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Erich Müller
Bewegungswissenschaft
Univ. Prof. Dr. Erich Müller
Strukturierung sportlicherBewegungstechniken
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Erich Müller
Bewegungswissenschaft
Klassische Phasengliederungen (MEINEL/SCHNABEL, 1998)
• Azyklische BewegungenVorbereitungsphaseHauptphaseEndphase
• Zyklische BewegungenPhasenverschmelzung:
Hauptphase Zwischenphase
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Erich Müller
Bewegungswissenschaft
Funktionsphasengliederung nach GÖHNER
Gliederungskriterium:
• Nennung von Funktionen im Blick auf das Bewegungsziel zeitlich
abgrenz- barer Phasen• 2 Zugänge:
Induktive FunktionsgliederungDeduktive Funktionsgliederung
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Erich Müller
Bewegungswissenschaft
Induktive, aktionszentrierte Funktionsgliederung (1)
Ausgangspunkt:
Erkenn- und benennbare Aktionen von real ausgeführten sportlichen Bewegungen
Beispiele:SkischwungTennisaufschlag
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Erich Müller
Bewegungswissenschaft
Die eigentliche funktionale Gliederung ergibt sich erst aus der Bestimmung der Zwecke, die mit den Aktionen im Rahmen der gesamten Bewegungsaufgabe zu erreichen sind.
• Beispiel: „Beugen der Beine“– Salto: Funktion ???– Sprungeinleitung: Funktion ???– Skilauf- Buckelpiste: Funktion ???
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Bewegungswissenschaft
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Erich Müller
Bewegungswissenschaft
Drehimpulserhaltungssatz
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Erich Müller
Bewegungswissenschaft
0
500
1 000
1 500
2 000
2 500
t0 t1 t2 t3 t4
F [N]
A1’
A1
A2
A3
Fmax
Fexpl
FG
Counter movement jump
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Erich Müller
Bewegungswissenschaft
Müller 1998
FunktionellePhasengliederung
Grundlegende Frage:Welche Kräfte wirken auf den Skifahrer ein?
Foto: Chevalier
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Erich Müller
Bewegungswissenschaft
Kraft als Vektor
Mechanische Grundlagen der Kraft
Kraft kann als Vektor, der Größe, Wirkungs-richtung und Ansatzpunkt der Kraft angibt, dargestellt werden.
F = m . a; 1 N = 1kg . m/s2
M = F . l; Kräfte- und Momentengleichgewicht
FH = G*sin = m*g*sin FN = G*cos = m*g*cos
M
HF
reacF
NF
RF
GF
LF
α
AF
Müller et al. 2009
Kräfte während der Schrägfahrt
SchrägfahrenSchrägfahrenNeben der Hangneigung ist für die beim Schrägfahren auftretenden Kräfte auch entscheidend, ob man näher der Falllinie oder mehr zum Hang gleitet. Dafür ist der Richtungswinkel ausschlaggebend.
FV sorgt dafür, daß der Skifahrer ins Gleiten
kommt;
FN ist für die Belastung der Skier
verantwortlich;
FQ versucht, dieses System und damit die
Skierquer zur Fahrtrichtung talwärts zu verschieben.
Kurveninnenlage ??Kurvenfahrt
Foto: Chevalier
Dynamisches Gleichgewicht
beimSchwingen
Hockposition??Hüftknick??
Foto: Chevalier
Drehmoment
actio est reactio
Kurveninnenlageimmer gleich groß ???
BodenreaktionskräfteImmer gleich groß??
Foto: Chevalier
Wörndle 2007
Kurveninnenlage??
Wörndle 2007Müller et al. 2009
Beschleunigung ???
Foto: Chevalier
Beschleunigen??
Wörndle 2007
Wörndle 2007
Weltcuprennläufer
StangenräumenStangenräumen
Linksschwung Rechtsschwung
Schwung=auslösephase
Steuer=phase
Steuer=phase
Schwung=auslösephase
0 0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 1,8 1,9 2 2,17
8
9
10
11
12
13
14
15
0
200
400
600
800
1 000
1 200
1 400
1 600
1 800
2 000
2 200
2 400
Zeit [s]
Geschwindigkeit [m/s] Kraft [N]
Gesamtkraftrechts
Gesamtkraftlinks
Schwerpunkts- geschwindigkeit
RASCHNER et al. 2000
Hochbewegung??Auslösung der
Richtungsänderung ???
Foto: Chevalier
EntlastungsartenEntlastungsarten
Unter Entlastung versteht man
eine Verringerung jenes Druckes,
der durch den Fahrer auf die
Unterlage ausgeübt wird.
EntlastungsartenEntlastungsartenHochentlastung:
Solange der Körper nach oben
beschleunigt wird, erhöht sich der
Druck. Wird die Bewegung nach oben
verzögert, beginnt die Entlastung, weil
nun die Schwerkraft zum Aufzehren
der Beschleunigung nach oben
gebraucht wird.
EntlastungsartenEntlastungsarten
Tiefentlastung:
Rasches Tiefgehen des Körpers aus
aufrechter Körperstellung. Innere
Kräfte und Schwerkraft beschleunigen,
die entgegengesetzte Reaktionskraft
verringert den Druck.
Carving ??
Foto: Chevalier
SC
cos SC
Taillierung und Schwungradius
Schwungradius wird bestimmt durch:
Skitaillierung
Aufkantwinkel
Skibiegelinie
0
5
10
15
20
25
30
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80
30 m26 m22 m18 m14 m
Sch
wu
ng
rad
ius
[m]
Aufkantwinkel [°]
Skitaillierung
0
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50 55 60 65 70 75 80
30m26m22m18m14mSkiradius
Kantwinkel [°]
Ski
du
rch
bie
gu
ng
[cm
]
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Bewegungswissenschaft
Schematische Darstellung der Flopbewegung (1)
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Bewegungswissenschaft
Schematische Darstellung der Flopbewegung (2)
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Aktionen und Funktionen Flopbewegung (1) Göhner 1992
Aktion
1. Geradliniges Anlaufen
Funktion
1. Erreichung der notwendigen horizontalen Geschwindigkeit
2. Erreichung der für den Absprung optimalen Körperhaltunga... b... c...
2. Bogenförmiges Beenden des Anlaufs
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Aktionen und Funktionen Flopbewegung (2)
Aktion
3. Abspringen
Funktion
3. a) Erreichen der max. Flughöheb) ... der notwendigen horizontalen Flugweitec) Vorbereitung der Lattenüberquerung
4. a) Vergrößerung der Absprunghöheb) Impulsübertragung bewirkt Vergrößerung der Abfluggeschwindigkeitc) verstärkte Innervation der Absprungmuskulatur
4. Hochreißen des Schwungbeines und abruptes Abbremsen dieser Bewegung
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Aktionen und Funktionen Flopbewegung (3)
Aktion
5. Einnehmen der Brückenposition
Funktion
5. Optimale Verlagerung der Teilschwerpunkte (Hufeisenphänomen)Optimierung der „Lattenüberhöhung“
6. Beine müssen ebenfalls die Latte überfliegen:actio et reactio
6. Auflösen der Brückenposition
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Bewegungswissenschaft
Ballreich et al. 1996