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Dr. Vera Meister Folie 1
Wissensmanagement 2 Vorlesung I-3
TRIZ – Kurzbeschreibung
Systematik der Kreativitätstechniken
Ideales Endresultat und Widerspruch
Innovationsprinzipien und Widerspruchstabelle
ARIZ-Schrittverfahren
Separationsprinzipien
Entwicklungsgesetze der Technik
Anwendungsbeispiel
CAI und TRIZ-Qualifizierungen
Agenda Wissensgenerierung mit TRIZ
Dr. Vera Meister Folie 2
Wissensmanagement 2 Vorlesung I-3
Quellen
1) Dietmar Zobel: TRIZ für alle. Der systematische Weg zur Problemlösung,
expert verlag, Renningen 2006
2) Genrich Altshuller: And Suddenly the Inventor Appeared. TRIZ, the Theory of
Inventive Problem Solving, 6. Auflage, TIC, Worcester (MA) 2004
3) Официальный Фонд Г.С. Альтшуллера: Введение в ТРИЗ. Основные
понятия и подходы, версия 3.0, http://www.altshuller.ru/e-books/, 2006
4) G.S. Altschuller: Erfinden – Wege zur Lösung technischer Probleme. VEB
Verlag Technik Berlin, 1984. Limitierter Nachdruck 1998
5) Pavel Livotov, Vladimir Petrov: Innovationstechnologie TRIZ. Produkt-
entwicklung und Problemlösung. Handbuch. Hannover, 3. Auflage, 2007
6) http://www.beckmann-akademie.de/Innovation-mit-TRIZ.html - Material der
Ingenieur- und Wirtschaftsakademie "Johann Beckmann" e. V., Wismar 2005
7) http://etria.net/ - Homepage der ETRIA European TRIZ Association e. V.,
Hannover
Dr. Vera Meister Folie 3
Wissensmanagement 2 Vorlesung I-3
TRIZ Namenserklärung
TRIZ ist die international anerkannte russische Abbreviatur für die
Theorie zur Lösung erfinderischer Probleme
russisch: Теория решения изобретательских задач
Aussprache wie „trees“ (engl. Bäume)
TRIZ ist in den USA auch unter dem Kürzel TIPS
(Theory of Inventive Problems Solving) bekannt.
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Wissensmanagement 2 Vorlesung I-3
TRIZ Kurzbeschreibung
Die Theorie zur erfinderischen Problemlösung (TRIZ) stellt einen einzig-
artigen wissenschaftlichen Ansatz zur Lösung innovativer Aufgaben dar.
TRIZ nutzt die Tatsache, dass viele grundlegende (nicht nur technische)
Aufgaben schon einmal gelöst wurden.
TRIZ basiert auf der Analyse vergleichbarer Systeme und bietet einen
systematischen Ansatz zur Entwicklung innovativer Produkte.
TRIZ sucht den Widerspruch in der jeweiligen Aufgabenstellung und versucht
diese ohne Kompromisse zu lösen.
TRIZ ist ein Navigator zur innovativen Problemlösung.
TRIZ ist keine isolierte Methode, sie fügt sich in einen Methodenverbund ein.
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Wissensmanagement 2 Vorlesung I-3
TRIZ Kurzgeschichte
• in den 60...80-er Jahren vom russischen Ingenieur, Erfinder und Methoden-
forscher Genrich Altschuller (1926-1998) und seinen Mitarbeitern entwickelt
• erste Publikation in 1956
• Grundidee: Innovationen entstehen nicht rein zufällig
• Auswertung von anfangs mehreren 10.000 Patentschriften der UdSSR
• Identifikation von Grundmustern, Entwicklungsgesetzen und Innovations-
prinzipien
• inzwischen über 1 Mio Patentschriften weltweit ausgewertet
• Anfang der 90ger Jahre in die USA eingeführt
• Entwicklung von CAI-Systemen auf Basis der TRIZ-Techniken und -Daten
(Computer Aided Innovation)
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Wissensmanagement 2 Vorlesung I-3
TRIZ in Unternehmen
ABB, ATMI, Autoliv, Behr, Blaupunkt, BMW, C&E Fein, Cherry,
DaimlerChrysler, Diehl AKO, Dow Chemical, EHT, Eisenmann, ETA,
Geberit, Handtmann, Hauni, Hella Fahrzeugkomponenten, Infineon
Technologies, Jenbacher, Kennametal, Knorr-Bremse, Krone, Lanz,
Lechler, Magnetic Autocontrol, Mahle, Mann+Hummel, Masterfoods,
Mettler-Toledo, Miele, MTU Aero Engines, Philips Semiconductors,
Phoenix ASP, Roche, Rohm and Haas, RUAG, Sanyo Electric,
Schlafhorst, Schmalz, Schunk, Sick, Siemens Dematic, Takata-Petri,
Tech Cominco, Tehalit, Trox Hesco, Trumpf Austria, Volkswagen,
Westfalia Landtechnik, ZF Sachs u.a.
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Wissensmanagement 2 Vorlesung I-3
TRIZ und Aufgabenniveau
• Schwierige Aufgaben (ca. 11 %) sind nur mit TRIZ lösbar.
• Bei mittelschweren Aufgaben (ca. 37%) ermöglicht TRIZ eine schnellere
systematische Lösung.
• TRIZ ermöglicht eine Herabsetzung des Aufgabenniveaus in seiner
Bearbeitung.
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Wissensmanagement 2 Vorlesung I-3
Die Nicht-Methode Trial and Error
• gedankliches Herum-
probieren
• viele Spontanideen
• konventionelle Denk-
richtung bevorzugt
• stark verbreitet
• liefert bei fleißigen
Menschen Ergebnisse
• gewisse Rationalisierung
durch Erfahrung
(Ausschluss unsinniger
Lösungsrichtungen)
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Wissensmanagement 2 Vorlesung I-3
Intuitive Methode Brainstorming
1953 von Alex Osborn entwickelt
beruht auf Beobachtung: im Team fällt es vielen Menschen leichter,
Ideen zu produzieren
besteht aus zwei (zeitlich oder auch personell) strikt getrennten Phasen
1. Phase
• Erzeugung von Ideen im Team • Kritik ist streng verboten
2. Phase
• Bewertungsphase
• Hilfsmittel: systematische Spornfragen
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Wissensmanagement 2 Vorlesung I-3
Beurteilung des Brainstorming
• Altschuller: Suchen ohne Verstand
• Grundprinzip wie Trial and Error
• jedoch weniger banale Ideen in Richtung des Trägheitsvektors
• mehr Sekundärideen durch wechselseitige Anregung Schneeballeffekt
• unklar, wo die Lösung zu suchen ist: Masse statt Klasse
• selbst bei regelgerechter Durchführung für schwierige Aufgaben ungeeignet
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Wissensmanagement 2 Vorlesung I-3
Weitere intuitive Methoden
Semantische Intuition (Reizwortanalyse)
• Wahl eines zufälligen Begriffes (z. B. durch Bibelstechen)
• Prüfung – beliebig absonderlicher – Beziehungen dieses Begriffs zum
gerade diskutierten Problem
• geeignet für spielerisches Denken (z. B. Suche nach Gadgets)
Visuelle Konfrontation
• Provokation neuer Ideen durch den geschickten Einsatz von Bildern
Problem-
erläuterung
Ph. 1 Brain-
storming
Neufassung
Problem?
Dissozia-
tionsphase
Assoziations
-phase
Ideenaus-
gestaltung
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Wissensmanagement 2 Vorlesung I-3
Systematische Kreativitätsmethoden
Morphologische Tabelle
Synektik
• Systematisches Analogisieren – „Lehre vom Zusammenhang“
Problem-
definition
Spontane
Lösungen
Direkte
Analogien
(Natur)
Persön-
liche
Analogien
Symboli-
sche
Analogien
Direkte
Analogien
(Technik)
Variable Variante 1 Variante 2 Variante 3 Variante 4 Variante 5 Variante 6
Variable 1
Variable 2
Variable 3
Analyse
und
Auswahl
Übertra-
gung und
Lösung
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Wissensmanagement 2 Vorlesung I-3
Ideales Endresultat (IER)
Die bislang vorgestellten Methoden sind blind in Bezug auf die
Lösung bzw. die Lösungsrichtung.
TRIZ-Denkweise arbeitet mit dem Leitbild „Ideales Endresultat“
und gibt dadurch die Suchrichtung vor.
Die ideale Maschine ist ein Eichmuster, das über folgende
Besonderheiten verfügt: Masse, Volumen und Fläche des Objekts, mit
dem die Maschine arbeitet (d. h. transportiert, bearbeitet usw.) stimmen
ganz oder fast vollständig überein mit Masse, Volumen und Fläche der
Maschine selbst. Die Maschine ist nicht Selbstzweck. Sie ist nur das
Mittel zur Durchführung einer bestimmten Arbeit. (Altshuller 1973)
- Maschine hier als Synonym für „Verfahren“ oder „Prozess“ -
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Wissensmanagement 2 Vorlesung I-3
Suchstrategie mit IER
IER möglichst abstrakt
formulieren
beim Formulieren keine
Kompromisse oder
Einschränkungen
hochgestecktes Ziel ist
Voraussetzung für sehr
gute Lösungen
erst im Laufe des
erfinderischen Bearbei-
tens ggf. zurückstecken
Qualität der Lösungsvorschläge hängt von der Suchrichtung ab
Abstand vom IER ist Maß für die Lösungsqualität
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Wissensmanagement 2 Vorlesung I-3
Formulierung der Aufgabe
Herkunft der Aufgabe?
- Auftraggeber
- Vorgesetzter
- Kooperationspartner
- Interessent
Probleme der Aufgabenstellung:
- unklar
- falsch
- definitiv festgelegt
- überbestimmt
vergiftete Aufgabe
Methodisch einwandfreie Aufgabe lautet:
„So nahe wie möglich an das IER heranzukommen“
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Wissensmanagement 2 Vorlesung I-3
Optimierung vs. Erfindung
„Ich muss etwas am System ändern, darf aber nichts ändern.“
Optimierungsaufgabe ohne Widerspruch
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Wissensmanagement 2 Vorlesung I-3
Widerspruch als methodischer Kern
TÖW Technisch-Ökonomische Widersprüche
Das System muss kostengünstiger werden, es kann aber nicht kostengünstiger werden.
TTW Technisch-Technologische Widersprüche
Das System muss geändert werden, es darf aber nicht geändert werden.
TNW Technisch-Naturgesetzmäßige/Physikalische Widersprüche
je nach Situation:
Etwas muss da sein, darf aber nicht da sein. Eine Bedingung schließt die andere aus,
beide müssen aber erfüllt sein. Ein Zustand ist gegeben, darf aber nicht sein…
Die erfinderische Lösung überwindet den Widerspruch.
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Wissensmanagement 2 Vorlesung I-3
40 Innovationsprinzipien I
Nr. 1 Zerlegen
Nr. 2 Abtrennen
Nr. 3 Örtliche Qualität
a) Das Objekt ist in unabhängige Teile zu zerlegen.
b) Das Objekt ist zerlegbar auszuführen.
c) Der Grad der Zerlegung des Objektes ist zu erhöhen.
Vom Objekt ist der störende Teil (die störende Eigenschaft) abzutrennen, oder,
umgekehrt, es ist der einzig notwendige Teil (die einzig erforderliche Eigenschaft)
abzutrennen.
a) Von der homogenen ist zur inhomogenen Struktur überzugehen. Dies betrifft das
Objekt selbst, in anderen Föllen aber auch das umgebende Medium bzw. die
Arbeitsumgebung.
b) Verschiedene Teile des Objekts führen unterschiedliche Funktionen aus.
c) Jedes Teil des Objektes soll sich unter Bedingungen befinden, die seiner Arbeit am
meisten zuträglich sind.
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Wissensmanagement 2 Vorlesung I-3
40 Innovationsprinzipien II
Nr. 4 Asymmetrie
Nr. 5 Kopplung
Nr. 6 Universalität
a) Übergang von der symmetrischen zur asymmetrischen Form.
b) Ist das System bereits asymmetrisch, so ist der Grad der Asymmetrie zu erhöhen..
a) Gleichartige oder für zu koordinierende Operationen vorgesehene Objekte sind zu
koppeln.
b) Gleichartige oder zu koordinierende Operationen sind zeitlich zu koppeln.
Das Objekt erfüllt mehrere unterschiedliche Funktionen, wodurch weitere Objekte
überflüssig werden.
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Wissensmanagement 2 Vorlesung I-3
40 Innovationsprinzipien III
Nr. 7 Steckpuppe (Matrjoschka)
Nr. 8 Gegenmasse
Nr. 9 Vorherige Gegenwirkung
a) Ein Objekt ist im Inneren eines anderen untergebracht, das sich wiederum im
Inneren eines Dritten befindet (usw.)
b) Ein Objekt befindet sich im (bzw. verläuft durch den) Hohlraum eines anderen
Objektes.
a) Masse-Kompensation durch Anwendung einer Gegenmasse.
b) Die Masse des Objekts ist durch Wechselwirkung mit einem Kraft ausübenden
Medium (insbesondere Wasser- oder Windkraft) zu kompensieren.
Wenn gemäß den Bedingungen der Aufgabe eine bestimmte Wirkung erzielt werden
soll, ist eine erforderliche Gegenwirkung vorab zu gewährleisten.
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Wissensmanagement 2 Vorlesung I-3
40 Innovationsprinzipien IV
Nr. 13 Funktionsumkehr
Nr. 15 Dynamisierung
a) Statt der durch die Bedingungen der Aufgabe vorgeschriebenen Wirkung ist die
umgekehrte Wirkung anzustreben.
b) Der bewegliche Teil des Objektes oder der Arbeitsumgebung ist unbeweglich zu
machen und umgekehrt.
c) Das Objekt ist im geometrischen Sinne umzukehren.
a) Die Kennwerte des Objektes bzw. des Arbeitsmediums sind für die jeweiligen
Arbeitsetappen so zu verändern, dass stets optimal gearbeitet werden kann.
b) Das Objekt ist in zueinander verschiebbare bzw. verstellbare Teile zu zerlegen.
c) Unbewegliche Objekte sind beweglich zu gestalten.
Nr. 16 Partielle oder überschüssige Wirkung
Falls 100 % des eforderlichen Effektes nur schwierig zu erzielen sind, kann das Prinzip
„ein bisschen weniger“ oder „ein bisschen mehr“ die Aufgabe erleichtern.
…
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Wissensmanagement 2 Vorlesung I-3
Anwendung der Innovationsprinzipien
In Abhängigkeit vom identifizierten Widerspruch
Wechselspiel der naturgesetzlich-physikalischen Bestimmungsgrößen
Präferenz für eine enge Auswahl an Innovationsprinzipien
Auswahl beruht auf der Auswertung von Erfindungen/Patentschriften
39 Bestimmungsgrößen Masse dese beweglichen Objektes Masse des unbeweglichen Objektes
… Geschwindigkeit Kraft … Energieverluste Materialverluste
Informationsverluste … Zuverlässigkeit … Automatisierungsgrad
Produktivität
www.triz40.com
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Wissensmanagement 2 Vorlesung I-3
ARIZ-Schrittverfahren
1. Systemanalyse, Ideales Endresultat
Mängel und Schwächen des gegenwärtigen Systems, schädliche und nützliche Funktionen,
Definition des Idealen Endresultats, Formulieren der eigentlichen Aufgabe (nicht: das
Waschmittel ist zu verbessern, sondern: die Wäsche muss sauber werden)
2. Formulieren der zu lösenden Widersprüche
Technisch-Technologisch : „...muss verändert werden, darf aber nicht verändert werden“.
Physikalisch: „ ... muss sein, darf aber nicht sein“ bzw. „hat so und zugleich anders zu sein“.
(Anmerkung: Diese Widersprüche sind bei herkömmlicher Arbeitsweise unlösbar).
3. Anwenden der Lösungsstrategien
Auf hohem (sinngemäß: erfinderischem) Denkniveau lassen sich diese Widersprüche lösen.
Zur Verfügung stehen die folgenden Strategien: Standards, Lösungsprinzipien, Separations-
prinzipien, Physikalische Effekte, Leitlinien der technischen Evolution, Stoff-Feld-Regeln.
Diese Instrumente führen zu Lösungen aus anderen Gebieten, deren „Übersetzung“ und
Anpassung auf das eigene Problem den eigentlichen kreativen Schritt darstellt.
Dr. Vera Meister Folie 26
Wissensmanagement 2 Vorlesung I-3
Grundregeln
Innerhalb TRIZ kann sowohl die sequenzielle Vorgehensweise
(Verknüpfung der TRIZ-Tools über den ARIZ) als auch die punktuelle
Arbeitsweise (Verwendung einzelner Tools) praktiziert werden.
Unerlässlich sind jedoch die Grundelemente (Ideales Endresultat,
Widerspruch, der mich bei konventionellem Vorgehen am Erreichen
des Ziels hindert, eine oder mehrere Lösungsstrategien)
Dr. Vera Meister Folie 27
Wissensmanagement 2 Vorlesung I-3
Separationsprinzipien
besonders wichtige TRIZ-Instrumente zum Lösen der Widersprüche
beziehen sich auf widerspruchsorientierte Aspekte von Objekten,
Funktionen und Eigenschaften
Objekte Das Fahrwerk des Flugzeugs ist beim
Starten und Landen absolut unerläss-
lich, ansonsten aber nur nachteilig.
Funktionen Mikrochips müssen fest verlötet sein,
dürfen beim Verlöten jedoch nicht
erhitzt werden.
Eigenschaften Eine Leiter sollte in Funktion
möglichst lang und für den Transport
möglichst kurz sein.
Dr. Vera Meister Folie 28
Wissensmanagement 2 Vorlesung I-3
1 Separation im Raum
Die widersprüchlichen Objekte, Funktionen und Eigenschaften sind
räumlich so voneinander zu trennen, dass die gewünschte nützliche
Wirkung nur in einem bestimmten räumlichen Bereich eintritt und
der Rest des Systems nicht betroffen ist.
Dr. Vera Meister Folie 29
Wissensmanagement 2 Vorlesung I-3
2 Separation in der Zeit
Die widersprüchlichen Objekte, Funktionen und Eigenschaften sind
zeitlich so voneinander zu trennen, dass die gewünschte Aktivität
nur zu einer bestimmten Zeit ausgeführt wird.
Die Funktionen des Systems sind zeitlich so zu unterteilen, dass die
einander widersprechenden Bedingungen nicht mehr miteinander
kollidieren können.
Dr. Vera Meister Folie 30
Wissensmanagement 2 Vorlesung I-3
3 Separation durch Zustandswechsel
Die Trennung der einander widersprechenden Anforderungen
erfolgt hierbei durch Modifikation der Bedingungen, unter denen
zeitgleich der gewünschte Prozess neben einem überflüssigen oder
gar schädlichen Prozess abläuft. Das betrachtete System ist zum
Zwecke der Eliminataion der Schwierigkeiten in einen anderen
Zustand (fest, flüssig, gasförmig) zu überführen (gewöhnliche
Phasenumwandlungen). Auch bestimmte Zwischenzustände sind
manchmal besonders interessant, wie z. B.: weich, elastisch,
zähflüssig, thixotrop.
Dr. Vera Meister Folie 31
Wissensmanagement 2 Vorlesung I-3
4 Separation innerhalb eines Objektes
Untersysteme üben die zum Gesamtsystem in Widerspruch
stehende Funktion aus, ohne die Funktionsanforderungen an das
Gesamtsystem zu beeinträchtigen. Sub-Systeme sollten in der Lage
sein, Funktionen auszuüben, die für das Gesamtsystem erforderlich
sind, vom Gesamtsystem aber ohne die Hilfe der Subsysteme nicht
ausgeführt werden können.
Dr. Vera Meister Folie 32
Wissensmanagement 2 Vorlesung I-3
Lebenslinien technischer Systeme
a) Lebenskurve des technischen Systems
b) Zahl der für dieses technische System
angemeldeten bzw. erteilten
Erfindungen.
c) Änderung des Niveaus der das System
betreffenden Erfindungen.
d) Mittlere Effizienz, Ökonomie des
Verfahrens bzw. Systems bzw. Produkts
Dr. Vera Meister Folie 33
Wissensmanagement 2 Vorlesung I-3
Entwicklungsgesetze der Technik I
Gesetz der Vollständigkeit der Teile eines Systems.
Gesetz der energetischen Leitfähigkeit eines Systems.
Ein komplettes technisches System ist nur dann lebensfähig, wenn seine Hauptteile
nicht nur sämtlich vorhanden, sondern auch minimal funktionsfähig sind.
Zu den notwendigen Bedingungen der Lebensfähigkeit eines technischen Systems
gehört der funktionierende Energiefluss durch alle Teile des Systems.
Dr. Vera Meister Folie 34
Wissensmanagement 2 Vorlesung I-3
Entwicklungsgesetze der Technik II
Gesetz der Abstimmung der Rhythmik aller Teile eines Systems.
Gesetz der allmählichen Annäherung an den Idealzustand.
Zu den notwendigen Bedingungen der Lebensfähigkeit eines technischen Systems
gehört die Abstimmung z. B. der Schwingungsfrequenz, der Periodizität, des
Taktverhaltens aller Teile des Systems.
Die Entwicklung aller Systeme verläuft, wenn auch oft genug über langwierige
Umwege, letztlich in Richtung auf die Erhöhung des Idealitätsgrades. (Das System
macht sich selbst überflüssig, wobei seine Funktion störungsfrei ausgeführt wird.)
Dr. Vera Meister Folie 35
Wissensmanagement 2 Vorlesung I-3
Entwicklungsgesetze der Technik III
Gesetz der Ungleichmäßigkeit der Entwicklung der Teile eines
Systems.
Gesetz des Übergangs in ein Obersystem.
Je komplizierter ein System ist, desto ungleichmäßiger verläuft die Entwicklung seiner
Teile. Dieses Gesetz ist letztlich die Grundlage des Heranreifens Technisch-Ökonomi-
scher Widersprüche und damit auch von Erfindungsaufgaben.
Ist ein System in seinen Entwicklungsmöglichkeiten erschöpft, so wird es als
Teilsystem in ein Obersystem aufgenommen.
Dr. Vera Meister Folie 36
Wissensmanagement 2 Vorlesung I-3
Entwicklungsgesetze der Technik IV
Gesetz des Übergangs von der Makro- zur Mikroebene.
Gesetz der Erhöhung des Anteils von Stoff-Feld-Systemen.
Die Entwicklung der Funktionalelemente alter Systeme erfolgt zunächst auf der
Makroebene. Die technische Entwicklungstendenz verläuft insgesamt jedoch so, dass
bevorzugt der Übergang von der Makro- zur Mikroebene erfolgt.
Die Entwicklung moderner Systeme verläuft in Richtung auf die Erhöhung des Anteils
und der Bedeutung von Stoff-Feld-Wechselwirkungen.
Dr. Vera Meister Folie 37
Wissensmanagement 2 Vorlesung I-3
Anwendungsbeispiel
TRIZ-Denken im Schnellverfahren
Problem: Rutschen von Autos auf plötzlich
spiegelglatter Fahrbahn.
Zobel (2006), S. 239 - 241
Dr. Vera Meister Folie 38
Wissensmanagement 2 Vorlesung I-3
Synergie TRIZ – CAQ - Versuchsplanung
Innovationszyklen werden ohne Qualitätseinbußen verkürzt durch organisatorische
Maßnahmen (Simultaneous Engineering) und durch Verknüpfung von QFD, TRIZ und
Versuchsplanung. Im Zusammenspiel ergänzen sich die Stärken der Verfahren bei
gleichzeitiger Vermeidung ihrer Schwächen.
QFD übersetzt die Kundenanfor-
derungen in die Sprache der Ent-
wickler. Probleme werden nach
der Wichtigkeit bewertet. Wider-
sprüche werden systematisch
aufgezeigt.
TRIZ bietet den methodischen
Rahmen zur Lösung der Wider-
sprüche, zur Ideenfindung und
der Bereitstellung einer Vielzahl
abstrakter Lösungen.
Dr. Vera Meister Folie 39
Wissensmanagement 2 Vorlesung I-3
TRIZ-Qualifizierungen
Das Erwerben der TRIZ-Kenntnisse und
Erfahrungen ist keineswegs die Sache
weniger Stunden. Die Abbildung stellt den
empfohlenen Aufbau einer TRIZ-Wissens-
pyramide im Unternehmen dar. Die
unteren Ebenen sollten eine maximale
Verbreitung in allen Unternehmens-
ebenen finden.
Anwendung spezieller TRIZ-
Werkzeuge ist dagegen die
Aufgabe von internen
Methodenspezialisten.
Dr. Vera Meister Folie 40
Wissensmanagement 2 Vorlesung I-3
TRIZ-Software
Der Widerspruch „starke TRIZ-Werkzeuge sind aufwändiger in der Lehre
und ihrer Anwendung“ läßt sich in TRIZ-Manier durch den Einsatz
moderner Computerprogramme lösen.
Obwohl es immer noch keine Erfindung auf Knopfdruck gibt, kann die
TRIZ Software den Innovationsvorgang erheblich beschleunigen und die
Qualität der Lösungsansätze erheblich steigern.
Sie verlangt von einem Anwender wenigstens minimale TRIZ- Kenntnisse
und hilft ihm mit verschiedenen TRIZ-Werkzeugen und Beispielen sein
Problem zu analysieren und zu lösen.
www.trisolver.de