2012-10-24 Gerechtigkeit im Steuersystem...0,08 0,06 0,04 0,02 0,00 -0,02 -0,04 -0,06 Veränderung...

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Gerechtigkeit im Steuersystem aus ökonomischer Sicht

5. Wiener Oktobergespräche

Stefan Bruckbauer, Chefökonom Bank Austria

Econcomics & Market Analysis Austria

Wien, 24. Oktober 2012

2

Ausgangslage der Diskussion

Wie „gerecht“ ist Österreich?

Was hat sich in letzter Zeit geändert?

Was „leistet“ das Steuersystem bei Umverteilung?

Wie effizient ist das Steuersystem?

3

Ausgangslage der Diskussion

1889 baute Vanderbilt II ein Haus mit 16.000m2 300 mal D. Haushalt von 50m2

Heute baut Bill Gates ein Haus mit 5.000m2 30 mal D. Haushalt von 160m2

Ist die Welt gleicher geworden?

ABER

1900: 1% der Amerikaner verdienen 20% des US Einkommens

1980: 1% der Amerikaner verdienen 10% des US Einkommens

Heute: 1% der Amerikaner verdienen wieder 20% des US Einkommens

UND VOR ALLEM

1980: 0,01% der Amerikaner verdienen 1% des US Einkommens

Heute: 0,01% der Amerikaner verdienen 5% des US Einkommens

Dies sind 16.000 Familien mit durchschnittlich 24 Mio. USD Einkommen

„The winner takes it all“

4

Ist dies gerecht?Vor allem Vermögensverteilung führt zu noch mehr Diskussionen

Geldvermögen Deutschland

15.300

222.300

817.200

337.400

50% wenigerals…

10% mehrals…

5 % mehrals….

1% mehr als…

Q: 2007, Deutscher Sachverständigenrat

Geldvermögen Österreich

14.000

105.000

500.000

50% weniger

als…

10% mehr als

1,3% mehr

als…

Q: 2010, OeNB, Geldvermögen, Household Finance and Consumption Survey des Eurosystems 2010

5

Ausgangslage der Diskussion

Wie „gerecht“ ist Österreich?

Was hat sich in letzter Zeit geändert?

Was „leistet“ das Steuersystem bei Umverteilung?

Wie effizient ist das Steuersystem?

6

Macht das Steuersystem Österreich gerechter? Ja!Am Beispiel Einkommensverteilung!

Das obere 1/5 verdient …fache des unteren 1/5

7,9 92,4 6,7 3,920,4

19700 1350 25900 29500 23111

UnselbständigeEinkommen

Kapitalerträge Markteinkommen inkl. Pension NachTransfer/Abgaben

Q: 2010, Statistik Austria, EU-SILC 2010,

Durch-schnittlich

7

Gini KoeffizientAlle sind gleich bei 0 oder „the winner takes it all“ bei 1

50%; 50%

50%; 21%

50%; 2%

0%

20%

40%

60%

80%

100%

0% 20% 40% 60% 80% 100%Bevölkerung

Ein

kom

men

GleichverteilungGini=0

TypischeEinkommensverteilungGini=0,350

UngleichverteilungGini=0,850

The winner takes it allGini=1

8

Der Gini Koeffizient Einkommen in Österreich

0,376

0,825

0,3510,261

0,434

UnselbständigeEinkommen

Kapitalerträge Markteinkommen inkl. Pension NachTransfer/Abgaben

Q: 2010, Statistik Austria, EU-SILC 2010,

Macht das Steuersystem Österreich gerechter? Ja!Auch der Gini Koeffizient zeigt es!

9

Österreichs Einkommen sind relativ gleich verteilt!Nur Skandinavien vor uns und Länder mit niedrigeren Einkommen

Einkommensverteilung(Ende 2000er, Gini Koeffizient, je kleiner der Koeffizient um so gleicher die Verteilung)

DK

NO

CZ

SX

BE

FN

SW

HU

LX

FR

IR NL

IC PL

GR

KO

EE

ES

CA

JP

NZ

AU

IT UK

PT

IS TK

MX

RC

CH

0,3

03

SL

0,2

36

OE

0,2

61

DE

0,2

95

OE

CD

0,3

14

US

0,3

78

0,0

0,1

0,1

0,2

0,2

0,3

0,3

0,4

0,4

0,5

0,5

Quelle: OECD, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria

10

Gini Koeffizient sagt nicht alles über „Gerechtigkeit“Wie viele Menschen haben weniger als 50% des Medians?

Wieviele haben weniger als 50%des Medianeinkommens?(Ende 2000er, Anteil der Haushalte mit weniger als 50% des Medianeinkommens)

DKOE NL LX FR NO FNSW CHDE BE IR

NZ UK CA

ESAU KO JP

US

02468

101214161820

Quelle: OECD, Nur Länder, die 75% des österreichischen Realeinkommens erreichenBank Austria Economics & Market Analysis Austria

11

Kinderarmut und Armut im AlterÖsterreich auch unter diesem Gesichtspunkt „gerechter“

Wieviele 65+ leben mit wenigerals 50%(Ende 2000er, Anteil der Menschen über 65, die in Haushalten mit weniger als 50%des Medianeinkommens leben)

NL LX

CA FR

NO IT O

ES

W DE U

KD

K FN IR BE

CH

ES J

P US N

ZA

UK

O

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

50

Quelle: OECD, Nur Länder mit 75% Ö. Realeinkommen, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria

Wieviele Kinder leben mitweniger als 50%(Ende 2000er, Anteil der Kinder in Haushalten mit weniger als 50% desMedianeinkommens)

DK

FN NO

SW OED

E FR

CH NL BE KO IR L

XN

Z UK A

U JP C

A ITE

SU

S

0

5

10

15

20

25

Quelle: OECD, Nur Länder mit 75% Ö. Realeinkommen, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria

12

Österreich mit niedriger Arbeitslosenquote und dies nicht nur, weilalle in Pension sind

Arbeitslosenquote(meist August 2012 oder Prognose für 2012)

NO

KO CH OE

JP L

X NL

AU

DE N

Z CA BE

DK

SW F

NU

S UK

FR IT

IRE

S

0

5

10

15

20

25

30

Quelle: OECD, Nur Länder mit 75% Ö. Realeinkommen, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria

Partizipationsrate(Anteil der Beschäftigten in % an der Altersgruppe 15 bis 64 Jahre)

CH

NO

NL

DK

NZ

SW AU

OE

CA

UK

DE

JP

FN

US

LX

FR

KO

IRB

EE

SIT

50

55

60

65

70

75

80

85

Quelle: OECD, Nur Länder mit 75% Ö. Realeinkommen, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria

13

Auch wenn die Österreicher und Österreicherinnen gerne früh inPension gehen!

Alter Pensionsantritt Männer(Alter bei Ausstieg aus dem Erwerbsleben)

LX

OE FR

BE

IT ES

DE

FN NL

IR CA U

KD

K NO

AU U

SC

HS

WN

ZJP K

O

50

55

60

65

70

75

Quelle: OECD, Nur Länder mit 75% Ö. Realeinkommen, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria

Alter Pensionsantritt Frauen(Alter bei Ausstieg aus dem Erwerbsleben)

OE LX

IT BE F

R DE F

N DK UK

CA NL AU ES

CH

SW IR N

O US NZ

JP

KO

50

55

60

65

70

75

Quelle: OECD, Nur Länder mit 75% Ö. Realeinkommen, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria

14

Scheint auch „gefühlt“ so zu sein, dass man in Österreich mitEinkommen auskommt, zumindest für 88%

Schwierigkeiten mit Einkommen zuleben(2010, Anteil der Haushalte, die angeben, dass es schwierig ist mit ihrem Einkommen zu leben)

NODKSW LX NL FN OE JP AU IR NZ UK BE DECA FR KOUS ESIT

GR

0

10

20

30

40

50

60

70

Quelle: OECD, Nur Länder, die 75% des österreichischen Realeinkommens erreichenBank Austria Economics & Market Analysis Austria

15

Ausgangslage der Diskussion

Wie „gerecht“ ist Österreich?

Was hat sich in letzter Zeit geändert?

Was „leistet“ das Steuersystem bei Umverteilung?

Wie effizient ist das Steuersystem?

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Die letzten Jahre brachten eine etwas ungleichere Verteilung inÖsterreich

Gini Koeffizient Österreich(Entwicklung in den letzten Jahren)

0,2610,236

0,150

0,200

0,250

0,300

0,350

0,400

0,450

1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005Quelle: OECD, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria

17

Internationaler Trend seit Ende 80er/Anfang 90er zu mehr„Ungleichheit“ – Österreich jedoch weiterhin „sehr gleich“

Gini Koeffizient im Vergleich(Entwicklung in den letzten Jahren)

0,150

0,200

0,250

0,300

0,350

0,400

0,450

1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005Quelle: OECD, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria

OE DE US UK SW

18

Realeinkommen wächst in Österreich, nicht jedoch für jedenÖsterreicher/Österreicherin

Realeinkommen wächst nicht für alle(1997=100)

95

100

105

110

115

120

125

1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010Quelle: Statistik Austria Bank Austria Economics & Market Analysis Austria

Verfügbares Realeinkommen ÖsterreichMittelwert unselbständige E.Median unselbständige E.

19

Realeinkommen in Österreich wächst, vor allem dank mehrBeschäftigung und bei oberen Einkommen, aber…

Realeinkommen wächst nicht für alle(Veränderung in % zum Vorjahr, 1997 bis 2010)

-14%

-1%

3%0,0%

10,0%

20%

-20%-15%-10%-5%0%5%

10%15%20%25%

untere25%

Median obere 25% Mittelwert Beschäfti-gung

Gesamt

Quelle: Statistik Austria Bank Austria Economics & Market Analysis Austria

20

… mehr „untypische“ Jobs (Teilzeit, Geringfügig) führen zu mehr„geringen Einkommen“ (in der Statistik, nicht unbedingt in Familie)

Mehr "untypische" Jobs mitgeringeren Einkommen(2004=100)

108,1

103,1

122,4125,1

100

105

110

115

120

125

130

2004 2005 2006 2007 2008 2009Quelle: Statistik Austria, Mikrozensus Arbeitskräfteerhebung 2004-2009 Bank Austria Economics & Market Analysis Austria

Unselbständige Gesamt "Normale" Jobs

Atypische Jobs dav. Teilzeit

21

Stärkeres Wachstum half früher zumindest gefühlt denVerteilungskampf zu entschärfen - wenig Hoffnung derzeit

Reales BIP Wachstum Österreich(Veränderung in % und zehn jähriger Durchschnitt)

1955 1960 1965 1970 1975 1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010 2015Quelle: Statistik Austria, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria

Veränderung in % (real) 10 jähriger Durchschnitt

22

Grundsätzlich haben Länder mit mehr Sozialausgaben auch eine„gleichere“ Verteilung

Sozialausgaben und Verteilung(Sozialausgaben in % des BIP 2007, Gini Koeffizient Ende der 2000er Jahre, Quelle: OECD)

5

10

15

20

25

30

0,200,250,300,350,40

Gini Koeffizient Ende 2000er

Sozi

ala

usgaben

in%

des

BIP

2007

23

In den letzten Jahren jedoch nur mehr wenig Veränderung derEinkommensverteilung durch mehr Sozialausgaben

Mehr Sozialausgaben wenigÄnderung der Verteilung(Veränderung seit Mitte der 80er Jahre von Sozialausgaben in % des BIP und Gini Koeffizient,Quelle: OECD)

-8-6-4-202468

10

-0,06-0,04-0,020,000,020,040,060,08

Veränderung Gini Koeffizient seit Mitte 80er

Verä

nderu

ng

Sozia

lausg

aben

in%

des

BIP

seit

Mitt

e80er

24

Es gibt wohl viele Gründe für mehr UngleichheitGlobalisierung führt zu mehr Gleichheit, weltweit, nicht national?

Globaler Gini Koeffizient

Quelle: Inequality among World Citizens 1820-1992 von Bourguignon und Morrisson, AER 2002Zitiert aus Economist 13. Oktober 2012

25

Ausgangslage der Diskussion

Wie „gerecht“ ist Österreich?

Was hat sich in letzter Zeit geändert?

Was „leistet“ das Steuersystem beiUmverteilung?

Wie effizient ist das Steuersystem?

26

Welchen Beitrag leistete Steuersystem zur stärkeren Ungleichheitder letzten Jahre am Beispiel Österreich

1995; 95%;76%

1995; 60%;32%

2008; 95%;74%

2008; 60%;29%

0%

20%

40%

60%

80%

100%

0% 20% 40% 60% 80% 100%

Bevölkerung

Ein

ko

mm

en

1995 2008

1995; 60%;34%

1995; 95%;79%

2008; 60%;32%

2008; 95%;77%

0%

20%

40%

60%

80%

100%

0% 20% 40% 60% 80% 100%Bevölkerung

Ein

ko

mm

en

1995 2008

Verteilung Bruttobezüge*

Einkommen Unselbständige und BeamteQuelle: Sozialbericht 2010 Österreich

Verteilung Nettobezüge*

27

Markteinkommen sind ungleicher gewordenOberen 20% bekommen 2,7 Prozentpunkte mehr

Wer bekommt vom Markt was?(Anteile am Bruttoeinkommen in Prozent)

2,9

10,9

17,7

24,1

44,4

23,6

5,92,1

9,4

47,1

26,0

6,8

17,0

24,4

Unt. 20% 20% b40%

40% b60%

60% b80%

80% b100%

dav.obere 5%

dav.obere 1%

Quelle: Sozialbericht 2010, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria

1995 2008

28

Auch Nettoeinkommen ungleicherOberen 20% bekommen 1,5 Prozentpunkte mehr

Was bleibt dann?(Anteile am Nettoinkommen in Prozent)

3,4

12,1

18,2

24,2

42,1

20,7

4,02,7

23,3

6,0

43,6

10,9

18,4

24,4

Unt. 20% 20% b40%

40% b60%

60% b80%

80% b100%

dav.obere 5%

dav.obere 1%

Quelle: Sozialbericht 2010, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria

1995 2008

29

Steuersystem verteilt heute mehr um, allerdings tragen dieobersten Einkommen dazu weniger bei

Wieviel wird "umverteilt"(Veränderung der Anteile am Einkommen von Brutto auf Netto in Prozentpunkte)

0,51,2

0,50,1

-2,3-2,9

-1,9

0,6

1,5 1,4

0,0

-3,5

-2,7

-0,8

Unt. 20% 20% b40%

40% b60%

60% b80%

80% b100%

dav.obere 5%

dav.obere 1%

Quelle: Sozialbericht 2010, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria

1995 2008

30

Man gibt oben weniger ab als früher (von seinem Anteil amKuchen, nicht unbedingt von seinem Einkommen)

Wer gibt wieviel vom Kuchen ab?(Veränderung der Anteile am Einkommen von Brutto auf Netto in Prozent, d.h. um wieviel Prozentsinkt der Anteil der einzelnen Gruppen)

17%11%

3% 0%

-5%-12%

-32%

29%

16%8%

0%

-12%-7% -10%

Unt. 20% 20% b40%

40% b60%

60% b80%

80% b100%

dav. obere5%

dav. obere1%

Quelle: Sozialbericht 2010, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria

1995 2008

31

Wer mehr als 60.000 EUR Brutto im Jahr verdient, zählt bereits zuden „Oberen 5%“ der Einkommensbezieher

Verteilung der Bruttoeinkommen(Schätzung der Einkommensgrenzen, man zählt zu den oberen ..%, wenn Jahresbruttoeinkommenüber …. EUR liegt)

08000

1500022000

32000

60000

110000

Obere100%

Obere80%

Obere60%

Obere40%

Obere20%

Obere 5% Obere 1%

Quelle: Statistik Austria, Integrierte Lohn- und Einkommenssteuerstatistik 2008, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria

Man zählt zu den 'oberen ..%', wennBruttoeinkommen über ...EUR liegt

3232

Aber wie sieht es im ESt aus?Steuertarif mit stark steigender Durchschnittsbelastung

36,5%

43,2%

50,0%

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

0 20000 40000 60000 80000 100000 120000

Grenzsteuersatz

Durchschnittssteuersatz kein Kind

Durchschnittssteuersatz 1 Kind

33

Die Welt ist ungerecht, die einen verdienen nichts, die anderenzahlen viel Steuer3% zahlen 35% der Steuer, 0,26% zahlen 10% der Steuer

Steuerbelastung nach Einkommen(Anteil an Steuerfällen, am Bruttoeinkommen und an der Einkommenssteuer in %, 2009)

47%

24%

13%7%

3%

77%

53%

37%

27%

17%10%

6% 4%

97%

81%

63%

50%

35%

22%

14%10%

1,3% 0,5% 0,26%

über 20T über 30T über 40T über 50T über 70T über100T über150T über200TQuelle: Statistik Austria, Integrierte Lohn- und Einkommenssteuerstatistik 2009, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria

34

Steuerbelastung höherer Einkommen politisch schwierigDurchschnittssteuersatz steigt „oben“ nur mehr wenig

"Steuerbelastung"(Einkommensteueraufkommen in % der Bruttoeinkommen in einzelnen Steuerklassen, Schätzung,2009)

2%

11%

16%20%

24%28%

31%35%

37%

bis 20 20 bis30

30 bis40

40 bis50

50 bis70

70 bis100

100 bis150

150 bis200

über200

Quelle: Statistik Austria, Integrierte Lohn- und Einkommenssteuerstatistik 2009, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria

35

Hohe Abgabenquote generell spricht gegen eine weitere Erhöhungder Abgaben, Senkung jedoch auch unwahrscheinlich

Abgabenquote 2012(Staatseinnahmen in % des BIP)

32 32 32 33 35 36 36 38 39 41 42 45 46 48 49 51 52 52 54 5559

0

10

20

30

40

50

60

70

US KO AU JP CH IR ES CA NZ UK LX DE NL OE IT BE FR SW FN DK NOQuelle: OECD, Nur Länder, die 75% des österreichischen Realeinkommens erreichenBank Austria Economics & Market Analysis Austria

36

Mehr Ausgaben als Einnahmen wird bei hohen Staatsschuldenimmer schwieriger

Staatsschuld in % des BIP(Bruttoschuld in % des BIP)

0

20

40

60

80

100

120

1980 1985 1990 1995 2000 2005 2010Quelle: IMF, WEO Oktober 2012, Bank Austria Economics & Market Analysis Austria

Österreich Euroraum Industrieländer USA

37

Verteilung der Markteinkommen wird „ungerechter“

Schwaches Wachstum verstärkt dies auch „gefühlt“

Einkommenssteuer wenig Spielraum, entweder wird oben Belastungals zu stark empfunden oder es trifft schnell den „Mittelstand“

Höhere andere Abgaben stoßen an Grenzen, Abgabenquote bereitshoch

Mehr Schulden machen ist kein Ausweg

Steuersystem muss generell effizienter (gerechter) werden

38

Ausgangslage der Diskussion

Wie „gerecht“ ist Österreich?

Was hat sich in letzter Zeit geändert?

Was „leistet“ das Steuersystem bei Umverteilung?

Wie effizient ist das Steuersystem?

39

Das Bild der Steuerbelastung höherer Einkommen ist natürlichnicht vollständig, besonders in Österreich weniger ESt

Steuern auf Einkommen/Gewinn(Anteil an Gesamtabgaben des Staates, 2010)

2228 28 28 29

33 34 36 36 36 36 3743

46 47 48 5054

61

0

10

20

30

40

50

60

70

FR KO OE ES DE IT BE SW FN LX IR UK US NO CA CH JP NZ DKQuelle: OECD, Nur Länder, die 75% des österreichischen Realeinkommens erreichen

Bank Austria Economics & Market Analysis Austria

40

Anteil Sozialabgaben an allen Abgaben in Österreich sehr hoch,regressiv aufgrund Obergrenze

Sozialabgaben(Anteil an Gesamtabgaben des Staates, 2010)

0 02

1519 20

23 23 23 25 2630 30 32 32

3538 39 39

05

101520

2530354045

JP NZ DK CA UK IR NO KO CH SW US LX FN IT BE OE ES FR DEQuelle: OECD, Nur Länder, die 75% des österreichischen Realeinkommens erreichen

Bank Austria Economics & Market Analysis Austria

41

Steuern auf Güter/Dienstleistungen – Österreich im DurchschnittWirken eher „regressiv“

Steuern auf Güter/Dienstleistungen(Anteil an Gesamtabgaben des Staates, 2010)

1822

24 25 25 26 27 27 28 28 29 29 31 32 32 32 3437

39

05

101520

2530354045

US CH CA FR BE IT ES LX NO OE SW DE UK FN DK JP KO IR NZQuelle: OECD, Nur Länder, die 75% des österreichischen Realeinkommens erreichen

Bank Austria Economics & Market Analysis Austria

42

Stark unterdurchschnittlich bei Steuern auf VermögenVermögensbesteuerung aber nur bedingt fähig für Umverteilung

Steuern auf Vermögen(Anteil an Gesamtabgaben des Staates, 2010)

2,3 2,4 2,7 2,94,0

4,75,6 6,1

6,9 6,9 7,2 7,48,5

11,311,412,1

12,9

17,0

1,3024

68

1012

141618

OE DE SW FN NO DK IT IR ES BE NZ LX CH FR CA KO UK US JPQuelle: OECD, Nur Länder, die 75% des österreichischen Realeinkommens erreichenBank Austria Economics & Market Analysis Austria

43

Österreich eher wenig Steuern auf Einkommen/Gewinn/Vermögenund viel Sozialabgaben/Gütersteuern

Abgabenarten in % des BIP(ohne sonstige Abgaben, 2010)

10 14 12 16 18 19 11 17 11 16 12 13 16 16 17 21 18 31

514

11 1613 12 12

20

1825

21 26 27 25 26 2522 25

16

110

10

20

30

40

50

JP KO US IR CH CA NZ ES UK DE LX OE FR IT FN SW NO BE DKQuelle: OECD, Nur Länder, die 75% des österreichischen Realeinkommens erreichen

Bank Austria Economics & Market Analysis Austria

Sozialabgabe/Gütersteuern

Steuern auf Einkommen, Gewinn, Vermögen

44

Zusammenfassung

Österreich hat weiterhin recht „gleiche“ Einkommensverteilung, erscheint auch sonst einLand mit „gerechteren“ Lebenschancen zu sein.

Der Markt erzeugt heute jedoch weltweit eine ungleichere Einkommensverteilung.

Besonders untere Einkommensgruppen spüren dies stärker.

Obwohl Steuersystem (ESt) heute mehr umverteilt, hebt es die ungleichere Verteilungnicht auf.

Das Steuersystem (ESt) erscheint aber trotzdem gerade den mittleren und oberen (nichtobersten) Einkommensgruppen „unfair“, da bestimmte Gruppen besonders belasteterscheinen.

Rücksicht auf mittlere Einkommensgruppen führt in Österreich zu einer„verteilungspolitisch“ eher unoptimalen Steueraufteilung, weniger ESt, mehr USt undkaum Vermögensbesteuerung.

Ausweg über Wachstum, Sozialausgaben und Staatsschulden zusehends nicht mehrmöglich.

Damit werden wohl die Verteilungskämpfe härter werden zwischen den unteren und denmittleren und höheren Einkommen.

Angesichts zusätzlicher Belastung durch demografische Entwicklung wird es nochwichtiger, Steuersystem effizient und „gerecht“ zu gestalten.

Steuersystem erscheint also nicht generell ungerecht, wohl aber im Detail.

Damit gibt der Ökonom den Ball zurück an die Steuerexperten

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Zum Abschluss die Frage:Waren die 60er, 70er und 80er Jahre sowieso Ausnahmen?

Anteil der obersten 0,01% am

Einkommen

0

1

2

3

4

5

6

1913 1933 1953 1973 1993

Q: The World Top Income Database

USA

Schweden

Anteil der obersten 10% am

Einkommen

0

10

20

30

40

50

60

1913 1933 1953 1973 1993

Q: The World Top Income Database

USA

Schweden

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