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Jahresbericht 2013
Amt für Soziales und Senioren
Dezernat IIIKultur, Integration, Soziales und Senioren
Im Mittelpunkt standen für das ASS im
Jahr 2013 der Umzug des gesamten
Amtes, organisatorische Veränderungen,
der Doppelhaushalt 2013/2014 und die
Umsetzungsaufträge aus der durch die
Firma con_sens im Sommer und Herbst
2012 erfolgten Evaluation der Organisa-
tionsveränderungen ab dem Jahr 2007.
Das ASS ist Mitte No-
vember mit 136 Mit-
arbeiterinnen und
Mitarbeitern in das
Technische Rathaus,
Fehrenbachallee 12, umgezogen. Dem tat-
sächlichen Umzug im November gingen viele
Monate der intensiven Vorbereitung voraus
– Fragen zu notwendigen baulichen Verän-
derungen, Fragen zu Zuordnungen von
Räumen zu Abteilungen, Fragen zu logisti-
schen Vorbereitungen bis hin zur Frage der
Wegweisung für die Klientinnen und Klienten
des ASS innerhalb des neuen Gebäudes.
Neben finanziellen, organisatorischen und
strukturellen Themen, die es zu lösen galt,
standen auch immer wieder Themen der
Kommunikation über das Wann, das Wie, das
Warum und das Wohin im neuen Gebäude
im Mittelpunkt.
An dieser Stelle danke ich allen Mitarbeite-
rinnen und Mitarbeitern des ASS für die
Ruhe, die sie bewahrt haben und für die Art
und Weise, wie sie mit Gerüchten zum Umzug
umgegangen sind. Insgesamt danke ich nicht
zuletzt vor allem auch denjenigen, die aktiv
in der Logistik und in der rundum erfolgrei-
chen Umsetzung des Umzugs sehr engagiert
tätig waren.
Neben der räumlichen Veränderung war das
Jahr 2013 auch das Jahr einer organisatori-
schen Veränderung innerhalb des ASS. Aus
vier Abteilungen wurden zum 01.06.2013
fünf Abteilungen:
Abteilung 1 – Verwaltung
Abteilung 2 – Existenzsichernde Leistungen
und Hilfe zur Pflege
Abteilung 3 – Leistungen für Menschen
mit Handicap und Betreuungsbehörde
Abteilung 4 – Soziale Arbeit (als
neue Abteilung ab 01.06.2013)
Abteilung 5 – Kommunale Auf-
gaben im Jobcenter (als neue
Abteilung ab 01.06.2013)
Neu hinzu kam auch die Stabs-
stelle ‚KPS‘ (Koordination, Pla-
nung und Steuerung) bei der
Amtsleitung.
Im April 2013 hat der Gemeinderat den
Doppelhaushalt 2013/2014 beschlossen. Im
ASS wurden mit diesem Beschluss insgesamt
11,2 Stellen neu geschaffen (9,2 im Jahr
2013; 2,0 im Jahr 2014). Grundlage für die
Stellenneuschaffungen waren vor allem Fall-
zahlensteigerungen sowie eine notwendige
Nachjustierung der Stellenkontingente aus
der Trennung des bis März 2011 bestehen-
den Sozial- und Jugendamtes.
Nach der im Jahr 2012 erfolgten Evalua-
tion der Organisationsveränderungen durch
die Firma con_sens bildeten sich vier Teil-
projekte zur weiteren Bearbeitung heraus.
Diese vier Teilprojekte – Controlling und
Fallkostenmanagement, Sozialplanung, So-
ziale Erstberatung und als viertes Teilprojekt
Qualitative Verbesserungen (vor al-
lem in den untersuchten Abteilun-
gen 2 und 3) stellten einen we-
sentlichen Arbeitsschwerpunkt
des Jahres 2013 dar. In enger
Zusammenarbeit zwischen De-
zernat, Haupt- und Personal-
amt sowie ASS übernahm die
Begleitgruppe die Aufgabe, die
vier Teilprojekte zu erarbeiten
und anschließend die einzelnen
Bearbeitungsschritte festzuhal-
2 EINLEITUNG
Einleitung
VeränDerung geStAlten –BewährteS erhAlten
AMT FÜR SOZIALES UND SENIOREN | JAHRESBERICHT 2013
© fo
tolia
ten und in die Umsetzung zu geben. Während
das Teilprojekt „Soziale Erstberatung“ noch
im Jahr 2013 mit einem Workshop abge-
schlossen werden konnte – hierbei ging es
vor allem um Schnittstellenklärungen in-
nerhalb des Amtes und um die Zusammen-
arbeit zwischen den verschiedenen Fachab-
teilungen – und auch die Arbeit an einem
Controlling-Instrument in mehreren Work-
shops erfolgreich auf den Weg gebracht
werden konnte, sind die Teilprojekte „Sozi-
alplanung“ und „Qualitative Verbesserungen“
noch in weiterer Bearbeitung. Das ASS wird
die vier im Projektauftrag genannten Teil-
projekte im Jahr 2014 abschließend bear-
beiten.
Der vorliegende Jahresbericht 2013 be-
schreibt inhaltliche Schwerpunkte der Arbeit
des ASS. Dazu gehören z.B. die Erstellung
des Teilhabeplans, die Neugestaltung des
städtischen Haushalts im doppischen System,
Geldleistungen für Flüchtlinge, Gestaltung
von Bürgerfreundlichkeit, stationäre Alten-
hilfeplanung und die Umwandlung des VABE
e.V. in die Freiburger Qualifizierungs- und
Beschäftigungsgesellschaft. An dieser Stelle
danke ich allen Mitarbeiterinnen und Mitar-
beitern, die in gemeinsamer Anstrengung
Aufgaben gelöst und sehr gute Ergebnisse
vorgelegt haben. In enger Zusammenarbeit
mit dem Dezernat für Kultur, Integration,
Soziales und Senioren konnte das ASS auch
im Jahr 2013 neue Themenfelder eröffnen,
offene Fragen angehen und Bereiche weiter-
entwickeln.
Mein besonderer Dank geht an die Ver-
bände der freien Wohlfahrtspflege und alle
Institutionen, die uns auf diesem Weg auch
im Jahr 2013 begleitet und unterstützt
haben. Allen ehrenamtlich engagierten Bür-
gerinnen und Bürgern in unserer Stadt
danke ich sehr, ohne sie wären viele soziale
Tätigkeiten nicht möglich.
Das ASS freut sich auf die weitere Zusam-
menarbeit mit allen Partnerinnen und Part-
nern, wie auch auf neue Fragen und Anre-
gungen im Jahr 2014.
Ursula Konfitin, Amtsleiterin
Freiburg, im April 2014
3EINLEITUNG | VORWORT
JAHRESBERICHT 2013 | AMT FÜR SOZIALES UND SENIOREN
Liebe Leserinnen und Leser,
das Jahr 2013 war geprägt durch Verän-
derungen: Als eines der ersten Ämter
hat das Amt für Soziales und Senioren
im vergangenen Jahr gemeinsam mit
dem Gebäudemanagement Freiburg
und mehreren involvierten Firmen einen
logistischen Kraftakt geleistet und ist im
November 2013 in das Technische Rat-
haus in die Fehrenbachallee umgezogen.
Ich möchte in diesem Zusammenhang
den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
für Ihren Einsatz herzlich danken. Die
Rückmeldun-gen sind überaus positiv –
Abläufe haben sich eingespielt, Bürge-
rinnen und Bürger so wie auch externe
Ansprechpartnerinnen und Ansprech-
partner wissen die gute Erreichbarkeit
des neuen Standorts zu schätzen. Ich
wünsche den Mitarbeiterinnen und Mit-
arbeitern des ASS auch weiterhin ein gu-
tes Einleben am neuen Standort.
Im letzten Jahr konnte das ASS auch eini-
ge neue Nachwuchskräfte begrüßen; ich
bin sehr froh, dass es uns gelungen ist,
dringend notwendige personelle Bedarfe
vor allem in den Leistungsabteilungen
nach den Ergebnissen des externen Gut-
achtens und der Genehmigung von Perso-
nalstellen im letzten Doppelhaushalt zu
decken. Es ist nun an Ihnen, die neuen Kol-
leginnen und Kollegen in die komplexen
Themenfelder im ASS einzulernen und in
der täglichen Arbeit zu begleiten.
Auch an einer anderen wichtigen städti-
schen Funktion kam es zu einem Personal-
wechsel: Ich freue mich, dass es uns gelun-
gen ist, Herrn Gourdial als Kommunalen Be-
auftragter für das Jobcenter und als Stell-
vertreter der Amtsleitung zu gewinnen.
Weitere einschneidende Themen für die
Stadtpolitik, wie z.B. der Bereich der
Flüchtlinge oder die Gestaltung neu ent-
stehender Stadtteilprojekte mit Einbin-
dung des Quar-tiersmanagements oder
die stationäre Altenhilfeplanung wurden
im vergangenen Jahr im ASS vorangetrie-
ben. Für das beständige Engagement und
den Einsatz der Mitarbeiterinnen und Mit-
arbeiter im ASS an diesen und einer Viel-
zahl an weiteren Themen bedanke ich
mich ganz herzlich.
Bei allen geschilderten Veränderungen
blicke ich optimistisch in das kommende
Jahr und freue mich auf die weitere gute
Zusammenarbeit mit unseren Partnern in
zahlreichen Netzwerken, mit den Verbän-
den der freien Wohlfahrtspflege, der
Agentur für Arbeit, dem Jobcenter und
den Stadträtinnen und Stadträten.
Ulrich von Kirchbach,
Bürgermeister für Kultur, Integration,
Soziales und Senioren
Freiburg, im April 2014
Vorwort
4 ERSTBERATUNG UND EMPFANG
AMT FÜR SOZIALES UND SENIOREN | JAHRESBERICHT 2013
Bereichsvorstellung
Soziale Erstberatung
Die Soziale Erstberatung, die an denEmpfang des ASS angegliedert ist, trägtseit 2013 offiziell diese Bezeichnung.
Damit werden ihre Aufgaben undFunktionen klarer als bisher; die ehe-malige Bezeichnung „PsychosozialeGrundversorgung“ hat oftmals zu Irri-tationen geführt. Es ist spürbar, dassviele Menschen mit der neuen Bezeich-nung besser zurecht kommen und da-mit eine Hemmschwelle abgebautwurde. Ging davor der eine oder an-dere zwischen Empfang und "Psycho-sozialer Grundversorgung" verloren, sosuchen heute Menschen auch ohneRückfrage beim Empfang die SozialeErstberatung direkt auf.
Diese Erfahrung bestätigt sich aucham Telefon: Nur noch selten beginnenRatsuchende bei der Klärung eines An-liegens mit der Aussage, dass sie "ei-gentlich kein psychisches Problem"haben. Die Anliegen reichen von derFrage nach den Unterschieden zwi-schen Arbeitslosengeld II und Grundsi-cherung oder Sozialhilfe bis hin zurAuskunft über geeignete Beratungs-stellen für sämtliche soziale Problem-lagen. Die Themen sind so vielfältigwie die Lebenslagen von Menschen.Mit am häufigsten geht es um dasThema Wohnen.
Nicht immer kann die Soziale Erstbe-ratung die Probleme lösen, nicht jederBürgerin oder jedem Bürger kann sie inihrer/seiner Situation helfen. Das Zielist es aber, dass jeder Mensch, der sieaufsucht, sich etwas besser fühlt undmögliche weitere Schritte kennt, wenner zur Tür hinausgeht. Die Soziale Erst-beratung klärt, erklärt, berät, vermit-telt, koordiniert und versucht, komplexeSachverhalte zu strukturieren und dieeinzelnen Themenfelder mit der richti-gen (Anlauf-) stelle zu verbinden. DieResonanz der Bürgerinnen und Bürgererleben die dort beschäftigten Kollegin-nen als sehr positiv. Das ist Anspornund Verpflichtung zugleich.
BürgerfreunDlIchKeIt BegInnt Am empfAng
Umzug des ASS
Nach dem Umzug des gesamten ASS in
die Fehrenbachallee 12 im Stadtteil
Stühlinger haben wir erste Erfahrungen
am neuen Standort gesammelt. Wer das
Gebäude durch den Haupteingang betritt,
findet gleich rechterhand den Empfang
des ASS. Im Fokus steht hierbei die enge
Zusammenarbeit mit der Sozialen Erst-
beratung, die gleich nebenan liegt und
deren Aufgaben auch beschrieben werden.
Mit dem Umzug des ASS in das Technische
Rathaus im November 2013 wurde der Emp-
fang, der zuvor für das Amt für Soziales und
Senioren (ASS) und das Amt für Kinder, Jugend
und Familie (AKi) gemeinsam zuständig war,
aufgeteilt. Wenn es um soziale Belange geht,
ist es für die Bürgerinnen und Bürger seit dem
Umzug klarer ersichtlich, dasssie beim Empfang
des ASS im Technischen Rathaus an der richti-
gen Stelle sind. Hier können sie spezielle Ser-
viceleistungen in Anspruch neh-
men, Anträge für die Befreiung
von der GEZ-Gebühr erhalten,
Informationsbroschüren be-
kommen, den Freiburg-Pass
erwerben und Euro-WC
Schlüssel kaufen.
Der Hauptteil der Arbeit des Empfangs
bestehtaber darin, Bürgerinnen und Bürgern
den Weg zu weisen und sie qualifiziert weiter
zu leiten. Die hier Beschäftigten sind das Bin-
deglied zu den einzelnen Abteilungen des
ASS. Sie sind telefonisch durchgehend er-
reichbar, was viele Bürgerinnen und Bürger
gerne in Anspruch nehmen. Besonders für
Menschen mit Handicap oder Ältere stellt
dies oftmals eine Entlastung dar. Darüber hi-
naus kommt es häufig zu persönlichen Kon-
takten am Empfang und zur Weiterleitung zu
einem der anderen Ämter in der Fehren-
bachallee 12 .
Da die Kolleginnen der Sozialen Erstbera-
tung dem Empfang angegliedert sind, können
sie manche Anliegen oder Probleme schon
im Vorfeld klären. Dieses
Miteinander zwischen
Empfang und Erstbera-
tung ist wichtig, da auch
Bürgerinnen und Bürger
mit unklarem Sachverhalt
oder offenen Fragestellun-
gen sinnvoll weiterver-
mittelt werden können.
n
Hier bin ich
willkommen...
JAHRESBERICHT 2013 | AMT FÜR SOZIALES UND SENIOREN
5
Durch die Gründung der Freiburger
Qualifizierungs- und Beschäftigungs-
gesellschaft gGmbH (f.q.b.) wurde das
Aufgabenprofil des kommunalen Beschäf-
tigungsträgers geschärft und den bundes-
weiten Rahmenbedingungen angepasst.
Fast ein Viertel Jahrhundert war der kom-
munale Beschäftigungsträger als Verein zur
Förderung kommunaler Arbeits- und Be-
schäftigungsmaßnahmen (VABE e.V.) orga-
nisiert. In erster Linie sollte er langzeitar-
beitslose Menschen durch Arbeits- und Be-
schäftigungsgelegenheiten unterstützen.
Im Herbst 2010 zeichnete sich beim VABE
ein finanzieller Engpass ab, vor allem weil
die Bundesregierung ihre Mittel zur Arbeits-
förderung kürzte. Zwar konnte der Verein im
Verlauf des Jahres 2011 die schwierige Situa-
tiondurch eigene Anstrengungen weitgehend
bewältigen. Gleichwohl vereinbarten Stadt
und VABE mit Blick auf weitere Kürzungen
des Bundes, dass ein externes Gutachten die
fachlich-inhaltliche Ausrichtung und die Or-
ganisationsform näher beleuchten sollte.
Das Gutachten empfahl die Anbindung
als städtische Gesellschaft und eine struktu-
relle und personelle Verzahnung mit der
kommunalpolitischen Ebene, etwa durch
Besetzung eines Aufsichtsrats mit kommu-
nalen Vertreterinnen und Vertretern, um
städtischen Steuerungsinteressen hinrei-
chend Rechnung tragen zu können. Um
diese Empfehlungen umzusetzen, wurde die
f.q.b. gegründet.
Zukünftig soll der Fokus fachlich-inhaltlich
noch stärker auf arbeitsmarktintegrativen
Bildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen lie-
gen. Mit Blick auf aktuelle Anforderungen
des Arbeitsmarktes soll dies in nachgefragten
Berufsfeldern (insbesondere im kaufmänni-
schen, handwerklichen und pflegerischen
Bereich) geschehen und auch niederschwellige
Qualifizierung ermöglichen.
In sozialer Hinsicht will die Stadt vor al-
lem sozialintegrative Beschäf-
tigungsmaßnahmen entwi-
ckeln, um auf die Bedarfslagen
erwerbsloser Menschen adä-
quat reagieren zu können. Hie-
runter fallen z.B. Arbeitsgele-
genheiten und sozialversiche-
rungspflichtige Arbeitsverhältnisse mit
sozialpädagogischer Betreuung im Rahmen
des Passiv-Aktiv-Tausches.
Die Umwandlung des VABE e.V. in die
f.q.b. gGmbH setzt ein wichtiges Signal für
die aktuellen und dauerhaften Erfordernisse
einer kommunalen Beschäftigungspolitik als
Teil der kommunalen Daseinsvorsorge. Sozi-
alintegrative Beschäftigungsmaßnahmen
und arbeitsmarktintegrative Qualifizierungen
sollen gewährleisten, dass die Bürgerinnen
und Bürger der Stadt Freiburg langfristig
sozial und beruflich am Arbeitsmarkt teil-
haben können.
Geschäftsführerin der f.q.b.
bleibt Christiane Blümle, kauf-
männischer Geschäftsführer
ist Michael Broglin, der auch
Geschäftsführer der Freibur-
ger Abfallwirtschaft und Stadt-
reinigung GmbH (ASF) ist. Daraus können
sich neue Projekte ergeben. Das erste ist be-
reits in Planung: Durch das Sortieren ge-
brauchter Kleidung für die Altkleidersamm-
lung entstehen neue Arbeitsplätze. Hier
sollen auch Langzeitarbeitslose beschäftigt
werden. n
QuAlIfIzIerungS- unD BeSchäftIgungSgeSellSchAft
Beschäftigungsförderung: VABE wird f.q.b.
Haushaltszahlen der Sozialhilfe 2013
> SBG II
Grundsicherung für Arbeitssuchende 41.721.551 EuroBildung- und Teilhabe 2.200.538 Euro
> SBG XII
Hilfe zum Lebensunterhalt (HLU), 2.212.933 EuroHilfe zur Pflege 15.084.467 EuroGrundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung 22.465.684 EuroAufwendungen für Flüchtlinge 5.653.243 EuroEingliederungshilfe für behinderte Menschen 30.753.071 EuroKOF, Landesblindenhilfe, LAG 2.167.519 Euro
Gewährte soziale Leistungen: 122.259.006 Euro
1,8%
12,3%
1,8%
1,8%25,2%
4,6%
18,4%
34,1%
Quelle: A
mt für Soziales un
d Se
nioren
VABE WIRD F.Q.B. | HAUSHALTSZAHLEN
6 TEILHABEPLANUNG
AMT FÜR SOZIALES UND SENIOREN | JAHRESBERICHT 2013
Das ASS befasst sich seit 2011 mit der
Teilhabeplanung für Menschen mit
wesentlicher geistiger und/oder körper-
licher Behinderung nach dem Sozialge-
setzbuch, 12. Buch (SGB XII). Damit will die
Stadt Freiburg ein zuverlässiges Steuer -
ungsinstrument für bedarfsgerechte An-
gebote im Bereich der Eingliederungshilfe
schaffen. Im vergangenen Jahr wurde der
Teilhabeplan für den Planungszeitraum
2012 bis 2021 fertig gestellt und in diesem
Februar vom Gemeinderat mit den darin
enthaltenen Handlungsempfehlungen be-
schlossen.
Begonnen wurde Ende 2011 mit einer web-
basierten Datenbank, die dank der in der
Eingliederungshilfe tätigen Einrichtungen
schon fast 1000 Datensätze enthält. Im jewei-
ligenJahresverlauf werden die Daten erhoben,
plausibilisiert und aufbereitet. Das ASS konnte
aktuell zum 31. Dezember 2013 bereits die
dritte Stichtagsauswertung durchführen.
Auf Basis der Datenlage 2011 hat der
Kommunalverband für Jugend und Soziales
(KVJS) eine Bedarfsvorausschätzung erstellt,
die für den Erwachsenenbereich der Einglie-
derungshilfe den Bedarf an Angeboten bis
ins Jahr 2021 abbildet. Im Frühjahr 2013
fand der vertiefte Austausch zwischen Leis-
tungserbringern, Schulen, anderen Institu-
tionen, Betroffenen- und Angehörigenver-
tretungen sowie dem ASS statt. Auf Basis der
Erkenntnisse aus diesem Austausch und der
zuvor generierten Datenlage entstand im
Laufe des Jahres 2013 der Teilhabeplan. Auf
über 120 Seiten stellt er die Freiburger Aus-
gangssituation und die vom KVJS prognosti-
zierten Bedarfe im Bereich der Eingliederungs-
hilfe dar.
Auch die qualitativen Bedarfe aus den
Workshops wurden über die Teilhabeplanung
aufgegriffen. Als zentrale Inhalte des Teilha-
beplans gibt es nun 22 Handlungsempfeh-
lungen, die die Angebotslandschaft vom Kin-
der- und Jugendbereich bis ins hohe Er-
wachsenenalter beeinflussen sollen.
Neben der inklusiven vorschulischen und
schulischen Förderung spielt bei Kindern
und Jugendlichen vor allem der Bedarf an
Kurzzeitpflegeplätzen und geeigneten Wohn-
formen bei Verhaltensauffälligkeiten eine
große Rolle.
Im Bereich von Arbeit und Beschäftigung
wird die alters- und krankheitsbedingte
Teilzeitbeschäftigung in Werkstätten und
Förder- und Betreuungsbereichen ein wich-
tiges Thema sein.
Die Handlungsempfehlungen im Bereich
des Wohnens für Erwachsene zielen vor
allem auf den Ausbau bedarfsgerechter An-
gebote und ein damit verbundenes Bele-
gungsmanagement ab.
Einen zentralen Platz nimmt die (Weiter-)
Entwicklung von Unterstützungsmöglichkei-
ten für Seniorinnen und Senioren mit Behin-
derung ein. Wegen der Euthanasie während
des NS-Regimes existieren wenige Erfahrungs-
wertein der Arbeit mit diesem Personenkreis.
Um das zu ändern, sind hier Modelle und An-
gebote zu entwickeln und zu evaluieren.
Nicht nur in diesem Zusammenhang ist
die Erschließung von Gemeinwesen und So-
zialraum mit den dort vorhandenen Res-
sourcen für Menschen mit Behinderung von
zentraler Bedeutung. Auch die Vernetzung
der Offenen Hilfen und die Zusammenarbeit
der Anbieter in diesem Bereich sollen im Pla-
nungszeitraum weiterentwickelt werden. Zu-
dem werden die einzelnen Handlungsemp-
fehlungen im Planungszeitraum priorisiert
und schrittweise umgesetzt.
Um künftig kontinuierlich überprüfen zu
können, ob die Ziele der Handlungsempfeh-
lungen erreicht wurden, werden die Daten
jährlich gepflegt. Weitere Projektstrukturen
sollen den fachlichen Austausch aller Betei-
ligten auch künftig sicherstellen.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Rah-
menbedingungen für die Eingliederungshilfe
entwickeln, beispielsweise über das im Ko-
alitionsvertrag geplante Bundesteilhabege-
setz. Änderungen, seien sie gesellschaftlich,
politisch oder rechtlich, werden laufend in
die weitere Planung einbezogen. Der Teilha-
beplan selbst soll ein erster Meilenstein auf
dem Weg zur Gesamtstrategie "Inklusion für
Freiburg" sein, die die Verwaltung ab 2014
entwickeln will. n
teIlhABeplAnung für Den plAnungSzeItrAum BIS 2021 Steht
Eingliederungshilfe
„Mein wunderbarer Traum“Thomas Sauter
JAHRESBERICHT 2013 | AMT FÜR SOZIALES UND SENIOREN
7
Weiterer Schritt zur Integration
Girokonten für Flüchtlinge
Die Stadt Freiburg konnte in diesem
Jahr ihr langjähriges Bestreben um-
setzen und den Flüchtlingen ihre Leistun-
gen in Geldbeträgen ausbezahlen. Möglich
wurde dieses Verfahren durch neu gefasste
Anwendungshinweise des Ministeriums
für Integration Baden Württemberg. Die
Änderung in der Form der Leistungsge-
währung besteht seit dem 1. Juli 2013. In
der Folge konnte auf städtische Initiative
hin ebenfalls erreicht werden, dass Flücht-
linge in Freiburg grundsätzlich ein Giro-
konto eröffnen können.
Flüchtlinge erhalten nach dem Asylbewerber-
leistungsgesetz vorrangig Sachleistungen für
den notwendigen Bedarf. Dieser umfasst die
Ernährung, Unterkunft, Heizung, Kleidung,
Gesundheits- und Körperpflege sowie Ge-
brauchs- und Verbrauchsgüter des Haushalts.
Aus humanitären Gründen hatten verschie-
dene Seiten schon die Gewährung von Geld-
leistungen an Flüchtlinge gefordert, als das Ge-
setz 1993 eingeführt wurde. Im Jahr 2004 ver-
suchte die Stadt Freiburg, auf Geldleistungen
umzustellen. Dies scheiterte aber aus rechtli-
chen Gründen. Auch ein Rechtsgutachten zum
Sachleistungsprinzip, das die Stadt Freiburg in
Auftrag gab, führte in der Sache nicht weiter.
Der Gemeinderat forderte die Verwaltung je-
doch auf, jeden Ermessensspielraum zugunsten
der Betroffenen auszuschöpfen.
flüchtlInge erhAlten AuSzAh-lungen StAtt SAchleIStungen
Leistungsgewährung an Flüchtlinge
© fo
tolia
AUSZAHLUNGEN STATT SACHLEISTUNGEN
Politisches Ziel blieb es, flächendeckend
Geldleistungen an Flüchtlinge zu erbringen.
Die Sozialverwaltung verfolgte dieses Ziel,
weil sie dies für die einzige adäquate Art der
Leistungsgewährung hielt. Dabei wurde sie
von der Vereinigung Freiburger Sozialarbeit
unterstützt. Verhandlungen mit dem Regie-
rungspräsidium Freiburg, das in dieser Ange-
legenheit weisungsbefugt ist, führten zur Ein-
führung des Chipkartensystems im März 2005.
Neue Möglichkeiten ergaben sich im August
2012, als das Landesministerium für Integra-
tion seine „vorläufigen Anwendungshinweise
zur Durchführung des Flüchtlingsaufnahme-
gesetzes“ neu fasste. Die Hinweise sollten die
humanitäre Lage der Flüchtlinge verbessern,
besonders in der Leistungsgewährung und
Unterbringung. Damit stellte das Ministerium
den Kommunen frei, unter allen Leistungsfor-
men (Wertgutschein, Chipkarte, Geldleistung)
diejenige zu wählen, die unter humanitären,
wirtschaftlichen und verwaltungspraktischen
Gesichtspunkten sachgerecht erschien. Daher
beschloss die Dezernentenkonferenz im März
2013 auf Empfehlung der Sozialverwaltung,
ab dem 1. Juli 2013 die Leistungsgewährung
nach dem Asylbewerberleistungsgesetz auf
Geldleistungen umzustellen.
Inzwischen hat die überwiegende Zahl ba-
den- württembergischer Großstädte die neuen
Handlungsspielräume genutzt und auf Geld-
leistungen umgestellt. n
Mit der Umstellung auf Geldleistungenkam die Frage auf, ob für Flüchtlinge inFreiburg Girokonten eingerichtet werdenkönnten. In der Vergangenheit hattenGeldinstitute dies wegen des Geldwäsche-bekämpfungsgesetzes abgelehnt.
Freiburgs Oberbürgermeister wandtesich daher im Sommer 2013 an die Spar-kasse Freiburg – Nördlicher Breisgau underreichte, dass sie Bescheinigungen übereinen Aufenthaltstitel oder eine Aufent-haltsgestattung als Legitimationspapiereanerkennt. Auf dieser Basis könnenFlüchtlinge seither ein Girokonto eröff-nen. Damit ist ein weiterer Schritt zu ih-rer Integration in Freiburg vollzogen.
Auch auf Grundlage einer Bescheini-gung über die Aussetzung der Abschie-bung (Duldung) ist eine Konteneröffnungmöglich, es sei denn, die Bescheinigungenthält ausdrücklich den Hinweis „Die In-haberin/ der Inhaber genügt mit dieserBescheinigung nicht der Pass- und Aus-weispflicht“. Duldungen mit diesem Ver-merk erfüllen nicht die vom Geld -wäschegesetz verlangten Anforderungenan einen Ausweisersatz.
8 STRASSENSOZIALARBEIT
AMT FÜR SOZIALES UND SENIOREN | JAHRESBERICHT 2013
Unter dem Motto „Die Freiburger Innen-
stadt ist für ALLE da – für einen respekt-
vollen Umgang und ein tolerantes Miteinan-
der“ ermöglichte diese erstmalige Veranstal-
tung des KontaktNetzes Straßensozialarbeit
Freiburg Innenstadt ein Zusammentreffen
der unterschiedlichsten Akteurinnen und
Akteure, sowie verschiedenster Besucher-
gruppen der Freiburger Innenstadt. Ob älter
oder jünger, ärmer oder reicher, gesund oder
krank, nur kurz da oder für immer heimisch –
alle waren herzlich eingeladen.
Etwa 350 Personen fanden sich über den
Nachmittag verteilt ein, beteiligten sich am
Turnier, schauten zu oder kamen zum Hock
vorbei. Im Turnierteil konnten die angemel-
deten und vor Ort noch spontan entstandenen
Zweier- und Vierer-Teams sechs Spielstationen
durchlaufen.
Mit sichtbarem Spaß dabei und nach ehrgei-
zigem Punktesammeln gingen ALLE als Gewin-
nerinnen und Gewinner hervor. Die angemel-
deten Teams durften sich für einen Teampreis
in Form von Kino- oder Theatergutscheinen
entscheiden. Jede und jeder aus aktuell zusam-
mengestellten Teams konnte zusätzlich aus
einer großen Auswahl an Sachpreisen einen
Preis auswählen.
Dank der zahlreichen kleinen, feinen Sach-
spenden des Einzelhandels in der Innenstadt
war die Auswahl auf dem Preistisch überaus
großzügig und vielfältig. Bei der Preisvergabe
bestimmte die an den Stationen gesammelte
Gesamtpunktzahl die Reihenfolge. Da die Mit-
spielenden im neu formierten Team gleicher-
maßen für ihr angemeldetes Team Punkte be-
kamen, gab es zwei Preise.
Den Hock, und damit den geselligen Teil
der Veranstaltung, eröffnete die Gitarristin
Marta mit Songs, die tief unter die Haut
gingen. Musikalische Vielfalt und Energie bot
uns danach eine druckvolle Hardrock-Band:
die Newcomer von „Breaking Mercy“. Die
durch ein freudiges Ereignis kurzfristig zu
einer Notbesetzung gezwungene Rockband
„Colors of the Sun“ machte daraus einfach eine
Tugend, und lieferte zum Abschluss eine Show,
der keine Improvisation anzumerken war.
Hervorragende Bewirtung boten die Metzgerei
Reichenbach, die Bäckerei Großmann sowie
die PräRIE-Bar.
Um von den Besucherinnen und Besuchern
Meinungen zum Thema „gelingendes Mitei-
nander unterschiedlichster Personen(-grup-
pen) in der Freiburger Innenstadt“ einzu fan-
gen, befestigten wir an einer Stellwand ein
Plakat mit der Frage:
„Was ist aus Ihrer/Deiner Sicht notwendig, da-
mit alle Menschen – so unterschiedlich sie
sind –in der Freiburger Innenstadt miteinander
leben, einkaufen, arbeiten, wohnen, feiern, Zeit
verbringen... können?“
Auf der Rückseite luden wir anhand eines
aufgepinnten Puzzles dazu ein, die Puzzleteile
mit Ansichten, Ideen und Wünschen zu füllen.
Die Aussagen von den unterschiedlichsten
Menschen waren erfreulicherweise durch-
gängig positiv. Die Menschen, die sich zu Wort
gemeldet haben, sind
für »Spaß am Miteinander«
dafür, »die Andersartigkeit zu tolerieren«
dafür, »sich gegenseitig zu akzeptieren und zu
respektieren«
für »Plätze, die generationenübergreifend ge-
staltet sind«
für »Toleranz und Respekt füreinander und
für/vor unterschiedliche/n Bedürfnisse/n und
Ansichten«
für »nicht-kommerzielle Orte für Begegnung«
für »mehr Personal für's KontaktNetz«
Das Turnier und der Hock verliefen in ent-
spannter Atmosphäre, so dass das Wohlfühlen
und Spaß für ALLE gegeben war.
Aufgrund der unsicheren Wetterlage und
kräftigem Regen am Morgen kamen leider
nicht so viele Besucherinnen und Besucher
wie erhofft. Dennoch hat die Veranstaltung
auch in kleinerem Rahmen ihr Ziel erreicht:
eine Vielfalt von Menschen der Innenstadt an
einen „neutralen“ Ort einzuladen und darü-
ber ein Zusammentreffen und tolerantes
Miteinander unterschiedlichster Menschen
zu fördern.
Unser Fazit lautet demnach positiv und
optimistisch: Auf ein Neues in diesem Jahr –
und zwar am 19. Juli 2014 im Stadtgarten. n
gute StImmung BeIm turnIer + hocKzum themA InnenStADtVIelfAlt
KontaktNetz – Straßensozialarbeit Freiburg Innenstadt
Haushaltszahlen der Zuschüsse 2013
Zuschüsse gesamt: 7.246.690 Euro
davon gingen an:
> Verbände der Wohlfahrtspflege 5.427.053 Euro
> Seniorenarbeit 557.465 Euro
> Migration 515.081 Euro
> Jugendberufshilfe 747.091 Euro
10,3%7,1%
7,7%
Quelle: A
mt für Soziales un
d Se
nioren 74,9%
JAHRESBERICHT 2013 | AMT FÜR SOZIALES UND SENIOREN
9
Das Duale Studium der Sozialwirt-
schaft (Bachelor of Arts) beim Amt
für Soziales und Senioren ist Thema im
Interview mit einer Studentin.
Das Duale Studium der Sozialwirtschaft ist
seit vielen Jahren fester Bestandteil der Aus-
bildungsangebote der Stadtverwaltung Frei-
burg bzw. des Amtes für Soziales und Senio-
ren (ASS). Elena Herz aus dem Personalbe-
reich des ASS hat mit Ann-Kathrin Kaiser, die
im Rahmen dieses Studienganges seit Okto-
ber 2012 als Auszubildende beim ASS be-
schäftigt ist, darüber gesprochen.
Wie ist das Studium aufgebaut?
Im Studiengang geht es zentral darum, be-
triebswirtschaftliches Wissen und soziale
Fach- und Methodenkompetenz mit juristi-
schen Grundlagen zu verbinden. Das Studi-
um dauert drei Jahre und ist in Theoriepha-
sen an der Dualen Hochschule in Villingen-
Schwenningen und in Praxisphasen beim
jeweiligen Ausbildungspartner aufgeteilt.
Warum haben Sie sich gerade für die
Stadtverwaltung Freiburg entschieden?
Die Stadtverwaltung bietet viele Be-
reiche, in denen wir Studenten un-
sere Ausbildung absolvieren kön-
nen. Außerdem lernen wir hier
ein weites Themenspektrum,
von den Leistungsbereichen bis
zu den Querschnittsberei-
chen, kennen. Zudem setzt
sich die Stadtverwal-
tung sehr für die Aus-
zubildenden ein. Bei-
spielsweise findet je-
des Jahr zum Berufsstart eine Einführungs-
woche für die neuen Azubis statt. Wir lernen
die Organisationsstruktur der Stadtverwal-
tung und verschiedener Gremien kennen,
hören Vorträge des Betrieblichen Gesund-
heitsmanagements und erhalten rechtliche
Informationen zum Tarifvertrag für Auszu-
bildende des öffentlichen Dienstes.
Zusätzlich gibt es über die gesamte Dauer
der Ausbildung Fortbildungen und Semina-
re speziell für Auszubildende.
Wie sind die Praxisphasen organisiert?
Inwieweit können Sie die Theorie gleich
in der Praxis anwenden?
Das Thema Ausbildung ist im ASS hoch an-
gesiedelt und wird durch das Sachgebiet
Personal und Ausbildung umfassend betreut
und gestaltet. Wir Auszubildenden können
unsere Einsatzbereiche mitbestimmen und
uns so einen individuellen Praxisplan gestal-
ten. Angeleitet werden wir von Mitarbeite-
rinnen und Mitarbeitern aus dem jeweiligen
Aufgabenbereich.
Schon nach kurzer Zeit bearbeiten wir dann
auch viele Aufgaben selbständig. In den
Theoriephasen wird ein breites Feld an Wis-
sen und theoretischen Grundlagen vermit-
telt. Oft können wir Teile des Erlernten di-
rekt in der Praxis anwenden und vertiefen.
Was erhoffen Sie sich von dieser Ausbil-
dung?
Zunächst freue ich mich nun auf die kom-
menden drei Praxisphasen und hoffe, dass
ich dort genauso viele interessante Erfah-
rungen und Eindrücke sammeln kann wie in
den bisherigen Praxiseinsätzen. Beispiels-
weise konnte ich während meiner Zeit in der
Eingliederungshilfe im ASS üben, wie man
Hilfeplangespräche führt und das Gelernte
gleich anwenden.
Natürlich möchte ich mein Studium im Sep-
tember 2015 erfolgreich abschließen und
hoffe, anschließend mein erworbenes Wissen
in der Praxis bei der Stadtverwaltung Frei-
burg anwenden zu können.
»Vieles können wir gleich anwenden«
INTERVIEW PERSONALBEREICH
Interview
Elena Herz (rechts)vom Personalbereichdes ASS im Gesprächmit der Stundentinfür Sozialwirtschaft,Ann-Kathrin Kaiser
10 SENIORENBÜRO
AMT FÜR SOZIALES UND SENIOREN | JAHRESBERICHT 2013
Das Seniorenbüro mit Pflegestützpunkt
hat neben dem Beratungsschwer-
punkt und der Gremien- und Öffentlich-
keitsarbeit, zusammen mit den Akteuren
und Einrichtungen vor Ort, eine weitere
wichtige Aufgabe: Es plant die Altenhilfe
für die Stadt Freiburg.
Altenhilfeplanung hat ein klares Ziel vor Au-
gen: Jeder Mensch soll möglichst lange in der
eigenen Wohnung leben können. Darum
werden ambulante und teilstationäre Hilfen
stetig ausgebaut. Weil die Zahl der Seniorin-
nen und Senioren aber auch in Freiburg im-
mer weiter zunimmt, steigt auch der Bedarf
an Pflegeheimplätzen. Immer häufiger, etwa
bei schwerer Demenz, stoßen die häuslichen
Pflegesysteme an Grenzen und die Aufnahme
in Pflegeheimen oder ambulanten Pflege-
wohngruppen wird unumgänglich.
Das baden-württembergische Landesge-
setz zur Umsetzung der Pflegeversicherung
schreibt Stadt- und Landkreisen vor, „ent-
sprechend den örtlichen Bedürfnissen und
Gegebenheiten räumlich gegliederte Kreis-
pflegepläne zu erstellen. Der Kreispflegeplan
enthält die Darstellung von Bestand, Bedarf
und erforderlichen Maßnahmen zur Be-
darfsdeckung.“
Die letzte stationäre Altenhilfeplanung da-
tierte vom Jahr 2002. Nun hat das Senioren-
büro im Juli 2013 eine stationäre Altenhilfe-
planung vorgelegt, die auf aktuellsten städti-
schen Zahlen beruht.
Grundlage dafür ist die „Pflegestatistik
und Pflegebedarfsprognose für Freiburg 2012
bis 2030“ (SO-13/010) des Amtes für Bür-
gerservice und Informationsverarbeitung.
Dafür wurden erstmals drei
Szenarien mit Faktoren
des sozialen und demo-
grafischen Wandels er-
stellt.
Dem aktuellen Kreis-
pflegeplan liegt das Sze-
nario 1 „Demografi-
scher und sozialer
Wandel“ zugrunde. Er
berücksichtigt neben Hochrechnungen zur
demografischen Entwicklung auch gesell-
schaftliche Entwicklungen, die sich auf den
Bedarf an Pflegeheimplätzen auswirken. So
wird angenommen, dass durch die steigende
Erwerbsquote der Frauen und die zuneh-
menden Einpersonenhaushalte bei Männern
das informelle Pflegepotential sinkt. Künftig
gibt es wohl weniger pflegende Angehörige
aus dem familiären Umfeld.
Zeitgleich legte das Land Baden-Würt-
temberg im Frühjahr 2013 für Freiburg eine
Prognose mit einer Bedarfszahl an Pflege-
heimplätzen für das Jahr
2020 vor.
Mit der Drucksache „Sta-
tionäre Altenhilfeplanung
bis 2020: Pflegeheimplatz-
bedarf- Standortoptionen
für Pflegeheimneubauten“
(G-13/136) hat der Gemein-
derat am 24. September 2013 den Pflege-
heimplatzbedarf und Maßnahmen für ei-
ne kleinräumige stationäre Versorgungs-
StAtIonäre AltenhIlfeplAnungIm JAhr 2013
Seniorenbüro mit Pflegestützpunkt
JAHRESBERICHT 2013 | AMT FÜR SOZIALES UND SENIOREN
11SENIORENBÜRO
struktur bis 2020 beschlossen. Ihr Ziel ist
eine wohnortnahe stationäre Versorgung der
Bürgerinnen und Bürger. Der Gemeinderat
hat die folgenden Maßnahmen beschlossen:
Bis 2020 sollen mit oberster Priorität Pfle-
geheime in jenen Stadtteilen und Sozialräu-
men gebaut werden, die stationär unversorgt
sind. Die neuen Heime müssen in die Infra-
struktur ihres Stadtteils eingebunden werden,
etwa durch öffentliche Räume, Café, Mit-
tagstisch usw.
Zur gemeinsamen stationären Altenhil-
feplanung mit den Akteuren vor Ort fand am
28. Januar 2014 ein Gespräch mit den Frei-
burger Pflegeheimträgern statt. Gemeinsam
wurden die Planungen bis zum Jahr 2020
erörtert, wie auch die Probleme und Folgen,
die mit der Umsetzung der Landesheimbau-
verordnung bis 2019 einhergehen (z.B. Abbau
von Doppelzimmern, Bereitstellung von Ge-
meinschaftsflächen pro Stockwerk).
Das Seniorenbüro bleibt bestrebt, eine
ausreichende und bedarfsgerechte Versor-
gungsstruktur für die Freiburger Bürgerin-
nen und Bürger zu entwickeln, in engem
Austausch mit den Trägern vor Ort und
den Verantwortlichen der gesamten Stadt-
verwaltung. n
Stand: 26.02.2014 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020
Ist-Stand 1.916 1.869 2.067 2.138 2.138 2.185 2.185
ABI Szenario 1
Bedarfsprognose 1.941 2.012 2.053 2.089 2.104 2.139 2.204
Fehlbedarf - 25 - 143 14 49 34 46 - 19
Land BaWü
Bedarfsprognose 2.240
Fehlbedarf - 55
Die folgende Tabelle stellt die Anzahl an Pflegeheimplätzen durch
Neubau- und Umbaumaßnahmen dem prognostizierten Bedarf
der im Text genannten Prognosen gegenüber:
Der hohe Fehlbedarf im Jahr 2015 ent-steht durch den Abriss des Heiliggeist-stiftes Ende 2015. Er wird durch denNeubau des Pflegeheims in Zähringenabgemildert, das Ende 2015 oder An-fang 2016 fertiggestellt sein soll.
In St. Georgen und Opfingen sind am-bulante Pflegewohngruppen (8-12
Plätze) in Planung. Diese tragen zurMilderung der Engpässe bei der außer-häuslichen 24-Stunden-Pflege bei,fangen den Fehlbedarf allerdings nurgeringfügig auf. Zu beachten ist,dass sich der Fehlbedarf durch dieUmbaupflicht von derzeit rund 320Doppelzimmern in Einzelzimmer bis2019 noch vergrößern kann.
Gegenüberstellung
Altersstruktur ASS
Quelle: A
mt für Soziales un
d Se
nioren
5% 4% 3% 2% 1% 0% 1% 2% 3% 4%
...
...
17
21
25
29
33
37
41
45
49
53
57
61
65
Alt
er in
Ja
hre
n
Männer
Frauen
Alter der MA in Prozent
ImpreSSum
herausgeberin: Stadt freiburg im Breisgau
Dezernat IIIKultur, Intergration, Soziales und SeniorenAmt für Soziales und Senioren
Verantwortlich für den Inhalt: ursula Konfitin, Amtsleiterin
layout und realisierung: mSg | media, Sebastian Schamperawww.msg-media.de
www.freiburg.de