A LLGEMEINE STETIGE V ERTEILUNGEN UND KONKRETE A NWENDUNGEN Universität Potsdam Seminar:...

Post on 05-Apr-2015

105 views 1 download

transcript

ALLGEMEINE STETIGE VERTEILUNGEN UND KONKRETE ANWENDUNGEN

Universität Potsdam

Seminar: Ausgewählte Kapitel der Wahrscheinlichkeitstheorie

Dozentin: Prof. Dr. Roelly

Referentin: Madlen Weps

GLIEDERUNG

(1) Theorie zu stetigen Verteilungen Zufallsvariable Verteilungsfunktion Dichtefunktion Erwartungswert Varianz

(2) Konkrete Beispiele Gleichverteilung Exponentialverteilung Normalverteilung

(3) Zusammenfassung

DEFINITION: ZUFALLSVARIABLE

Es sei (Ω, , ) ein Wahrscheinlichkeitsraum. 𝒜 𝑃Eine (reelle) Zufallsvariable ist eine Abbildung : 𝑋Ω→ℝ

mit der sogenannten Messbarkeitseigenschaft

{ ∈𝜔 Ω: ( )≤ }∈ für jedes ∈ℝ.𝑋 𝜔 𝑥 𝒜 𝑥

DEFINITION: VERTEILUNGSFUNKTION

Ist X eine Zufallsvariable auf einem

Wahrscheinlich-keitsraum (Ω, , ), so heißt die 𝒜 𝑃durch 𝐹( )≔ ( ≤ ), ∈ℝ 𝑥 𝑃 𝑋 𝑥 𝑥definierte Funktion :ℝ→(0,1) die Verteilungs-𝐹funktion von X.

DEFINITION: STETIGE ZUFALLSVARIABLE

Eine Zufallsvariable X heißt stetig (verteilt),

wenn es eine nichtnegative integrierbare

Funktion 𝑓:ℝ→ℝ mit der Eigenschaft

gibt, so dass die Verteilungsfunktion von 𝐹 𝑋die folgende Darstellung besitzt: 𝐹( )= ( ≤ )= (t) , ∈ℝ.𝑥 𝑃 𝑋 𝑥 𝑓 𝑑𝑡 𝑥

𝑓( ) =1𝑡 𝑑𝑡

x

BEMERKUNG

Für reelle Zahlen a<b gilt:

𝑃( ≤ )= ( )= ( )𝑋 𝑏 𝐹 𝑏 𝑓 𝑥 𝑑𝑥𝑃( < < )= ( )− ( )= (x)𝑎 𝑋 𝑏 𝐹 𝑏 𝐹 𝑎 𝑓 𝑑𝑥𝑃( > )=1− ( )= ( )𝑋 𝑎 𝐹 𝑎 𝑓 𝑥 𝑑𝑥

b

b

a

a

DEFINITION: ERWARTUNGSWERT

Sei :ℝ→(0,1) eine Verteilungsfunktion 𝐹mit einer zugehörigen Dichte . Falls 𝑓

𝑓( )𝑡 𝑑𝑡existiert, heißt

≔𝜇 𝐸( )≔ ( ) der 𝐹 𝑡 𝑓 𝑡 𝑑𝑡Erwartungswert der Verteilungsfunktion

F mit Dichte f.

t

DEFINITION: VARIANZ

Sei :ℝ→(0,1) eine Verteilungsfunktion mit 𝐹einer zugehörigen Dichtefunktion . Die Zahl 𝑓

𝜎²≔ ( )≔ ( − ( ))² ( ) 𝑉𝑎𝑟 𝐹 𝑡 𝐸 𝑋 𝑓 𝑡 𝑑𝑡heißt Varianz der Verteilungsfunktion mit

Dichte f, falls existiert und das Integral𝜇existiert.

dttft )()²(

Die Zahl

heißt Standardabweichung der

Verteilungsfunktion F mit der Dichte f.

)(FVar

DIE GLEICHVERTEILUNG

Die Zufallsvariable hat eine stetige Gleich-𝑋verteilung auf dem Intervall ( , ), kurz 𝑎 𝑏

~ ( , ), 𝑋 𝒰 𝑎 𝑏falls die Dichte 𝑋

besitzt.

sonst

bxaabxf

0

1)(

DIE GLEICHVERTEILUNG

Die Verteilungsfunktion von hat die 𝑋Darstellung

bx

bxaabax

axxF

1

0)(

SATZ:

Die Gleichverteilung ( , ) hat den 𝒰 𝑎 𝑏Erwartungswert = ( ( , ))=𝜇 𝐸 𝒰 𝑎 𝑏und die Varianz ²= ( ( , ))=𝜎 𝑉𝑎𝑟 𝒰 𝑎 𝑏2

ba

2)²( ab

BEISPIEL

Die S-Bahnen einer bestimmten Linie fahren tagsüber alle 15 Minuten an einer Haltestelle ab.

Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass man an der Haltestelle eine maximale Wartezeit von x Minuten hat, bis die nächste S-Bahn kommt?

DIE EXPONENTIALVERTEILUNG

Die Zufallsvariable hat eine 𝑋Exponentialverteilung mit dem Parameter

>0, ∈ℝ, kurz ~ ( ), 𝜆 𝜆 𝑋 𝐸𝑥𝑝 𝜆falls die Dichte𝑋

000)(

xxexf

x

DIE EXPONENTIALVERTEILUNG

Die Verteilungsfunktion von hat die 𝑋Darstellung

0001)(

xxeXF

x

SATZ:

Die Exponentialverteilung ( ) hat den 𝐸𝑥𝑝 𝜆Erwartungswert = ( ( ))= 𝜇 𝐸 𝐸𝑥𝑝 𝜆und die Varianz ²= ( ( ))=𝜎 𝑉𝑎𝑟 𝐸𝑥𝑝 𝜆

1

21

BEISPIEL

Lebenserwartung einer Glühbirne

Die Glühbirnen einer bestimmten Sorte haben eine Lebenserwartung von 2000 Stunden. Wie groß ist dann die Wahrscheinlichkeit, dass die gekaufte Glühbirne. a) eine Brenndauer von mind. 3000 Stunden hat?b) eine Brenndauer von mehr als 5000 Stunden hat?c) eine Brenndauer zw.1800 und 2800 Stunden hat?

Nach welchem Zeitraum ist von einer Glühbirnen-Menge dieser Sorte die Hälfte intakt? (unter Voraussetzung, dass alle dieser Birnen gleich beansprucht werden?

DIE NORMALVERTEILUNG

DIE NORMALVERTEILUNG

Die Zufallsvariable hat eine Normalverteilung 𝑋mit den Parametern und ², ∈ℝ, >0, kurz 𝜇 𝜎 𝜇 𝜎

~ ( , ²), falls die Dichte𝑋 𝒩 𝜇 𝜎 𝑋 , ∈ℝ 𝑥

besitzt.

²2)(exp

21)(

2

xxf

DIE STANDARDNORMALVERTEILUNG

Die Standardnormalverteilung (0,1) mit 𝒩=0 und ²=1 besitzt die Verteilungsfunktion 𝜇 𝜎

, ∈ℝ𝑦mit der Dichtefunktion

ydzzy )()(

exx 2²

21)(

DIE NORMALVERTEILUNG

Die Verteilungsfunktion der Normalverteilung

hat die Darstellung

xxF )( , ∈ℝ𝑥

SATZ:

Die Normalverteilung ( , ²) hat den 𝒩 𝜇 𝜎Erwartungswert ( ( , ²)= 𝐸 𝒩 𝜇 𝜎 𝜇und die Varianz ( ( , ²)= ²𝑉𝑎𝑟 𝒩 𝜇 𝜎 𝜎

AUFGABE:

Die Zufallsgröße X sei normalverteilt mit E(X)=0 und Var(X)=1.

Berechne

)5,21,1()3,22,1(

)5,1()5,2(

XPXP

XPXP

BEISPIEL

Der Intelligenzquotient (IQ) einer bestimmten Bevölkerungsschicht sein (100,15²)-verteilt. 𝒩

Man bestimme die Konstante c so, dass eine aus dieser Bevölkerungsschicht zufällig ausgewählte Person mit Wahrscheinlich-keit 0,3 einen IQ von mindestens c besitzt.

AUFGABE

Es sei X eine stetige Zufallsvariable mit der Dichte

a) Bestimme k so, dass f(x) eine Dichte wird.b) Berechne den Erwartungswert und die

Standardabweichung von X.c) Bestimme die Verteilung F(x) dieser

Zufallsvariablen.d) Berechne die Wahrscheinlichkeit .

sonst

xkxxf0

3061

)(

)21( xP

ZUSAMMENFASSUNG

Allgemeine stetige Verteilungen mit Dichten

Wichtige Beispiele: Gleichverteilung Exponentialverteilung Normalverteilung

)()( xfxF

QUELLEN Bosch, K. (2003). Elementare Einführung in die Wahrscheinlichkeitsrechnung.

8.Auflage. Wiesbaden: Vieweg Verlag. Dehling, H., Haupt, B. (2004). Einführung in die Wahrscheinlichkeitstheorie und

Statistik. Berlin: Springer Verlag. Fischer, G. (2005). Stochastik einmal anders. Wiesbaden: Vieweg Verlag. Henze, N. (2010). Stochastik für Einsteiger. 8.Auflage. Wiesbaden: Vieweg +

Teubner. Hübner, G. (2009). Stochastik. 5.Auflage. Wiesbaden: Vieweg + Teubner. Kersting, G., Wakolbinger, A. (2008). Elementare Stochastik. Basel: Birkhäuser. Krengel, U. (2005). Einführung in die Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik.

8.Auflage. Wiesbaden: Vieweg Verlag. Kütting, H., Sauer, M. (2008). Elementare Stochastik. 2. Auflage. Berlin:

Springer Verlag.

http://www.mathe-online.at/materialien/klaus.berger/files/Wahrscheinlichkeitsrechnung/zufallsvariable.pdf, Zugriff am 05.04.11, 14:20Uhr

http://www.uweziegenhagen.de/teaching/stat/VL_ziegenhagen.pdfZugriff am 12.04.11, 15:45Uhr

https://home.zhaw.ch/~maz/Aufgaben/Wahrscheinlichkeit/Stetige_Verteilung.pdfZugriff am 12.04.11, 15:30Uhr