Zahnbehandlung
als in der niedergelassenen Praxis.
Erhebliche Einsparungen für Patienten
Die Einsparungen sind für die Patienten im
Studentenkurs erheblich: Beim Zahnersatz
werden 80 Prozent des zahnärztlichen Ho-
norars, das im Kostenplan der gesetz-
lichen Krankenkassen aufgeführt ist, erlas-
sen. Der Patient zahlt nur die restlichen 20
Prozent und die Material- und Laborkosten
– abzüglich des von der Kranken-
kasse ohnehin genehmigten Fest-
kostenzuschusses. Auch für Selbst-
zahler ist Zahnersatz günstiger:
Ihnen werden pauschal 30 Prozent
des Honorars für prothetische Leistungen
erlassen. Bei der Zahnerhaltung liegt der
Eigenanteil bei Füllungen zwischen 16 und
56 Euro pro Zahn, Inlays erhält der Patient
je nach Aufwand für maximal 270 Euro. Die
Mehrkosten für Wurzelkanalbehandlungen
liegen ja nach Aufwand und Anzahl der Sit-
zungen zwischen 18 und 175 Euro. gün-
stiger sind auch präventive Leistungen wie
z.B. professionelle Zahnreinigungen und
Mundhygienetraining.
Großes Spektrum an angebotenen Leistungen
Die Studenten behandeln ihre Patienten in
Zweierteams unter Aufsicht eines Zahn-
arztes. Das Spektrum an Leistungen ist
groß: Im Kurs der Zahnerhaltungskunde
werden neben direkten Restaurationen
aus zahnfarbenem Kunststoff auch indi-
rekte Restaurationen in Form von Inlays
aus Keramik oder gussmetall angeboten.
Im Kurs der Zahnärztlichen Prothetik ferti-
gen die zukünftigen Zahnärzte Teilkronen,
Kronen und Brücken sowie herausnehm-
baren Zahnersatz wie Teleskop-, Modell-
guss- oder Totalprothesen an.
Eine Besonderheit hat die Studenten-Be-
handlung allerdings: Sie findet nur zu den
vorgegebenen Zeiten während des Winter-
bzw. Sommersemesters statt und dauert
etwas länger als in einer Praxis. Dies hat
aber auch Vorteile. Verena Thiel, Studentin
der Zahnmedizin: „Wir können uns ganz
auf die individuellen Bedürfnisse des Pati-
enten konzentrieren, selbst wenn dies mal
mehr Zeit in Anspruch nehmen sollte.“ Von
der Idee, bereits im Rahmen des Studiums
Patienten behandeln zu dürfen, ist sie
überzeugt: „Wir werden bereits frühzeitig
mit der Arbeit eines Zahnarztes konfron-
tiert. Außerdem macht der Kontakt zu
Ärzten und Patienten unser Studium ab-
wechslungsreich und spannend.“ cf
>> Info Terminvereinbarung:
› zur prothetischen Beratung
Tel.: 06221 / 56 6040
› zur Beratung in der Zahnerhaltungskunde
Tel.: 06221 / 56 36020
Kostengünstige Zahnbehandlung für Mitarbeiter und Patienten Zahnmedizin-Studenten profitieren gleichzeitig von praktischer Ausbildung
Die Zahnärztliche Untersuchung im Studentenkurs erfolgt immer von zwei angehenden Zahnärzten. Ein bereits erfahrener Mediziner schaut zu, um jeder-zeit Hilfestellung geben zu können.
„Nichts ohne Barcode“ – unter diesem Motto stand das große An-
wendertreffen, das die Stabsstelle für Controlling innerhalb des ge-
schäftsbereichs 2 im Mai veranstaltete. 70 Teilnehmer aus Klinik,
Industrie, Handel und Dienstleistung waren in das Schlösschen der
Rohrbacher Thoraxklinik gekommen, um sich über die aktuelle Ent-
wicklung und die zukünftige Zielsetzung auszutauschen.
Produkte mit einem Barcode, die an der Supermarkt-Kasse an
einem Scanner vorbeigezogen werden, sind mittlerweile an der Ta-
gesordnung. geht es nach Jens Beuttler, Projektmanager Barcodelo-
gistik am Klinikum und Organisator des Anwendertreffens, ist es nur
eine Frage der Zeit, bis ein solches System auch flächendeckend im
Krankenhaus Anwendung findet. „Wir möchten“, so Jens Beuttler,
„dass Medizinprodukte, Arzneimittel und sonstige gebrauchsgüter
mit einem Barcode gekennzeichnet werden und darüber das ge-
samte Bestellwesen und die Dokumentation gesteuert wird.“
Einmal gescannt – überall dokumentiert
Ein einfaches Beispiel verdeutlicht die Vorteile, die ein solches
System bieten würde: Ein Patient erhält eine neue Hüftprothese.
Durch einmaliges Scannen des Barcodes wird das Produkt dem
Patienten zugeordnet und über EDV/PC in allen relevanten Abtei-
lungen und Programmen dokumentiert – ob im Arztbrief oder der
Patientenkurve, beim Einkauf, im Abrechnungswesen, der Patien-
tenverwaltung oder der Qualitätssicherung. Ein Scan genügt, und
die Information steht über ISH allen Mitarbeitern zu Verfügung.
Mehrfachdokumentationen, das Ausfüllen von Zetteln, Einkleben
von Etiketten, Führen von Prothesenbüchern oder vergessene Ma-
terialbestellungen gehören somit der Vergangenheit an. Für alle
Abteilungen geht klar hervor, welcher Patient während seines
Krankenhausaufenthalts welches Material verbraucht hat – bis
hin zur einzelnen Tablette.
Bis es so weit ist, wird es allerdings noch dauern. „Derzeit werden
bereits die Materialbestellungen und Erfassungen in verschie-
denen Kliniken oder Abteilungen per Scanner erledigt. Ende des
Jahres sollen diese Daten der Patientenabrechung zu Verfügung
stehen“, so Tobias Schneider, Projektleiter Barcodelogistik in der
Stabstelle für Controlling. Die Experten beim Anwendertreffen in
der Thoraxklinik waren sich aber einig, wohin die Reise zukünftig
gehen soll: Ein einheitlicher ISO-Standard soll eine fehlerfreie Do-
kumentation, übersichtliche Abrechnung, effektive und kosten-
günstige Lagerung, ein optimiertes Bestellwesen und letztlich
eine Qualitätssteigerung in der Patientenversorgung ermöglichen.
Derzeit arbeitet die Stabsstelle für Controlling an bundesweiten
Standards für das Barcodewesen. Dabei greifen Tobias Schneider
und Kollegen auf das Feedback der einzelnen Kliniken zurück, die
bereits mit Barcode arbeiten. „Um das System schnell und effektiv
weiterzuentwickeln, sind wir auf die Hilfe der Menschen angewie-
sen, die täglich damit arbeiten“, dankt Tobias Schneider den Mit-
arbeitern für das gute Teamwork. cf
Das Klinikum fordert: „100 Prozent Barcode auf Alles!“ Barcodes führen zu einer Qualitätssteigerung in der Patientenversorgung
An dem Barcode-Anwendertreffen nahmen 70 Teilnehmer aus Klinik, Industrie, Handel und Dienstleistung teil. Sie fordern eine 100-prozentige Kennzeichnung aller Medizinprodukte und Arzneimittel mit einem Barcode. Damit erziele man, so die Anwender, u.a. eine Optimierung der Prozessabläufe und eine Qualitätssteigerung in der Patientenversorgung.
15 14 KLINIKUM AKTUELL
Eine siebenköpfige Delegation des Klinikums, bestehend aus Irm-
traut gürkan, Professor Dr. Hans-günther Sonntag, Professor Dr.
georg Hoffmann, Professor Dr. Andreas Kulozik, Professor Dr. An-
thony Ho, Dr. Judith Tanner und Kerstin Ammon reiste im März nach
Doha, der Hauptstadt des Emirats Katar am persischen golf. Als gä-
ste des Hamad Medical Centers (HM) feierten sie die vor zehn Jah-
ren begonnene erfolgreiche Kooperation in Klinik und Forschung
und besprachen weitere gemeinsame Projekte. Mit Heidelberger
Expertise wurden unter anderem die Radioonkologische Abteilung
und eine Stammzelltransplantations-Einheit aufgebaut und das
Neugeborenen-Screening etabliert (siehe Meilensteine).
Mr. Ali Janahi, Chief of Business Services of HM, dankte beim Fest-
akt den deutschen Partnern: “Die innovative Zusammenarbeit hat
das Leben der Menschen in Katar verbessert und die Bande zwi-
schen unseren Ländern verstärkt.” Irmtraut gürkan, Kaufmännische
Direktorin, betonte, wie fruchtbar der Austausch von Ärzten und
Wissenschaftlern für beide Seiten sei und dass das Universitätskli-
nikum Heidelberg sein Behandlungsspektrum in der Hochleis-
tungsmedizin gerne auch für Katarische Patienten bereithalte.
Regelmäßig arbeiten Partner aus Katar am Klinikum, mit dem Ziel
als Facharzt bzw. Fachärztin später wieder in ihre Heimat zurückzu-
kehren. Heidelberger Mitarbeiter fliegen in den Wüstenstaat, um
vor Ort die Entwicklungen in Klinik und Forschung zu betreuen. Pati-
enten kommen nach Heidelberg, können doch nicht alle Behand-
lungen im Partnerland umfassend angeboten werden. So wurden in
den vergangenen zwei Jahren mehr als 260 Patienten aus Katar,
häufig an Krebs erkrankt, am Klinikum behandelt. JB
Moderne Klinik am GolfErfolgreiche Kooperation zwischen Heidelberg und Hamad Medical Center in Katar gefeiert
>> Meilensteine der Katar-Heidelberg-Kooperation:
› 1. Dezember 2003: Der Kooperationsvertrag wird unterzeich-
net. Er hat zum Ziel, gemeinsam das Krankenhaus der Maxi-
malversorgung der Hamad Medical Corporation in ein voll-
ständiges Universitätsklinikum mit mehreren klinischen
Abteilungen sowie Forschung- und Lehreinrichtungen umzu-
wandeln. Das Krankenhaus hat heute ca. 16.000 Mitarbeiter
und derzeit 1.500 Betten und versorgt nicht nur die Bevölke-
rung Katars (ca. 1,7 Mio. Einwohner), sondern auch angren-
zender Staaten.
› Seit Dezember 2003: Sämtliche Blutproben neugeborener
Kinder in Katar werden in Heidelberg gescreent, inzwischen
125.000. Weit über 200 Kinder wurden mit einer endokrinolo-
gischen, hämatologischen oder Stoffwechselerkrankung
frühzeitig und in weit über 90 Prozent der Fälle praesympto-
matisch identifiziert und erfolgreich behandelt.
› Seit 2003: Ärzte aus Katar werden in verschiedenen Fächern
am Klinikum weitergebildet. Heidelberger Kollegen besuchen
die Partner in Katar.
› Ab 2003: Entwicklung der ersten Stammzelltransplanta-
tions-Einheit Katars. Wann der Betrieb aufgenommen wird,
ist noch unklar.
› März 2004: Die erste Strahlenklinik in Katar wird im neu ge-
bauten Al Amal Oncology Hospital eröffnet. Heidelberger Ex-
perten betreuen die Aufnahme des Betriebs in leitender Funk-
tion vor Ort. Inzwischen werden bis zu 400 neue Patienten pro
Jahr dort behandelt.
› Spezifisch nur für Katar wurde das Screening für eine Sonder-
krankheit, die Homocystinurie, erfolgreich entwickelt und ab
2005 durchgeführt. Die Häufigkeit beträgt 1:1.800 Neugebo-
rene, während sie ansonsten in der Welt seltener als
1:200.000 ist. Mehr als 70.000 Babys wurden auf Sichelzel-
len-Anämie gescreent.
› 2011: 130 Patienten aus Katar kommen zur Behandlung nach
Heidelberg. JB
Irmtraut gürkan und Professor Dr. georg Hoffmann, geschäftsführender Direktor des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin, zeichneten Dr. Hanan Al Kuwari, Managing Director (vertreten durch Mr. Ali Janahi, Chief of Business Services) des Hamad Medical Centers, und Dr. Saad Al Kaabi, ehemaliger Leitender Ärztlicher Direk-tor, als „Honorary Consultant of Heidelberg University Medical Center“ aus und überreichten die Urkunden.
Diese grafik ist kein offizielles Klinikums-Organigramm und beschränkt sich auf die Darstellung der neu struktu-rierten Administration.
Der Vorstand des Klinikums hat zum 1. März 2012 die Administra-
tion neu strukturiert und somit fit für die Zukunft gemacht. Von der
neuen Struktur erhofft man sich in den beteiligten Abteilungen
eine Vereinfachung der Arbeitsabläufe, eine flexiblere und schnel-
lere Zusammenarbeit sowie ein daraus resultierender größerer
gemeinsamer Nutzen für das gesamtklinikum.
Die ehemaligen Hauptabteilungen heißen nun geschäftsbereiche.
Neu sind die geschäftsbereiche 3 (Materialwirtschaft) und 4
(Recht- und Drittmittelmanagement), die von Dr. Cornelia Hoff-
mann bzw. Markus Jones geleitet werden. Der geschäftsbereich 4
besteht aus der bisherigen Abteilung 1.4 (Justitiariat – Hauptab-
teilung 1) sowie der Drittmittelabteilung (Hauptabteilung 2). Die
ehemaligen Hauptabteilungen 3 (Technik und gebäudewirtschaft)
und 4 (Wirtschafts- und Versorgungsbetriebe) wurden in die Klinik
Technik gmbH bzw. in die Klinik Service gmbH integriert, der Sta-
tus der Mitarbeiter als Beschäftigte des Universitätsklinikums
wird hierdurch nicht berührt.
Die einstigen Stabsstellen heißen nun „Zentrale Einrichtungen“
und bleiben dem Vorstand unterstellt. Die zuvor eigenständigen
Stabsstellen Medienzentrum und Pressestelle/Öffentlichkeitsar-
beit fusionieren zur Unternehmenskommunikation, die fortan von
Dr. Annette Tuffs geleitet wird. Die geschäftsstelle des Vorstandes
und Aufsichtsrates wird bis auf weiteres von der Abteilung 1.1
(Chefarztverträge, Mitarbeiterbeteiligungen etc.) besetzt. Ursula
Hess und Anja Helfrich kümmern sich – neben ihrer Tätigkeit im
geschäftsbereich Personal – gemeinsam um die Belange der ge-
schäftsstelle. red
Administration des Klinikums neu strukturiertZwei neue Geschäftsbereiche und eine Unternehmenskommunikation
Klinikumsvorstand
Zentrale Einrichtungen
Zentrum für Informations- und Medizintechnik ZIM
Prof. Dr. Björn BerghTel: 22001 oder 22002
Geschäftsbereich 1 Personal
Stephanie Wiese-Heß, Tel: 7089
Geschäftsbereich 2 Finanzen
Dipl. Kfm. Hermann Funk, Tel: 7081 Klinik Technik GmbHDipl. Ing. Bernd Kirchberg
Heinz Konrad
Klinik-Energie-Versorgungs GmbH
Dipl. Ing. Bernd Kirchberg
Thoraxklinik GmbHRoland Fank
Klinik Service GmbHEdgar Reisch
Technologie Transfer GmbH
Dr. Jörg Rauch, Dr. Volker Cleeves, Markus Jones
Heidelberger Ionenstrahl Therapiezentrum GmbH
Prof. Dr. Jürgen DebusProf. Dr. Thomas Haberer
Akademie für Gesundheitsberufe gGmbH
Edgar Reisch
Institut für Klinische Transfusionsmedizin und
Zelltherapie gGmbHProf. Dr. Stefan Meuer
Dipl.- Volkswirt Manfred Stähle
Kurt-Lindemann-HausgGmbH
Markus HertrichElisabeth Vogler
Geschäftsbereich 3 Materialwirtschaft
Dr. Cornelia Hoffmann, Tel: 8222
Geschäftsbereich 4Recht und Drittmittelmanagement
Markus Jones, MBLT, Tel: 7003
Qualitätsmanagement /Medizincontrolling, QMMC
Dr. Marcus ThalheimerTel: 7639
Innenrevision OAR Ulrich Hannemann, Tel: 7088
Apotheke Dr. Torsten Hoppe-Tichy, Tel: 6761
Strahlenschutz Dipl.-Ing. Thomas Knoch, Tel: 7589
Planungsgruppe Medizin Dr. Eugen Zilow, Tel: 8226
UnternehmenskommunikationDr. Annette Tuffs, Tel: 4537
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Hauptabteilung 3 Technik - und Gebäudewirtschaft
Hauptabteilung 4� Wirtschaft und Versorgung
Medienzentrum
Geschäftsbereiche Tochtergesellschaften und Beteiligungen
Geschäftsstelle Ursula Hess, Anja Helfrich
wurden integriert
= Bestehende Bereiche
= NEUE Bereich
= Alte Bereiche
17 16 KLINIKUM AKTUELL
Einreicher/In
Prämie
Klinikumsvorstand
Ausschuss
› erarbeitet die Idee, evtl. auch mit anderen Kollegen/Kolleginnen
› beschreibt die Idee so, dass sie bewertet werden kann
› motiviert andere, ebenfalls Ideen einzureichen
› endgültiges Entscheidungsrecht › veranlasst Prämienauszahlung
› entscheidet über Annahme oder Ablehnung des Vorschlages
› legt die Prämie fest › kann weitere gutachten einholen
› Sylvia Hetzel, Stabsstelle für Personalenwicklung, Tel. 7055, idee@med.uni-heidelberg.de
› berät und unterstützt die Ideeneinreicher
› holt Stellungnahmen und gutachten ein
› bereitet Ausschusssitzungen vor und nach
IDEE
Beauftragte
Kluge Köpfe sparen dem Klinikum mehr als 170.000 Euro
Die besten Ideen, um Probleme zu lösen oder Arbeitsprozesse zu
verbessern, entstehen am Ort des geschehens. Ob im Operations-
saal, in der Wäscherei oder im Einkauf – die Mitarbeiter wissen
meist am besten, was an ihrem Arbeitsplatz optimiert oder verein-
facht werden kann. Dieses Potential seiner Beschäftigten nutzt das
Klinikum und veranstaltet bereits seit einigen Jahren einen Ideen-
wettbewerb. Davon profitiert nicht nur das Unternehmen, das allei-
ne durch den aktuellen Wettbewerb zukünftig mehr als 170.000
Euro jährlich spart, sondern auch die Mitarbeiter. Für jede umge-
setzte Idee erhält der Einsender eine Prämie von 25 Prozent der auf
ein Jahr hochgerechneten Ersparnis, höchstens jedoch 10.000 Euro.
Alleine im aktuellen Wettbewerb schüttet das Klinikum mehr als
40.000 Euro an Prämien an seine Mitarbeiter aus. Eine Summe, die
das Klinikum gerne ausgibt. Irmtraut gürkan, Kaufmännische Direk-
torin: „Wenn das Klinikum durch die Ideen seiner Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter viel geld spart, sollen diese für ihr besonderes En-
gagement natürlich auch belohnt werden.“
„So macht Sparen noch mehr Spaß“
Einen großen Anteil der gesamtprämie, nämlich 10.000 Euro, er-
hält Mirco Schlagloth, verantwortlicher Pfleger für den Herz-OP der
Chirurgischen Klinik. Dank seiner Aufmerksamkeit spart das Klini-
kum mehr als 50.000 Euro im Jahr – nur aufgrund einer einfachen
Produktumstellung bei sog. Filz-Patches. Dieses spezielle Naht-
material verwenden die Herzchirurgen zur besseren Versorgung
und Abdichtung der Wunden nach größeren Operationen am
Brustkorb. Der Fach- gesundheits- und Krankenpfleger für den OP
erzählt: „Jahrelang gab es lediglich einen sehr teuren Anbieter,
der zudem nur große Packungsgrößen lieferte. Alle Patches, die
man pro Operation nicht verbrauchte, wurden aus hygienischen
gründen verworfen.“ Als ein Vertreter einer anderen Firma seine
Produkte vorstellte und günstigere Patches in kleineren Stück-
zahlen pro Verpackung präsentierte, machte Mirco Schlagloth um-
gehend ‚Nägel mit Köpfen’, informierte den Einkauf.
Vom Ideenwettbewerb wusste er zu diesem Zeitpunkt noch nichts.
„Im grunde sollte jeder Mitarbeiter dazu beitragen, dass sein Un-
ternehmen Kosten spart oder Abläufe am eigenen Arbeitsplatz
verbessert werden können“, so Mirco Schlagloth. Als er erfahren
hat, dass er für seine Idee auch noch geld bekommt, war er mehr
als überrascht. „Umso besser, wenn Mitdenken auch noch finan-
ziell belohnt wird“, so Mirco Schlagloth, „da macht Sparen natür-
lich noch mehr Spaß.“
Kleine Ursache, große Wirkung
Oft sind es aber auch geringere Summen, die – addiert und über
einen längeren Zeitraum betrachtet – dem Klinikum viel geld spa-
ren. Außerdem muss es sich bei dem Einsender nicht immer um
einen Ingenieur, Wissenschaftler oder Techniker handeln. So
bringt eine einfache Umstellung von Papier- auf Online-Rech-
nungen in der Hämatologisch-Onkologischen Ambulanz der Inne-
ren Medizin V eine Einsparung von ca. 5.000 Euro im Jahr – die
Idee hatte Petra Müller, die dafür mit 500 Euro belohnt wird. Ma-
nuela Horn und Andjelka Dresch aus der Wäscherei freuen sich
ebenfalls über 500 Euro: Durch eine Änderung der Kopfkissengrö-
ße und den Wegfall des Kopfkissenbezugs spart das Klinikum La-
gerkapazitäten, Arbeitszeit und Material.
An dem Wettbewerb darf jeder Mitarbeiter des Klinikums teilneh-
men. Prämiert werden die Vorschläge, die über das reguläre beruf-
liche Tätigkeitsgebiet des Einsenders hinausgehen und die mit
Ersparnissen oder Mehreinnahmen für das Klinikum verbunden
sind oder zu besseren Leistungen führen. Über die endgültige Prä-
mierung entscheidet der Klinikumsvorstand.
„Wir möchten“, so Sylvia Hetzel von der Stabsstelle für Personal-
entwicklung innerhalb des geschäftsbereichs 1, „unsere Mitarbei-
terinnen und Mitarbeiter dazu motivieren, über den Tellerrand hi-
nauszuschauen und ihre Ideen zum Nutzen des Klinikums
einzubringen.“ Den Ideenwettbewerb gibt es regelmäßig seit
2004, seitdem reichten zahlreiche schlaue Klinikums-Köpfe über
600 Ideen ein. cf
>> Info www.klinikum.uni-heidelberg.de/Ideenwettbewerb
Gernot Böhm, 52, Vorarbeiter im Bereich
Heizung/Lüftung/Klima im Versorgungs-
zentrum Medizin, nahm bereits elfmal am
Ideenwettbewerb teil.
Herr Böhm, Sind Sie der Daniel Düsen-
trieb des Klinikums?
(lacht)…nein, nicht wirklich. Ich laufe nur
mit offenen Augen durch die gegend.
Waren Sie schon immer ein Forscher und
Entdecker?
Nein, das ganze fing erst im Berufsalltag
an. Die Ideen kommen mir sofort bei der
Arbeit. Wenn ich ein Problem vor mir habe,
will ich es auch lösen. Ich suche ständig
nach Verbesserungen und der einfachsten
Möglichkeit, Dinge zu erledigen.
Was war die aus Ihrer Sicht wertvollste Er-
findung?
Eine von mir entwickelte, umfunktionierte
Luftpumpe, mit der man luftdruckgesteu-
erte Anlagen überprüfen kann. Mit dieser
Methode dauert die Kontrolle keine Minu-
te. Vorher musste man einen Anschluss
suchen, einen Schlauch zur Anlage verle-
gen usw. – ein organisatorischer Aufwand
von bis zu einer Stunde.
Wissen Sie, wie viel Prämie Sie bereits er-
zielt haben?
Natürlich, fast 40.000 Euro. Ich bin ja auch
von Anfang an dabei.
Das Klinikum spart dank Ihrer aktuellen
Idee jedes Jahr 35.000 Euro, Sie haben da-
für 8.750 Euro an Prämie kassiert. Mit wel-
cher Erfindung?
Ich entwickelte ein System, mit der man
Wärmeenergie aus der Abluft zurückge-
winnt und der Zuluft wieder zuführt. Spart
nicht nur Energie, sondern schon auch die
Umwelt.
Was erfinden Sie als nächstes?
Eine neue Zuluftregelung für den OP der
Kopfklinik. cf
So gehts: Von der Idee zur Prämie.
„Eine Minute statt einer Stunde“Der Ideenwettbewerb ist eine Erfolgsgeschichte – für das Klinikum, aber auch für die Mitarbeiter
gernot Böhm, 52, Vorarbeiter im Bereich Heizung/Lüftung/Klima, nahm bereits elfmal am Ideen-wettbewerb teil. Seine wertvollste Erfindung ist eine umfunktionierte Luftpumpe zur Überprüfung luftdruckgesteuerter Anlagen. Zeitersparnis: Bis zu einer Stunde!
19 18 KLINIKUM AKTUELL
Wie lange muss ein Patient am Aufnahme-
tag warten, bis er sein Zimmer beziehen
kann? Wie beurteilen die Patienten die
Freundlichkeit der Ärzte und der Mitarbei-
ter im Pflegedienst? Und wie schmeckt das
Essen? Diese und viele weitere Fragen zur
Behandlungsqualität und Zufriedenheit
der Patienten mit ihrem stationären Auf-
enthalt standen im Mittelpunkt der Picker-
Umfrage, die das Klinikum 2011 durchge-
führt hat. Im Folgenden klären wir die
wichtigsten Fragen.
Warum ist eine Patientenumfrage wichtig?
Für ein Klinikum gewinnt die Meinung des
Patienten immer mehr an Bedeutung. Die
Ergebnisse dienen dazu, Schwachstellen
in der Behandlung zu identifizieren und
Patientenzufriedenheit und Versorgungs-
qualität zu verbessern. Der Patient erhält
ein deutliches Signal: Das Krankenhaus
nimmt mich und meine Probleme ernst. Er-
folgt die Umfrage wie in diesem Fall nach
dem Krankenhausaufenthalt, lassen sich
wichtige Erkenntnisse für den Entlassungs-
prozess gewinnen. Außer Patientenumfra-
gen gibt es noch eine vom gesetzgeber
vorgeschriebene Qualitätskontrolle.
Wer hat die Befragung durchgeführt?
Die Umfrage führte die Abteilung für
Qualitätsmanagement/Medizincontrolling
(QMMC) gemeinsam mit dem Picker-Insti-
tut Deutschland durch (siehe Info Seite
21). Das Unternehmen hat sich auf Pati-
enten- und Mitarbeiterbefragungen für Ein-
richtungen im gesundheitswesen speziali-
siert – dazu gehören Krankenhäuser,
Altenheime und niedergelassene Ärzte.
Die Fragebögen mit bis zu 100 Fragen sind
wissenschaftlich geprüft und liefern aus-
sagekräftige, evidenzbasierte Ergebnisse.
Die Teilnahme erfolgt freiwillig und ano-
nym, die Auswertung erfolgt durch das In-
stitut. Auch andere Universitätsklinika in
Deutschland führen ihre Patientenbefra-
gungen gemeinsam mit dem Picker-Institut
durch. Somit ist ein Vergleich zwischen
den verschiedenen Kliniken möglich.
Wie wurden die Patienten ausgewählt?
Die Abteilung QMMC identifizierte alle Pati-
enten, die sich in einem Zeitraum von Au-
gust bis Oktober 2011 in stationärer Be-
handlung befunden haben. Keine
Berücksichtigung fanden Patienten, die
jünger als 18 Jahre alt waren, bei denen die
Über 3.000 Patienten bewerten ihren Klinikums-Aufenthalt Picker-Umfrage zeigt:Klinikum bundesweit gleichauf mit anderen Uniklinika – Ergebnisse werden jetzt umgesetzt
Wie zufrieden sind die Patienten mit dem Service? Wie schmeckt das Essen? Ist das Personal freundlich? Dies herauszufin-den, war Ziel der Picker-Umfrage.
21 20 KLINIKUM AKTUELL
chirurgie schneidet auch besser ab als der Durchschnittswert im
gesamtklinikum (29.7). Der interne Vergleich ermöglicht es den ein-
zelnen Bereichen, Schwachstellen zu identifizieren: Was läuft im
eigenen Bereich gut, wo gibt es Verbesserungspotentiale? Was
kann man von den „besseren“ Abteilungen lernen? Insgesamt gibt
es innerhalb des Klinikums in allen Themengebieten große Unter-
schiede in der Beurteilung durch die Patienten.
Die Ergebnisse können auch mit den übrigen Kliniken in Deutsch-
land verglichen werden, die in den letzten drei Jahren an Picker-
Umfragen teilgenommen haben. Im bundesweiten Vergleich liegen
Klinikum und übrige Uniklinika bei dieser Fragestellung fast gleich
auf. Dies gilt übrigens auch für die meisten anderen Fragen: Das
Uniklinikum steht bundesweit nicht schlechter, aber auch nicht bes-
ser da als die anderen Klinika.
Problemhäufigkeit:
gesamt-Uniklinikum Heidelberg 29.7 Prozent
Übrige Unikliniken in Deutschland 31 Prozent
Tabelle 3: „Wurden Ihnen vom Arzt die Ergebnisse Ihrer Untersuchungen erklärt?“ – Vergleich Uniklinikum Heidelberg / übrige Uniklinika in Deutschland
Welche Konsequenzen folgen?
Eine Umfrage ergibt nur dann Sinn, wenn die Ergebnisse auch zu
Verbesserungen führen. Aus diesem grund wurden alle Abteilungen
und Kliniken durch den Klinikumsvorstand aufgefordert, nach
Durchsicht der Ergebnisse geeignete Projekte zu initiieren, um kon-
kret ihre Schwachstellen zu verbessern. Fast alle Bereiche haben
dies mittlerweile in die Tat umgesetzt – viele Projekte beziehen sich
auf das Entlassungsmanagement, auf das Arzt-Patienten-Verhältnis
oder auf die Behebung von Kommunikationsdefiziten. gegen Ende
des Jahres erfolgt eine Zwischenevaluation durch die Abteilung
QMMC. Spannend wird es dann bei der nächsten Patientenbefra-
gung im Herbst 2013: Dann sollten die erfolgreich umgesetzten Pro-
jekte zu einer besseren Bewertung durch die Patienten führen.
Wie können die Mitarbeiter die Ergebnisse einsehen?
Sie möchten sehen, wie Ihre Klinik in der Picker-Umfrage abge-
schnitten hat? Zugang zu der Umfrage haben die Ärztlichen Direk-
toren, die Pflegedienstleitungen, die kaufmännischen Leitungen
sowie alle geschäftsführer der Töchterunternehmer.
Christian Fick
Verweildauer weniger als zwei Nächte betrug oder die wieder ein-
gewiesen wurden. Von anfänglich über 10.000 Patienten verblie-
ben schließlich 5.648, die per Anschreiben gebeten wurden, den
Fragebogen auszufüllen. Letztlich nahmen 3.294 Personen an der
Umfrage teil, dies entspricht einer sehr guten Rücklaufquote von
58,3 Prozent.
Welche Fragen wurden gestellt?
Die Fragen bezogen sich auf konkrete Ereignisse und Erfah-
rungen, die der Patient von der Aufnahme bis zur Entlassung ge-
macht hat (z.B. „Wenn Sie Hilfe brauchten, um zur Toilette zu
gehen, haben Sie diese rechtzeitig erhalten?“). Dazu gehörten
das Verhältnis von Patient zu Arzt und Pflegekraft, die Behand-
lung von Schmerzen, Fragen zu Operation oder Untersuchung,
der Umgang mit Beschwerden, Service- und Komfortaspekte so-
wie der Einbezug von Angehörigen. Zu jeder der insgesamt etwa
100 Fragen konnte der Patient unter verschiedenen Antworten
eine auswählen.
Wie werden die Ergebnisse dargestellt?
Zu jeder Frage wurden die Antworthäufigkeiten in Prozent ange-
geben. Negative Bewertungen – z.B. „nein“ und „einigermaßen“
– wurden zusammengefasst und drücken die Problemhäufigkeit
aus, mit der ein Patient mit einem bestimmten Sachverhalt nicht
zufrieden war. Folgendes Beispiel verdeutlicht dies: Auf die Fra-
ge „Wurden Ihnen vom Arzt die Ergebnisse Ihrer Untersuchungen
erklärt?“ antworteten die Patienten – bezogen auf das gesamt-
klinikum – wie folgt:
Antworten Prozent
Ja, voll und ganz 1729 70.3
Einigermaßen 625 25.4
Nein 106 4.3
Summe 24�60 100.0
Problemhäufigkeit: 731 29.7
Tabelle 1: „Wurden Ihnen vom Arzt die Ergebnisse Ihrer Untersuchungen erklärt?“ – Antworten bezogen auf das Gesamtklinikum
In diesem Fall sind es 29,7 Prozent, die mit der Erklärung Ihrer Un-
tersuchungsergebnisse nicht oder nur einigermaßen einverstan-
den waren. Entscheidend für die Bewertung sind die Antworten
der Patienten mit negativer Tendenz, da sich hieraus leichter Ver-
besserungspotentiale ableiten lassen.
Wie werden die Ergebnisse interpretiert?
Die Ergebnisse werden einerseits zum internen Vergleich herange-
zogen. Auf die gleiche Frage wie oben antworteten die Patienten in
verschiedenen Kliniken sehr unterschiedlich, was Tabelle 2 zeigt.
In der Neurochirurgie gibt es also deutlich weniger Antworten mit
negativer Tendenz als in der Kardiologie oder Urologie. Die Neuro-
>> InfoDas Picker-Institut ist eine unabhängige, gemeinnützige Orga-
nisation, die die Krankenversorgung aus Sicht der Patienten
verbessern möchte. Das Institut geht auf Dr. Harvey Picker,
einen US-amerikanischen Physiker und Hersteller von Rönt-
gen- und Ultraschallgeräten, zurück. Der Krebstod seiner Frau
und die damit gemachten negativen Erfahrungen im Kranken-
haus führten dazu, dass Picker 1986 in Boston das gleichna-
mige Institut gründete – um sich fortan der Verbesserung der
Patientenzufriedenheit zu widmen. Nach Jahren im US-ge-
sundheitswesen etablierte man 1998 weitere Institute in Eur-
opa – in Schweden, Deutschland und in der Schweiz. Im Jahr
2000 folgte die gründung des ‚Picker Institute Europe’ in
großbritannien. Weltweit wurden bisher über 3,5 Millionen
Patienten befragt; in Deutschland gab es Untersuchungen an
mehr als 250 unterschiedlichen Krankenhäusern. Harvey Pi-
cker erlebte die Expansion seines Unternehmens bis in das
hohe Alter hinein, er starb 2008 im Alter von 92 Jahren. Seine
Mission, die Patientenzufriedenheit zu verbessern, wird von
seinen Mitarbeitern jedoch tatkräftig weiter verfolgt. cf
Ein wesentlicher Anteil der Fragen bezog sich auf die Einschätzung der Be-handlung aus Sicht des Patienten und die Kommunikation mit Ärzten und Pflegepersonal. Wie lange dauerte es z.B., bis – wie hier auf dem Bild zu sehen – eine optimale Schmerzeinstellung erfolgte?
In vielen Kliniken wurden Kommunikationsdefizite bemän-gelt – gerade, wenn es um Aufklärungsgespräche oder den Entlassungsprozess geht. Frank Diedrichsen, Patientenma-nager in der Medizinischen Klinik, zeigt, wie es richtig geht.
Neurochirurgie Kardiologie Urologie
Ja, voll und ganz 79,7 Prozent 71,0 Prozent 62,3 Prozent
Einigermaßen 13,6 Prozent 22,9 Prozent 30,7 Prozent
Nein 1,7 Prozent 3,1 Prozent 5,3 Prozent
Nicht beantwortet 5,1 Prozent 3,0 Prozent 1,8 Prozent
Problemhäufigkeit 16,1 Prozent 26,8 Prozent 36,6 Prozent
Tabelle 2: „Wurden Ihnen vom Arzt die Ergebnisse Ihrer Untersuchungen erklärt?“ – Antworten aus drei rein zufällig ausgewählten Bereichen
23 22 KLINIKUM AKTUELL
Vom 29. August bis zum 9. September 2012 werden 4.200 Ath-
leten aus mehr als 150 Ländern bei den Paralympischen Sommer-
spielen in London antreten. Eine der 20 verschiedenen Diszipli-
nen ist – u.a. neben gewichtheben, Tennis, Basketball oder
Fechten – auch Judo. Zur Klassifizierung der sehbehinderten
Sportler trug im Frühjahr die Augenklinik bei, die 37 Judoka aus
neun verschiedenen Ländern in Heidelberg zum Sehtest antreten
ließ. Augenärzte aus Heidelberg, Bulgarien und griechenland un-
tersuchten gemeinsam mit der „International Blind Sports Federa-
tion“ (IBSA) die Athleten, um diese in die einzelnen Behinder-
ungsgrade einzuteilen. Ergebnis: Nur vier der Sportler konnten
nicht für London zugelassen werden, da ihre Sehleistung zu hoch
beurteilt wurde. Es war das erste Mal, dass eine solche Klassifika-
tion an einem deutschen Universitätsklinikum stattgefunden hat.
An den Judo-Wettkämpfen in London nehmen insgesamt 84 Män-
ner und 48 Frauen teil, die um 13 goldmedaillen kämpfen. Die ge-
samtteilnehmerzahl von 4.200 bedeutet paralympischen Rekord,
die Spiele der Menschen mit Körperbehinderungen werden immer
größer: Als Paralympics-Botschafter Prinz Edward die Athleten
2008 in China anfeuerte, kämpften noch 3.951 Sportler aus 146
Ländern um Medaillen. Der Ursprung der paralympischen Bewe-
gung geht auf das Jahr 1948 zurück, als Sir Ludwig guttmann im
englischen Stoke-Mandeville die ersten Sportwettkämpfe mit Ver-
sehrten des Zweiten Weltkrieges organisierte. cf
>> Mehr zum Thema www.london2012.com/paralympic-sport
Augenklinik untersucht sehbehinderte JudokasDie Sportler nehmen an den Paralympischen Sommerspielen in London teil
In der Augenklinik wurden im Frühjahr sehbehinderte Judokas untersucht, die im Sommer an den Paralympischen Sommerspielen in London teilnehmen.
Eine hochrangige Delegation aus dem
thailändischen gesundheitsministerium
besuchte das Klinikum, um sich aus erster
Hand über Krankenhausfinanzierung, Ko-
stenkalkulation und DRg-System zu infor-
mieren. Dr. Markus Thalheimer, Medizin-
controlling, und Tobias Schneider,
Finanzcontrolling, erklärten den gästen
aus Asien, welchen Einfluss die Kostenträ-
gerrechnung auf die Ausgestaltung des
DRg-Systems hat. Davon hängt ab, welche
Summe pro Fall ein Krankenhaus letztlich
von der Krankenkasse erhält. Medizin- und
Finanzcontrolling des Klinikums setzen
sich bereits seit zehn Jahren dafür ein,
dass die Belange der Uniklinika mit ihren
z.T. schwer kranken Patienten im DRg-Sys-
tem besser berücksichtigt werden. Hinter-
grund des Besuchs aus Thailand: Dort gibt
es zwar seit mittlerweile über 15 Jahren ein
DRg-System, aber noch Nachholbedarf in
Sachen Kostenkenntnis und -kalkulation.
Von den gemachten Erfahrungen aus
Deutschland erhoffen sich die Thais eine
Verbesserung in der Finanzierung ihrer
Krankenhäuser. cf
Delegation aus Thailand zu Gast Im Fokus standen Kostenkalkulation und DRG-System
Die Delegation aus dem thailändischen gesundheitsministerium informierte sich bei Dr. Markus Thalheimer (3.v.r.) und Tobias Schneider (2.v.r.) über Kran-kenhausfinanzierung und Ausgestaltung des DRg-Systems.
Viele Mitarbeiter des Klinikums nutzen ihr Fahrrad für den täg-
lichen Weg zur Arbeit. Diese Sportbegeisterung, die dem Klini-
kum in den Jahren 2010 und 2011 jeweils den ersten Platz beim
Landeswettbewerb ‚Mit dem Rad zur Arbeit’ einbrachte, be-
lohnte die AOK als Mitorganisator nun mit vier Elektro-Bikes. Die
gesundheits- und Krankenkasse überlies dem Klinikum für zehn
Wochen vier ‚Pedelcs’ – dabei handelt es sich um bis zu 25 km/h
schnelle, elektrisch betriebene Fahrräder mit einer Reichweite
von bis zu 60 Kilometern. Die Resonanz der Mitarbeiter, die ein
solches Vehikel auf Herz und Nieren getestet haben, fiel positiv
aus. Sylvia Hetzel, Personalabteilung und in der Steuerungs-
gruppe von ‚Fit im Klinikum’, erzählt: „Es fühlte sich an wie
Fahren mit Rückenwind, ich war zehn Minuten schneller auf der
Arbeit. Allerdings ist die Reichweite für längere Tagestouren zu
kurz, das gewicht zu schwer und leider sind die E-Bikes immer
noch sehr teuer.“ Einigen männlichen Radlern waren die Pe-
delecs auch zu langsam. Trotzdem: Für weniger sportliche Men-
schen oder für Personen mit einer körperlichen Beeinträchtigung
stellt ein E-Bike eine echte Alternative dar. cf
>> InfoDie diesjährige Aktion ‚Mit dem Rad zur Arbeit’ findet vom 1. Juni
bis zum 30. September statt. ‚Fit im Klinikum’, die betriebliche ge-
sundheitsförderung am Klinikum, nimmt ab sofort Anmeldungen
der Mitarbeiter entgegen (im Intranet unter Fit im Klinikum). Nach
den beiden Siegen in den Jahren 2010 und 2011 lautet das be-
scheidene Ziel von Wolfgang Schulte von ‚Fit im Klinikum’: „1.000
Teilnehmer plus x und Titelverteidigung“! cf
„Es fühlte sich an wie Fahren mit Rückenwind“Klinikums-Mitarbeiter testen zehn Wochen Elektro-Fahrräder
Kommunikationstraining
für Onkologie-Ärzte
Welche Besonderheiten gibt es beim Um-
gang mit Krebspatienten? Wie überbringe
ich schlechte Botschaften? Keine Frage –
eine Krebserkrankung ist nicht nur mit kör-
perlichen Folgen, sondern auch mit tiefgrei-
fender Verunsicherung, Ängsten und Sorgen
verbunden. Dies erschwert für Ärzte und
Patienten gleichermaßen eine offene und
hilfreiche Kommunikation. Die Deutsche
Krebshilfe e.V. hat ein Trainingsprogramm
für Ärzte in der Onkologie entwickelt, um
diese Fähigkeiten zu schulen: Vom 22. bis
24. Juni kommt es in Heidelberg zu einem
Kompakttraining, an dem alle onkologisch
tätigen Ärzte in Klinik oder Praxis teilneh-
men können. Da die Teilnehmerzahl be-
grenzt ist, wird eine baldige Anmeldung
empfohlen. Der Unkostenbeitrag inklusive
Catering beträgt 250 Euro.
>> Anmeldung: www.kompass-o.de
Welche Aufgaben hat eine
Study Nurse?
Informationstag am 10. Juli in der Medizi-
nischen Klinik : Wie funktionieren klinische
Studien? Welche Möglichkeiten und Chan-
cen bietet das Berufsbild einer Study Nur-
se/Studienassistenz? Diese und viele wei-
tere Fragen stehen im Mittelpunkt der
Informationsveranstaltung, die am Diens-
tag, 10. Juli, von 15.30 bis 18.30 Uhr in der
Medizinischen Klinik (Seminarräume 703
und 704) stattfindet. Die Teilnahme ist ko-
stenlos, eine vorherige Anmeldung ist
nicht erforderlich.
>> Weitere Informationen:
Renate Müller
KKS Heidelberg
Fort- und Weiterbildung
Tel: 06221 56-34515
E-Mail: fortbildung@kks-hd.de
Angehörigenpflege von A
bis Z: „Und wo bleibe ich?“
Thema: Pflege der Pflegenden. Wie viel
kann, darf, soll ich pflegen? Was darf und
will ich abgeben? Wie halte ich es im
gleichgewicht? Wann darf ich loslassen?
Wer: ANgEHÖRIgENPFLEgE VON A bis Z –
Fortbildungsreihe im Rahmen des ‚Bündnis
für Familie Heidelberg‘ der Akteure Amtsge-
richt Heidelberg, Deutsches Krebsfor-
schungszentrum Heidelberg, Heidelberger
Dienste ggmbH, SAP Ag, Stadt Heidelberg,
Universität Heidelberg und Universitätskli-
nikum Heidelberg
Wann: 19. Juni, 9 bis 12 Uhr
Wo: Universität Heidelberg,
Seminarzentrum im gebäude 4311,
Bergheimer Straße 68, 69117 Heidelberg
Komfortabel, aber zu langsam. Matthias Württemberger, Micha-el Bähr (KlinikTechnik gmbH) und Michael Mann (Departement für Infektiologie und Hygiene) testen die Elektro-Bikes (v.l.).
25 24 KLINIKUM AKTUELL
Der Mannheimer Personaldienstleiter Hays finanziert für ein wei-
teres Jahr eine zusätzliche Arztstelle am Zentrum für Kinder- und
Jugendmedizin. Die personelle Aufstockung entlastet die kinderon-
kologische Ambulanz und Tagesklinik, verringert die Wartezeiten
und kommt damit sowohl den jungen Patienten und ihren Eltern als
auch den behandelnden Ärzten zugute. gerade für Kinder und Ju-
gendliche, die regelmäßig in die onkologische Ambulanz zur Be-
handlung kommen, gehe durch lange Wartezeiten Lebensqualität
verloren, berichtet Professor Dr. Kulozik, Ärztlicher Direktor der Kin-
deronkologie. „Ich bin der Hays Ag sehr dankbar für diese Unter-
stützung. Seit wir die zusätzliche Stelle vor drei Jahren einrichten
konnten, verläuft die Versorgung in unserer Ambulanz reibungs-
loser, die Patienten und ihre Angehörigen sind zufriedener.“
Seit April hat Frau Dr. Hedwig Deubzer die von der Hays Ag gestif-
tete Stelle inne. Die 36-Jährige hat sich auf die Behandlung krebs-
kranker Kinder- und Jugendlicher spezialisiert und absolviert gera-
de ihre Weiterbildung zur Fachärztin für Kinderheilkunde und
Jugendmedizin. Darüber hinaus leitet sie seit 2006 eine Arbeits-
gruppe der Klinischen Kooperationseinheit „Pädiatrische Onkolo-
gie“ am Deutschen Krebsforschungszentrum. Mit ihrem Team er-
forscht sie das Neuroblastom, einen der häufigsten Tumoren im
Kindesalter.
Hays AG mit nachhaltigem Engagement
Seit 2003 engagiert sich die Mannheimer Hays Ag für krebskranke
Kinder. So greift sie dem Waldpiratencamp der Deutschen Kinder-
krebsstiftung, wo sich junge Krebspatienten nach ihrer Behand-
lung in erlebnispädagogischen Freizeiten erholen, finanziell unter
die Arme. Mit der Finanzierung einer Arztstelle erweiterte die Hays
Ag ihre Unterstützung auf die medizinische Behandlung. „Bei un-
serem Engagement für die Kinderklinik ist uns besonders daran
gelegen, für Patienten und Behandlungsteam eine gewisse Konti-
nuität sicher zu stellen. Daher planen wir die langfristige Finanzie-
rung dieser Arztstelle“, sagt Frank Schabel, Marketingleiter der
Hays Ag Mannheim, die für mehr als 600 Unternehmen Experten
der Fachrichtungen IT, Engineering, Finance, Pharma, Legal,
Construction & Property sowie Sales & Marketing rekrutiert. “Auf
diese Weise wollen wir die jungen Patienten und ihre Familien in
dieser schweren Situation bestmöglich unterstützen.“ TB
Hays AG fördert Arztstelle in der Kinderonkologie Zusätzliche Stelle verbessert die Behandlung krebskranker Kinder
Dr. Hedwig Deubzer hat sich auf die Behandlung krebs-kranker Kinder- und Jugendlicher spezialisiert. Ihre zu-sätzliche Stelle in der kinderonkologischen Ambulanz wird von der Mannheimer Hays Ag finanziert.
Eine kreative Idee der Klinik-Apotheke brachte der kinderchirur-
gischen Station „Mullewapp“ in der Chirurgie 300 Euro: Die Apo-
theke bot während des Personalverkaufs alte, nicht mehr benöti-
gte Apothekengefäße zum Mindestpreis von fünf Euro an. Die
braunen Flaschen, in denen früher Substanzen oder Flüssigkeiten
gelagert wurden, eignen sich hervorragend als Blumenvase, Auf-
bewahrungsbehälter oder Dekorationsobjekt. Die Mitarbeiter sa-
hen es ähnlich und machten von dem Angebot reichlich gebrauch
– nach kurzer Zeit waren alle gefäße verkauft. Das geld kommt
dem Spielzimmer der Station „Mullewapp“ zugute. cf
Aus alten Apothekengläsern Geld gemacht Station „Mullewapp“ in der Chirurgie freut sich über 300 Euro
Der Verkauf alter Apothekengläser brachte 300 Euro, die dem Spielzimmer der Station „Mullewapp“ zugute kommen. Es freuen sich (v.l.): gisela Müller (PDL), PD Dr. Stefan Holland-Cunz (Kinderchirurgie), Sonja Bitt-ner (Apotheke), Dr. Torsten Hoppe-Tichy (Leiter der Apotheke), Marianne Rippberger (Stationsleitung).
Jedes Jahr werden in deutschen Krankenhäusern 400.000 bis 600.000 Infektionen größ-
tenteils durch mangelnde Händehygiene verursacht – vorsichtig geschätzt. Diese Zahl
verdeutlicht, wie wichtig eine sachgerechte und regelmäßig durchgeführte Händedesin-
fektion für die Beschäftigten im Krankenhaus ist. Die Sektion für Krankenhaushygiene
nutzte den weltweiten, von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ausgerufenen Hän-
dehygiene-Tag am 5. Mai, um mit einer Infoveranstaltung erneut auf das wichtige Thema
aufmerksam zu machen. Professor Uwe Frank, Leiter der Sektion, erklärt: „Die Händedes-
infektion durch das medizinische Personal ist eine einfache, kostengünstige und sehr
wirksame Maßnahme, um die Verbreitung von Krankheitserregern in Kliniken zu verrin-
gern.“ Das Datum 5.5. wurde von der WHO übrigens
ganz bewusst gewählt, da zweimal fünf Finger die
menschlichen Hände symbolisieren. cf
Hände richtig desinfizieren – Infektionen vermeiden Krankenhaushygiene veranstaltet Infotag in der Medizinischen Klinik
Wie sieht ein Krankenhaus von Innen aus? Tut Blutdruck-Messen weh? Und wann braucht
man einen gipsverband? Für die acht Kinder des Kindergartens „Wichtelhöhle“ in Flins-
bach (bei Sinsheim) und ihre beiden Erzieherinnen war der Besuch in der Chirurgischen
Klinik eine spannende Angelegenheit. Neben einem Rundgang über die Station „Mulle-
wapp“ durften sich die vier bis sechs Jahre alten Kinder im gipsraum selbst einen „gips“
um einen Finger anlegen. Weitere „Mitmach-Aktionen“ wie Temperatur- und Pulskontrol-
le, Blutdruck-Messung oder Ultraschall des Bauches ließen die jungen Besucher echte
Krankenhaus-Atmosphäre erleben. Ein anschließender Besuch der Küche im VZM rundete
für die Kinder den erlebnisreichen Tag im Klinikum ab. cf
Kids der „Wichtelhöhle“ zu Besuch in der Chirurgie Kindergarten-Kinder erleben echte Krankenhaus-Atmosphäre
Besuch im gipsraum der Chirurgie: Die Kinder des Kindergartens „Wichtelhöhle“ mit ihren bei-den Erzieherinnen und Joachim Wolfmüller, Krankenpfleger in der Chirurgischen Ambulanz.
„NCT-LAUFend gegen Krebs – wie weit wür-
den Sie gehen?“ Unter diesem Motto steht
der NCT-Benefizlauf, der am 20. Juli ab 17
Uhr im Neuenheimer Feld erstmals ausge-
tragen wird. Teilnehmen können Läufer al-
ler Altersgruppen, unabhängig von ihrem
Fitnesszustand. Nicht nur Mitarbeiter von
Klinikum, NCT oder DKFZ sind willkommen,
auch Patienten, Beschäftigte lokaler Un-
ternehmen oder auch ganze Firmenteams
können bei der 2,5 Kilometer langen Run-
de an den Start gehen. „Das Thema Krebs
geht alle an, insofern soll auch ein mög-
lichst breites Teilnehmerfeld angespro-
chen werden“, erklärt NCT-Organisator Jörg
Fleckenstein. Ob es bei der 2,5 Kilometer
langen Distanz bleibt, wird sich heraus-
stellen. Da Sponsoren pro Teilnehmer und
gelaufene Runde spenden können, „ wol-
len wir die Läufer dazu motivieren, mehre-
re Runden zu laufen“, so Jörg Fleckenstein.
Die Anmeldegebühr beträgt für jeden Läu-
fer zehn Euro. Alle Einnahmen (Anmelde-
gebühren, gewinne aus getränke- und
Speisenverkauf, Sponsoring) gehen di-
rekt auf das NCT-Spendenkonto. Wer
möchte, kann sein Startgeld auch aufsto-
cken, in dem er z.B. Freunde, Kollegen
und Verwandte motiviert, den Lauf zu un-
terstützen. Dazu gibt es unter www.nct-
lauf.de ein eigens eingerichtetes Spen-
denportal. cf
>> InfoAnmeldungen und weitere Informationen
unter www.nct-lauf.de
Anmeldefrist ist der 18. Juli
Laufen für den guten Zweck Jetzt unter www.nct-lauf.de anmelden: Benefizlauf des NCT am 20. Juli
Professor Uwe Frank, Leiter der Sektion Krankenhaushygiene, zeigt wie es geht: Die sachgerechte und regelmäßig durchgeführte Händedesinfektion ist die wichtigste Maßnahme, Infektionen im Krankenhaus zu vermeiden.
27 26 PREISE UND EHRUNgEN
Preise und Ehrungen
Preisträger: Dr. Mirko Pham, Funktionsoberarzt
der Abteilung für Neuroradiologie in der Neurolo-
gischen Klinik
Auszeichnung: Coolidge Award 2012
Dotierung: 7.500 Euro
Leistung: Erkrankungen des peripheren Nerven-
systems sind nicht nur häufige neurologische
Erkrankungen, sondern stellen auch oftmals Be-
gleiterkrankungen nicht-neurologischer Erkran-
kungen dar. So können sie z.B. zusammen mit
Tumor- oder Stoffwechselerkrankungen auftre-
ten. Eine genaue und frühzeitige Diagnose wird
dadurch erschwert, dass der Ort zugrundelie-
gender Nervenschädigungen im peripheren Ner-
vensystem oft nicht genau genug bestimmt wer-
den kann. In der Arbeitsgruppe MR Neurographie
konnte Dr. Pham untersuchen, wie Nervenschä-
digungen mit der Kernspintomographie erkannt
und präzise lokalisiert werden können. Seine
Arbeiten wurden maßgeblich unterstützt durch
die Kollegen der Arbeitsgruppe MR Neurogra-
phie und durch die Sektion experimentelle Radi-
ologie. Auf grundlage der gewonnenen Erkennt-
nisse kann die MR Neurographie bereits als
diagnostische Untersuchung in der Abteilung für
Neuroradiologie angeboten werden. red
Erkrankungen des peripheren Nervensystems rechtzeitig erkennen
Preisträgerin: Dr. Jana Heringer, Assistenzärztin in
der Sektion für angeborene Stoffwechselstörungen
am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin
Auszeichnung: Desitin-Jungforscherpreis 2012
der gesellschaft für Neuropädiatrie
Dotierung: 5.000 Euro
Leistung: Kinder mit der seltenen angeborenen
Stoffwechselerkrankung glutarazidurie Typ 1 pro-
fitieren von einer leitliniengerechten Therapie: Sie
entwickeln seltener bleibende Hirnschäden und
schwere Bewegungsstörungen als Kinder, die ab-
weichend von der Leitlinie behandelt werden. Zu
diesem Ergebnis kam Dr. Heringer in einer Studie
mit Daten von 52 Patienten aus Deutschland. Be-
sonders deutlich war dieser Zusammenhang bei
der Notfalltherapie zur Abwendung von Stoff-
wechselkrisen. „Alle Kinder, bei denen wir Abwei-
chungen von den empfohlenen Maßnahmen fest-
stellten, entwickelten eine schwere Bewegungs-
störung. Dagegen war keines der Kinder betrof-
fen, die eine leitlinienkonforme Notfalltherapie
erhielten“, so Heringer. Auch die Betreuung in
einem spezialisierten Stoffwechselzentrum wirkte
sich positiv auf die neurologische Entwicklung der
Kinder aus: „Wir gehen davon aus, dass dieser
Effekt Ausdruck der guten Zusammenarbeit der
Stoffwechselärzte, Ernährungsberater, Pflegekräf-
te, Sozialarbeiter und Psychologen ist.“ TB
Professor Dr. Hugo Katus, Ärztlicher Direktor der
Abteilung für Kardiologie, Angiologie und Pneu-
mologie, wurde für den Erfinderpreis des Euro-
päischen Patentamts nominiert. Der „European
Inventor Award“ wird jährlich an herausragende
Erfinder vergeben. Professor Katus, Finalist im
Bereich „Industrie“, revolutionierte mit dem von
ihm entwickelten Troponin-T-Antikörpertest die
Herzinfarkt-Diagnose. Mit diesem schnellen
Bluttest – getestet wird auf das Herzmuskel-Pro-
tein Troponin-T, das Herzzellschäden anzeigt –
ist die Erkennungsrate insbesondere von klei-
nen, schwer nachweisbaren Herzinfarkten
deutlich gestiegen. Der Preis wird seit 2006 vom
Europäischen Patentamt in Kooperation mit der
Europäischen Kommission und dem Land, das
die EU-Ratspräsidentschaft inne hat, vergeben.
Er wird in den Kategorien „Industrie“, „Lebens-
werk“, „Forschung“, „Kleine und mittlere Unter-
nehmen“ sowie „Außereuropäische Staaten“
verliehen. Pro Kategorie gibt es jeweils drei No-
minierungen. Die Preisträger werden von einer
internationalen Jury gewählt und am 14. Juni in
Kopenhagen bekannt gegeben. red
Studie belegt: Behandlung gemäß Leitlinie verhindert Hirnschäden
Professor Dr. Hugo Katus für „European Inventor Award“ nominiert
35 Jahre lang Wegbegleiterin für „Nieren-Kinder“Psychologin Evelyn Reichwald-Klugger für ihr Lebenswerk geehrt
„Evelyn Reichwald-Klugger ist eine Pionierin der psychosozialen
Betreuung chronisch nierenkranker Kinder- und Jugendlicher“,
hob Diplom-Psychologe Dirk Bethe, ihr langjähriger Kollege am
Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, in seiner Laudatio hervor.
Für ihre Lebensleistung ist die 60-jährige Psychologin im März
2012 mit dem Helmut Werner-Preis der Kinderhilfe Organtrans-
plantation, einer Initiative des Vereins „Sportler für Organspen-
de“, ausgezeichnet worden. Es ist zu großen Teilen ihr Verdienst,
dass heute in ganz Deutschland Betroffene umfangreiche psycho-
soziale Unterstützung erhalten – sei es psychologische Betreu-
ung, Beratung der Familie oder Hilfe zur Bewältigung des Alltags.
Das Preisgeld von 5.000 Euro spendete sie dem Elternverein „Nie-
renkranke Kinder und Jugendliche e.V. Heidelberg“, der damit die
diesjährige Freizeit für junge Nieren-Patienten der Region finan-
ziert.
Erstes psychosoziales Behandlungskonzept
Leiden Kinder und Jugendliche an endgültigem Nierenversagen, be-
stimmt die lebensbedrohliche Erkrankung den Alltag der ganzen
Familie. Die seelischen Belastungen kann die medizinische Versor-
gung nicht abfangen. Als Evelyn Reichwald-Klugger 1976 an der
Universitäts-Kinderklinik anfing, sieben Jahre nachdem in Heidel-
berg das erste Kind eine Spenderniere erhalten hatte und zwei Jahre
nach Eröffnung des Kinderdialysezentrums, steckte die psychosozi-
ale Betreuung noch in den Kinderschuhen. „Es gab zwar vereinzelt
Stellen für Psychologen, aber noch keine Erfahrungen auf diesem
gebiet“, erinnert sie sich.
gemeinsam mit Kollegen entwickelte sie bis 1982 ein bis heute
wegweisendes Konzept mit Ratschlägen für die psychosoziale Be-
gleitung der Familien. Bis dato gab es nur an den Unikliniken Hei-
delberg, Münster und Hannover Psychologen für die Betreuung
nierenkranker Kinder. Daher engagierte sich Reichwald-Klugger ab
1987 in einem vom damaligen Bundesministerium für Arbeit und
Sozialordnung geförderten Projekt dafür, an fünf deutschen Kin-
der-Nierenzentren weitere psychosoziale Stellen einzurichten.
Das Konzept überzeugte: Die psychosoziale Betreuung wurde in
die Regelversorgung übernommen und ist heute fester Bestand-
teil in allen 18 kindernephrologischen Zentren in Deutschland.
Schon während der Projektzeit bot das Heidelberger Team Fortbil-
dungen für die neu entstandene Fachgruppe an, es entwickelte
sich eine enge bundesweite Zusammenarbeit mit jährlichen Fach-
symposien und multizentrischen Studien. Von 1998 bis 2006 lei-
tete die Preisträgerin zudem die „Europäische Arbeitsgruppe zu
psychosozialen Aspekten bei chronisch nierenkranken Kindern
(EWOPA)“, die sie auch heute noch im Vorstand begleitet.
Im Zentrum ihrer Arbeit stand jedoch der tägliche Einsatz für ihre
„Nieren-Kinder“. Seit 1987 leitete sie das psychosoziale Team der
Kinderklinik bestehend aus Psychologen, Heilpädagogen und So-
zialarbeitern. Es war und ist für sie selbstverständlich, die Selbst-
hilfeaktivitäten der Patienten aktiv zu begleiten und zu unterstüt-
zen, vor allem im regionalen Elternverein. Besonders am Herzen
liegt ihr die alljährliche, unter ihrer Leitung vom Kinderklinikteam
durchgeführte Ferienfreizeit für dialysepflichtige und nierentrans-
plantierte Kinder und Jugendliche. „Die Kinder werden dort rund-
um versorgt und von ihrem Handicap abgelenkt. Anders als in der
Schule sind sie unter anderen betroffenen Kindern keine Außen-
seiter“, so Reichwald-Klugger, die im Mai 2012 nach 35-jährigem
Einsatz am Klinikum in den Ruhestand getreten ist. TB
Bei der Verleihung des Helmut Werner-Preises an Evelyn Reich-wald-Klugger (rechts): Fransika van Almsick, Mitglied der Kin-derhilfe Organtransplantation (KiO), und Jens Werner, Sohn des früheren Mercedes-Chefs Helmut Werner, nach dem der Preis benannt ist. Foto: Kinderhilfe Organtransplantation.
29
Preisträger: Privatdozent Dr. Carsten J. Beller (re.), Facharzt an
der Klinik für Herzchirurgie in Kooperation mit Dr. Hendrik von
Tengg-Kobligk, Oberarzt der Abteilung Diagnostische und Inter-
ventionelle Radiologie
Auszeichnung: Dr. Rusche-Forschungsprojekt der Deutschen Stif-
tung für Herzforschung (DSHF) und der Deutschen gesellschaft für
Thorax-, Herz- und gefäßchirurgie (DgTHg)
Dotierung: 59.700 Euro
Leistung: Ziel ist es, die diagnostische Bildgebung der herznahen
Brustschlagader mit neuen Methoden zu ergänzen und so Planung
und Risikoeinschätzung chirurgischer Eingriffe zu verbessern. „Mit
Hilfe vierdimensionaler Bildgebung und Computermodellen wollen
wir Hochrisiko-Patienten mit einer Aussackung der Hauptschlaga-
der frühzeitig identifizieren“, erklärt Projektleiter Dr. Beller. Bei
einem solchen Aortenaneurysma besteht die gefahr, dass die ge-
fäßwand reißt. Chirurgen müssen dieses Risiko möglichst exakt ein-
schätzen, um rechtzeitig eingreifen zu können. Bisher wird dazu
das Aneurysma dreidimensional abgebildet und vermessen. Mit
dem neuen Verfahren sollen durch die Kombination moderner Bild-
gebungstechniken noch weitere Messgrößen wie z. B. Bewegungs-
muster der Aorta, metabolische Aktivität der Aortenwand sowie
Blutströmung im Aneurysma erfasst und durch Computersimulation
zur individuellen Risikostratifizierung verwendet werden. TB
28 PREISE UND EHRUNgEN
Preise und Ehrungen
Preisträger: Dr. Harald Rief, BSc, Assistenzarzt
der Abteilung für Radioonkologie und Strahlen-
therapie an der Radiologischen Klinik
Auszeichnung: 3. Preis des Janssen Nach-
wuchsFörderPreis Schmerz 2012
Dotierung: 8.000 Euro
Leistung: Patienten mit Knochenmetastasen der
Wirbelsäule dürfen sich häufig nur noch einge-
schränkt oder gar nicht mehr bewegen. Diese
prospektiv randomisierte Interventionsstudie
handelt von der Ermittlung der Durchführbarkeit
eines differenzierten Muskeltrainings der Mus-
kulatur im Bereich von Rücken und Brustkorb bei
Patienten mit schmerzhaften Knochenmetasta-
sen der Wirbelsäule begleitend zur perkutanen
Radiotherapie. Sekundär werden klinische Para-
meter wie Schmerz- und Fatiguesymptomatik
und Lebensqualität beurteilt. Anhand eines Sta-
bilitätsscores werden die betroffenen Knochen
zunächst in „stabil“ und „instabil“ kategorisiert,
demnach nur Patienten mit stabil eingestuften
Metastasen eingeschlossen. Die Studie soll
dazu beitragen, ein körperliches Training mit sei-
nen mehrdimensionalen Effekten auch in Zu-
kunft bei Patienten mit Knochenmetastasen der
Wirbelkörper in das Therapiekonzept zu integrie-
ren und eine schnellere Mobilisierung zu errei-
chen. Durch diese kontrollierte Kombinations-
therapie könnten die negativen Auswirkungen
der Schmerzen im Rahmen einer Tumorerkran-
kung auf den Patienten gemildert werden. red
Preisträger: Professor Dr. Claus Peter Heußel,
Chefarzt der Abteilung Diagnostische und Inter-
ventionelle Radiologie mit Nuklearmedizin der
Thoraxklinik-Heidelberg ggmbH
Auszeichnung: Felix-Wachsmann-Preis der
Deutschen Röntgengesellschaft
Dotierung: 500 Euro
Leistung: Der Felix-Wachsmann-Preis der Akade-
mie für Fort- und Weiterbildung in der Radiologie
wurde erstmals 2001 verliehen. Mit ihm werden
jährlich fünf Referenten ausgezeichnet, die über
mehrere Jahre hin erfolgreich am radiologischen
Fortbildungsprogramm der Akademie mitgear-
beitet haben und in mindestens sechs Veranstal-
tungen von den Teilnehmern mit höchsten Punkt-
zahlen für ausgezeichnete Lehre bewertet
wurden. Mit dem Preis ehrt die Deutsche Rönt-
gengesellschaft das Andenken des Stifters Prof.
Dr. med. Felix Wachsmann und betont zugleich
die Bedeutung der kontinuierlichen Fortbildung
innerhalb der bildgebenden Medizin. red
Differenziertes Krafttraining für Tumorpatienten mit Knochenmetastasen
Heidelberger Radiologe ist bester Lehrer seines Fachs
Neue Bildgebung verbessert Risikoabschätzung bei Aortenerkrankungen
Preisträger: Dipl.-Ing. (FH) Jan Nadorf, Wissen-
schaftlicher Mitarbeiter im Labor für Biomecha-
nik und Implantatforschung des Departments
Orthopädie und Unfallchirurgie
Auszeichnung: Nachwuchsförderpreis 2012 der
Vereinigung Süddeutscher Orthopäden und Un-
fallchirurgen (VSOU)
Dotierung: 750 Euro
Leistung: Der Knochen unterliegt lebenslang „Um-
bauprozessen“. Je nach Intensität der Belastung
nimmt die Knochensubstanz zu oder ab. Wird ein
künstliches gelenk z.B. der Hüfte implantiert, ver-
ändern sich die Belastungen und das natürliche
gleichgewicht der knöchernen Umbaumaßnah-
men kann verändert werden. Dipl.-Ing. Nadorf hat
verschiedene Hüftprothesenmodelle biomecha-
nisch miteinander verglichen. Die untersuchten
Implantate zeigten eine gute Verankerung im Kno-
chen, jedoch konnten Unterschiede in der Kraft-
übertragung festgestellt werden. Dies liegt an einer
geringeren Elastizität der Prothese. Nun muss sich
zeigen, ob sich dieser biomechanische Unter-
schied auch klinisch in Form von veränderten Kno-
chenumbauprozessen zeigt. red
Preisträgerin: Dr. Simone Berkel, Wissenschaft-
lerin in der Abteilung Molekulare Humangenetik
bei Frau Prof. Dr. gudrun Rappold, Institut für Hu-
mangenetik
Auszeichnung: Akademiepreis der Heidelberger
Akademie der Wissenschaften.
Dotierung: 6.000 Euro
Leistung: In ihrer Dissertation zum Thema
„Identifizierung und funktionelle Analyse von
SHANK2-Mutationen bei mentaler Retardierung
und Autismus“ ist es Dr. Simone Berkel gelun-
gen, ein neues gen zu identifizieren (SHANK2),
dessen Defekt zur Entstehung von Autismus
und mentaler Retardierung führt. Dadurch las-
sen sich neue Einblicke in die Funktion dieses
gens sowie in die Fehlfunktion des entspre-
chenden zellulären Netzwerks gewinnen. Muta-
tionen im SHANK2 gen resultieren letztendlich
in einer schlechteren Vernetzung von Nerven-
zellen miteinander und in einer Veränderung in
der Signalübertragung. Simone Berkel wurde
2007 ins CellNetworks-Promotionsprogramm
der Ruperto Carola aufgenommen. red
Welche Auswirkungen haben künstliche Gelenke auf die Knochen?
Gen-Defekt führt zur Entstehung von Autismus
Eine besondere Ehre wurde Privat-
dozent Dr. Tom Ganten, Innere Medi-
zin V, Abteilung für gastroenterolo-
gie, zuteil. Der Mediziner wird
zusammen mit elf weiteren Wissen-
schaftlern eine neue Fellow-Klasse
am Marsilius-Kolleg der Universität
Heidelberg bilden. Die Experten wid-
men sich mit Beginn des Sommersemesters 2012 interdiszipli-
nären Fragen und Forschungsprojekten und nehmen an den Dis-
kussionen im Kolleg teil. Zum Kreis der Auserwählten zählen auch
die Medizinethikerin PD Dr. Monika Bobbert, der Neurobiologe
Professor Dr. Thomas Kuner und der Humangenetiker PD Dr. Ste-
fan Wiemann. Es ist bereits die fünfte Fellow-Klasse, die an das
Marsilius-Kolleg berufen wurde. cf
Neue Fellow-Klasse am Marsilius-Kolleg
31 30 FORSCHUNg
Neues aus der Forschung
Welche Wege nehmen hochschwangere
Frauen in ghana in Kauf, um ihr Kind in ei-
ner medizinischen Einrichtung mit Hebam-
me zur Welt zur bringen? Welche Rolle
spielt dabei die Qualität der Einrichtung?
Wie wirken sich diese Faktoren auf die
Sterblichkeit von Müttern und Neugebore-
nen aus? Diese Fragen erforscht Dr. Sabine
gabrysch, Epidemiologin am Institut für
Public Health, und wird dabei nun von der
Daimler und Benz-Stiftung unterstützt: Das
Stipendium für Postdoktoranden umfasst
40.000 Euro für die nächsten zwei Jahre.
Darüber hinaus wurde sie 2012 mit ihrem
Forschungsprojekt zur Mütter- und Neuge-
borenensterblichkeit in Entwicklungslän-
dern in das Margarete von Wrangell-Habili-
tationsprogramm für Frauen aufgenommen.
Im Rahmen des Förderprogramms wird ihre
Forschungsstelle zwei Jahre lang je zur Hälf-
te aus Mitteln des Landes Baden-Württem-
berg und des Europäischen Sozialfonds fi-
nanziert. Weitere zwei Jahre übernimmt die
Universität Heidelberg.
Bei 100.000 Geburten sterben in Ghana 350 Frauen
Nach Schätzungen der Weltgesundheitsor-
ganisation sterben jährlich weltweit rund
360.000 Frauen und vier Millionen Kinder
während oder nach der geburt – viele
könnten durch fachgerechte geburtshilfe
gerettet werden. Das Risiko ist ungleich
verteilt: Bei 100.000 geburten sterben in
ghana 350 Frauen, in Deutschland sieben.
In Entwicklungsländern ist es schwierig,
allen Frauen Zugang zu professioneller ge-
burtshilfe zu verschaffen – die Ressourcen
sind knapp und qualifizierte Hebammen
und Ärzte Mangelware.
In ihrem aktuellen Forschungsprojekt unter-
sucht Dr. Sabine gabrysch, wie die knap-
pen Ressourcen sinnvoll eingesetzt werden
können. „Die Ergebnisse werden uns Hin-
weise geben, welches Angebot den Frauen
mehr entgegen kommt: Viele kleine Entbin-
dungsstationen mit eingeschränkten Funk-
tionen, die aber flächendeckend leicht er-
reichbar sind, oder wenige geburtshäuser
mit hoher Versorgungsqualität“, so
gabrysch. „Eventuell lässt sich ein Kompro-
miss finden, z.B. indem man in bessere
Transportmöglichkeiten investiert.“ TB
Sichere Geburt in Ghana: Außer Reichweite?
Frühgeborenes in einem großen Krankenhaus in ghana. Hier ist die Versorgung besser als in den mei-sten anderen Einrichtungen.
Viele zuckerkranke Menschen leiden unter chronischen Schmer-
zen, besonders in den Waden und Füßen. Den Mechanismus der
diabetischen Nervenerkrankung (Neuropathie) haben Wissen-
schaftler um Professor Dr. Angelika Bierhaus und Professor Dr.
Peter P. Nawroth, Ärztlicher Direktor der Abeilung Innere Medizin I,
aufgeklärt: Das Stoffwechselprodukt Methylglyoxal, das beim Ab-
bau von Zucker im Blut entsteht, bindet an schmerzleitende Ner-
venzellen und macht sie überempfindlich. Dabei gibt es einen
Schwellenwert für die Schmerzempfindung.
Erstmals wurde damit ein Behandlungsansatz identifiziert, der di-
rekt am Auslöser der Schmerzen und nicht am Nervensystem an-
greift: Im Tierversuch senkten Wirkstoffe, die Methylglyoxal abfin-
gen, die Schmerzempfindung. Die Forschungsarbeiten wurden von
der Dietmar Hopp Stiftung unterstützt; ihre Ergebnisse sind im Fach-
magazin „Nature Medicine“ veröffentlicht. „Die Ergebnisse zeigen
erstmals, dass Methylglyoxal unmittelbar das gesteigerte Schmerz-
empfinden verursacht. Das macht es zu einem Ansatzpunkt für die
Behandlung dieses Nervenleidens“, so Professor Nawroth.
Bisher keine zufriedenstellende Therapie
Bisher gibt es keine zufriedenstellenden Therapien: Verfügbare Me-
dikamente wirken auf das Nervensystem ein und machen müde,
lindern die Schmerzen aber nur bei einem Drittel der Patienten –
um bis zu 30 Prozent. Der erhoffte therapeutische Erfolg des neuen
Medikaments, das inzwischen patentiert ist, beruht auf dem neuen
Wirkmechanismus: Es richtet sich gegen das im Blut zirkulierendes
Methylglyoxal und stoppt so die Prozesse, die die Schmerzen verur-
sachen. „Wir gehen davon aus, das erste wirklich wirksame Medika-
ment gegen diabetische Schmerzen gefunden zu haben“, so der
Seniorautor des Artikels. TB
Medikament gegen diabetische Schmerzen gefunden
Technik, die mitdenkt, den Chirurgen in seinen Entscheidungen
und Tätigkeiten unterstützt und damit die Patientenversorgung
verbessert: Dies ist das Ziel des neuen Sonderforschungsbe-
reiches (SFB/Transregio 125) „Cognition-guided Surgery – Wis-
sens- und modellbasierte Chirurgie“, den die Deutsche For-
schungsgemeinschaft (DFg) am Klinikum zum 1. Juli 2012
einrichtet. Die Leitung hat Professor Dr. Markus Büchler, ge-
schäftsführender Direktor der Chirurgischen Klinik, inne. Die
DFg fördert den transregionalen Forschungsverbund gemeinsam
mit dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und dem Deut-
schen Krebsforschungszentrum (DKFZ) zunächst für vier Jahre
mit zehn Millionen Euro. „Der SFB ermöglicht es uns, gemeinsam
mit unseren Partnern 13 Forschungsprojekte für eine zukunfts-
weisende Chirurgie zum Wohle der Patienten umzusetzen“, freut
sich Professor Dr. Markus Büchler.
Rasante technische Entwicklung im OP
Die technische Entwicklung im Operationssaal verläuft rasant: Mo-
derne Röntgenanlagen liefern dreidimensionale Bilder selbst
während der Operation. Bei minimalinvasiven Eingriffen zeigen
Kameras den Weg zum Zielgewebe. Roboter dienen als verlänger-
ter Arm des Chirurgen und ermöglichen minimale Positionsände-
rungen der Instrumente im Bauch des Patienten. Und an virtuellen
Modellen überprüfen Ärzte vor dem Eingriff das beste Vorgehen.
„Uns stehen immer leistungsfähigere Einzelsysteme zur Verfügung,
z.B. in der Bildverarbeitung und gerätetechnik, aber bis heute ist es
nur begrenzt möglich, diese zu kombinieren“, erklärt Professor
Büchler. Und selbst kombinierte Einzelsysteme überlassen die Ver-
knüpfung der gelieferten Informationen dem Chirurgen, werten kein
Erfahrungswissen aus und können keine übergeordneten Schlüsse
ziehen. So hängt die endgültige Entscheidung, z.B. über die Schnitt-
führung bei der Entfernung eines Lebertumors und damit der Erfolg
der Behandlung in hohem Maße von der Erfahrung des Arztes ab.
„Selbst äußerst erfahrene und spezialisierte Chirurgen geraten
durch fehlende Informationen immer wieder in kritische Situati-
onen, in denen sie für den Patienten nur eine suboptimale Lösung
finden oder sogar Fehler machen“, so Professor Büchler.
Der neue Sonderforschungsbereich soll deshalb dazu beitragen,
ein technisches kognitives System zu entwickeln, das Informatio-
nen verknüpft und wissensbasiert auswertet. Hierbei fließen Da-
ten ein, die vor, während und nach der Operation gewonnen wer-
den. Das System soll so kontinuierlich den Chirurgen unterstützen
und z.B. Vorschläge für den nächsten Operationsschritt machen.
Ergebnisse stehen als Erfahrungswissen beim nächsten Einsatz
zur Verfügung. „Für Chirurgen soll es damit einfacher werden, eine
ideale Therapie für die Patienten zu finden und diese mit optima-
ler Qualität durchzuführen“, so Büchler.
Die Ärzte und Wissenschaftler aus Heidelberg und Karlsruhe bau-
en auf langjährige vielfältige Vorarbeiten auf, z.B. im Rahmen des
interdisziplinären graduiertenkollegs „Entwicklung neuer compu-
terbasierter Methoden für den Arbeitsplatz der Zukunft in der
Weichteilchirurgie“. Hier entwickeln Doktoranden – Ingenieure,
Naturwissenschaftler und Mediziner – zukunftsweisende OP-Tech-
nologien. So haben die Nachwuchswissenschaftler ein Navigati-
onssystem entwickelt, mit dessen Hilfe der Chirurg eine computer-
gesteuerte Operationsnadel gezielt in Lebertumoren führen kann.
Die DFg fördert das erfolgreiche Programm bereits in einer zweiten
Förderperiode über einen Zeitraum von neun Jahren mit rund 8,5
Millionen Euro. JB
OP-Technik, die mitdenktDFG fördert neuen Sonderforschungsbereich mit zehn Millionen Euro
Chirurg operiert mit Computer- und Roboter-unterstützung im integrierten Operations-saal minimal invasiv: Visionäres Ziel des SFB/Transregios 125. Quelle: SFB/TRR 125
33
Transplantationszentrums am Klinikum.
Denn durch die große Fülle der Daten
konnten statistisch zuverlässige Aussagen
gemacht werden, die der richtigen Organ-
zuteilung und der wissenschaftlich fun-
dierten Behandlung der Patienten unmit-
telbar zu gute kommen.
14 Publikationen in Lancet und New England Journal
„Die große Bedeutung der Studie kann an
der hohen Anzahl der Fachartikel abgele-
sen werden, allein 14 davon in den besten
klinischen Zeitschriften, New England
Journal und Lancet“, sagt Professor Dr.
Stefan Meuer, Direktor des Instituts für
Immunologie.
Ausgangspunkt der Studie war die Er-
kenntnis, dass bestimmte Oberflächen-
Proteine auf Spenderorganen die Im-
munabwehr des Empfängers aktivieren
und dadurch eine Abstoßung des Organs
in gang setzen können. Doch welche die-
ser HLA-Antigene sind entscheidend? Und
sollten die Organe entsprechend zugeteilt
werden? „Die Transplantationszentren be-
kommen von uns Reagenzien, mit deren
Hilfe sie die Organempfänger auf ihre HLA-
Antigene testen.“ Im gegenzug liefern sie
dem Heidelberger Institut regelmäßig und
über Jahrzehnte hinweg Daten zu den Er-
gebnissen der Transplantation. Dadurch
können Rückschlüsse auf die Bedeutung
der einzelnen HLA-Antigene sowie der Me-
dikamente zur Immunsuppression gezo-
gen werden.
Immunologische Pass-genauigkeit bei Nieren entscheidend
So hat die CTS herausgefunden:
› Die immunologische Passgenauigkeit
spielt für den Erfolg der Nierentrans-
plantation eine überragende Rolle.
Deshalb wird sie bei der Zuteilung der
Nieren an einen Empfänger stark be-
rücksichtigt. Für Leber und Pankreas ist
dies nicht von Bedeutung. Herz- und
Lungenpatienten würden profitieren,
jedoch hat die Dringlichkeit als Zutei-
lungskriterium Vorrang.
› Medikamente, u.a. Cyclosporin, verbes-
sern den Erfolg der Transplantation we-
sentlich. Je nach Dosis ist allerdings
auch die gefahr einer Krebserkrankung
erheblich größer.
Bislang ist es gelungen, die Studie durch
geldgeber aus dem IT und Transplanta-
tions-Bereich bzw. durch Erlöse aus den
Reagenzien, die den Transplantationszen-
tren zur Testung der HLA-Antigene ge-
schickt werden, zu finanzieren. „Die wis-
senschaftliche Unabhängigkeit war immer
gewährleistet“, sagt Professor Opelz. Auch
nach seinem altersbedingten Ausscheiden
in zwei Jahren soll dieses Heidelberger Ju-
wel der Transplantationsmedizin weiter
gepflegt werden. Derzeit werden geldge-
ber gesucht, die sich für den Erhalt des
weltweit größten Transplantationsdaten-
Registers engagieren.
Annette Tuffs
32 FORSCHUNg
Heidelberger Juwel der Transplantationsmedizin wird 30 Jahre altDie Heidelberger „Collaborative Transplant Study“ (CTS)wertet Daten zu rund 500.000 Transplantationen weltweit aus
Die weltweite größte Studie in der Transplantationsmedizin wird 30
Jahre alt. Seit 1982 haben Professor Dr. gerhard Opelz und sein
Team in der Abteilung Transplantationsimmunologie am Institut für
Immunologie des Klinikums die Daten von nahezu 500.000 Trans-
plantationen in rund 500 Kliniken gesammelt und ausgewertet. Die
„Collaborative Transplant Study“ (CTS) hat u. a. gezeigt, wie wichtig
immunologische Merkmale – die sogenannten HLA-Antigene – für
den Erfolg einer Nierentransplantation sind und wie wirksam, aber
auch schädlich Medikamente gegen die Immunabwehr sein kön-
nen. Die Daten der CTS sind zudem die wissenschaftliche grundla-
ge für die Verteilung von Organen durch Eurotransplant.
„Von dieser Studie haben Zehntausende Patienten in der ganzen
Welt profitiert“, erklärt Professor Dr. Markus Büchler, Leiter des
Abbildung 2: Anzahl der neu in die Studie aufgenommenen Transplantationen pro Jahr.
Abbildung 3: Prozentuale Überlebensfähigkeit des Transplantats
nach Organtransplantation.
Abbildung 1: Anzahl der Organtransplantationen, die in den letzten 30 Jahren in der Studie ausgewertet wurden.
Niere Leber Herz/Lunge Bauchspeicheldrüse
400.000
350.000
300.000
250.000
200.000
150.000
100.000
50.00
40
0.0
00
75.0
00
65.0
00
10.0
00
Herz n= 48.981Niere n= 399.003Leber n= 72.780Bauchspeicheldrüse n= 9.829Herz/Lunge n= 2.486Lunge n= 12.834
n = Anzahl der nachverfolgten Organe
Niere Leber Herz/Lunge
Regelmaessig werden per Post Informati-onen zur CTS-Studue an die fast 500 teil-nehmenden Transplantationszentren in aller Welt verschickt.
35 34 FORSCHUNg
Das Klinikum ist führend in Europa im Be-
reich klinischer Studien bei Hirntumoren.
Dies zeigt die neue Rangliste der Europä-
ischen Organisation für die Erforschung
und Behandlung von Krebserkrankungen
(EORTC), Brüssel, in der Heidelberg erst-
mals den Spitzenplatz bei den europä-
ischen Hirntumorzentren belegt. Erstmals
ist das Klinikum in der EORTC-Rangliste der
europäischen Krebszentren zudem unter
den Top 10 (Platz 9) von insgesamt 330 In-
stitutionen – nicht zuletzt aufgrund der
Spitzenstellung seiner neuroonkolo-
gischen Patientenversorgung.
Temozolomid wirkt auch bei älteren Patienten
„Am Klinikum laufen derzeit 20 klinische
Studien, in denen neue Therapien getestet
werden“, erklärt Professor Dr. Wolfgang
Wick, Leiter der EORTC Hirntumorgruppe
und Ärztlicher Direktor der Abteilung Neu-
roonkologie an Klinikum und Nationalem
Centrum für Tumorerkrankungen (NCT).
Eine der Studien – die bislang größte zur
Therapie von älteren Menschen mit bösar-
tigen Hirntumoren – wurde online in der
Fachzeitschrift „Lancet Oncology“ veröf-
fentlicht. Die Neuroonkologische Arbeits-
gemeinschaft (NOA) der Deutschen Krebs-
gesellschaft unter Leitung von Prof. Dr.
Wolfgang Wick und Prof. Dr. Michael Wel-
ler, Universitätsspital Zürich, zeigte, dass
Patienten über 65 Jahren, die an einem
gliom leiden, von einer Chemotherapie
mit dem Wirkstoff Temozolomid profitie-
ren, ebenso wie jüngere Patienten mit die-
ser Erkrankung.
gliome sind besonders bösartige Tumo-
ren. Nach Standardtherapie beträgt die
Überlebenszeit im Mittel nur etwa ein Jahr,
kann aber im Einzelfall auch wesentlich
höher liegen. Fast 50 Prozent der Patienten
sind älter als 65 Jahre alt. In der Vergan-
genheit waren sie meist von klinischen
Studien ausgeschlossen worden, da man
sich wenig Erfolg von einer intensivierten
Therapie versprach und schwere Neben-
wirkungen befürchtete. AT
Hirntumoren: Neuroonkologie führend inklinischen Studien Bestimmte Bakterien können mit Hilfe einer molekularen Tarn-
kappe Abwehrreaktionen des Immunsystems verhindern: Mini-
male Veränderungen an einzelnen Molekülen reichen aus, um
nicht als Eindringling erkannt und bekämpft zu werden. Diese
Ergebnisse von Wissenschaftlern des Klinikums und der Univer-
sität Mainz wurden jetzt im Journal of Experimental Medicine ver-
öffentlicht. Nun wollen die Forscher klären, wie diese Tarnkap-
pen funktionieren und ob sie eine Rolle bei Infektionen spielen.
Immunzellen, die sogenannten Fresszellen, tragen an ihrer Ober-
fläche und in ihrem Innern bestimmte Strukturen, die Toll-like-
Rezeptoren (TLR), mit deren Hilfe sie potentielle Krankheitserre-
ger wie Bakterien und Viren als körperfremd identifizieren:
Verfangen sich Teile der Bakterien- oder Viren-Erbinformation
sowie verwandter Moleküle (Nukleinsäuren) an diesen Rezep-
toren, lösen sie eine Signalkette aus, die das Immunsystem in
Alarmbereitschaft versetzt.
Forschungskooperation mit der Universität Mainz
In der publizierten Arbeit befassten sich die beiden Wissenschaft-
lerteams um Professor Dr. Alexander Dalpke vom Department für
Infektiologie und Professor Dr. Mark Helm vom Institut für Pharma-
zie und Biochemie der Universität Mainz mit dem TLR-7, der bis
dato als Detektor für virale Nukleinsäuren galt. Dabei fanden sie
nicht nur heraus, dass TLR-7 auch bakterielle Nukleinsäuren – be-
stimmte Transportmoleküle für die Eiweißbildung, sogenannte
Transfer-RNAs – erkennt, sondern auch, dass sich einige Bakte-
rien mit einem Trick dieser Erkennung entziehen können.
gleichartige Beobachtungen wurden zeitgleich auch von der Ar-
beitsgruppe um Professor Dr. Stefan Bauer an der Universität Mar-
burg gemacht. Aktuell erforschen die Teams aus Heidelberg und
Mainz, wie genau die Tarnkappe die Immunzellen stumm schaltet
und welche weiteren Bakterienarten die Fähigkeit besitzen, ihre
Transfer-RNA zu tarnen. TB
Bakterien täuschen Immunsystem mit Tarnkappe
Aktivierte Fresszellen (Makrophagen) nach der Erkennung von Krankheitserregern unter dem Lichtmikroskop. Foto: Ag Prof. Dalpke
Jeder Fünfte leidet einmal im Leben unter
mindestens sechs Wochen anhaltendem
Juckreiz. Zu diesem Ergebnis ist eine reprä-
sentative Umfrage mit 2.540 Teilnehmern
im Rhein-Neckar-Kreis gekommen, die von
der Abteilung für Klinische Sozialmedizin
am Klinikum durchgeführt wurde. Sie ist in
der renommierten dermatologischen Zeit-
schrift „Acta Dermato-Venerologica“ er-
schienen.
Die Studie liefert die weltweit ersten Daten
zur Häufigkeit des chronischen Juckreiz in
der Bevölkerung. „Chronischer Juckreiz ist
in der Allgemeinbevölkerung weiter ver-
breitet als bislang abgenommen wurde“,
erklärt Studienleiterin Professor Dr. Elke
Weisshaar.
In vielen Fällen liegen mehrere Ursachen vor
Chronischer Juckreiz, der mindestens
sechs Wochen andauert, ist das häufigste
Symptom von Hautkrankheiten wie Neu-
rodermitis oder Schuppenflechte, kommt
aber auch bei Lebererkrankungen, Nie-
renerkrankungen oder verschiedenen
neurologischen oder psychischen Erkran-
kungen vor. Weitere Auslöser können Me-
dikamente sein, die gerade bei älteren
Menschen eine große Rolle spielen. In
vielen Fällen liegen mehrere Ursachen
oder Kofaktoren wie z. B. trockene Haut
vor. Daher ist eine gründliche Abklärung
sehr wichtig. Bei rund 30 Prozent der Pati-
enten bleibt die Ursache ungeklärt.
Noch fehlen spezifische Medikamente,
die zuverlässig und langfristig eine anhal-
tende Bekämpfung und Linderung des
chronischen Juckreizes verschaffen.
Umso wichtiger ist es daher, Auftreten,
Merkmale und Begleitumstände genau zu
analysieren, um Hinweise auf mögliche
Auslöser und Behandlungsmöglichkeiten
zu erhalten. TB
Jeden Fünften quält einmal im Leben Juckreiz Männer, die an einer manisch-
depressiven Erkrankung leiden,
weisen besonders häufig eine be-
stimmte Veränderung im Erbgut
auf, betroffene Frauen nicht. Dies
haben Wissenschaftler um Privat-
dozentin Dr. Beate Niesler, Insti-
tut für Humangenetik, und Dr.
Christian Hammer, jetzt Max-Planck-Institut für Experimentelle
Medizin in göttingen, erstmals an einer großen Studiengruppe mit
rund 1.800 Patienten und 2.400 gesunden Vergleichspersonen
festgestellt. Bei Männern mit dieser genvariante ist das Erkran-
kungsrisiko um etwa 30 Prozent erhöht.
Der Fehler im Erbgut führt dazu, dass sich die Funktion des so ge-
nannten Serotoninrezeptors Typ 3 ändert. Das beeinflusst die Wei-
terleitung von Signalen im gehirn und damit die emotionale Verar-
beitung von Reizen. „Die Veränderung könnte eine Ursache für die
Angststörungen sein, die bei Patienten mit manischer Depression
eine große Rolle spielen“, erklärt Dr. Niesler. Warum die Abwei-
chungen nur bei männlichen Patienten zu finden waren, ist bisher
unklar. Männer und Frauen erkranken etwa gleich häufig an ma-
nisch-depressiven Erkrankungen.
Warum wirken Medikamente bei manchen Patienten und bei anderen nicht?
Die Ergebnisse geben Hinweise darauf, warum Medikamente,
die den Rezeptor blockieren und zur Behandlung von Angststö-
rungen und Depression eingesetzt werden, bei manchen Pati-
enten wirken und bei anderen nicht. „Unsere Ergebnisse sind
wichtig für weitere klinische Studien, um zu verstehen, warum
das so ist“, erklärt Dr. Niesler. Die europaweite Studie unter Hei-
delberger Federführung wurde in der Fachzeitschrift „Translatio-
nal Psychiatry“ veröffentlicht. JB
„Der kleine Unterschied“ bei manischer Depression
37
Zwei gehirnareale, die als zentra-
le Schaltstellen für die räumliche
Orientierung und das Ortsge-
dächtnis gelten, sind durch lange
Ausläufer hemmender Nervenzel-
len direkt miteinander verbun-
den. Das haben Wissenschaftler
um Professor Hannah Monyer, Leiterin einer Kooperationsabtei-
lung des Deutschen Krebsforschungszentrums, der Universität
und des Klinikums, entdeckt und in der Zeitschrift „Science“ ver-
öffentlicht.
Die Direktverbindung zwischen den Hirnregionen Hippocampus
und Entorhinaler Cortex trägt vermutlich dazu bei, die beiden Are-
ale zu synchronisieren und räumliche Eindrücke zu verarbeiten.
„Bisher kannte man nur erregende Nervenfasern zwischen den
beiden Arealen“, erläutert Monyer. „Wir konnten nun zeigen, dass
darüber hinaus auch hemmende Neurone Direktverbindungen
zwischen den beiden Strukturen ausbilden.“
Neues Nachweisverfahren macht Nervenzellen sichtbar
Die Forscher setzten ein neues Nachweisverfahren ein, um die
Nervenzellen sichtbar zu machen und ihre Funktion zu prüfen: Sie
schleusten ein leuchtendes lichtempfindliches Protein in die hem-
menden Langstreckenneuronen im gehirn von Mäusen ein. So
konnten sie unter dem Mikroskop den Verlauf der Nervenausläu-
fer verfolgen und diese mittels Laserpulsen aktivieren. „Mit jedem
Nervenschaltkreis, den wir neu entdecken und verstehen, gewin-
nen wir ein besseres gesamtbild davon, wie verschiedene Areale
unseres gehirns orchestriert sind. Dieses koordinierte Zusam-
menwirken verschiedener Strukturen ist die physiologische
grundlage für Lernen und gedächtnis“, erläutert Monyer. TB
36 FORSCHUNg
Ein körpereigenes Eiweiß schädigt bei
chronischer Herzschwäche, z.B. nach
einem Herzinfarkt, das angegriffene Herz
zusätzlich: Es verringert die Fähigkeit der
Herzmuskelzellen, sich zusammenzuzie-
hen, das Herz verliert an Pumpkraft. Die
molekularen Zusammenhänge haben
Wissenschaftler des Klinikums um Dr.
Philip Raake erforscht und in der renom-
mierten Fachzeitschrift „Circulation“ ver-
öffentlicht.
Das schwächende Protein gRK2, das im
Herzen von Patienten mit Herzinsuffizienz
in mehr als doppelt so hoher Konzentrati-
on wie bei gesunden vorkommt, ist ein
vielversprechender Angriffspunkt für
neue Therapien. Diese könnten z.B. die
gängigen Behandlungskonzepte sinnvoll
ergänzen. Rund drei Millionen Menschen
in Deutschland leiden an chronischer
Herzinsuffizienz, bis zu 30 Prozent von ih-
nen sterben jährlich daran. Bei ungefähr
zwei Dritteln der Betroffenen ist ein Herzin-
farkt der Auslöser für die unheilbare Er-
krankung.
Ziel: Die molekulare Ketten-reaktion unterbrechen
Der Anteil an zerstörtem gewebe allein er-
klärt allerdings nicht den zunehmenden
Funktionsverlust des Herzens. „Das Herz
kompensiert den Schaden durch Mehrar-
beit. Dabei werden molekulare Kettenreak-
tionen angestoßen, die auf Dauer auch die
verbliebenen gesunden Herzzellen schädi-
gen“, sagt Dr. Raake, Leiter des Labors
„Molekulare Zielstrukturen bei Herzerkran-
kungen“ in der Kardiologischen Klinik.
„Wenn wir diese Mechanismen besser ver-
stehen, können wir sie gezielt unterbre-
chen und die Leistungsfähigkeit des Her-
zens erhalten.“ TB
Nach Infarkt: Körpereigenes Protein schwächt das Herz zusätzlich
Direktverbindung im Gehirn für räumliche Orientierung
Das körpereigene Eiweiß verringert die Fähigkeit der Herzmuskelzellen, sich zusammenzuziehen, das Herz verliert an Pumpkraft. Das Bild zeigt ein gesun-des Herz in einer MRT-Aufnahme.
Wie erfolgreich ist die interdiszipli-
näre Behandlung von Brustkrebs?
Das Brustzentrum am Klinikum hat
seit 2003 bei mehr als 3.300 Pati-
entinnen den Verlauf der Erkran-
kung systematisch begleitet und
als erstes Zentrum in Deutschland
diese aussagekräftigen prospektiven Ergebnisse veröffentlicht.
86 Prozent überleben die ersten fünf Jahre
86 Prozent überlebten die ersten fünf Jahre nach Therapiebeginn;
bei 80 Prozent kehrte der Krebs in dieser Zeit auch nicht zurück.
Die Auswertung wurde online in der Fachzeitschrift „The Breast“
veröffentlicht.
„Die Prognose von Brustkrebs hat sich aufgrund neuer Therapie-
optionen und der konsequenten interdisziplinären Behandlung
weiter verbessert“, sagt Professor Dr. Christof Sohn, Ärztlicher Di-
rektor der Frauenklinik und Leiter des Brustzentrums. Die Heidel-
berger Ergebnisse belegen dies: Eine Auswertung deutscher
Krebsregister durch das Robert Koch Institut im Jahr 2010 ergab für
die Zeitspanne von 2000 bis 2004 für Brustkrebspatientinnen
eine Wahrscheinlichkeit von 79,6 Prozent, die ersten fünf Jahre
nach Therapie zu überleben. Eine aktuelle Arbeit des Deutschen
Krebsforschungszentrums, in der Daten elf deutscher Krebsregi-
ster aus den Jahren 2002 bis 2006 analysiert wurden, kommt auf
rund 84 Prozent. In den USA lag diese Wahrscheinlichkeit laut US-
amerikanischem National Cancer Institute zwischen 1999 und
2006 bei 89 Prozent. TB
Die Prognose von Brustkrebs hat sich verbessert
Zielgerichtete Therapie gegen das fehlerhaft aktivierte BRAF-Pro-
tein wirkt auch bei Haarzell-Leukämie, einer seltenen Blutkrebs-
art. Dies konnten Ärzte und Wissenschaftler der Medizinischen
Klinik, des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT)
und des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) nachwei-
sen. Die Ergebnisse bilden die grundlage für die klinische Ent-
wicklung neuer Therapien, die sich spezifisch gegen das in den
Blutzellen veränderte BRAF-Protein richten. Ihren Fallbericht veröf-
fentlichten die Forscher in der neuesten Ausgabe des New Eng-
land Journal of Medicine.
Die Haarzell-Leukämie – ihr Name lässt sich ableiten von dem
charakteristischen Aussehen der Zellausläufer der Krebszellen –
ist eine seltene Blutkrebsart, die mit Knochenmarksinfiltration,
Milzvergrößerung und Blutbildveränderungen einhergeht. Män-
ner sind, aus nicht bekannten gründen, viermal häufiger betroffen
als Frauen. Bei fast allen Haarzell-Leukämie-Erkrankten liegen Mu-
tationen des BRAF-gens vor.
Neue Dimension der Krebsbekämpfung durch Ursachenforschung
Wissenschaftlern um Professor Dr. Thorsten Zenz von der Medizi-
nischen Klinik V (Ärztlicher Direktor: Professor Dr. Anthony D. Ho)
und der Abteilung Translationale Onkologie des DKFZ/NCT (Lei-
tung: Professor Dr. Christof von Kalle) gelang es nun, die Wirksam-
keit eines spezifischen BRAF-Hemmers (Wirkstoff: Vemurafenib)
bei Haarzell-Leukämie nachzuweisen: Sie behandelten erfolgreich
einen Patienten, der an Haarzell-Leukämie litt und zuvor auf eine
Reihe von Chemotherapien nicht angesprochen hatte. Unter nied-
riger Dosierung des Medikaments bildeten sich die Krankheits-
symptome vollständig zurück. „Auch wenn die bisherige Stan-
dard-Chemotherapie für die Mehrzahl der Patienten sehr effektiv
ist, eröffnet der Erfolg dieser gezielten Therapie eine neue Dimen-
sion der Krebsbekämpfung durch Ursachenforschung“ fasst Pro-
fessor Dr. Anthony D. Ho zusammen. AT
Neuer, zielgerichteter Therapieansatz bei Haarzell-Leukämie
Knochenmark eines Patienten mit Haarzell-Leukämie unter dem Mikroskop: Vor der Behandlung mit dem BRAF-Inhibitor sind viele Haarzell-Leukämiezellen (rot) zu sehen (li.). Unter der The-rapie geht die Besiedelung mit Leukämiezellen zurück.
39
Zwischen der Sektion Krankenhaus-
und Umwelthygiene und der Klinik-
Technik gmbH gibt es mit der Tech-
nischen Krankenhaushygiene eine
neue Stabstelle. Auch der Leiter ist
neu: Martin Scherrer, in ähnlicher
Position bereits zuvor in den Uni-
versitätskliniken Freiburg und Tü-
bingen tätig, koordiniert seit April
die interdisziplinäre Zusammenar-
beit zwischen Technik und Kranken-
haushygiene. Er berät die Klini-
kumsleitung in allen technischen Hygienefragen und gibt
entsprechende Empfehlungen und Bewertungen zur Sanierung
luft- und wasserführender Systeme wie z.B. Klimaanlagen oder
Trinkwasserleitungen. Der Diplom-Ingenieur bewertet die Pro-
zesse der Aufbereitung von Medizinprodukten wie z.B. Reinigung
und Sterilisation sowie der Ver- und Entsorgung. Er ist Ansprech-
partner für die hygieneoptimierte Planung und Ausführung sämt-
licher Baumaßnahmen und weist das Klinikum auf aktuelle Vor-
schriften und ihre Änderungen (gesetze, Verordnungen,
Richtlinien und Normen) hin. cf
Wie wirkt sich ein gestörter
Kalzium-Haushalt der Zellen
auf die gesundheit aus? Mit
diesen Fragen beschäftigt sich
das Team um Professor Dr.
Marc Freichel, seit August 2011
Direktor der Abteilung für All-
gemeine Pharmakologie am
Pharmakologischen Institut.
Nach dem Umbau der Büros
und Labore siedelte die Ar-
beitsgruppe im Dezember 2011
von der Universität des Saarlandes in Homburg auf den Hei-
delberger Campus über. Sie erforscht bestimmte Eiweiße (Io-
nenkanäle), die den Transport von Kalzium-Ionen im Zellin-
neren regulieren. Der spielt u.a. bei Herzschlag,
Hormonhaushalt und Blutgerinnung eine wichtige Rolle –
Fehlfunktionen können gravierende Auswirkungen haben.
„Wir wollen die Funktionen dieser Proteine genauer verste-
hen und so Ansatzpunkte für neue Therapien finden. Denn
Medikamente, die diese gezielt beeinflussen, gibt es bisher
nur wenige“, so der 44-jährige Saarländer. TB
Das Klinikum, das vor 50 Jahren als eine der ersten Universitätskli-
niken in Deutschland die gefäßchirurgie als eigenständiges Fach
etablierte, hat nun einen Lehrstuhl für gefäßchirurgie eingerich-
tet. Lehrstuhlinhaber ist Professor Dr. Dittmar Böckler, Ärztlicher
Direktor der Klinik für gefäßchirurgie und Endovasuläre Chirurgie
in der Chirurgischen Klinik. Deutschlandweit gibt es insgesamt nur
fünf Lehrstühle für dieses Fach, in Baden-Württemberg ist Heidel-
berg der einzige Standort. „Mit dieser Aufwertung der gefäßchi-
rurgie in Heidelberg wird einer Disziplin Rechnung getragen, die in
der Versorgung immer älter werdender Patienten zunehmend an
Bedeutung gewinnt“, so der 46-jährige Ordinarius. Mit Einrich-
tung des Lehrstuhls kann sich die gefäßchirurgie nun insbeson-
dere auf wissenschaftlicher Ebene und in der Lehre weiterentwi-
ckeln: Nur mit dem offiziellen
Auftrag zu Lehre und For-
schung, der an einen Lehrstuhl
gebunden ist, erhält die Klinik
zusätzliche Mittel für Studente-
nunterricht, wissenschaftliches
Personal und Equipment, hat
Anrecht auf Laborräume und
kann Fördergelder des Landes
einwerben. „Wir haben auch vorher schon gelehrt und ge-
forscht, die Finanzierung war allerdings schwierig und die
Räumlichkeiten begrenzt“, erklärt Professor Böckler, der seit
2007 die Klinik für gefäßchirurgie leitet. TB
38 PERSONALIEN
PD Dr. Klaus Hauer, seit 2008 For-
schungsleiter am Agaplesion Betha-
nien Krankenhaus in Heidelberg/
Rohrbach, wurde zum außerplanmä-
ßigen Professor der Medizinischen
Fakultät bestellt. Hauer erhielt damit
zugleich die Lehr- und Prüfungsbe-
fugnis sowohl an der medizinischen
Fakultät als auch an der Fakultät für
empirische Sozial- und Verhaltensforschung. Diese Kombination ist
einmalig in Deutschland. Der Sportwissenschaftler und Biologe Klaus
Hauer gilt weltweit als Kapazität in der geriatrischen Rehabilitations-
forschung. Insbesondere zu den Themen gebrechlichkeit, Sturzge-
fahren sowie Mobilität im Alter, über die er 2005 auch habilitierte, hat
er wegweisende Studien vorgelegt. Für seine wissenschaftliche
Arbeit wurde Hauer vielfach national wie international ausge-
zeichnet; zuletzt erhielt er den Hans-Franke-Preis, der im Mai
2012 erstmals vergeben wurde und der als renommierteste Aus-
zeichnung in Deutschland für geriatrische Forschung gilt. Auf sei-
ne Initiative geht auch der am Bethanien beheimatete Rehabilita-
tionssportverein für Hochbetagte zurück, der unter dem Namen
Rehabilitation in der geriatrie (REgE) nach wissenschaftlich ge-
prüften Konzepten ältere Menschen mobil hält. Hauer betreut re-
gelmäßig Doktoranden. Seine Forschungsergebnisse fließen in
die medizinische Praxis an der geriatrischen Fachklinik ein, der er
als Forscher bereits seit 1992 verbunden ist.
Agaplesion Bethanien Krankenhaus
BEKANNT ERNANNTWER GEHT
WER KOMMTGeriatrie-Forscher mit Professur
Erster Lehrstuhl für GefäßchirurgieFast drei Jahrzehnte wirkte Erna Kaltschmitt als „grüne Dame“ in
der Thoraxklinik, schenkte „ihren“ Patienten viel Zeit, Zuwendung
und Liebe. Jetzt wurde die 80-Jährige in einem feierlichen gottes-
dienst in der Kapelle der Thoraxklinik für ihr ehrenamtliches Enga-
gement in der ökumenischen
Krankenhaushilfe von Klinikpfar-
rerin Dr. Marita Rödszus-Hecker
ausgezeichnet und gleichzeitig im
Kreise ihrer Kolleginnen verab-
schiedet. Im Jahr 1995 nahm Erna
Kaltschmitt zusammen mit Pfarre-
rin Ruth Pfisterer, die diesen ökumenischen Kreis einst ins Le-
ben gerufen hatte, ihr Ehrenamt auf. „Die Begegnungen mit
den Patienten auf Station 5 haben mir immer sehr viel bedeu-
tet und ich bin froh, dass der liebe gott mir die gesundheit
dafür erhalten hat. Aber ich möchte jetzt aus diesem Ehrenamt
ausscheiden, das hatte ich ohnehin vor“, sagte Erna Kaltsch-
mitt und dankte für Blumensträuße und Ehrengaben. So klein
und zierlich die 80-Jährige auch ist, so viel Kraft hat sie doch in
ihr Wirken gesteckt, war immer dienstags vormittags bei „ih-
ren“ Patienten am Bett. Hörte zu, erledigte Einkäufe, half bei
ersten gehversuchen und war stets zuverlässig, verschwiegen
und geduldig.
Text und Foto: Jutta Trilsbach
Erna Kaltschmitt als „Grüne Dame“ verabschiedet
Erna Kaltschmitt (Mitte, mit Blumenstrauß) wurde für ihre 28-jährige Tätig-keit als „grüne Dame“ geehrt. Jetzt scheidet sie aus Altersgründen aus.
Aus Homburg auf den Heidelberger Campus
Neue Stabstelle zwischen Technik und Hygiene
› Professor Dr. Gerd U. Auffarth, Ärztlicher Direktor der Augen-
klinik, wurde zum Präsidenten der Deutschsprachigen gesell-
schaft für Intraokularlinsen-Implantation, Interventionelle und
refraktive Chirurgie (DgII) gewählt.
› Professor Dr. Felix Herth, Leiter der Abteilung für Pneumologie
und Beatmungsmedizin in der Thoraxklinik, wurde zum gene-
ralsekretär der Deutschen gesellschaft für Pneumologie und
Beatmungsmedizin gewählt.
› Dr. Torsten Hoppe-Tichy, Leiter der Klinikumsapotheke, ist
neuer Präsident des Bundesverbands Deutscher Kranken-
hausapotheker. Dieser vertritt die Interessen von rund 1.900
deutschen Krankenhausapothekern. Im Fokus der Ver-
bandsarbeit steht, die größtmögliche Sicherheit der Arznei-
mittelversorgung aller Klinikpatienten zu gewährleisten.
Weitere Ernennungen
41
Der ehemalige Leiter der Abteilung für kli-
nische Elektrophysiologie und Epileptolo-
gie an der Neurologischen Klinik, Profes-
sor Walter Christian, verstarb am 23. März
im Alter von 89 Jahren.
Professor Christian begann 1949 an der
„Nervenabteilung der Medizinischen Uni-
versitätsklinik“ in Heidelberg seinen kli-
nischen und wissenschaftlichen Werde-
gang. 1957 beschrieb er gemeinsam mit
Professor Dieter Janz erstmals die juvenile
myoklonische Epilepsie, eine Erkrankung,
die im Jugendalter auftritt und mit schwe-
ren Muskelzuckungen der Schultern und
Arme einhergeht.
Aus seiner Habilitation 1966 ging das weg-
weisende, in mehrere Sprachen übersetzte
Standardwerk „Klinische Elektroenzepha-
lographie“ hervor. 1975 übernahm der
Neurologe die Leitung der Abteilung für
klinische Elektrophysiologie und Epilepto-
logie. Die in seiner Abteilung etablierte
Spezialambulanz für Anfallskranke ge-
hörte zu den ersten Einrichtungen dieser
Art in Deutschland und erwarb einen her-
vorragenden überregionalen Ruf.
Neben klinischer und wissenschaftlicher
Brillanz begegnete Prof. Christian seinen
Patienten, Studenten und Kollegen stets
mit persönlicher Anteilnahme und Ver-
ständnis. Als Hochschullehrer überzeugte
er mit Sachverstand, Bescheidenheit und
Begeisterung für die Neurologie.
Für seine Schüler blieb er stets ein goßes Vorbild
Für seine Schüler blieb er auch über sei-
nen Ruhestand 1987 hinaus ein großes
Vorbild. „Seiner“ geliebten Neurologie
hielt Prof. Christian bis zuletzt die Treue.
So lange es sein gesundheitlicher Zu-
stand zuließ, besuchte er regelmäßig
Fortbildungsveranstaltungen und Weih-
nachtsfeiern der Abteilung. Im Mai wäre
Professor Walter Christian 90 Jahre alt ge-
worden. red
40 PERSONALIEN / NACHRUFE
Professor Otto Heinrich Just, von 1963 bis
1990 Ärztlicher Direktor der Abteilung für
Anästhesiologie, ist tot. Der Mediziner, der
von 1980 bis 1985 auch Ärztlicher Direktor
der Chirurgischen Klinik war, verstarb am
21. April mit 90 Jahren in Heidelberg.
Just machte sich vor allem durch praxisbe-
zogene Forschungsarbeiten einen Namen.
Ob Pathophysiologie des hypovolä-
mischen Schocks und seine Therapie mit
Blutersatzmitteln, Flüssigkeitshaushalt
und Atemphysiologie bei Neugeborenen
und Säuglingen, mögliche protektive phar-
makologische Interventionsmöglichkeiten
vor und nach neurochirurgischen Eingrif-
fen – aufgrund der Vielzahl an Forschungs-
schwerpunkten überraschte es nicht, dass
bereits früh von einer „Heidelberger Schu-
le“ gesprochen wurde.
Professor Just gilt als Erfinder der „Braunüle“
Ein Beispiel seiner praxisorientierten
Denkweise ist auch die Entwicklung der
von Just Anfang der 1960er Jahren be-
schriebenen Kunststoffkanüle, deren Her-
stellung 1966 die Firma B. Braun übernom-
men hat.
Die neue Kanüle löste die bis dahin weit
verbreitete subkutane Infusionstherapie
mit den meist wieder verwendbaren Injek-
tionskanülen ab. Professor Just, Mitbe-
gründer der Deutschen gesellschaft für
Anästhesie, gab seit 1966 die „Zeitschrift
für Praktische Anästhesie und Wiederbele-
bung“ heraus, die noch heute unter ande-
rem Namen besteht.
Für seine außergewöhnlichen Verdienste
um die Entwicklung der Anästhesiologie
erhielt Professor Just 2002 das Verdienst-
kreuz Erster Klasse am Bande des Ver-
dienstordens der Bundesrepublik
Deutschland. red
Professor Otto Heinrich Just im Alter von 90 Jahren verstorben
Sein Spezialgebiet war die Erforschung epileptischer Anfälle
An Klinikum und Fakultät herrscht große Trauer: Professor Dr.
Angelika Bierhaus verstarb am 15. April nach langer, tapfer ertra-
gener Krankheit. Sie, die wie wenige andere das Leben so liebte,
dass sie ihre ganze Lebenskraft der Erforschung des Lebens wid-
mete, musste letztlich ertragen, dass eine Erkrankung stärker
war. Stärker als alle Pläne, als der eigene Wille, als der eigene
Körper. Sie war voller Pläne und Wünsche für ihre wissenschaft-
liche Zukunft, als die Erkrankung ihr ein längeres Wirken ver-
wehrte. Sie feierte noch voller Hoffnung auf Heilung ihren 50.
geburtstag, doch immer mit der Ahnung, dass die verbliebene
Zeit auch geliehene Zeit sein wird. Uns allen ist sie in Erinnerung
als eine äußerst engagierte Wissenschaftlerin voller Liebe zu ih-
rem Beruf.
Erforschung chronischer Erkrankungen war ihr Lebensinhalt
Die Erforschung der molekularen Mechanismen chronischer Er-
krankungen war ihr Lebensinhalt. Dies betraf Themen wie Diabe-
tes, Thrombose, Arteriosklerose und Schmerz. Die Endothelzel-
len und Neuronen waren die Zielzellen ihrer wissenschaftlichen
Arbeit – der Transkriptionsfaktor NFkB der Mediator, dessen Ak-
tivierung durch den Rezeptor RAgE sie faszinierte. Hier gelangen
ihr bahnbrechende Arbeiten bis in die letzten Lebenswochen.
Diese Faszination konnte sie in einzigartiger Weise in ihren Vor-
trägen vermitteln.
Nicht nur auf internationalen Kongressen, sondern auch bei natio-
nalen Vorträgen konnte sie Wissenschaftler ebenso wie klinisch
tätige Ärzte faszinieren. Nach Vorlesungen im Rahmen des Stu-
dentenunterrichtes, sei es über Blutgerinnung oder diabetische
Spätschäden, kamen immer wieder Studenten zu ihr, um zu dis-
kutieren – aber auch um zu fragen, ob sie bei ihr promovieren
könnten. Sie betreute viele Promoventen und half jungen Wissen-
schaftlern aus dem In- und Ausland zu einer eigenständigen Karri-
ere. So erfuhr sie weltweit nicht nur Anerkennung, sondern hatte
auch viele Freunde.
Letzte große wissenschaftliche Anerkennung: Der Camillo-Golgi-Preis der EASD
Wissenschaftliche Fachgesellschaften, in denen sie sich beson-
ders engagierte, waren die European Association for the Studies
of Diabetes (EASD), die Deutsche Diabetes-gesellschaft , die ge-
sellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung und die Juve-
nile Diabetes Research Foundation. Im Editorial Board arbeitete
sie mit Begeisterung und der Fähigkeit, gerecht Wissenschaft zu
beurteilen, in Zeitschriften wie Diabetologia und ECED. Der Camil-
lo-golgi-Preis der EASD war ihr großer Stolz und die letzte große
wissenschaftliche und in der Öffentlichkeit ausgesprochene Aner-
kennung. Die Freude über diese Ehre, aber auch den Beifall nach
der Camillo golgi Lecture sind ihr auf dem Foto anzusehen.
So werden wir sie in Erinnerung behalten – als eine große starke
Persönlichkeit, die viele junge Akademiker prägte und der es, trotz
aller Schicksalhaftigkeit des eigenen Lebens, vergönnt war, große
Momente selber zu erleben und tief mit wissenschaftlichen Me-
thoden in das geheimnis des Lebens und seiner erkrankungsbe-
dingten Störungen blicken zu können.
Peter Nawroth
Wissenschaft und Forschung war ihr Leben Professor Dr. Angelika Bierhaus verstarb viel zu früh mit 50 Jahren
Professor Dr. Angelika Bierhaus bei der Verleihung des Camillo-golgi-Preis der EASD.
Der ehemalige Ärztliche Direktor der Anästhesie, Professor Otto Heinrich Just, gilt als Erfinder der „Braunüle“.
Im Mai wäre der Neurologe Professor Walter Christian 90 Jahre alt geworden.
43 42 MENSCHEN IM KLINIKUM
„Ich wollte eine Revolution“, sagt Edgar Santos, Assistenzarzt in
der Neurochirurgischen Klinik, über sein Medizinstudium in Mexi-
ko. Er mobilisierte Kommilitonen und demonstrierte gegen die mi-
serablen Studienbedingungen an der Medizinischen Fakultät in
Veracruz, z.B. dass pensionierte Professoren ihre Vorlesungen an
meist ebenfalls über 70-jährige Kollegen „vererbten“, mit entspre-
chenden Einbußen in der Qualität des Un-
terrichts. Sein Engagement brachte ihm kei-
ne Sympathien ein: „Der Dekan persönlich
rief mich an und legte mir nahe, die Univer-
sität zu verlassen.“ Er ging – und kämpfte
an der nächsten Universität weiter.
Heute sieht man den 29-Jährigen, der seit
vier Jahren in Deutschland lebt, in seiner
Heimat offensichtlich in einem anderen Licht: Im Dezember 2011
wurde er mit dem „Premio Nacional de la Juventud“, dem Jugend-
Nationalpreis Mexikos, geehrt. Diese höchste Auszeichnung für
mexikanische Staatsbürger unter 30 Jahren, vom Bundespräsi-
denten unterzeichnet und mit einem Stipendium verbunden, wird
in zehn Kategorien vergeben. Edgar Santos erhielt sie für akade-
mische und wissenschaftliche Leistungen. In seiner Bewerbung
äußerte er durchaus auch Kritik. Was die Juroren dann letztlich
überzeugte, weiß er nicht: „Ich habe keine Begründung erhalten,
es gab auch keine Laudatio“, wundert er sich.
Fest steht, dass die Preisträger mit ihren Leistungen die mexika-
nische Jugend ermutigen sollen, sich trotz schwieriger Verhält-
nisse zu engagieren und die mexikanische gesellschaft aktiv mit-
zugestalten. „Das ist eine paradoxe Situation: Die
Menschen, die für die mexikanische gesellschaft
eine wichtige Rolle spielen, haben immer ge-
kämpft. Wir sollen sie uns zum Vorbild nehmen,
uns aber gleichzeitig an die bestehenden Regeln
halten.“
An Kampfgeist fehlt es Edgar Santos nicht. Ohne
ihn wäre aus ihm bestenfalls ein schlecht ausge-
bildeter Arzt im ländlichen Mexiko geworden. „In Mexiko gibt es
eine große Kluft zwischen arm und reich, Leuten vom Land und
aus der Stadt“, erklärt er. Für Menschen aus ländlichen gebieten
ist es schwer, eine gute Ausbildung zu erhalten: „Man glaubt,
dass es unmöglich ist, an die Universität zu kommen – das sagen
uns schon die Lehrer.“ Edgar Santos kommt aus einem Dorf im
Bundesstaat Veracruz, ging in der Nachbarstadt Minatitlan zur
Schule. Mit Fleiß und Ehrgeiz schaffte er die nötigen Noten für das
Medizinstudium, seine Eltern – sein Vater ist selbst Arzt – konnten
ihn finanziell unterstützen.
Zwei Jahre studierte er in Veracruz, dann
wechselte er an die Universität in Puebla.
„Anfangs war ich dort zufrieden, doch spä-
ter musste ich wieder um einiges kämp-
fen“, erinnert er sich. Z.B. wollte er for-
schen und promovieren: „Das war dort fast
unmöglich. An der gesamten Fakultät gab
es nur drei Personen, die sich mit medizinischer Forschung be-
schäftigten. So kann man sich nicht weiterentwickeln!“ Eine Pro-
motion ist in Mexiko ebenso wie die Weiterbildung zum Facharzt
eher unüblich. „Aber ich wollte nicht darauf verzichten, nur weil
jeder andere das tut.“
Also forschte er auf eigene Initiative: „Es war nichts Weltbewe-
gendes, aber dort waren meine Ergebnisse bedeutend. Ich erhielt
„Forschen und promovieren? In Mexiko fast unmöglich“Edgar Santos kämpfte in seinem Heimatland für seine medizinische Ausbildung – und erhielt einen Nationalpreis
einige Posterpreise.“ Sein Praktisches Jahr absolvierte er in einem
privaten Krankenhaus in Mexiko-Stadt. „Das war wie ein Wechsel
aus der Dritten in die Erste Welt“, sagt er heute. Bald schon ärger-
te er sich über die Willkür der Ärzte dort – die Probleme ließen
nicht lange auf sich warten: „Jemandem wurde geld gestohlen
und man hat mich verdächtigt.“ Einen Monat vor Ende des PJ
musste er gehen.
In Mexiko kam er nicht weiter – und wollte sich damit nicht zufrie-
den geben. Er ließ sich beim Deutschen Akademischen Aus-
tauschdienst DAAD beraten, lernte Deutsch, bewarb sich um ei-
nen Studienplatz in Deutschland und machte in Regensburg einen
Master in Neurowissenschaft. Seit zweieinhalb Jahren forscht er in
Heidelberg am Klinikum und ist seit einem halben Jahr auch in der
Patientenversorgung tätig. Seine Doktorarbeit hat er gerade fertig
geschrieben. „Hier ist das einfach: Es gibt finanzielle Mittel für die
Forschung, man hat die Zeit, reist zu Kongressen – in Mexiko wäre
das alles nicht möglich“, freut sich der Wissenschaftler.
Ob er in Deutschland bleiben will? „Irgendwann will ich nach Hau-
se zurückkehren und etwas für Mexiko machen. Ich bin ja nicht mit
allem unzufrieden: Man kann trotz aller Schwierigkeiten ein gutes
Leben führen und hat alles, was man braucht – solange man sich
nicht fragt, ob alles noch besser sein könnte.“ Bis dahin unter-
stützt er mexikanische Studenten, indem er seine Erfahrungen
weitergibt. So hat er ein Handbuch mit praktischen Tipps rund um
Studium, Praktika, PJ und Fördermöglichkeiten geschrieben, das
in diesem Jahr veröffentlicht werden soll.
Tina Bergmann
Um dahin zu kommen, wo Sie jetzt ste-
hen, haben Sie viel gekämpft. Was treibt
Sie an?
Wenn ich sehe, dass etwas ungerecht ist –
z.B. dass jemand wegen seiner Herkunft
schlecht behandelt wird, oder jemand, nur
weil er geld hat, andere Menschen aus-
nutzt, Korruption oder Hochschullehrer, die
auf Kosten der Studenten ihren Pflichten
nicht nachkommen – macht mich das wü-
tend. Ich wollte beweisen, dass ich trotz-
dem meinen Weg gehen kann und dieser
Weg richtig ist. Daher habe ich mir immer
mehr Mühe gegeben als andere.
Warum ist Ihre Wahl auf Deutschland ge-
fallen und nicht die nähere USA?
In den USA werden Mexikaner diskrimi-
niert und dagegen wollte ich nicht an-
kämpfen müssen. Daher entschied ich
mich für Europa. Die erste Wahl für Mexika-
ner ist natürlich Spanien wegen der Spra-
che, aber das fand ich zu einfach. Ich nahm
daher Frankreich und Deutschland in die
nähere Auswahl. Bei uns ist es schwie-
riger, Deutsch zu lernen als Französisch,
und es braucht mehr Mut, nach Deutsch-
land zu gehen, weil wir in Mexiko nichts
über Deutschland wissen. Zudem darf man
hier als Ausländer früher als
Arzt arbeiten als in Frankreich.
Ich habe mich daher für
Deutschland entschieden.
Was sind Ihre Ziele für die
nächsten Jahre?
In den nächsten sechs Jahren
möchte ich hier in Deutsch-
land meinen Facharzt machen,
dann ein oder zwei Jahre in
Japan arbeiten. Ein sehr guter
Freund von mir leitet dort eine
kleine Klinik; von ihm kann ich
bestimmt viel lernen. Danach
gehe ich vielleicht zurück nach
Mexiko, das hängt von den po-
litischen Verhältnissen ab.
Sie sagen, Sie wollen etwas für Mexiko
tun. Was schwebt Ihnen vor?
Ich möchte mich in Mexiko politisch en-
gagieren und Veränderungen im gesund-
heits- und Bildungssystem anstoßen. Es
kann allerdings gefährlich werden, wenn
man zuviel kritisiert oder wenn es um
viel geld geht. Zudem blockieren kor-
rupte Politiker Veränderungen. Ich habe
aber das gefühl, Verantwortung für Mexi-
ko zu tragen, und wenn ich sehe, dass
die Politik dort nichts tut, ist das sehr
schwer für mich.
Was gefällt Ihnen hier am Klinikum?
Die Möglichkeit, zu forschen und gleichzei-
tig klinisch tätig zu sein. Zudem habe ich
in Privatdozent Dr. Sakowitz einen hervor-
ragenden Doktorvater und Mentor. Auch
die internationale Atmosphäre am Klini-
kum gefällt mir sehr.
Fünf Fragen an.... Edgar Santos Marcial,
Assistenzarzt in der Neurochirurgischen Klinik
„In Mexiko glaubt man,
dass es für Menschen
aus ländlichen Gebieten
unmöglich ist, an die
Universität zu kommen“
Edgar Santos bei der Verleihung des „Premio Nacional de la Juve-ntud“, dem Jugend-Nationalpreis Mexikos. Er erhielt die höchste Auszeichnung für mexikanische Staatsbürger unter 30 Jahren für seine akademischen und wis-senschaftlichen Leistungen.
Edgar Santos, Assistenzarzt in der Neurochirurgischen Klinik, arbeitet seit zweieinhalb Jahren am Klinikum.
45 44 QUIZ
imDasQuizKLINIKTICKER
Was muss man tun?
Einfach die folgenden Fragen richtig beantworten:
1. Wie heißt der neue Leitende Ärztliche Direktor des
Universitätsklinikums Heidelberg?
2. Wie viele gewebeproben werden jährlich im
Pathologischen Institut bearbeitet?
3. Welche Abteilungen bzw. Institute haben die
Patientenumfrage durchgeführt?
Alle Antworten haben wir in diesem KlinikTicker versteckt.
Beim „KlinikTicker-Quiz“ dürfen alle Mitarbeiter des Universitäts-
klinikums (einschließlich aller Tochtergesellschaften) und der Me-
dizinischen Fakultät sowie Studenten der Medizinischen Fakultät
teilnehmen.
Wir verlosen unter allen richtigen Einsendungen drei grillsets, be-
stehend aus dem brandaktuellen Kochbuch „Weber`s grillen: Re-
zepte für jeden Tag“, einer original Weber-grillzange und einer
Herbaria „Cajun Spices“ gewürzmischung.
Antworten per E-Mail mit dem Betreff „Quiz“ unter Angabe Ihrer
Abteilung an KlinikTicker@med.uni-heidelberg.de oder per Klinik-
Post mit Hilfe des Antwortbogens an die
Pressestelle
Im Neuenheimer Feld 672
69120 Heidelberg
Einsendeschluss ist Freitag, der 20. Juli 2012.
Die Preise werden unter allen richtigen Antworten ausgelost.
Wir drücken die Daumen und wünschen viel glück!!!
Ihr KlinikTicker Team
Gewinnen Sie eines von insgesamt drei Grillsets (s.u.) im Wert von 50 Euro
Über einen Gutschein für das Restaurant Romer jeweils im
Wert von 50 Euro freuen sich: :
Janine Kästner, Biologielaborantin, Ag Prof. Schäkel/Hautklinik
Martina Hutter, Zentrum für Informations- und Medizintechnik
Eva-Maria Becker, Klinik Service gmbH
Die Antworten vom letzten Quiz:
1. Wie heißt die Beauftragte für Chancengleichheit des
Universitätsklinikums Heidelberg? – Martina Weihrauch
2. In welcher Klinik befindet sich die Abteilung für Pädiat-
rische Kardiologie/Angeborene Herzfehler? –
Angelika Lautenschläger Klinik oder Neue Kinderklinik
3. Wie viele Mitarbeiter arbeiten in der Thoraxklinik? – 800
Klinik Ticker-Quiz Antwortbogen:
Frage 1:
Frage 2:
Frage 3:
Name:
Abteilung:
Postanschrift:
E-Mail:
ID_2
053
3
„Wir sehen nur die Hälfte -Scharf und Unscharf begegnen sich“
Ausstellung des Schwetzinger Foto-Salonsim Foyer der Kopfklinik Heidelbergvom21. April - 29. Juni 2012
UniversitätsKlinikum Heidelberg
"Bike" von Annette Menges
Kunstparcour im Neuenheimer Feld [Feldversuche] des UnterwegsTheaters
Vom 21. Juni bis zum 8. Juli findet zum siebten Mal ARTORT, das Festival für Kunst im
Öffentlichen Raum, statt. Der Veranstalter, das UnterwegsTheater Heidelberg, präsen-
tiert im Neuenheimer Feld Tanz, Videoprojektionen, Installationen, Licht- und Klangräu-
me. Das Motto “Feldversuche” ist dabei Leitfaden für den geführten Parcours durch In-
nen- und Aussenräume der “Wissenslandschaft” des Neuenheimer Feldes. Das Festival
ermöglicht den Zuschauern immer wieder neue Perspektiven und Wahrnehmungsereig-
nisse und somit inspirierende Abende im Heidelberger Sommer 2012. Höhepunkte sind
das Tanzstück “AufWand” sowie die Vertikal-Tänzer aus Barcelona, die bereits bei der
letzten ARTORT-Ausgabe für Begeisterung sorgten. Die Veranstaltungen finden immer
von Donnerstag bis Sonntags statt, Start ist um 20.30 Uhr bei den Hörsälen der Chemie.
Karten an allen Vorverkaufsstellen oder online unter : www.reservix.de
>> Weitere Informationen www.unterwegstheater.de
„Wir sehen nur die Hälfte“ Scharf und Unscharf begegnen sich
Ausstellung des Schwetzinger Foto-Salons
Heidelberg. Noch bis 29. Juni im Foyer der
Kopfklinik.
Sommerfest 2012des Universitätsklinikums Heidelberg
Freitag, 6. Juli 2012ab 17 UhrSchwimmbadclub Heidelberg
Einlass nur mit Eintrittskarte undMitarbeiterausweis
Weitere Infos unter:www.sommerfest-klinikum.dewww.facebook.com/sommerfest.klinikum
Karibische Nacht
47 46 JUBILARE
Januar 2012
40 jähriges
Danica Cukman, Beiköchin, VZM Küche
Jutta Himmelmann, Arzthelferin, Medizinische Klinik
25 jähriges
lse Brechter, Krankenschwester, Chirurgie
Rosa Füg, Dokumentarin, Radiologie
Gisela Grube, Küchenarbeiterin, Abt. 4.3 Speiseversorgung
Dr. Jürgen Grulich-Henn, Oberarzt, Zentrum für Kinder- und
Jugendmedizin
Irma Hungele, M.T.R.A, Innere Medizin III
Marion Knobel, Krankenschwester, Hautklinik
Prof. Dr. Klaus Rohrschneider, Oberarzt, Augenklinik
Peter Stadtherr, Koordinator, Innere Medizin V
Ursula Stanita-Glos, Arztsekretärin, Neuropathologie
Hans Steiger, Präparator, Institut für Anatomie und Zellbiologe
Februar 2012
25 jähriges
Margret Dueck, Wiss. Angestellte, Klinik für Allgemein-,
Viszeral-& Transplantationschirurgie
Ursula Lindenberger, Fremdsprachensekretärin,
Institut für Anatomie und Zellbiologie
Ursula Scheidler , Arztsekretärin, Innere Medizin V Onkologie
Rolf Werner, Zahntechnikermeister, MZK II Zahnärztliche Prothetik
März 2012
40 jähriges
Sabine Kraska, M.T.A., Zentrallabor Medizinische Klinik
25 jähriges
Blanca Henn-Gilka, M.T.R.A., Radioonkologie und Strahlentherapie
Michael Kaus, Krankenträger, Hausdienst Altklinikum
Jürgen Müller, Elektriker, KTg-Elektro-, Automations-, Fördertechnik
April 2012
40 jähriges
Kornelia Ulrich, Hebamme, Frauenklinik
25 jähriges
Manuela Fabian, M.T.R.A, Radioonkologie und Strahlentherapie
Michael Gramm, Krankenpflegehelfer, Chirurgie
Carla Hafner, Krankenschwester, Medizin
Patricia Heiß, Krankenschwester, Chirurgie
Michael Kolb, EDV Organisator, Abt. 2.2 Patientenverwaltung
Angelika Messmer, Krankenschwester, Chirurgie
Ulrike Obermeier, M.T.A., Transplantationsimmunolgie
Sven Rößner, Zahntechniker, Mund Zahn Kiefer-Klinik
Martina Sommer, Beiköchin, VZM Küche
Tanja Schempp, Kinderkrankenschwester, Kinderklinik
Evelyn Pülm, Sekretärin, Institut für Rechtsmedizin und
Verkehrsmedizin
Manuela Pietsch, Personalsachbearbeiterin, Abt. 1.2.
Sabine Trost, M.T.A., Pathologie
Hans-Georg Kraft, Intensiv- und Anästhesiepfleger,
Anästhesie/Kopfklinik
Mai 2012
25 jähriges
Prof. Dr. Michael Kirschfink, Fachtierarzt, Allg. Immunologie,
Serol. & Häma. Diag.
Andreas Nemeth, Elektriker, KTg
Marianne Newedel, Arzthelferin, Kinderklinik
Andrea Ostgen, EDV-Organisatorin, Klinikapotheke
40 jähriges
Prof. Dr. Rolf Verres, Universitätsprofessor,
Institut für Medizinische Psychologie
Juni 2012
40 jähriges
Jacintha Masih, Krankenpflegehelferin, Augenklinik
Christine Tschiesche, Krankenpflegehelferin, Betriebsärztlicher Dienst
25 jähriges
Johannes Gaa, Krankenpfleger, Anästhesiologie Aufwachraum
Martina Rausch, M.T.L.A., Transplantationsimmunologie
Christiane Christ, Biologielaborantin, Transplantationsimmunologie
Heike Jung, Biologielaborantin, Parasitologie (Dep. für Infektiologie)
Dienstjubilare
Der Klinikumsvorstand dankt den Jubilaren und wünscht
ALLES GUTE !
Die Jubilare der Feier von März 2012. Neben Irmtraut gürkan, Kaufmännische Direktorin (obere Reihe, li.) gratulierte auch gabriele Oppenheimer, Vorsitzende des Personalrats (obere Reihe, 3. v.li.), ganz herzlich.
48 ZUM SCHLUSS
985 Menschen warten derzeit in Deutschland auf
ein neues Herz. Da es jedoch bei weitem nicht ge-
nügend Spenderherzen gibt, können überhaupt
nur die Patienten – die meisten leiden unter einer
schweren Leistungsschwäche des Herzens – ein
neues Herz erhalten, die auf einer Dringlichkeitsli-
ste stehen. Viele von ihnen verschlechtern sich dra-
matisch schnell, schaffen es nicht mehr zur Trans-
plantation und sterben. Um dies zu verhindern,
gibt es seit Frühjahr in der Medizinischen Klinik
erstmals in Deutschland eine eigene Station nur für
Herzinsuffizienz-Patienten, die dringend ein neues
Herz benötigen.
Unter der Leitung von Professor Dr. Hugo Katus,
Ärztlicher Direktor der Abteilung für Kardiolo-
gie, Angiologie und Pneumologie, können acht
Patienten intensivmedizinisch betreut werden.
Oberarzt Dr. Philip Raake, Leiter der Station, er-
klärt: „Unser Ziel ist es, die Patienten optimal zu überwachen und
eine mögliche Dekompensation des Herzens so schnell wie mög-
lich zu erkennen, um das Herz rechtzeitig unterstützen zu kön-
nen.“ In diesem Fall kommen u.a. perkutane kardiale Assist-Syste-
me zum Einsatz, die innerhalb weniger Minuten an den Patienten
angeschlossen werden. Es pumpt Blut aus der Leistenvene ab,
sättigt dieses mit Sauerstoff und führt es über die Leistenarterie
wieder dem Kreislauf zu. „Ohne ein solches System würden viele
Herzinsuffizienz-Patienten sterben, da es dem kranken Herz allei-
ne nicht mehr gelingt, genügend Blut in den Körper zu pumpen“,
so Dr. Raake.
Zu den Besonderheiten der Station gehören ein spezialisiertes
therapeutisches Team aus Ärzten, Pflegenden, Physiothera-
peuten, Psychotherapeuten, Ernährungsmedizinern sowie ein Ex-
perte aus dem Nierenzentrum. Diese Kooperation mit den Nephro-
logen stellt sicher, dass jeder Patient umgehend dialysiert werden
kann, sobald die Nierenwerte schlechter werden oder sich Wasser
im Körper einlagert. Die Behandlung folgt einem von Dr. Raake
entworfenen Therapieplan speziell für Patienten mit akuter oder
chronischer Herzinsuffizienz. Eine enge Zusammenarbeit mit den
Herzchirurgen garantiert einen reibungslosen Übergang Richtung
Kunstherz-OP oder Herztransplantation. cf
Weitere Informationen und Bilder unter
www.klinikum.uni-heidelberg.de
Eine Station, die Leben rettetErstmals in Deutschland gibt es eine eigene Station für Herzinsuffizienz-Patienten, die auf eine neues Herz warten
Patienten, deren krankes Herz nicht mehr genug Blut in den Körper pumpt, werden dank einer minimalinvasiven Herzlungenmaschine stabilisiert. Das „Cardiohelp-System“ pumpt bis zu fünf Liter Blut/Minute aus der Leistenvene ab, sättigt dieses mit Sauerstoff und führt es über die Leistenarterie wieder dem Blutkreislauf zu.
Dr. Philip Raake, leitender Oberarzt, führt bei einem Patienten eine Ultraschall-Untersuchung des Herzens durch. Der junge Mann leidet an einer ausgeprägten Herzmuskelschwäche, be-findet sich bereits seit sechs Monaten in stationärer Behand-lung und benötigt dringend ein neues Herz.
Während die Patienten auf ein Spenderherz warten, ver-gehen oft mehrere Wochen oder Monate. Damit die Mus-kelmasse nicht weiter ab-baut, trainieren die Patienten unter Aufsicht regelmäßig ih-ren Körper und Kreislauf.