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Gerbstedter Agrargenossenschaft e. G.
Wolfgang Beer
3. Bodenforum NL; 18.01.2006
3. Bodenforum der Neuen Landwirtschaft
Bodenmarkt und Zahlungsansprüche
aus der Sicht
der Gerbstedter Agrargenossenschaft e. G.
Gerbstedter Agrargenossenschaft e. G.Ihlewitzer Str. 2; 06347 Gerbstedt (Sachsen-Anhalt)Tel.: (034783) 2490; Fax: (034783) 24921e-mail: info@VVG-Gerbstedt.de
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Gerbstedter Agrargenossenschaft e. G.
Wolfgang Beer
3. Bodenforum NL; 18.01.2006
Gliederung:
1. Vorstellung des Betriebes
2. Entwicklung der landwirtschaftlichen Nutzfläche,der Pacht- und Eigentumsfläche, der Pacht- undBodenkaufpreise
3. Einflussfaktoren und Auswirkungen der GAP-Reform und der Reform der ZMO mit den Zahlungsansprüchen auf den zukünftigen Boden- und Pachtmarkt
4. Fazit
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Gerbstedter Agrargenossenschaft e. G.
Wolfgang Beer
3. Bodenforum NL; 18.01.2006
B e t r i e b s s p i e g e l
Geographische Daten: Lage: östliches Harzvorland Höhe über NN: 100 bis 226 m Niederschläge: 435 mm Jahrestemperatur: 8,6 °C Anmerkung: trocken-warmes Sommerklima
Boden: Bodenart: sandiger Lehm, Lös-Lehm Bodenpunkte: 87 (42 bis 100)
Betriebstyp: Marktfruchtbetrieb ( Ackerbau )
Arbeitskräfte: 1 hauptamtlicher Vorstand 5 landwirtschaftliche Mitarbeiter 1 Auszubildender
Mitglieder (Genossen) : 10
Betrieb ist eine Neugründung und seit 01.01.1991 wirtschaftlich tätig
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Betriebsgröße: 1.832 ha davon Fremdpachtfläche 1.511 ha mit 590 Verpächtern
Bodennutzung: 1.779 ha Ackerland
davon 1.153 ha Getreide 65 % (Weizen, Gerste, Durum) 217 ha Zuckerrüben (mit Qoutenzupachtung) 12 %
236 ha Winterraps und NAWARO-Raps 13 % 144 ha Erbsen 8 % 29 ha Stilllegung 2 %
3 ha Grünland 24 ha Aufforstung u. Gehölze
26 ha Gebäude- u. Hoffläche, sonstige Fläche
Feldstückgrößen von 0,4 bis 127 ha mittlere Feldstückgröße: 29,2 ha
Typische Fruchtfolgen: 1. Fruchtfolge: ZR – WW – WG – (Erbsen) –WW 2. Fruchtfolge: ZR – Durum – Erbsen – WW 3. Fruchtfolge: Wi.raps – WW– WG
Flurordnungsfragen: 28 freiwillige Flächentauschverträge mit anderen Landwirtschaftsbetrieben zur Arrondierung der Felder 5,6 km Anpflanzung von Windschutzstreifen und Blühstreifen an Ackerrainen zur Vernetzung der Flur und Erhaltung der Artenvielfalt
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Diamant Zucker KG
Diamant Zucker KG
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Gerbstedter Agrargenossenschaft e. G.
Wolfgang Beer
3. Bodenforum NL; 18.01.2006
Gliederung:
1. Vorstellung des Betriebes
2. Entwicklung der landwirtschaftlichen Nutzfläche,der Pacht- und Eigentumsfläche, der Pacht- undBodenkaufpreise
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Entwicklung der landwirtschaftlichen Nutzfläche ab 1996/97
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Landw. Nutzfläche gesamt dav. Eigentum d. Betriebes dav. Pachtfläche
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Entwicklung Pacht- und Kaufpreise für Ackerland in % ( 1996/97 = 100 % )
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Pachtpreisentwicklung Kaufpreisentwicklung ohne ELAG-Kauf
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Entwicklung des Verhältnisses Pacht- zu Bodenkaufpreis in % (ab 1996/97)
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1996/97 1997/98 1998/99 1999/00 2000/01 2001/02 2002/03 2003/04 2004/05
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Entwicklung Kaufpreise für Ackerland im Betrieb und lt. Katasteramt in % (1996/97 = 100%)
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Kaufpreis lt. Katasteramt Kaufpreis im Betrieb
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Verkaufsangebote von Acker kommen unvermindert von:
- BVVG mit Kauf nach ELAG-Gesetz (1. Kauf + Nachschlagskauf) und weitere
- Landgesellschaft Sachsen-Anhalt mit überschaubaren Losen
- Erbengemeinschaften mit Vermögensaufteilungsabsichten
- Hartz IV – Empfänger
- Erbengeneration ohne Bezug zum Bodeneigentum
- Rentner mit Angst vor zukünftiger Steuer (Bemerkung: Pachteinnahmen sind steuerpflichtig)
- Bodeneigentümer, die von anderen Pächtern hinsichtlich Pachtzahlung enttäuscht wurden
Kaufinteresse von Acker kommt verstärkt von:
- Geldanleger außerhalb der Landwirtschaft
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Gliederung:
1. Vorstellung des Betriebes
2. Entwicklung der landwirtschaftlichen Nutzfläche,der Pacht- und Eigentumsfläche, der Pacht- undBodenkaufpreise
3. Einflussfaktoren und Auswirkungen der GAP-Reform und der Reform der ZMO mit den Zahlungsansprüchen auf den zukünftigen Boden- und Pachtmarkt
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Anbau 2005
Anteil Ø Var.Kosten direktkosten-Fruchtart Fläche a. Ackerl. Ø Ertrag Ø Preis (S./D./Pf./So) freie Lstg.
ha % dt / ha € / dt € / ha € / ha
Winterweizen 887 49,9 82 10,80 377 509
Wintergerste 147 8,3 71 9,00 377 262
Durum 118 6,6 64 16,00 397 627
Winterraps 236 13,3 44 21,00 452 472(einschl. NAWARO u. Energie)
Futtererbsen 144 8,1 46 11,00 236 270
Zuckerrüben (inkl. Pacht) 217 12,2 560 5,00 589 2211(18,0 °S; Preis ohne Pachtzins)
Stilllegung 29 1,6 0 0 0 0
sonst. Ackerland 1 0,1 0 0 0 0
Ackerland ges. 1.779 100,0 396 671netto
Landschaftselemente 13
Ackerland ges. brutto 1.792
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Zuckerrübenpreisentwicklung im ZRAV Könnern ( 2005 = 100 % )
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2005 2006 2007 2008 2009
Anbaujahr
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Preisentwicklung ohne AZ
Preisentwicklung mit voller AZ
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Anbau 2009 ( mit EU Reform der Zuckermarktordnung )
Anteil Ø Var.Kosten direktkosten-Fruchtart Fläche a. Ackerl. Ø Ertrag Ø Preis (S./D./Pf./So) freie Lstg.
ha % dt / ha € / dt € / ha € / ha
Winterweizen 866 48,7 82 10,80 377 509
Wintergerste 176 9,9 71 9,00 377 262
Durum 141 7,9 64 16,00 397 627
Winterraps 262 14,7 44 21,00 452 472(einschl. NAWARO u. Energie)
Futtererbsen 105 5,9 46 11,00 236 270
Zuckerrüben (inkl. Pacht) 189 10,6 560 2,86 589 1013(18,0 °S; Preis ohne Pachtzins)
Stilllegung 39 2,2 0 0 0 0
sonst. Ackerland 1 0,1 0 0 0 0
Ackerland ges. 1.779 100,0 395 516netto
Ist-Stand 2005: 671
Landschaftselemente 13 Minderung durch ZMO: ./. 23,1 %
ZR-Preis Ausgangsjahr 2005: 5,00 € / dt
Ackerland ges. brutto 1.792 2009/2010 Reduzierung : . /. 2,14 € / dt
Preis 2009/2010: 2,86 € / dt
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Auswirkungen der GAP-Reform und der Zuckermarktordnung und notwendige Maßnahmen ( Stand 05.01.2006)
Struktur Veränd. MaßnahmenAnbau 20092005 zu 2005in % in %
Landwirtschaftliche Nutzfläche 100 Nutzfläche möglichst erhalten; bei Ausdehnung Gesamtauswirkungen prüfen;
Direktkostenfreie Leistung: 64,2 76,9 Preise hoch (Vertragsanbau, EZG); Kosten senken; Anbaustruktur anpassen;Sonstige Erträge 3,4 100,0Agrarförderung/Ausgl.z. usw. 32,4 105,2 Zahlungsansprüche der vorhandenen Fläche und der Nutzung anpassen !
Erträge gesamt 100 87,3
Lohnarbeitskosten 18,6 75,2 Akh Einsparung durch eff. Technik; teilw. Lohnarbeit; Kooperationen;Ackerpacht 30,2 100,0 Pachterhöhungen nur noch bei Ergebnisverbesserungen !Unterhaltung Technik/Gebäude 10,2 100,0Treibstoff 6,8 117,9 zu erwartende Preissteigerungen d. eff. Technik begrenzen;Strom/Wasser/Heizung 1,5 100,0Leasing, Maschinenmiete 0,9 100,0AfA 5,1 154,8 Investition in effektivere Technik;Gebäudepacht 10,1 103,6Sonstiger Aufwand 16,6 72,8 Preissenkung f. die ZR-Quotenpacht; verschiedene betriebliche Maßnahmen;
Kosten gesamt (o. direkte Ko.): 100 95,2
Ergebnis der gew. Geschäftstät.: 53,1abzgl. Grundsteuern 114,3
Ergebnis vor Steuern 44,4 Bodenkäufe über den Betrieb nahezu ausgeschlossen ! (o. Grundst.)
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Gliederung:
1. Vorstellung des Betriebes
2. Entwicklung der landwirtschaftlichen Nutzfläche,der Pacht- und Eigentumsfläche, der Pacht- undBodenkaufpreise
3. Einflussfaktoren und Auswirkungen der GAP-Reform und der Reform der ZMO mit den Zahlungsansprüchen auf den zukünftigen Boden- und Pachtmarkt
4. Fazit
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- Nahezu gleichbleibende Erzeugerpreise bei Getreide, Ölsaaten, Eiweißpflanzen sowie drastisch sinkende Preise bei Zuckerrüben einerseits und steigende Betriebsmittel- und sonstige Kosten andererseits führen in Ackerbaubetrieben zu hohen Einkommensverlusten.
- Da die Zuckerrübe ihre „Spitzenstellung“ verliert, sind zukünftige Pachtungen von Quoten zu prüfen. (Bei der Zuckerfabrik in Könnern wird gegenwärtig das Modell einer ZR- Pachtbörse zur Sicherheit für den Anbauer und den Lieferrechtsinhaber vorbereitet.)
- Die standortangepasste Optimierung der Fruchtfolgeglieder aus ökonomischer, phytosanitärer sowie arbeitswirtschaftlicher Sicht und die Einleitung von Maßnahmen zur Effizienzverbesserung ist in den Ackerbaubetrieben Grundlage zur Erhaltung zukünftiger solider wirtschaftlicher Entwicklung und damit des bisherigen Pachtpreisniveaus.
- In unserer Region ist bei den Veredelungsbetrieben (hohe „top ups“) verstärkt die Aufgabe von dieser Wertschöpfung zu beobachten. Daher ist von diesen Betrieben kurzfristig ein Druck auf den Pacht- und Bodenmarkt sowie der Handel von Zahlungsansprüchen mit „top ups“ zu erwarten.
- Bei den Pachtpreisen und dem zukünftigen Bodenkauf ist aus der Sicht der Ackerbaubetriebe gegenwärtig äußerste Zurückhaltung geboten.
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Danke
für die Aufmerksamkeit!