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Familie.Arbeit.Zukunft – Veränderungen in der Arbeitswelt Fachsymposium zur Digitalisierung als Chance für eine bessere Vereinbarkeit
von Familie und Beruf
Wien, Dezember 2018
Familie.Arbeit.Zukunft – Veränderungen in der Arbeitswelt 2 von 44
Inhalt
Vorwort..................................................................................................................... 3
Programm ................................................................................................................. 4
Vorträge der Referentinnen und Referenten ................................................................ 6
Dipl.-Kommunikationswirt Andreas Steinle ............................................................................ 6
Unternehmen brauchen Wunderkammern – Strategien für Familien ................................. 6
Assoz. Prof. Dr. Ulrike Zartler .................................................................................................. 9
Digitale Medien – Herausforderungen und Perspektiven für Kinder und Familien aus
soziologischer Sicht ........................................................................................................... 9
Prof. Dr. Irene Gerlach ............................................................................................................ 11
Familien in der neuen Arbeitswelt – Auswirkungen und Chancen ..................................... 11
Interaktive Workshops ..............................................................................................15
Workshop 1: Work Life Blending ............................................................................................ 17
Workshop 2: Meta-Services .................................................................................................... 22
Workshop 3: Neue Väter ........................................................................................................ 27
Workshop 1 – Idee „Spielregeln“ ............................................................................................ 33
Workshop 2 – Idee „Medienkompetenztraining“ .................................................................... 34
Workshop 2 – Idee „Digi-freie Zeit“ ........................................................................................ 35
Workshop 2 – Idee „Zeitwunder“ ............................................................................................ 36
Workshop 3 – Idee Role Model „Coole Väter“ ......................................................................... 38
Workshop 3 – Idee „Elternfreundliches Unternehmensleitbild“ .............................................. 39
Presseaussendung ................................................................................................... 40
Literaturverzeichnis ................................................................................................. 42
Impressum .............................................................................................................. 43
Familie.Arbeit.Zukunft – Veränderungen in der Arbeitswelt 3 von 44
Vorwort
Die fortschreitende Digitalisierung hält in allen
Lebensbereichen Einzug und beeinflusst den Alltag der
Familien in Österreich. Doch welche Chancen und
Herausforderungen bringt diese Entwicklung? Gelingt die
Optimierung der persönlichen Vereinbarkeitssituation durch
die digitale Transformation?
Um Antworten auf diese Fragen zu finden, lud das
Bundeskanzleramt, Sektion Familien und Jugend, zum
Fachsymposium Familie.Arbeit.Zukunft – Veränderungen in
der Arbeitswelt – Digitalisierung als Chance für eine bessere
Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein. Expertinnen und
Experten aus Trendforschung, Familienpolitik, Sozialpolitik
und Digitalisierung gaben vielfältige Einblicke, wie der
Megatrend Digitalisierung auf Familien-, Berufs- und
Alltagsleben wirkt. In verschiedenen Workshops wurden zudem Ideen und Maßnahmen
erarbeitet, wie die „digitale Vereinbarkeit“ gelingen kann.
Die vorliegende Broschüre liefert einen Überblick zu den zentralen Themen und Inhalten, die
im Rahmen des Symposiums diskutiert wurden. Damit sollen nicht nur die bereits
erarbeiteten Ideen festgehalten, sondern auch eine Vorlage und Inspiration für die
Weiterentwicklung der vorgestellten Maßnahmen angeboten werden.
Ich möchte mich nochmals bei allen Teilnehmenden für die vielen guten Gespräche,
Anregungen und Ideen bedanken. Familien sind das Fundament unserer Gesellschaft. Gerade
in einer sich rasant verändernden Gesellschaft müssen Antworten und Lösungen gefunden
werden, die es Familien ermöglichen, ausreichend Zeit miteinander zu verbringen.
Mag. Dr. Juliane Bogner-Strauß
Bundesministerin für Frauen, Familien und Jugend
Bundesministerin für Frauen,
Familien und Jugend
Dr. Juliane Bogner-Strauß
© Hans Hofer, BKA
Familie.Arbeit.Zukunft – Veränderungen in der Arbeitswelt 4 von 44
Programm
Das Fachsymposium „Familie.Arbeit.Zukunft – Veränderungen in der Arbeitswelt“
fand am 13. November 2018 in den Repräsentationsräumlichkeiten des
Bundeskanzleramtes statt.
9:00 Uhr Einlass und Registrierung
Begrüßungskaffee
9:30 Uhr Eröffnung und Begrüßung
Moderatorin Bettina Zajac-Thelen
9:45 Uhr Statement Zukünftige Schwerpunkte in der Familienpolitik
Bundesministerin Mag. Dr. Juliane Bogner-Strauß
10:15 Uhr Impulsvortrag Unternehmen brauchen Wunderkammern –
Strategien für Familien
Andreas Steinle, Dipl.-Kommunikationswirt, Zukunftsinstitut Workshop
GmbH
10:45 Uhr Pause
11:00 Uhr Interaktive Workshops
Leitung: Andreas Steinle, Dipl.-Kommunikationswirt, Zukunftsinstitut
Workshop GmbH
Workshop 1 Work-Life Blending: Home is Office, Office is Home.
Innovative Arbeitsstrukturen und -kulturen unter Berücksichtigung
der Digitalisierung
Workshop 2 Meta-Services: Innovative Ideen für eine gezielte Entlastung von
Familien durch digitale Tools und Services
Workshop 3 Neue Väter: Innovative Maßnahmen für ein zukunftsorientiertes
Männerbild in Familie und Beruf
Familie.Arbeit.Zukunft – Veränderungen in der Arbeitswelt 5 von 44
12:15 Uhr Ergebnisse der Workshops
Blitzlichter aus den Gesprächen
12:30 Uhr Mittagessen
13:30 Uhr Impulsvortrag Digitale Medien – Herausforderungen und Perspektiven
für Kinder und Familien aus soziologischer Sicht
Assoz. Prof. Dr. Ulrike Zartler, Institut für Soziologie, Universität Wien
14:00 Uhr Impulsvortrag Familien in der neuen Arbeitswelt – Auswirkungen und
Chancen
Prof. Dr. Irene Gerlach, Forschungszentrum Familienbewusste
Personalpolitik, WWU Münster
14:30 Uhr Podiumsdiskussion Digitalisierung in der neuen Arbeitswelt – welche
Vorteile gibt es für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf?
• Bundesministerin Mag. Dr. Juliane Bogner-Strauß
• Prof. Dr. Irene Gerlach, WWU Münster
• Mag. Dr. Christof Müller, Leiter Human Resources Generali Gruppe
Österreich
• Andreas Steinle, Dipl.-Kommunikationswirt, Zukunftsinstitut
Workshop GmbH
• Assoz. Prof. Dr. Ulrike Zartler, Universität Wien
15:30 Uhr Diskussion und Ausblick
16:00 Uhr Ende der Veranstaltung
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Vorträge der Referentinnen und Referenten
Dipl.-Kommunikationswirt Andreas Steinle
Als Leiter eines der einflussreichsten Think
Tanks der europäischen Trend- und
Zukunftsforschung beschäftigt sich Dipl.-
Kommunikationswirt Andreas Steinle mit
Trends, die unsere Gegenwart prägen und dem
Einfluss, der sich daraus für die Zukunft von
Wirtschaft und Gesellschaft schließen lässt. Sein
oberstes Ziel ist es, den Wandel begreifbar zu
machen und die Zukunft als Chance zu sehen.
Seit 2006 ist er mit der Zukunftsinstitut GmbH verbunden, seit 2014 ist er Geschäftsführer
der Zukunftsinstitut Workshop GmbH, einer Schwestergesellschaft des Zukunftsinstituts. Mit
seinen profunden Kenntnissen in Durchführung von Zukunfts-Workshops und in der
Entwicklung neuer Kreativtools betreut er nationale wie internationale Kunden. Andreas
Steinle studierte Medien, Marketing und Kommunikation an der Universität der Künste in
Berlin und ist in seiner Expertenrolle beliebter Interviewpartner für die Medien und gefragter
Referent bei Konferenzen.
Unternehmen brauchen Wunderkammern – Strategien für Familien In unserer modernen Welt mag der Begriff der „Wunderkammer“ seltsam aus der Zeit
gefallen klingen. In der Tat verweist er auf eine vergangene Epoche, die von der
Spätrenaissance bis zum Barock (16. bis 18. Jahrhundert) reicht. In dieser Zeit gab es bei Adel
und reichen Kaufleuten den Drang, ein regelrechtes Kuriositätenkabinett in ihre Wohnräume
zu integrieren – die sogenannte Wunderkammer. Darin wurde alles gesammelt, was zur
Verwunderung eines Betrachters oder einer Betrachterin taugen konnte. Die Raritäten und
Kuriositäten reichten von „Einhörnern“ und Naturschätzen bis zu alchemistischen Büchern
und technisch-wissenschaftlichen Neuerungen. Die schnelle Vermehrung der
Wunderkammern machte das Barock denn auch zum „Zeitalter des Staunens“. In extremen
Fällen existierte diese Wunderkammer gar nicht wirklich, sondern sie wurde nur erfunden,
indem eine Art Inhaltsverzeichnis von ihrem geistigen Besitzer oder ihrer geistigen Besitzerin
Andreas Steinle © Zukunftsinstitut/J. Ratermann
Familie.Arbeit.Zukunft – Veränderungen in der Arbeitswelt 7 von 44
erstellt wurde – ein Phantasieraum einer überbordenden Neugier. Wenn das Konzept der
Wunderkammer als Raum der Inspiration und Phantasie so hervorragend funktionierte, stellt
sich die Frage, ob es sich nicht nutzbringend von Unternehmen einsetzen lässt – als Quelle für
neue Strategien und Innovationen. Die „Wunderkammer“ soll in diesem Kontext als
Metapher für „geistige Freiräume“ dienen. Gemeint ist eine Denkhaltung der Offenheit, die
sich von Vielfalt und Andersartigkeit inspirieren lässt. Ein Geist, der statt vorschnelle Urteile
zu fällen, fragt: Warum eigentlich nicht? Ein Drang, Neues ausprobieren zu wollen, anstatt
nach Gründen zu suchen, warum etwas nicht funktionieren kann. Eine solche Haltung der
Offenheit ist nicht nur entscheidend, wenn es darum geht, in der Wirtschaft neue Produkte
oder Technologien zu entwickeln. Verschiedene Studien zur Neugier im Arbeitskontext
belegen dies deutlich. Neugier ist auch der Treiber für soziale Innovation, wenn es darum
geht, neue Lösungen für die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu finden.
Die Vernetzung der Welt: Work-Life-Blending
Familien sind heute besonderen Herausforderungen ausgesetzt. Denn die Welt um sie herum
befindet sich in einem großen Transformationsprozess. Die voranschreitende Digitalisierung
ist dabei einer der größten Treiber von Veränderung. Nachdem in der ersten Epoche des
Internets die Welt der Informationen vernetzt wurde, bildet sich nun das Internet der Dinge
heraus. Auch physische Objekte, Maschinen und ganze Anlagen werden an das Internet
angeschlossen und miteinander vernetzt. Das erleichtert mitunter den Alltag. Wir können
künftig den verlegten Schlüssel ganz einfach „googeln“. Die Effekte der voranschreitenden
Vernetzung auf die Arbeitswelt werden je nach Perspektive unterschiedlich gewertet.
Auf der einen Seite werden viele Jobs durch Automatisierung nicht mehr durch Menschen
getätigt. Der autonom fahrende Bus braucht keine Fahrerin / keinen Fahrer mehr. Auf der
anderen Seite ermöglicht die Digitalisierung neue Freiheitsgrade, die Arbeit in großen Teilen
zeit- und ortsunabhängig zu realisieren. Früher wurde das Leben um die Arbeit herum
organisiert. Heute können wir es genau andersherum machen und die Arbeit um das Leben
herum organisieren. Familie und Beruf waren im Zeitalter der Industrialisierung separierte
Sphären. In der Wissensökonomie von morgen muss dies nicht mehr der Fall sein. Familie
erobert die Büros. Unternehmen werden von zu Hause vom Küchentisch ausgesteuert. So die
Hoffnung. In der Realität benötigen wir neue Organisationsformen und Denkmuster, was
Arbeit definiert. Ansonsten wird nur der Stress erhöht, Arbeit und Familie bei steigender
Komplexität und Gleichzeitigkeit unter einen Hut zu bringen.
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Digitale Alltagshelfer: Meta-Services
Kaum eine Erfindung hat so schnell eine solche Verbreitung gefunden wie das Smartphone.
Es dient mittlerweile nicht nur zum Telefonieren, sondern genauso zum Fotografieren,
Bezahlen und vieles mehr. Vor allem dient es aber dazu, Anschluss zu halten und Kontakte zu
pflegen – mit dem Freundeskreis, der Familie, den Kollegen und Kolleginnen vom Büro. Beim
Smartphone handelt es sich weniger um eine digitale denn um eine soziale Technik. Das
erklärt das Faszinosum um dieses kleine Gerät. Mit dem Effekt, dass einige sich ihm ganz
ausliefern und jedes reale Gespräch unterbrechen, wenn eine digitale Meldung erscheint. In
Frankfurt am Main forderte eine Kampagne junge Eltern dazu auf, das Smartphone ruhen zu
lassen, wenn sie mit ihrem Nachwuchs im Kinderwagen unterwegs sind. Der Blickkontakt ist
für das Entstehen sozialer Bindung unerlässlich. Doch was will man tun, wenn gerade der
Babysitter abgesagt hat und ein neuer organisiert werden muss?
Es liegt an jedem Einzelnen, die vielen kleinen digitalen Alltagshelfer nicht zum Fluch,
sondern zum Segen zu machen durch eine bewusste, reflektierte Nutzung. Dann
unterstützen sie auch die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Wer beispielsweise
flexibel von zu Hause arbeitet, verliert schnell den Überblick, wie viel Zeit für den Job
tatsächlich aufgewendet wurde. Hierfür gibt es einen smarten Würfel, der auf die einfachste
Art und Weise den Arbeitsaufwand in Echtzeit erfasst. Jeder Seite des Würfels kann eine
berufliche – oder auch private – Tätigkeit zugewiesen werden. Für die Seite, die oben liegt,
wird die aufgewendete Zeit automatisch erfasst und per Bluetooth in eine App übertragen.
Ergänzt durch künstliche Intelligenz könnte in Zukunft hieraus ein ganzheitlicher Meta-
Service werden, wenn der Würfel mir analysiert, zu welchen Zeiten und an welchen Orten ich
besonders produktiv arbeite. Wohlgemerkt: Zu meinem eigenen Wohl und von mir selbst
kontrolliert und nicht etwa durch den Arbeitgeber oder den Staat.
Neue Väter: Neue Familien
Die Männer sind das letzte fehlende Glied in der Emanzipation. Vieles hat sich in den letzten
Jahren zwar verbessert, doch von einer tatsächlichen Gleichstellung der Geschlechter sind wir
noch weit entfernt. Die bisherigen Errungenschaften verzerren dabei mitunter das Bild. Junge
Eltern starten in dem Bewusstsein eine Familie, dass Gleichberechtigung und egalitäre
Rollenbilder in der Gesellschaft und insbesondere bei ihnen die Norm sind. Um dann quasi
unbemerkt in die sogenannte Retraditionalisierungsfalle zu tappen. Weil ER aktuell das
höhere Gehalt bezieht, stellt SIE ihre Karriere hintenan. Hinzu kommt, dass unter dem
Schleier von Individualisierung und Selbstverwirklichung auch traditionelle
Rollenaufteilungen kaum hinterfragt werden. So schreibt Sarah Speck, wissenschaftliche
Mitarbeiterin am Institut für Sozialforschung in Frankfurt: „Gerade in den hochgebildeten,
reflexiven, sich als aufgeklärt betrachtenden Milieus kommt es gegenwärtig zu einer
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verstärkten Durchsetzung geschlechterdifferenzierender Muster im Alltag.“1 Die Gefahr ist
also groß, dass sich Familienpolitik und Angebote zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf
weiterhin hauptsächlich an Frauen richten. Mit dem Ergebnis, dass Männer umso mehr an
tradierten Rollenbildern und Arbeitsstrukturen festhalten. Wenn sich grundlegend etwas
verändern soll, müssen sich die Männer verändern – und mit ihnen die Arbeitsstrukturen: Job-
Sharing auch in verantwortungsvollen Positionen, statt Teil- oder Vollzeit-Jobs, mehr Drei-
Viertel-Modelle, bei denen Männer wie Frauen zu 75 Prozent arbeiten. Und mehr Flexibilität,
die Arbeitsbelastung je nach Lebenssituation individuell zu verkleinern oder zu vergrößern.
Ein Modell, das sehr erfolgreich von dem international tätigen Maschinenbau-Unternehmen
Trumpf angewendet wird. Wie bei allem gilt: Wenn man es nicht ausprobiert hat, weiß man
nicht, ob es funktioniert.
Assoz. Prof. Dr. Ulrike Zartler
Prof. Dr. Ulrike Zartler ist assoziierte
Professorin für Familiensoziologie am Institut
für Soziologie der Universität Wien.
Forschungs- und Lehraufenthalte führten sie
nach Norwegen, Weißrussland und in die
Ukraine. Sie war als Lektorin an
unterschiedlichen Fachhochschulen und als
wissenschaftliche Mitarbeiterin am
Europäischen Zentrum für Wohlfahrtspolitik
und Sozialforschung sowie am Institut für Höhere Studien tätig. Ulrike Zartler beschäftigt
sich mit Familienentwicklungen im Lebensverlauf, Digitalen Medien im Kindes- und
Jugendalter, Trennung/Scheidung und ihren Folgen sowie der soziologischen Analyse des
Kindschafts- und Familienrechts. 2015 habilitierte sie sich mit einer Arbeit über
Transitionsprozesse in Nachscheidungsfamilien. Ulrike Zartler ist eine renommierte Expertin
für qualitative Methoden in der Kindheits-, Jugend- und Familienforschung.
Digitale Medien – Herausforderungen und Perspektiven für Kinder und Familien
aus soziologischer Sicht Digitale Medien gehören heute zum Alltag von Familien, Kindern und Jugendlichen. Bereits
im Kindergarten- und Volksschulalter sind Kinder häufig Kontakt mit digitalen und sozialen
1 https://www.faz.net/social-media/instagram/die-rueckkehr-der-prinzen-und-prinzessinnen-15843012.html?premium
Assoz.Prof. Dr. Ulrike Zartler © citronenrot
Familie.Arbeit.Zukunft – Veränderungen in der Arbeitswelt 10 von 44
Medien und verfügen punktuell über eine hohe Medienkompetenz in der Bedienung von
Geräten und Apps.
Digitale Medien und neue Technologien schaffen neue Möglichkeiten der Unterhaltung,
Kommunikation und Information. Sie können dazu beitragen, Zugehörigkeit herzustellen,
Handlungsfähigkeiten zu erhöhen und Wissen zu erweitern. Sie können die
Alltagsorganisation und damit die Vereinbarkeit von Berufstätigkeit und Familienaufgaben
erleichtern.
Gleichzeitig ist die Verwendung digitaler Medien mit Herausforderungen auf
unterschiedlichen Ebenen verbunden und kann zum Konfliktthema in Familien werden.
Herausforderungen entstehen beispielsweise durch permanente Erreichbarkeit, Druck zur
Selbstdarstellung, prekäre Privatheit, Glaubwürdigkeit und Qualität von Daten, Zugang zu
nicht altersgemäßen Inhalten und – für Eltern – Druck zur Reglementierung.
Sowohl Medienkonsum als auch Medienerziehung sind in der digitalen Welt anspruchsvoller
geworden. Mütter und Väter können im Zeitalter mobiler Geräte nicht mehr auf die
Erfahrungen ihrer eigenen Kindheit mit Fernsehen oder dem gemeinsamen
Familiencomputer zurückgreifen. Medienerziehung ist zeitintensiv, voraussetzungsreich und
aufwändig – und es gibt kaum Patentrezepte. Das führt dazu, dass Eltern verunsichert,
besorgt und vielfach überfordert sind. Sie suchen Orientierung und entwickeln
unterschiedliche Strategien, um die Herausforderung der Medienerziehung zu meistern. Es
gilt, das richtige Maß zwischen Unterstützung, Kontrolle, Vertrauen in die eigenen Kinder
sowie Respekt vor deren Privatsphäre zu finden. Entscheidend sind dabei nicht nur
technisches Wissen und ein reflektierter Umgang mit Restriktionen, sondern auch das
Bewusstsein für die zentrale Bedeutung der Eltern als Vorbilder im Umgang mit digitalen
Medien.
Anmerkung: Die genannten Themen wurden im Vortrag auf Basis von soziologischen
Erkenntnissen erörtert und mit Beispielen aus zwei aktuellen Forschungsarbeiten illustriert:
Die Studie „Digitale Medien im Volksschulalter. Perspektiven von Kindern und ihren Eltern“
(Zartler et al. 2018) fokussiert auf Kinder im Alter von 6–9 Jahren und ihre Familien; die
Studie „Zivilcourage 2.0“ beschäftigt sich mit 14- bis 18-jährigen Jugendlichen und ihrem
Umgang mit dem Internet.
Familie.Arbeit.Zukunft – Veränderungen in der Arbeitswelt 11 von 44
Prof. Dr. Irene Gerlach
Prof. Gerlach ist Professorin für Politikwissenschaft,
insbesondere Sozialpolitik, an der Evangelischen
Hochschule Bochum. Von 2011 bis 2014 war sie dort
Prorektorin für Forschung und Weiterbildung.
Daneben leitet sie an der Westfälischen Wilhelms-
Universität Münster, wo sie Privatdozentin ist, das
Forschungszentrum Familienbewusste
Personalpolitik (FFP) sowie an der EFH Bochum den
Forschungsschwerpunkt Familienbewusste
Personalpolitik. Neben vielen anderen Tätigkeiten in
der Politikberatung ist sie seit 1998 Mitglied des
Wissenschaftlichen Beirats für Familienfragen beim BMFSFJ und war von 2011 bis 2017
dessen Vorsitzende. Zu familienpolitischen und policyanalytischen Fragestellungen hat
Gerlach zahlreich und vielfältig publiziert. Ihre Forschungstätigkeit erstreckt sich seit fast vier
Jahrzehnten über alle Themenbereiche der Familienpolitik von ihrer Systematik, über ihre
Wirkungen und Optimierbarkeit bis hin zu Akteuren wie Unternehmen und Kommunen.
Familien in der neuen Arbeitswelt – Auswirkungen und Chancen Die Balance zwischen Familien- und Arbeitsleben ist für viele Familien eine große
Herausforderung – und zugleich ein zentrales gesellschaftspolitisches Thema. Vor dem
Hintergrund des massiven Wandels der Arbeitswelt gilt es zu ergründen, wo hier für eine
bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf Chancen und Herausforderungen liegen.
Das vormals klassische Modell des männlichen Familienernährers mit einer Frau an der Seite,
die sich allein um Hausarbeit, Kinderbetreuung und Pflege älterer Angehöriger kümmert, ist
immer weniger anzutreffen. Ablesbar ist dies beispielsweise an der Erwerbstätigenquote von
Frauen mit Kindern unter 15 Jahren, die seit 1995 um mehr als zehn Prozent auf 78,4 Prozent
im Jahre 20152 angestiegen ist. Zugleich wächst der Anteil der Väter, die sich neben ihrer
Berufstätigkeit aktiv in das Familienleben einbringen. So nehmen fast 20 Prozent der Väter in
Österreich das Kinderbetreuungsgeld in Anspruch3. Grundsätzlich ist der Wunsch nach einer
gleichberechtigten Aufteilung zwischen beiden Elternteilen bei der Kinderbetreuung und
2 Statistik Austria, 2018 3 BKA, 2018
Prof. Dr. Irene Gerlach © Nina Weymann-Schulz
Familie.Arbeit.Zukunft – Veränderungen in der Arbeitswelt 12 von 44
Erziehung sowohl bei Frauen wie Männern groß. Unabhängig vom Geschlecht ist dies über
90 Prozent der Eltern mit Kindern unter drei Jahren sehr wichtig oder eher wichtig.4
Allerdings sind Frauen mit Kindern unter 15 Jahren zu etwa 75 Prozent in Teilzeit
erwerbstätig, während dies nur auf knapp sieben Prozent der Väter mit Kindern im gleichen
Alter zutrifft.5 Problematisch ist diese Vereinbarkeitslösung in Bezug auf die Versorgung im
Alter. Während Männer aus der gesetzlichen Pensionsversicherung 2017 knapp 1.500 Euro
erhalten haben, waren dies bei Frauen nur 867 Euro.6 Eine besondere Brisanz für die
Altersvorsorge von Frauen ergibt sich dabei auf Grund steigender Scheidungsraten
(Gesamtscheidungsrate 2017: 41 Prozent).7 Weiterhin vor allem in Frauenhand sind die
zentralen Aufgaben im Haushalt. So verbringen Frauen im Vergleich zu Männern
beispielsweise deutlich öfter Zeit mit Kochen (74 Prozent zu 35 Prozent), Aufräumen
(63 Prozent zu 22 Prozent) oder Wäsche waschen (29 Prozent zu 5 Prozent).8
Neben diesen Aspekten einer eher „klassischen“ Rollenverteilung existiert allerdings teilweise
ein Wandel der Rollenbilder und der Wünsche der innerfamilialen Aufgabenverteilung. So ist
knapp jeder beziehungsweise jede Zweite der Ansicht, dass sich die Vaterrolle seit den 1970er
Jahren einigermaßen bis stark verändert hat. Als wesentliche Faktoren werden hier zu
31 Prozent ein stärkeres Engagement in der Familie und zu 24 Prozent die häufigere
Berufstätigkeit von Müttern genannt. Zudem gehört zum Idealbild des Mannes inzwischen
nicht nur das Streben nach beruflichem Erfolg (45 Prozent), sondern auch die Hilfe im
Haushalt (43 Prozent) oder beim Windelwechsel (39 Prozent). Auch beim Idealbild der Frau
findet sich neben dem Attribut des intensiven Kümmerns um Kindererziehung (55 Prozent)
auch zu 51 Prozent, dass sie einen Beruf ausübt, der ihr gefällt.9 Laut BMFJ von 2017 ist für
82 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher eine partnerschaftliche Aufteilung der
Kinderbetreuung, Pflege und Hausarbeit zwischen Müttern und Vätern wichtig.10 Um dies zu
erreichen, befürwortet laut einer Umfrage aus dem Jahr 2016 etwas mehr als die Hälfte der
Befragten es als positiv, dass Männer mehr Kinderbetreuung und Pflegeaufgaben
übernehmen sollen, damit das Engagement im Berufsleben und bei der Haus- und
Betreuungsarbeit gleichmäßiger aufgeteilt wird. Eher indifferent sind die Befragten dagegen
der Idee gegenüber, dass dafür Väter kürzer und Mütter länger arbeiten sollen.11
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich bei der Ausgestaltung des Familienlebens und
4 Milupa Österreich, 2017 5 Statistik Austria, 2018a 6 Statistik Austria, 2018b 7 Statistik Austria, 2018c 8 Statistik Austria, 2009 9 IMAS, 2014 10 BMFJ, 2017 11 Littig u.a., 2016
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der Rollenbilder von Müttern und Vätern vieles in Bewegung befindet. Zugleich wird auch
deutlich, dass an vielen Stellen Brüche und Widersprüche feststellbar sind.
Der Wandel der Familie trifft dabei mit einem massiven Wandel in der Arbeitswelt
zusammen. Ein deutliches Problem stellt hierbei der wachsende Fachkräftemangel dar, der
laut Wirtschaftskammer Österreich bei über der Hälfte der Unternehmen zu
Umsatzeinbußen wie auch Verlust von Innovationen geführt hat.12 Um dem
Fachkräftemangel entgegenzusteuern, ist die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein
zentraler Hebel. Zum einen können so die Potentiale der Beschäftigten optimal genutzt
werden und zudem die Attraktivität als Unternehmen gestärkt werden. So stimmen fast
90 Prozent der Aussage voll oder ziemlich zu, dass ihnen Familienfreundlichkeit
beziehungsweise flexibles Arbeiten als Attraktivitätsfaktor des Arbeitgebers wichtig ist.13 Die
Optionen einer familienbewussten Personalpolitik sind dabei vielfältig. Zu nennen sind
beispielsweise umfangreiche Informationsangebote in diesem Bereich, die Flexibilisierung
von Arbeitsort und –zeit oder Wiedereinstiegsprogramme.
Diese Optionen lassen sich durch den Megatrend der Digitalisierung der Arbeitswelt noch
deutlich besser durchführen und ausbauen. Dabei ermöglicht beziehungsweise erleichtert
Digitalisierung beispielsweise das Job-Sharing, die Nutzung digitaler Tools und eine
passgenaue Arbeitsgestaltung. Sie bietet somit wesentliche Potentiale einer besseren
Lebensqualität für Familien, für mehr gemeinsame Zeit und die bessere Integration von
Erwerbstätigkeit und Familie. Insbesondere in Bezug auf die Flexibilisierung der Arbeitszeit
und des Arbeitsortes liegen große Chancen für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf.
Zudem bieten sich auch verschiedene Optionen zur Erleichterung der Familienarbeit, so
beispielsweise Haushaltsroboter, Tools zur Alltagsorganisation oder Onlinesprechstunden.
Eine Umfrage aus Deutschland zeigt die großen Potentiale von Home Offices auf. So nutzen
viele Väter die gewonnene Zeit, um ihre berufstätigen Partnerinnen zu entlasten. Und ein
Großteil der Befragten sagt, dass durch die Nutzung von Home Office die Vereinbarkeit von
Familie und Beruf viel leichter (57 Prozent) oder etwas leichter (36 Prozent) fällt.14 Die
Digitalisierung der Arbeitswelt kann allerdings auch negative Auswirkungen auf das
Familienleben haben. Ein Beispiel stellt hier die dauerhafte Erreichbarkeit dar. Laut einer
Umfrage von 2017 stimmen 64 Prozent der Befragten eher, weitgehend beziehungsweise voll
zu, dass die Führungskräfte auch in der Freizeit erreichbar sein müssen. Zugleich stimmen
60 Prozent der Befragten der Aussage weitgehend oder gar nicht zu, dass es im
Unternehmen klare Regeln zu den Grenzen von Freizeit und Arbeitszeit gibt.15 Grundsätzlich
12 ibw, 2018 13 StepStone, 2017 14 lfD Allensbach, 2015 15 Deloitte, 2017
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ergibt sich zudem das Problem, dass die Digitalisierung in Präsenzberufen wie beispielsweise.
der Pflege oder dem Handwerk nicht das gleiche Maß an räumlicher und zeitlicher Flexibilität
ermöglicht. Auch hier können sich zwar arbeitserleichternde Effekte durch eine bessere
Vernetzung und Koordination (zum Beispiel durch den mobilen Zugriff auf Schichtpläne)
ergeben. Dennoch lassen sich viele Optionen der Digitalisierung für eine bessere
Vereinbarkeit von Familie und Beruf hier nicht einsetzen. Aber auch in Branchen, die Home
Offices grundsätzlich ermöglichen, wird diese Option der Arbeitsflexibilisierung häufig nicht
beziehungsweise nur von wenigen Einzelpersonen (58 Prozent) oder lediglich von ca.
25 Prozent der Mitarbeitenden (22 Prozent) genutzt. Ein wesentlicher Grund dafür lässt sich
in der nach wie vor oftmals gewünschten Präsenzkultur finden. So stimmen der Aussage „Die
Anwesenheit unserer Mitarbeitenden ist von großer Bedeutung“ 47 Prozent voll oder
weitgehend zu und 30 Prozent eher zu.16
Für die Politik bieten sich im Bereich der Vereinbarkeit von Familie und Beruf vor dem
Hintergrund des Wandels der Arbeitswelt vier wesentliche Lösungsansätze. Wesentlich ist
zum einen ein hochwertiger, flexibler und bedarfsorientierter Ausbau der öffentlichen
Kindertagesbetreuung. Des Weiteren bedarf es einer Verbesserung der
Unterstützungsmöglichkeiten für pflegende Angehörige beispielsweise durch einen
Rechtsanspruch auf Pflegekarenz und weitere finanzielle wie infrastrukturelle Unterstützung.
Zudem bietet sich die Anpassung des Arbeitsrechts zur Förderung flexibler Erwerbsmodelle
sowie der Ermöglichung und Regulierung mobilen Arbeitens an. Nicht zuletzt ist eine
Förderung des Kulturwandels im Sinne der Familienbedürfnisse in Gesellschaft und
Wirtschaft ein Lösungsansatz für die Politik. In Unternehmen ist es zentral, die Arbeitskultur,
Arbeitsorganisation sowie bereits bestehende Angebote zur Vereinbarkeit in Bezug auf die
Wandlungsprozesse hin zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen. Ansatzpunkte bieten
hier Veränderungen der Führungskompetenzen und -modelle (beispielsweise Job-Sharing,
Führen in Teilzeit) ebenso wie neue Formen der Arbeitskooperation und -koordination. Ein
weiterer Aspekt ist die Information über die neuen Optionen zur digitalen Arbeit ebenso wie
deren aktive Bereitstellung und möglichst individuelle Ausgestaltung.
16 Deloitte, 2017
Familie.Arbeit.Zukunft – Veränderungen in der Arbeitswelt 15 von 44
Interaktive Workshops
Leitung: Andreas Steinle, Dipl.-Kommunikationswirt
Zukunftsinstitut Workshop GmbH
Abbildung Übersichtsfolie der Workshops
Familie.Arbeit.Zukunft – Veränderungen in der Arbeitswelt 16 von 44
Abbildung Verständnis-MindMap © Zukunftsinstitut
Erklärung Verständnis-MindMap:
Hintergrund: Um im Team ein gemeinsames Verständnis für die Challenge/zentrale
Fragestellung zu entwickeln, starten Sie mit der Verständnis-Mindmap. Diese hilft Ihnen,
Begriffe zu erklären und Missverständnisse vorzubeugen.
Was zu tun ist: Schreiben Sie bitte auf Post-its, was sich hinter den Begriffen verbirgt. Welche
Aspekte, Probleme, Chancen assoziieren Sie mit diesen Begriffen? Gestalten Sie mit diesen
Post-its Ihre Verständnis-Mindmap.
Familie.Arbeit.Zukunft – Veränderungen in der Arbeitswelt 17 von 44
Workshop 1: Work Life Blending
Home is Office, Office is Home. Innovative Arbeitsstrukturen und -kulturen unter
Berücksichtigung der Digitalisierung
Mit der Digitalisierung verschwimmen die einstmals klaren Grenzen zwischen Arbeit und
Freizeit, zwischen Familie und Beruf. Die Möglichkeit, orts- und zeitunabhängig zu arbeiten,
kann sowohl Vor- als auch Nachteil sein. Wie können die Chancen der Digitalisierung für eine
bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf genutzt werden? Wie stark kann und soll Familie
in der Arbeitswelt Thema sein? Wie präsent kann und soll der Beruf im Familienalltag sein?
Familie.Arbeit.Zukunft – Veränderungen in der Arbeitswelt 18 von 44
Ergebnisse Workshop 1
Wie können die Chancen der Digitalisierung für eine bessere Vereinbarkeit von
Familie und Beruf genutzt werden?
Abbildung Ergebnisse Workshop 1 Verständnis-MindMap © BKA, Regina Aigner
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Abbildung Kopfstand-Technik Workshop 1 © Zukunftsinstitut
Erklärung Kopfstand-Technik:
„Wie nutzen wir Digitalisierung, um Familie und Beruf völlig unvereinbar zu machen?“
Hintergrund: Der Ansatz mag auf den ersten Blick kontraproduktiv erscheinen, doch zeigt es
sich, dass das Einnehmen der zunächst gegenteiligen Perspektive mentale Blockaden löst
und neue Wege erschließen lässt.
Was zu tun ist: Entwickeln Sie in den ersten zehn Minuten Ideen für das gegenteilige Ziel Ihrer
Challenge. Entwickeln Sie in den folgenden zehn Minuten innovative Ansätze/Ideen, die das
gegenteilige Ziel wieder umkehren.
Familie.Arbeit.Zukunft – Veränderungen in der Arbeitswelt 20 von 44
Wie nutzen wir die Digitalisierung um Familie und Beruf völlig unvereinbar zu
machen?
Abbildung Ergebnisse Workshop 1 Kopfstand-Technik © BKA, Regina Aigner
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Welche Ideen und Maßnahmen entwickeln wir, um die Chancen der Digitalisierung
für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu nutzen?
Abbildung Ergebnisse Workshop 1 Ideen und Maßnahmen © BKA, Regina Aigner
Familie.Arbeit.Zukunft – Veränderungen in der Arbeitswelt 22 von 44
Workshop 2: Meta-Services
Innovative Ideen für eine gezielte Entlastung von Familien durch digitale Tools &
Services
Digitale Alltagshelfer gibt es für jede Lebenslage – vom elektronischen Einkaufszettel bis hin
zum Terminplaner für die ganze Familie. Von Meta-Services sprechen wir, wenn komplexe
Probleme auf einer hochgradig individuellen Ebene gelöst werden. Zum Beispiel die
vernetzte Küchenmaschine mit Online-Rezeptbuch, Lieferservice und personalisierter
Analyse der geeigneten Zutaten mittels künstlicher Intelligenz. Vieles von dem, was es gibt,
ist ein „nice to have“. Doch was benötigen Familien wirklich? Welche digitalen Tools und
Services erleichtern künftig die Vereinbarkeit von Familie und Beruf?
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Ergebnisse Workshop 2
Wie können digitale Tools und Services zu einer effektiven Entlastung von
Familien beitragen?
Abbildung Ergebnisse Workshop 2 Verständnis-MindMap © BKA, Regina Aigner
Familie.Arbeit.Zukunft – Veränderungen in der Arbeitswelt 24 von 44
Abbildung Kopfstand-Technik Workshop 2 © Zukunftsinstitut
Erklärung Kopfstand-Technik:
„Wie nutzen wir digitale Tools und Services, um die Belastung von Familien extrem zu
erhöhen?“
Hintergrund: Der Ansatz mag auf den ersten Blick kontraproduktiv erscheinen, doch es zeigt
sich, dass das Einnehmen der zunächst gegenteiligen Perspektive mentale Blockaden löst
und neue Wege erschließen lässt.
Was zu tun ist: Entwickeln Sie in den ersten zehn Minuten Ideen für das gegenteilige Ziel Ihrer
Challenge. Entwickeln Sie in den folgenden zehn Minuten innovative Ansätze/Ideen, die das
gegenteilige Ziel wieder umkehren.
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Wie nutzen wir digitale Tools und Services um die Belastung von Familien extrem zu
erhöhen?
Abbildung Ergebnisse Workshop 2 Kopfstand-Technik © BKA, Regina Aigner
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Welche Maßnahmen und Ideen entwickeln wir, damit digitale Tools und Services zu
einer effektiven Entlastung von Familien beitragen?
Abbildung Ergebnisse Workshop 2 Ideen und Maßnahmen © BKA, Regina Aigner
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Workshop 3: Neue Väter
Innovative Maßnahmen für ein zukunftsorientiertes Männerbild in Familie und Beruf
Familienpolitik und Angebote zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf richten sich
hauptsächlich an Frauen – mit dem Ergebnis, dass sich viele Männer vom Thema nicht
betroffen fühlen. Wenn sich tradierte Rollenbilder und Arbeitsstrukturen ändern sollen,
müssen sich auch die Männer verändern. Als maßgebliche Entscheider in wichtigen
Positionen können sie darüber hinaus viel bewegen. Die ersten Großkanzleien – klassische
Männerdomänen – gehen mit dem Angebot von Teilzeitpartnerschaften einen neuen Weg.
Veränderungen wie diese bewirken ein Umdenken im Kopf. Welche innovativen und digitalen
Maßnahmen motivieren Männer in Österreich, sich für eine bessere Vereinbarkeit von
Familie und Beruf zu engagieren?
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Ergebnisse Workshop 3
Wie können innovative (digitale) Maßnahmen zu einem zukunftsorientierten
Männerbild in Familie und Beruf beitragen?
Abbildung Ergebnisse Workshop 3 Verständnis-MindMap © BKA, Regina Aigner
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Abbildung Kopfstand-Technik Workshop 3 © Zukunftsinstitut
Erklärung Kopfstand-Technik Workshop 3:
„Wie tragen (digitale) Maßnahmen dazu bei, ein rückwärtsgewandtes Männerbild in Familie
und Beruf zu erzeugen?
Hintergrund: Der Ansatz mag auf den ersten Blick kontraproduktiv erscheinen, doch zeigt es
sich, dass das Einnehmen der zunächst gegenteiligen Perspektive mentale Blockaden löst
und neue Wege erschließen lässt.
Was zu tun ist: Entwickeln Sie in den ersten zehn Minuten Ideen für das gegenteilige Ziel Ihrer
Challenge. Entwickeln Sie in den folgenden zehn Minuten innovative Ansätze/Ideen, die das
gegenteilige Ziel wieder umkehren.
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Wie tragen innovative (digitale) Maßnahmen dazu bei, ein rückwärtsgewandtes
Männerbild in Familie und Beruf zu erzeugen?
Abbildung Ergebnisse Workshop 3 Kopfstand-Technik © BKA, Regina Aigner
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Welche Ideen und Maßnahmen können wir entwickeln, damit innovative (digitale)
Maßnahmen ein zukunftsorientiertes Männerbild in Familie und Beruf erzeugen?
Abbildung Ergebnisse Workshop 3 Ideen und Maßnahmen © BKA, Regina Aigner
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Abbildung Vorlage Ideensteckbrief © Zukunftsinstitut
Leerer Ideensteckbrief, mit dem die priorisierte Idee festgehalten wird.
Auszufüllen sind:
• Name der Idee,
• Beschreibung der Idee,
• Die Idee trägt maßgeblich zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei, indem …,
• Als Unterstützerinnen/Unterstützer für unsere Idee gewinnen wir …,
• Als erste(n) Schritt(e) zur Umsetzung planen wir … und
• Daran messen wir den Erfolg…
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Workshop 1 – Idee „Spielregeln“
Beschreibung der Idee:
• Damit Home-Office-Angebote auch wirklich zu einer besseren Vereinbarkeit von Familie
und Beruf beitragen, werden Spielregeln benötigt. Arbeitnehmerinnen beziehungsweise
Arbeitnehmer und Arbeitgeber sollen ihre Erwartungshaltung offen kommunizieren und
gemeinsam eine Lösung, die im Interesse aller Beteiligten ist, finden. Es sollen vor allem
Regelungen zur Anwesenheit, Verfügbarkeit und Erreichbarkeit erarbeitet werden.
Die Idee trägt maßgeblich zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei, indem:
• Arbeits- und Familienzeit besser abgegrenzt werden. Das bringt wertvolle
Erholungseffekte mit sich. So wird Burnout-Risiken präventiv vorgebeugt, indem Stress
vermindert und Reizüberflutung vermieden wird. Die berufliche und private
Leistungsfähigkeit wird gesteigert. Kinder erleben mehr Qualitätszeit mit ihren Eltern.
Als Unterstützerinnen und Unterstützer für unsere Idee gewinnen wir…
• Sozialpartner, Think Tanks, Elternvereine, Betriebsrat, Führungskräfte,
Unternehmensleitung, Personalvertreterinnen und Personalvertreter, Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter
Als erste(n) Schritt(e) zur Umsetzung planen wir…
• … eine Erhebung der Erwartungshaltungen von allen Beteiligten, welche miteinander
abgeglichen werden. Betriebsvereinbarungen schaffen zum Beispiel Klarheit und
Sicherheit. Informationen sollen in zentralen Anlaufstellen aufgelegt werden, Leitfäden
gemeinsam erarbeitet und betriebsinterne Workshops zur Bewusstseinsbildung und
Sensibilisierung abgehalten werden.
Daran messen wir den Erfolg:
• Gütesiegel für Arbeitszeitkultur
• laufende Evaluierungen, die Zufriedenheit, Leistungsbereitschaft, Anzahl der
Krankenstände und die Geschlechterverteilung bei der Inanspruchnahme von Home-
Office-Angeboten messen
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Workshop 2 – Idee „Medienkompetenztraining“
Beschreibung der Idee:
• Der gekonnte Umgang mit digitalen Tools und Services bedarf einer Stärkung der
Medienkompetenz. Ein generationsübergreifendes Medienkompetenztraining soll allen
Familienmitgliedern helfen, die Chancen der Digitalisierung richtig zu nutzen und davon
zu profitieren.
Die Idee trägt maßgeblich zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei, indem:
• Familien Zeit miteinander verbringen. Gleichzeitig entwickeln sie auch gegenseitiges
Verständnis. Konfliktsituationen, die aufgrund des innerfamiliären Medienkonsums
entstehen könnten, werden vermieden. Die steigende Medienkompetenz führt zu einem
sicheren Umgang mit (digitalen) Medien und einer sinnvollen Mediennutzung.
Als Unterstützerinnen und Unterstützer für unsere Idee gewinnen wir…
• Bildungsministerium
• Stadtschulrat
• Kunst- und Kulturministerium
• Jugend(gruppen)
• Familien
Daran messen wir den Erfolg:
• bewussterer und sicherer Umgang mit Medien
• (mehr) soziale Kompetenz
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Workshop 2 – Idee „Digi-freie Zeit“
Beschreibung der Idee
• Zu viel Digitalisierung tut niemanden gut – auch Familien nicht. Aus diesem Grund wird
die Entwicklung einer App für digital-freie Zeiten innerhalb der Familie vorgeschlagen.
Die Idee trägt maßgeblich zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf bei, indem:
• Familien dabei unterstützt werden, die Grenzen zwischen Familie und Beruf besser zu
erkennen. Der bewusste zeitweise Verzicht von digitalen Medien soll die
Dialogbereitschaft innerhalb der Familie fördern sowie Eltern und Kindern „Qualitytime“
für einander ermöglichen. Es können mit dieser Maßnahme auch gesundheitsfördernde
Ziele, wie etwa eine Senkung der Pulsfrequenz, erreicht werden.
Als Unterstützerinnen und Unterstützer für unsere Idee gewinnen wir…
• Eltern
• Kinder
• Familienministerin
• Gesetzgeber
Als erste(n) Schritt(e) zur Umsetzung planen wir…
• Programmierung der App
• Werbekampagne
• Handy mit Elektroschocker
Daran messen wir den Erfolg:
• Anzahl der App-Downloads
• Steigerung der Qualitytime
• Bewusster Umgang mit Menschen
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Workshop 2 – Idee „Zeitwunder“
Beschreibung der Idee:
• Damit die Familienarbeit unter den einzelnen Mitgliedern gerechter aufgeteilt wird, soll
die App „Zeitwunder“ entwickelt werden. Diese ist eine Zusammenführung des
Zeitwürfels und der App „Wunderlist“.
− Zeitwürfel von Timeular: Der „Zeitcube“ des Grazer Unternehmens „TIMEULAR“ ist
ein sechseckiger Würfel, von dem jede Seite einer bestimmten, zuvor festgelegten
Tätigkeit zugeschrieben wird. Der Würfel wird dann per Bluetooth mit Handy, Tablet
oder PC verbunden. Wird zum Beispiel die Tätigkeit „Recherchieren“ ausgeführt, so
stellt die Benutzerin oder der Benutzer den Würfel so auf, dass die momentane
Tätigkeit nach oben zeigt. So misst der Würfel die Zeit, die diese Tätigkeit
schlussendlich erfordert.17
− Wunderlist ist eine von „6Wunderkinder“ entwickelte App zur Aufgabenverwaltung.
Mithilfe dieser Anwendung können unterschiedliche „To-Do-Listen“ – etwa für
Haushaltserledigungen, Firmenprojekte oder zur Urlaubsplanung – erstellt und
administriert werden. Zu den App-Features zählen eine Erinnerungsfunktion, eine
Echtzeit-Synchronisation für alle Geräte und die Möglichkeit, die Listen mit anderen
zu teilen und zu kommentieren. 18
Die Idee trägt maßgeblich zur Vereinbarkeit bei, indem:
• mithilfe dieser App eine effiziente und vor allem gerechte (nachvollziehbare)
Aufgabenverteilung ermöglicht wird. Notwendige Tätigkeiten werden festgehalten, die
Übersicht der Aufgabenverteilung führt zu mehr Verantwortungsbewusstsein. Damit sich
auch Kinder für die App begeistern können, sollen spielerische Elemente integriert
werden.
Als Unterstützerinnen und Unterstützer für unsere Idee gewinnen wir…
• TIMEULAR (Entwickler des Zeitwürfels)
• Entwickler der App „Wunderlist“
17 Vgl. Timeular GmbH, 2018 18 Vgl. https://www.wunderlist.com/de/
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Als erste(n) Schritt(e) zur Umsetzung planen wir…
• Gründung eines Start-ups zur weiteren Umsetzung
Daran messen wir den Erfolg:
• gerechtere Aufteilung der Familienarbeit
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Workshop 3 – Idee Role Model „Coole Väter“
Beschreibung der Idee:
• Ein zukunftsorientiertes Männerbild braucht Role Models – wie jene des „coolen Vaters“
beziehungsweise den „Vater 4.0“.
Die Idee trägt maßgeblich zur Vereinbarkeit bei, indem:
• Väter verstärkt Familienarbeit übernehmen.
Als Unterstützerinnen und Unterstützer für unsere Idee gewinnen wir…
• Alle: Vater, Mutter, Oma, Opa, Onkel, Tante,…
• Unternehmen
• Werbung
• Unterhaltungsindustrie
Als erste(n) Schritt(e) zur Umsetzung planen wir…
• elternautonome Tage in Unternehmen
• Aufwertung der Väterkarenz
• Digitalisierung bewusst einzusetzen, etwa „Familienmodus“, wenn Laptop im
Ruhezustand ist
Daran messen wir den Erfolg:
• Anteil Väterkarenz
• gerechte Aufteilung der Hausarbeit
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Workshop 3 – Idee „Elternfreundliches Unternehmensleitbild“
Beschreibung der Idee:
• Moderne Männlichkeitsbilder brauchen entsprechende Rahmenbedingungen. Die
Etablierung eines elternfreundlichen Unternehmensleitbildes soll Männer – und natürlich
auch Frauen – dabei unterstützen, Familie und Beruf optimal vereinbaren zu können.
Die Idee trägt maßgeblich zur Vereinbarkeit bei, indem:
• sich die gesamte Unternehmenskultur positiv für Familien weiterentwickelt.
Als Unterstützerinnen und Unterstützer für unsere Idee gewinnen wir…
• Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Als erste(n) Schritt(e) zur Umsetzung planen wir…
• elternautonome Tage
• neue Arbeitszeitmodelle und-begriffe
• Arbeitstermine nur zwischen 09:00 und 16:00 Uhr
• Elternschaft als Karriereplus
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Presseaussendung
Bundesministerin Bogner-Strauß: Digitalisierung für eine bessere Vereinbarkeit von
Familie und Beruf
Fachsymposium „Familie.Arbeit.Zukunft“: Die Weiterentwicklung der Arbeitskultur
„Die fortschreitende Digitalisierung hält auch für den Alltag der Familien in Österreich
Herausforderungen und Chancen bereit. Zeit, Flexibilität und Lebensqualität können im
Familien- und Arbeitsleben dazugewonnen werden. Digitalisierung kann Spielräume
schaffen, sodass Privat- und Arbeitsleben besser aufeinander abgestimmt werden können“,
erläuterte Familienministerin Dr. Juliane Bogner-Strauß anlässlich des Fachsymposiums
„Familie.Arbeit.Zukunft“ im Bundeskanzleramt. Bei einer Umfrage unter Arbeitnehmerinnen
und Arbeitnehmern gaben 86 Prozent der Befragten an, dass für sie die Vereinbarkeit von
Familie und Beruf sehr wichtig beziehungsweise wichtig ist. Im Ranking der wichtigsten
Faktoren bei der Jobauswahl liegt die „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ damit bereits an
zweiter Stelle nach „Guter Bezahlung“.
Um die Chancen der Digitalisierung nutzen zu können, ist auch eine Weiterentwicklung der
Arbeitskultur notwendig. „Die Digitalisierung bietet vielfältige Möglichkeiten für eine bessere
Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Diese Sichtweise gilt es sowohl bei Eltern als auch bei
Unternehmen zu stärken“, betonte Bogner-Strauß. Beide Seiten würden von digital
unterstützten flexiblen Arbeitsmodellen profitieren. Zwar sei nicht in allen Berufsfeldern und
Branchen, etwa in Präsenzberufen wie im Pflegebereich oder in handwerklichen Berufen, das
gleiche Maß an räumlicher und zeitlicher Flexibilität möglich, aber auch in diesen Bereichen
gäbe es positive Beispiele. „Außerhalb des Wissens- und Dienstleistungssektors müssen wir
ausloten, wo digital unterstützte flexible Arbeitsformen umgesetzt werden können. Positiv
hervorheben möchte ich in diesem Zusammenhang das Netzwerk ‚Unternehmen für
Familien‘, das eine familienfreundliche Lebens- und Arbeitswelt schaffen und durch
gemeinsames Engagement und Vernetzung einen Bewusstseinswandel für mehr
Familienfreundlichkeit in Österreich herbeiführen möchte“, so Bundesministerin Bogner-
Strauß. Auf www.unternehmen-fuer-familien.at präsentieren Unternehmen aus
unterschiedlichsten Branchen die in ihrem Wirkungsbereich umgesetzten
familienfreundlichen Maßnahmen.
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Schließlich sei auch noch der verstärkte Einsatz von modernen Management-Instrumenten
von großer Bedeutung für die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf: „Unser Audit
‚berufundfamilie‘ identifiziert dabei das Vorhandensein familienfreundlicher Maßnahmen in
einem Unternehmen und ermittelt den weiteren Bedarf in einem Prozess“, betonte die
Familienministerin. Nachdem das Bundeskanzleramt eine Vorbildfunktion innehabe, wolle
man mit gutem Beispiel vorangehen und den Auditprozess durchführen, an dessen Ende die
Verleihung eines Gütesiegels stehe.
Abschließend verwies Bogner-Strauß auf die bereits in der Familienpolitik umgesetzten
Digitalisierungsmaßnahmen: „Mit der Einführung der antraglosen Familienbeihilfe seit Mai
2015 erhalten Familien anlässlich der Geburt eines Kindes automatisch die Familienbeihilfe,
ohne ein weiteres Formular ausfüllen zu müssen. Ganz im Sinne von modernen
E-Government-Services können auch weitere Anträge wie jener für das
Kinderbetreuungsgeld und auch der ab 2019 kommende Familienbonus Plus online gestellt
werden.“ Zudem würden im Rahmen der Schulbuchaktion seit dem Schuljahr 2016/17 auch
digitale Schulbücher (E-Books) zur Verfügung stehen, ab dem Schuljahr 2018/19 können auch
interaktive und multimediale E-Books Plus bestellt werden.
Bilder von diesem Fachsymposium sind über das Fotoservice des Bundeskanzleramtes
kostenfrei abrufbar.
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Literaturverzeichnis
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Institut für Bildungsforschung der Wirtschaft (ibw) (2018): Unternehmensbefragung zum
Fachkräftebedarf/-mangel.
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Institut für Markt- und Sozialanalysen (IMAS) (2014): Die neue Vaterrolle.
Littig, Beate/ Pollak, Johannes/ Grand, Peter/ Leitner, Andrea/ Segert, Astrid/ Vogtenhu-
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Milupa Österreich (2017): Familienweltenstudie 2017.
Timeular GmbH (2018): Track, understand and improve how you work
Statistik Austria (2018): Entwicklung der aktiven Erwerbstätigen- und Teilzeitquoten (ILO)
der 15- bis 64-Jährigen nach Alter des jüngsten Kindes und Geschlecht, 1994 – 2017.
Statistik Austria (2018a): Entwicklung der aktiven Erwerbs- und Teilzeitquoten (ILO) der 25-
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Statistik Austria (2018b): Höhe der Medianpensionen in der gesetzlichen Pensionsversiche-
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Statistik Austria (2018c): Ehescheidungen, Scheidungsrate und Gesamtscheidungsrate seit
1946.
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sche Unterschiede.
StepStone Österreich (2017): Wie attraktiv sind Österreichs Arbeitgeber?
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Impressum
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Bundeskanzleramt, Untere Donaustraße 13-15, 1020 Wien
Autorinnen und Autoren: Familienpolitische Grundsatzabteilung, V/9
Gesamtumsetzung: Familienpolitische Grundsatzabteilung
Fotonachweise: Hans Hofer (BKA), Regina Aigner (BKA), Zukunftsinstitut, J. Ratermann,
citronenrot, Nina Weymann-Schulz
Wien, Dezember 2018.
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