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Management in Accordance
All in or All out?
Nachhaltige Lieferketten - Was muss drin sein, wer muss mitmachen?
Hamburg | September 2016
1713 der Begriff der Nachhaltigkeit wurde von Hans Carl von Carlowitz begründet für nachhaltige Waldwirtschaft
„Wo Schaden aus unterbliebener Arbeit kommt, da wächst der Menschen Armuth und Dürfftigkeit. Es lässet sich auch der Anbau des Holzes nicht so schleunig wie der Acker-Bau tractieren; … Wird derhalben die größte Kunst, Wissenschaft, Fleiß und Einrichtung hiesiger Lande darinnen beruhen, wie eine sothane Conservation und Anbau des Holzes anzustellen, daß es eine continuierliche beständige und nachhaltende Nutzung gebe, weiln es eine unentbehrliches Sache ist, ohnewelch das Land seinem Esse nicht bleiben mag.“ Leipziger Ostermesse 1713
1907 Präsident Theodore Roosevelt mahnte sorgsameren Umgang mit Land und Ressourcen vor dem Kongress an
„Wenn wir unsere natürlichen Ressourcen verschwenden und zerstören, Raubbau treiben, statt Land zu bebauen, dass es mehr Nutzen abwirft, werden wir den Wohlstand untergraben, den wir mehren und unseren Kindern zu hinterlassen verpflichtet sind.“
1987 Gro Harlem Brundtland – mahnt einen generationsgerechten Umgang mit Ressourcen an
- 1983 Gründung der Weltkommission für Umwelt und Entwicklung (WCED = World
Commission on Environment and Development) durch die Vereinten Nationen. - Auftrag: Erstellung eines Perspektivberichts zu langfristig tragfähiger, umweltschonender
Entwicklung im Weltmaßstab bis zum Jahr 2000 und darüber hinaus. - Zusammensetzung: 19 Bevollmächtigte aus 18 Staaten weltweit (auch Deutschland) - Vorsitzende: die frühere Umweltministerin und damalige Ministerpräsidentin von
Norwegen, Gro Harlem Brundtland (seit 1988 wechselt der Vorsitz jährlich). - 1987 veröffentlichte die Kommission ihren auch als Brundtland-Report bekannt
gewordenen Zukunftsbericht „Unsere gemeinsame Zukunft“ („Our Common Future“). Dieser beeinflusste die internationale Debatte über Entwicklungs- und Umweltpolitik maßgeblich. Er wurde auf zwei internationalen Konferenzen (1987 in London und 1988 in Mailand) eingehend diskutiert und war der auslösende Hauptfaktor für die Umweltkonferenz in Rio de Janeiro 1992.
erstmalige Entwicklung des Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung
Die Kommission versteht darunter eine Entwicklung, „die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Lebensstil zu wählen.“
Bei den Konsumgütern steht die Bekleidun im Fokus, wenn es um nachhaltigere Lieferketten geht
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Von NGO´s werden die schlechten Arbeitsbedingungen bei der Herstellung von Bekleidung immer wieder kritisiert
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Der Konfektionär ist der direkte Geschäftspartner für den Handel
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Spinning Knitting Dyeing Sewing Cotton Farming
Auf dieser Stufe setzen aktuell alle Initiaven an
IndustryAll als Weltgewerkschaft fordert bessere Löhne –“living wages“ und die Business Social Compliance Initiative hat es aufgenommen
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The absence of industry wage bargaining in the garment industry has left workers reliant on ineffective minimum wage mechanisms for any wage increases. While minimum wage fixing at least establishes a common floor, the wages that result are well below the level of a living wage in most major garment producing countries like Cambodia and Bangladesh.
As it is raised by experts, minimum wage is often not enough to cover basic needs of workers and their families. As a consequence, it should be regularly revised by local governments to reflect the increase of cost of basic consumption products.
Von der „Aussenvereinigung des deutschen Einzelhandel Ende der 90erJahre Initiert umfasst dieser Zusammenschluss aktuell mehr als 1800 Unternehmen aus ganz Europa, 1/3 kommt aus Deutschland
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Die Arbeitsplätze sollten sicher, sauber und ordentlich sein, Bezahlung und Umgang fair
Fire Safety – Personal Protection - Tideness
Fire safety – richtige und umfassende Installierung und Kennzeichnung
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Low risk of accident ü Sufficient number and clearly identify ü Regular check up and maintenance ü Appropriate type and class in production
areas ü Regular trainings and fire drills conducted
Blockierte Notausgänge können zu tödlichen Fallen werden
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High risk of accident " Emergency exit blocked " Insufficient number of exit " No sign indicating
Low risk of accident ü At least 2 exit door in each production
section ü All doors labelled properly ü “Not an exit” sign if needed
Es mussausreichend Platz zwischen den Produktionslinien sein – mehr Effizienz und mehr Sicherheit
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Persönliche Schutzutensilien, wie Brillen, Ohrstöpsel, Masken und Handschuhe müssen bereit gestellt und Umgang geschult werden
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High risk of accident " Worker not using chain gloves
Low risk of accident ü Chain gloves provide protection
Der Code of Conduct umfasst 13 Kategorien
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1 Management Practice 2 Documentation 3 Working Time 4 Compensation 5
Child Labour / Young Employees 6 Forced Labour / Prison Labour 7 Freedom of Association 8 Discrimination 9 Working Conditions
10 Health and Social Facilities
11 Safety
12 Dormitories
13 Environment
In der Umsetzung basieren WRAP und BSCI nach dem Self Assesment auf Auditierung und Monitoring
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Bei den Standards SA8000, ETI, FLA oder FWF verhält es sich ähnlich
Die Umsetzung von Gesetzen in den Entwicklungsländern ist mangelhaft- es fehlt der Anwendungsdruck, Wissen und Erfahrung
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- 1883 Krankenversicherungsgesetz; - 1884 Unfallversicherung; - 1889 Alters- und Invaliditätsversicherung - 1891 die gesetzliche Rentenversicherung); - 1891 Kinderschutzgesetz (Mindestalter für arbeitende
Kinder wird von 9 auf 13 Jahre angehoben)
Mit der Errichtung dieser Institutionen war Deutschland der weltweite Vorreiter beim Aufbau des staatlichen Sozialsystems.
In Deutschland gab es seit Mitte der 1860er Jahre Arbeitervereine und die Sozialgesetzgebung ab der 1880er Jahre von Otto von Bismarck ein Versuch die Autorität der Regierung gegen das erstarkende Proletariat abzusichern.
Wegen der ökonomischen Verantwortung muss die soziale Verantwortung aktiv von der Wirtschaft wahrgenommen werden
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Profit
Turnover
Efficiency
Quality
Salary
Working Hours
Health
Safety
Corporate Social Responsibility
Economic Responsibility
Social Responsibility
2012 United Nations Guiding principles for human rigths in „supply chains“ entwickelt von Prof. John Ruggie
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Diese sind im Zentrum des von Bundesminister Dr. Gerd Müller ins Leben gerufenen Textilbündnisses
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1960 der Aral See war der 4.größte See der Welt
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Die Zuflüsse Syrdarja im Norden Und der Amudarja im Süden speisten den See und ab den 1960er Jahren die Baumwoll- Felder
Die Bewässerung von Baumwollfeldern führt zu einer Flächenreduzierung um 70% und Wasserreduzierung von 88%
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Eine der größten ökologischen Katastrophen des 20. Jahrhundert war Damit angerichtet für die Produktion von Jeans und Co.
Nach einer Studie von Systain und Otto Group; Umsatz des Textileinzelhandel liegt bei rund 57 Mrd. €
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Darum muss auch die ökologische Verantwortung aktiver als bisher wahrgenommen werden
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Profit
Turnover
Efficiency
Quality
Energy
Water
Wood / Materials
Harmful
Substances
Salary
Working Hours
Health
Safety
Corporate Social Responsibility
Economic Responsibility
Social Responsibility
Ecological Responsibility
Heute fordern „Textilbündnis“ und “Greenpeace“ die Einhaltung von Umweltstandards in den „Nassprozessen“
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SA 8000
Anbau Spinnerei Weberei Färberei Konfektion Wäscherei
BSCI
CoC
Textilbündnis der Bundesregierung
D * E T O X
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D E T O X
* Greenpeace mit der Detox-Kampagne
Die Liste der Unternehmen bei DETOX umfasst mittlerweile fast 100 Unternehmen
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Die Anforderungen von Greenpeace und der ZDHC*
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- Alkylphenol Ethoxylates / Alkylphenols (APEOs / APEs) - Brominated and Chlorinated Flame Retardants - Chlorinated Solvents (e.g. trichloroethane TCE) - Chlorobenzenes - Chlorophenols (e.g. pentachlorophenol
PCP) - Heavy Metals (Cd, Pb, Hg and Cr VI) - Organotin Compounds (e.g., TBT) - Per‐ and polyfluorinated Chemicals (PFCs) - Phthalates (ortho‐phthalates) - Short‐Chained Chlorinated Paraffins (SCCPs) - Azo Dyes
- Wich may release carcinogenic amines as defined in Annex XVII of REACH - Which can cause cancer
Remark: Due to ZDHC activities, e.g. publication of the first ZDHC MRSL in June 2014, Greenpeace also published a Greenpeace M-RSL with focus on waste water. Greenpeace concept is to adds – without proving relevance - any substance of concern with minimum to impractical limit values to their MRSL. In contrary ZDHC seeks for a robust and practical list of substances.
ZERO DISCHARGE OF HAZARDOUS CHEMICALS
*
Der entscheidende Schritt- Überprüfung erfolgt in drei Bereichen
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Produkt
Proben für das Testlabor
Abwasser
Schlamm der Kläranlage
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Umsetzung im Unternehmen – ganzheitlich und überall
Funktionsbereichen - Dienstleistern
Fünf Phasen sind zu durchlaufen
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First year
Second year
Third year = new topic
Decision
Orientation
Targets and Strategies
Implementation
Controlling / Reporting
KVP
Strategische Handlungsfelder und Programme müssen festgelegt, darunter die Massnahmen zugeordnet werden
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Suppliers
Products
Employees
Locations
Social Compliance
Environmental
Performance Quality
Education and
Training
Communication, Information,
Codetermination Wages and
Benefits
Assortment Packaging Logistics – Goods receipt Stores Administratio
n Logistics – Outgoing
goods
Alle Funktionsbereiche im Unternehmen müssen einbezogen werden
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Operations (e.g. assembly,
component fabrication,
branch operations
Outbound Logistics (e.g. order processing,
warehousing, report
preparation)
Marketing & Sales (e.g. sales, merchandising, advertisement, offers, web- master)
After-Sales Service (e.g. customer support, complaints management, repairing services)
Company Infrastructure (e.g. financing, planning, investor relations)
Human Resource Management (e.g. recruitment, training, compensation system)
Research & Development (e.g. product design, testing, materials research, market research)
Inbound Logistics (e.g. incoming
materials, storage, data collection,
service, customer traffic)
Supporting activities
Core processes
Purchasing & Procurement (e.g. raw material, components, products, machinery)
Michael Porter, Harvard University, 2006
Aber auch alle Dienstleister, vom Lieferanten für Papiere, Essen und Getränken bis zu Spediteuren und Reedereien
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Eigene Wertschöpfung
- Nachhaltigkeit -
Lieferanten Kunden
Verantwortung muss über die eigene Wertschöpfung hinaus übernommen werden, um Risiken zu mildern oder ganz zu vermeiden
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Der Nachhaltigkeits-Ansatz für die Wertschöpfungskette fokussiert auf das Kerngeschäft
Corporate Governance
Ökonomische Verantwortung
Umwelt- verantwortung
Sozial- verantwortung
Corporate Citizenship
Corporate Giving
Corporate Sponsoring
Volunteering
Stiftung
Qualität
Effizienz
Ertrag Ressourcen
Materialien
Schadstoffe Bildung
Sicherheit
Löhne/Arbeitszeiten
Transparenz
CG Kodex
Anti-Korruption
Mittelverwendung Lieferanten / Wertschöpfungskette
Unternehmenswerte
Corporate Social Responsibility Nachhaltigkeit
Kerngeschäft Gesellschaft
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Nach 10 Jahren systematischen Nachhaltigkeitsmanagement lässt sich die Bilanz bei Tchibo sehen
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Management in Accordance
All in2! Nachhaltigkeitsengagement muss umfassend, konkret und zielführend sein All in - ist die Herausforderung, umfassend die Anforderungen nach sozialer und
ökologischer Gerechtigkeit in der Lieferkette zu erfüllen. Das beinhaltet Standards wie den BSCI, SA8000, ETI, FWF und den Einsatz von nachhaltiger Baumwolle aus dem Biolandbau oder aus Initiativen der „Cotton made in Africa“. Im weiteren die Anwendung von nicht die Umwelt belastenden Chemikalien in den Nassprozessen bzw. die Reinigung von Abwässern. Hier greift die von Greenpeace initierte DETOX Kampagne. All in heißt aber auch – es sollten immer mehr und letztlich alle mit- Machen. Textilproduktion wird nicht sauberer durch ein schickes Label und ist nicht per se schmutzig durch kleine Preise. Hier wird das von Dr. Gerd Müller initiierte Textilbündnis ansetzen, wo aktuell rund 60% des dt. Textileinzelhandels mitmachen und die Ziele und Massnahmen auf eine Umfassende Verbesserung der sozialen Arbeitsbedingungen und die Reduzierung Von Umweltbelastungen abzielen. Dafür muss sich engagiert und investiert werden.