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22Volkswirtschaftliches Denken
Institut für Wirtschaftswissenschaft. Universität Erlangen-Nürnberg
Volkswirtschaftliches Denken
• Das Studium der Wirtschaftswissenschaft bildet Sie dazu aus . . . • in Alternativen zu denken, • wirtschaftliche Zusammenhänge zu verstehen,• soziale und private Kosten zu ermitteln und
wirtschaftspolitische Entscheidungen zu evaluieren.
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Wissenschaftliche Methode: Beobachtung, Theorie, Beobachtung
• Ökonomen verwenden abstrakte Modelle, die die Komplexität der Realität erklären helfen.
• Sie entwickeln Theorien, sammeln Daten und evaluieren diese Theorien.
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Die Rolle der Annahmen
• Ökonomen verwenden Annahmen, um die Erklärung der Realität einfacher zu gestalten.
• Die Kunst dabei ist, zu entscheiden, welche Annahmen gemacht werden sollen.
• Ökonomen verwenden unterschiedliche Annahmen um unterschiedliche Fragen zu beantworten.
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Ökonomische Modelle
• Aufbauend auf diesen Annahmen werden Modelle entwickelt.
• Zwei Beispiele:• das Kreislaufdiagramm,• Die Produktionsmöglichkeitenkurve.
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Das Kreislaufdiagramm
• Das Kreislaufdiagramm ist ein visuelles Modell, das zeigt, wie Güter und Geld zwischen Haushalten und Unternehmen über die Vermittlung von Märkten fließen.
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Das Kreislaufdiagramm
• Begriffe: Produktionsfaktoren• Inputs, die für die Produktion von Gütern und
Dienstleistungen verwenden werden
• Land, Arbeit, Kapital
Unternehmen• produzieren und verkaufen Güter und Dienstleistungen
• kaufen und verwenden Produktionsfaktoren (Arbeit, Kapital)
• Haushalte• kaufen und konsumieren Güter und Dienstleistungen
• besitzen und verkaufen Produktionsfaktoren (Arbeit, Kapital)
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Das Kreislaufdiagramm
• Märkte für Güter und Dienstleistungen• Unternehmen verkaufen• Haushalte kaufen
• Märkte für Produktionsfaktoren• Haushalte verkaufen• Unternehmen kaufen
Abbildung 1 Das Kreislaufdiagramm
Ausgaben
Güter-käufe
Einnahmen
Güter-verkäufe
Arbeit,Boden,Kapital
Einkommen = In-/Output-ströme
= Geldströme
Produktions-faktoren
Löhne, Mieten undPacht, Gewinne
FIRMEN
HAUSHALTE
Gütermärkte- Firmen verkaufen- Haushalte kaufen
Faktormärkte- Haushalte verkaufen- Firmen kaufen
- produzieren und verkaufen Güter- verwenden Prod.- Faktoren
- kaufen und kon- sumieren Güter-V erkaufen Faktor- dienste
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Die Produktionsmöglichkeitenkurve
• Die Produktionsmöglichkeitenkurve zeigt die Kombinationen des Outputs, die eine Volkswirtschaft bei Einsatz der verfügbaren Produktionsfaktoren und Produktionsmethoden produzieren kann.
Abbildung 2: Die Produktionsmöglichkeitenkurve
Produktions-möglichkeiten-kurve
A
B
C
Produktions-menge an PKW
2,200
600
1,000
3000 700
2,000
3,000
1,000
Produktions-menge anPC
D
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Produktionsmöglichkeitenkurve
• Konzepte, die mit der Produktionsmöglichkeitenkurve illustriert werden können.• Effizienz,• Tradeoffs,• Opportunitätskosten,• Wirtschaftswachstum.
Abbildung 3: Eine Verschiebung der Produktions-möglichkeitenkurve
E
Produktions-menge an PKW
2,000
700
2,100
7500
4,000
3,000
1,000
Produktions-menge an PC
A
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Mikroökonomik und Makroökonomik
• Mikroökonomik (Makroökonomie) befasst sich mit den einzelnen Elementen der Wirtschaft• Entscheidungen der Haushalte und Unternehmen
sowie die Auswirkung dieser Handlungen auf Märkte.
• Makroökonomik (Makroökonomie) betrachtet die Volkswirtschaft als Ganzes• Beispiele gesamtwirtschaftlicher Phänomene sind
Inflation, Arbeitslosigkeit, Wirtschaftswachstum.
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DER ÖKONOM ALS WIRTSCHAFTSPOLITIKER
• Wenn Ökonomien die Welt zu erklären suchen, handeln sie als Wissenschaftler.
• Wenn Ökonomen die Welt zu ändern versuchen, dann handeln sie als Wirtschaftspolitiker.
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Positive versus normative Aussagen
• Positive Aussagen sind beschreibend und richten sich auf Aussagen, wie die Welt ist. • Die Analyse ist deskriptiv.
• Normative Aussagen sagen etwas darüber, wie die Welt sein sollte. • Sie sind präskriptiv.
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• Positive oder normative Aussagen? • Eine Erhöhung des Mindestlohns verursacht
Arbeitslosigkeit unter schlecht qualifizierten Arbeitnehmern.
• Steigende Staatshaushaltsdefizite der Regierungen des Eurolands führen zu Zinssteigerungen. ?
?Positive versus normative Aussagen
?
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• Positive oder normative Aussagen? • Die Einkommensgewinne durch die
Mindestlohnerhöhungen sind wichtiger als eine geringe Steigerung der Arbeitslosigkeit.
• Tabakunternehmen sollten Regierungen für die Kosten der Behandlung von Krankheiten, die im Zusammenhang mit Rauchen auftreten, entschädigen.
?
?Positive versus normative Aussagen
?
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Der Sachverständigenrat
• Eine besondere Rolle spielt in Deutschland der Sachverständigenrat.
• Die jährlichen Gutachten enthalten ein umfassende Analyse der deutschen Wirtschaft.
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WARUM ÖKONOMEN UNEINS SIND
• Ökonomen können uneins sein über:
• positive Theorien, und damit über das Funktionieren der Wirtschaft;
• normative Wertvorstellungen, und damit über Ziele von wirtschaftspolitischen Maßnahmen.
Tabelle 1: Zehn Vorschläge, denen die meisten Ökonomen zustimmen
Vorschläge und Prozentsätze der Zustimmung
1. Eine Deckelung der Mietpreise mindert Quantität und Qualität des Wohnangebots. (93%)
2. Zölle und Importquoten reduzieren den allgemeinen ökonomischen Wohlstand. (93%)
3. Flexible oder frei bewegliche Wechselkurse führen zu einer wirksamen Regelung der internationalen Finanzströme. (90%)
4. Fiskalpolitik (d. h. Steuersenkung und/oder Staatsausgabensteigerung) hat in der unterbeschäftigten Volkswirtschaft eine signifikante stimulierende Wirkung. (90%)
5. Wenn der Staatshaushalt ausgeglichen wird, so sollte dies über einen Konjunkturzyklus hinweg und nicht für jedes einzelne Jahr angestrebt werden. (85%)
6. Geldzahlungen steigern die Wohlfahrt der Empfänger mehr als finanziell äquivalente Naturalleistungen. (84%)
7. Ein großes Defizit des Staatshaushalts hat eine dämpfende Wirkung auf die Volkswirtschaft. (83%)
8. Mindestlöhne erhöhen die Arbeitslosigkeit der jugendlichen und unqualifizierten Arbeitskräfte. (79%)
9. Die Regierung sollte die Sozialhilfen nach den Grundsätzen einer negativen Einkommenssteuer umgestalten. (79%)
10. Steuern und marktfähige Emissionszertifikate bilden einen besseren Ansatz für die Beschränkung von Emissionen als die Festlegung von Schadstoffobergrenzen. (78%)
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Zusammenfassung
• Ökonomen versuchen, wirtschaftliche Vorgänge mit wissenschaftlicher Objektivität zu erklären, indem sie mit geeigneten Annahmen Modelle konstruieren.
• Die Volkswirtschaftslehre wird in Mikroökonomik und Makroökonomik unterteilt. • Mikroökonomen studieren das Entscheidungsverhalten von
Haushalten und Unternehmen im Kontext von Märkten.
• Makroökonomen untersuchen Faktoren und Trends, die die Wirtschaft als Ganzes beeinflussen.
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Zusammenfassung
• Eine positive Aussage ist eine These darüber, wie die Welt ist.
• Eine normative Aussage stellt fest, wie die Welt sein sollte.
• Wenn Ökonomen normative Aussagen machen, handeln sie mehr als Politiker denn als Wissenschaftler.
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Zusammenfassung
• Ökonomen machen oft widersprüchliche wirtschaftspolitische Vorschläge – entweder weil ihre wissenschaftliche (positive) Analyse unterschiedlich ausfällt oder weil sie von unterschiedlichen Werturteilen geleitet werden.