Post on 05-Oct-2019
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Dr. Kaija Voss
Projekt bau1haus
„100 Jahre Bauhaus 2019“ Architektur der Klassischen Moderne weltweit
Fotos: Jean MolitorTexte: Dr. Kaija Voss 2016
Dr. Kaija Voss
Im Jahr 2019 feiert das Weimarer Bauhaus sein hundertjähriges
Bestehen, besser, seinen 100. Geburtstag, denn die Ideen der
wichtigsten und einflussreichsten Gestaltungshochschule des 20.
Jahrhunderts leben weiter.
Für den Fotografen Jean Molitor und die Architekturhistorikerin Dr.
Kaija Voss ist das Bauhaus zentrales Element innerhalb einer
epochemachenden internationalen Bewegung in Architektur, Kunst und
Design, die aus dem Jugendstil in die Klassische Moderne führt.
Bauhaus-Ästhetik und Funktionalität sind bis heute allgegenwärtig und
in der Architektur weltweit zu finden. Globale Verbindungen sichtbar
zu machen, ist ein Ziel des großen Projektes bau1haus.
Molitor / Voss
Dr. Kaija Voss
Angefangen hat das Projekt bau1haus 2009 im Osten Afrikas.
Mit finanzieller Unterstützung der Botschaften von Frankreich und
Deutschland fotografiert Jean Molitor in Bujumbura, der Hauptstadt
von Burundi.
Daraus entsteht eine erste Ausstellung in Burundi, die für großes
Interesse auch seitens der burundischen Politik sorgt. Molitor muss in
Afrika allerdings auch erfahren, dass jene Architektur in großem Stile
vernichtet wird, durch internationale Investitionen oder die
Vernachlässigung in tropischem Klima. Durch die fotografische
Dokumentation, ihre Erforschung und Beschreibung werden die Bauten
zwar vor dem Vergessen bewahrt, oft ist ihr Verfall nicht weit entfernt.
Molitor / Voss
Dr. Kaija Voss
Burundi Palace, ehem. Hotel, heute Office-Gebäude
Foto: Jean Molitor
Molitor / Voss
Architekt unbekannt, 1940-50
Dr. Kaija Voss
„Ich verstehe meine Arbeit als Wettlauf gegen die Zeit“, beschreibt
Molitor die Dringlichkeit. Passend dazu auch die Art der Fotografie.
Mit einem extrem nüchternen Blick, ausgelöst von einer leicht
erhöhten Position, hält Jean Molitor, der künstlerische Fotografie an
der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig studiert hat, die
Architektur fest.
Mess-Bildtechnik nennt er sein Verfahren mit Verweis auf historische
Vorbilder. Die Häuser wirken auf den Fotos gleichermaßen strahlend
und erhaben, nur selten sind Menschen auf den Abbildungen zu sehen.
Die Ästhetik der Architektur steht damit im Mittelpunkt.
Molitor / Voss
Dr. Kaija Voss
St. Petersburg, Textilfabrik „Rotes Banner“
Foto: Jean Molitor
Molitor / Voss
Erich Mendelsohn, 1927
Dr. Kaija Voss
Seit 2016 bekommt der Berliner Fotograf wissenschaftliche
Unterstützung durch die Architekturhistorikerin Dr. Kaija Voss. Die bei
München lebende Autorin hat an der heutigen Bauhaus-Universität
Weimar Architektur studiert.
Die künstlerischen Arbeiten von Jean Molitor werden ergänzt durch
eine wissenschaftliche Basis, einbezogen werden die Biographien von
Architekten, ihre Verbindungen untereinander und die
Entstehungsgeschichte der Bauten. Mit Texten und Vorträgen will Voss
den Focus auf die Architektur der Moderne und das Projekt bau1haus
lenken. Das Motto ihrer Arbeit als Dozentin lautet „Architektur: Sehen
lernen!“ und das ist eine wesentliche Intention des Projektes bau1haus.
Jean Molitor / Dr. Kaija Voss
Dr. Kaija Voss
München, Post am Harras Robert Vorhoelzer, 1931/32
Foto: Jean Molitor, 2016
Jean Molitor / Dr. Kaija Voss
Dr. Kaija Voss
Die Fotoausstellung wird dort hingehen, wo die Menschen schon
jahrzehntelang mit ihren Architekturschätzen leben, sich dessen aber
vielleicht nicht immer bewusst sind. Nahezu überall gibt es
überraschende Spuren der Bauhaus-Architektur: in Argentinien,
Burundi, Chile, Indien, Israel, Kambodscha, Kuba, aber auch in
München, Stuttgart, Jena oder Berlin. Auf die Anfänge des Projektes in
Afrika folgten zahllose Dokumentationen in vielen Ländern in Europa,
Asien oder Lateinamerika.
Der Katalog der Arbeiten von Jean Molitor wächst täglich. Der Fotograf
der Bauhaus-Ästhetik ist stets auf der Suche nach dem perfekten Bild.
Schon jetzt gibt es hochwertige Fotografien aus über 25 Ländern.
Jean Molitor / Dr. Kaija Voss
Dr. Kaija Voss
„Ich möchte mit bau1haus zeigen, wie wirkmächtig das Bauhaus und
ähnliche Strömungen auf der ganzen Welt waren. Mein Ziel ist ein
weltweites Fotoarchiv dieser Gebäude“, sagt der Berliner Fotograf. Im
Mittelpunkt stehen dabei nicht nur Architektur-Ikonen wie die
Dessauer Meisterhäuser.
Molitor und Voss wollen die Zeugnisse eines internationalen Zeitgeistes
gerade auch in ihrer Alltäglichkeit dokumentieren: Tankstellen,
Bootshäuser, Krankenhäuser, Kinos, Wohnanlagen und Fabrikgebäude.
Die Ergebnisse ihrer Arbeiten sollen anlässlich des Bauhausjubiläums
2019 in einer weltweiten Wanderausstellung bzw. in mehreren
Satellitenausstellungen präsentiert werden.
Jean Molitor / Dr. Kaija Voss
Dr. Kaija Voss
Klassische Moderne in München
Fotos: Jean Molitor, 2016
Jean Molitor / Dr. Kaija Voss
Dr. Kaija Voss
Die Anfänge der Moderne gehen wesentlich von Deutschland aus. Die
Suche nach internationalen Kooperationspartnern ist ein wesentlicher
Bestandteil der Arbeit von Molitor/Voss.
Eine weltweite Ausstellung mit Fotografien von Bauten der Moderne
würde den Focus von Deutschland aus auf die Welt und wieder zurück
zum Bauhaus richten, als internationale kulturelle Zusammenarbeit.
Nicht nur das historische Bauhaus soll dabei im Mittelpunkt stehen, die
Ausstellung wird zudem ein wichtiger Beitrag zur Vermittlung eines
aktuellen Bildes von Deutschland und seiner Baukultur sein. Das
Interesse an der Erfassung und Präsentation jenes Kulturgutes
Architektur wird weit über das Jubiläum hinausreichen.
Jean Molitor / Dr. Kaija Voss
Dr. Kaija Voss
Über Webcams soll eine Vernetzung der einzelnen Standorte und somit
eine Gleichzeitigkeit in der Präsentation erreicht werden. Begleitet wird
die Ausstellung durch Vorträge und Buchpublikationen, Presseartikel
und Filme. Interviews mit Zeitzeugen und Diskussionen zur aktuellen
Baukultur sind in Vorbereitung.
Klassische Moderne in München
Jean Molitor / Dr. Kaija Voss
Kontakt: Jean Molitor / www.bau1haus.deDr. Kaija Voss / www.architektur-sehenlernen.de