Post on 05-Apr-2015
transcript
© SfEH
LDK
Umgang mit herausforderndem Verhalten
Mögliche Ursachen für abweichendes Verhalten
Emotionale Probleme
Wahrnehmungsstörungen des ZNS
Negative Schulerfahrungen
Provokation als Mutprobe
Ablenkung
Langeweile
Überforderung
Unterforderung
Didaktische Monotonie
ADS (z.T. mit Hyperaktivität)
Desinteresse der Eltern
Frust
Self-fulfilling-prophecy
Neg. Vorbilder i. Klasse
Unreflektiertes Lehrerverhalten
Modelle aus Medien (TV+PC)
Pathologische Verhaltensmuster(dissozial, aggressiv, ...)
Erlebte Beleidigung
Übermüdung
Gesundheitliche Beeinträchtigungen(Allergie, Stoffwechselprobleme, Asthma)
Sozialer Außenseiter
Geringer sozialer Status der Eltern
Abneigung / Hass
Eig. + soziale Erwartungshaltung
Familiärer Problemherd (Alkohol, Schulden, ...)
„Familiengheimnisse“
Ungeeigneter Schulzweig
Uneinheitliches Verhalten des Lehrkörpers bei Übertritten
Gewöhnung
soziale Beachtung
LRS / Dyskalkulie
© SfEH LDK
Nicht das Kind ist gestört, sondern sein System
© SfEH LDK
Nach Wolfgang Mutzek
Theoriekonzept einer systemischen Erziehungshilfe
Menschenbild
Erklärungstheorie
Handlungskonzept
Selbstverantwortung und Veränderbarkeit
Jedes Verhalten hat einen Sinn
prozess- und lösungsorientiert
© SfEH LDK
Gestörter Unterricht
© SfEH LDK
Unterrichtsstörungen
*
Prävention und Intervention
Intervention ist
Prävention !
Erfolgreiche Prävention reduziert die Interventionen !
Störung ist eine Chance !Wer stört hier eigentlich wen und wobei ?
Bevor ein Kind Schwierigkeiten macht, hat es welche !Nicht das Kind ist gestört, sondern die Beziehung !
© SfEH LDK
Intervention
© SfEH LDK
© SfEH
LDK
Interventions-möglichkeiten
rech
tlich
e Asp
ekte
externe Unterstützungssysteme
kolle
giale
(inte
rne)
Unte
rstü
tzung
Unterricht
rech
tlic
he B
ed
ing
un
gen
rech
tlich
e
Han
dlu
ng
sm
ög
l ich
keite
n
Netz
werk
partn
er
im E
inzelf
all
fallu
nab
hän
gigfa
llbezo
gene U
nte
rstü
tzung
im U
nte
rrich
t
Sch
ulo
rgan
isat i
on
© SfEH LDK
Unterricht
innere Differenzierung
Klassenschlichtung
Schüler als Paten / Mentor
Arbeitsformen
Sitzordnung
im U
nte
rrich
t
Unterrichtsort
Unterrichtsumfang
Jahrgangszuordnung
Klassenzuordnung
Schlichtungsgruppe
besondere AngeboteSch
ulo
rgan
isati
on
© SfEH LDK
kolle
giale
(inte
rne)
Unters
tütz
ung
fallu
nab
hän
gig
Supervision
Jahrgangsteams
Fachkonferenzen
Vertrauenslehrer
Lehrerfortbildung
Koordinationsstunden
kollegiale Fallberatung
pädagogischer Ausschuss
Beratung der Schulleitung
runder Tisch (intern)
informelle Gespräche
Klassenkonferenzen
Jahrgangsteam
fallb
ezo
gen
e U
nte
rstü
tzu
ng
Hausmeister
Sekretärin
Eltern
im E
inze
lfall
© SfEH LDK
rech
tlich
e Asp
ekte
rech
tlic
he
Bed
ing
un
gen
Auftrag der Schule (§ 3 HSchG)
sonderpädagogische Förderung
Verordnung zur so.päd. Förderung
Nachteilsausgleich (ABl. 1/96)
Verordnung LSR (ABl. 2/96)
KJHG
rech
tlich
e
Han
dlu
ng
sm
ög
lich
keite
n
Schulordnung
Konferenzbeschlüsse
pädagogische Maßnahmen und Ordnungsmaßnahmen (HSchG § 82)
Schulprogramm (HSchG §127 b)
© SfEH LDK
externe Unterstützungssysteme
regelmäßige Kooperationsrunden (HSchG §2)
Jugendhilfeplanung (KJHG § 80f) _
Zentrum für Erziehungshilfe_
Erziehungsberatungsstellen_
Kinderschutzbund_
Jugendbildungswerk_
Schpsych. Dienst_
Jugendamt_
Netz
werk
partn
er
weitere örtliche Partner
Eltern
Suchthilfe
Hausaufgabenhilfe
ASD Jugendamt
Kirchen /Vereine
Elternberatung
externer Kümmerer
runder Tisch (extern)
Kinderarzt
im E
inzelf
all
Part
ner
im E
inzelf
all
© SfEH LDK
Exemplarische ! Strategien bei herausforderndem Verhalten
Kooperation (Interdisziplinär FöL)+ Institutionell (Suchthilfe)
Gelebte Schul- u. Klassenregeln
Klima des Vertrauens und Zutrauens
Zeit, Empathie, Aufmerksamkeit für Schüler
„Liebevolle Sturheit“ oder „Klarheit “als Lehrerverhalten
Konsens•Im Kollegium bei Verhaltensübertritten
Schulische Angebote: •Gewaltprävention („Cool bleiben“, „Faustlos“ etc.)•„Soziales Lernen“ als schulische Prämisse
Ritualisierte Projekte•Einüben prosozialen Verhaltens•konstruktive Konfliktbewältigung
Sanktionen •Konsequent, zeitnah, angemessen
Selbststrukturierende Methoden•„Ruhestuhl“•„Time-out“-Modelle
Fortbildungz.B.: Kollegiale Fallberatung, Wahrnehmen - interpretieren – handeln,Mediation / Prävention, Lernforschung, Lehrerverhalten, ...
Mediation•Streitschlichtung durch Schüler,Lehrer•Vorstellung im Kollegium
Prävention Intervention
„Guter“ Unterricht,methodisch flexibel, binnendifferenziert, individualisiert, nah an den Lernauausgangslage der Schüler, ästhetisch
und
Vgl. Literatur: HURRELMANN, FALLER, MEYER, GORDON, HILLENBRAND, STEINHAUSEN, REMSCHMIDT, BAUER, u.a.
Konsequenz•bei allen Menschen (Lehrkräfte+ Schüler)
Rituale•Im Tages- oder Wochenverlauf•Im Verhalten / zu Situationen
Verhalten kritisieren – nicht den Menschen:•„Nicht-verletzende Ärgerbotschaft“
Deeskalation + Zugewandtheit
Klarheit: „Ich stelle die Regeln auf!“Vorsatz: „Niemanden kränken!“
Nicht Schuldige suchen, sondern Lösungen!
© SfEH LDK
© SfEH
LDK
Prävention: „Lernen“ verstehen
Ergebnisse der Hirnforschung:
Aktivität
Assoziation
Bedeutung
Quelle: Prof. Singer, Max-Planck-Institut für Hirnforschung, Frankurt a.M.
Lernen
© SfEH LDK
Prof. Möller, Siegen 1993
© SfEH LDK
wahrnehmen
interpretieren
bewerten
© SfEH LDK
Folgerungen der Hirnforschung für das Lehren und Lernen
4. Das „Lerntempo“ von Lernenden ist sehr individuell
Matthäusprinzip „Denn wer da hat, dem wird gegeben..“ (Mt.13,12)
(dass er die Fülle habe; wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen, was er hat.)
Wer über viele neuronale Netze verfügt, dem fällt Lernen leichter.
Passivität führt zum Abbau neuronaler Netze.
1. Jeder Mensch und damit jedes „Gehirn ist einzigartig“
Eine respektvolle Grundhaltung eines Lehrers / einer Lehrerin ist die Grundlage für einen erfolgreichen Unterricht.
2. Unsere neuronalen Netze sind „plastisch“; sie lassen sich verändern und entwickeln – bis ins hohe Alter.
Jeder Mensch kann lebenslang Lernen.
3. Aktives Lernen beruht auf Muster (Regel-) erkennung
Aus konkreten Beispielen werden die tragenden Muster selbst entwickelt und es entstehen dann
„neuronale Landkarten“. Ein guter Lehrer wird immer treffende Beispiele und Geschichten erzählen.
© SfEH LDK
8. Gesunde Lebensführung und ein vernünftiger Lebensrhythmus sind für das Lernen wichtig.
Es spielen sich nach dem Lernen noch Verarbeitungsschritte, z.B. auch im Tiefschlaf ab.
„Den seinen gibt es der HERR im Schlaf“ (Psalm 127, 2)
Lernpausen sind gezielt ein zu planen.
Quelle: Spitzer, Manfred, Lernen. Gehirnforschung und die Schule des Lebens, Spektrum
Verlag 2002
5. Kognition und Emotion sind untrennbar miteinander verbunden
Der Satz „Lernen mit Herz, Kopf und Hand“ ist zeitlos gültig.
Die Emotionen sind jedoch immer vor den Kognitionen vorhanden.
6. Die Lehrerin / der Lehrer ist „Vorbild“ und „Modell“
Interesse am Thema, am Lernen, an erkenntnisfördernden Verfahren und Zugängen sollte die Lehrerin / der Lehrer vorleben.
7. Der Zusammenhang von Wissen und Können:
Wir können viel und wissen wenig. Trainieren und üben geht meist langsam voran;
nachhaltiges Lernen braucht Zeit.
© SfEH LDK
© SfEH
LDK
Prävention: Beispiele im Unterricht
Zitate von Schülern:
...nichts schreiben war gut...
...müssen nachdenken...
...war cool...
...Übungen haben Spaß gemacht...
...war witzig...
...gut, weil keine Noten...
...nicht gegenseitig „fertig gemacht“...
...Spaß und Überraschung...
...wir lernen Teamwork...
...lernen was über Freundschaft...
...lernen mit Streit vernünftig umzugehen...
...lernen, cool zu bleiben...
...mit Problemen klarkommen...
…Vertrauen bekommen…
Beispiel: Klasse 7H
Sozialtraining
© SfEH LDK
Übung zum Baustein „Kommunikation“
beinhaltet:
• selbstständiges einhalten von Regeln
• selbstständiges kooperieren
• Wahrnehmungsschulung
• Konzentrations- und Stille-Erfahrung
• Kommunikationstheorie (möglich)
• bewusster positiver Körperkontakt
• selbstgesteuerte Gruppendynamik
Sozialtraining
© SfEH LDK
Sozialtraining
Erlernen sozialer Kompetenz ... ?
„Das wird dich lehren,
andere Kinder nicht zu schlagen!“
© SfEH LDK
Streitschlichter
© SfEH LDK
Beobachtungsbogen Name: Klasse: Fach / Lehrer(in): Datum:
Wie habe ich den Unterricht gestört ? ____________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Warum war mein Verhalten f alsch? ____________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Wer wurde durch mich gestört? ____________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Was werde ich mir vornehmen, um so etwas nicht wieder passieren zu lassen? ____________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ Schüler-Unterschrif t:____________________
Standardisierung eines Formates
Ziel: Verhaltensmodifikation, die nicht erneut den Unterricht stört
Bewusstwerden ohne sozialen Druck
Einsicht über die eigenen Interessen hinaus
Ausweitung der Erkenntnis auf Gruppe(Perspektivwechsel)
Verhaltensänderung wird verbalisiert, fixiert unddadurch internalisiert.
© SfEH LDK
Trainingsraum-Modell
© SfEH
LDK
Prävention: Schulische Diagnostik
aus MUTZEK, W.:Verhaltensgestörtenpädagogik und Erziehungshilfe, Bad Heilbrunn 2001
© SfEH LDK
© SfEH
LDK
Prävention: Lösungen statt Schuld
Aktuelles Empfinden
und Verhalten
Aktuelle Lebenssituation
Individuelle Biographie
Das heißt für die Suche nach Lösungen:
Pragmatismus statt „großer Lösungen !“
Mühsamer Konsens statt: „Ich habe Recht !“
Kleine Schritte statt Alles auf einmal !
Hilfemosaik statt: „Das ist die Lösung !“
Richtige Richtung statt schneller Erfolge !
Viele Perspektiven statt einer Wahrheit !
© SfEH LDK
© SfEH
LDK
Prävention: Haltung und Sichtweise
© MUTZEK
© SfEH LDK
Der Schüler stört den Unterricht
Der Lehrer erklärt die Störung mit Abwertung
des Schülers: dreist, verstockt usw.
Der Lehrer reagiert mit Ermahnungen und
Bestrafungen.
Der Schüler fühlt sichvon seinem Lehrer
abgewertet und reagiert mit Abwehr
Der Schüler stört den Unterricht
Der Lehrer unterstellt, dass es nachvollziehbare
Gründe für die Störung gibt und bemüht sich,
diese zu verstehen
Der Lehrer versucht, gemeinsam mit dem Schüler einen Weg zur
Vermeidung der Störung zufinden
Der Schüler fühlt sich verstanden und ernst
genommen.
Wertschätzende, akzeptierende Wertschätzende, akzeptierende Grundhaltung:Grundhaltung:
Schüler arbeitet im Unterricht nicht mitSchüler arbeitet im Unterricht nicht mit
Will mich ärgern! Bewältigt damit seine Versagensängste
Viele Schülerverhaltensweisen sind
subjektiv logische Bewältigungsstrategien
Prävention: Förderplanung
© SfEH LDK
© SfEH
LDK
1999: Nadine, 14 Jahre
„unbeschulbar“
•Schulverweigerung, soziale Probleme, Konflikte•Jugendhilfe: Weglaufen, Streit, Aggression• Psychiatrie: 3 x stationär•Mehrere EH-Schulen•Heimunterbringung: 3 x vollstationär
„Da kann Schule nichts mehr machen…“
© SfEH
LDK
Arbeiten mit dem Förderplan
Regelkreis in der schulischen Erziehungshilfe
Die Formen und Auswirkungen des abweichenden Verhaltens werden aus
den verschiedenen Blickwinkeln beschrieben - Problemkonsens
Zielsetzungen werden gemeinsam formuliert,
Vereinbarungen werden präzise dokumentiert - alle Beteiligten übernehmen Verantwortung -
Maßnahmenkonsens
Zum vereinbarten Zeitpunkt werden
gemeinsam die eingetretenen
Veränderungen erörtert - Lösungskonsens
Die Vereinbarungen werden von den
Beteiligten im System umgesetzt –
Reflexions- und Rückkoppelungseleme
nte
© SfEH LDK
2007: Nadine, 21 Jahre,
ausgebildete Textilfachverkäuferin
Erziehungshilfe:
•2,5 Jahre Gesamtschule•Stabilisierung•Klassensprecherin•Schulabbruch•externer HS-Abschluss•Lehrstelle•Führerschein + KFZ© SfEH
LDK
unbeschulbar ?
„Ich brauchte etwas,
das mir Mut macht!“
© SfEH
LDK
Prävention: Strukturen
Äußere Strukturen erleichtern inneren Halt !
Kinder finden diesen Halt durch „Anker“:
o in der Zeit und in wiederkehrenden Ritualen,
o im Raum und seinen Funktionsbereichen,
o in Personen und ihren Haltungen,
o im Unterricht und seinen verlässlichen Abläufen,
o in kalkulierbaren Interventionsstrategien.© SfEH
LDK
© SfEH
LDK
Prävention: Fehler vermeiden
Abweichendes Verhalten
wird begünstigt
Machtdominiertes Konfliktverhalten durch Vorbilder
Enttabuisierung von
Regelverletzungen
Gleichgültigkeit und fehlende
erzieherische Sensibilität
Leistungsversagen und
Ausgrenzung
Fehlendes Vertrauen in
Handlungsalternativen
Willkürliche Regeln verhindern
Verantwortungsübernahme
Familie und Schule definieren gemeinsame Ziele und
arbeitet in Fragen der sozialen und emotionalen Entwicklung
eng zusammen
(Baustein: Kooperation, z.B. in einer
Erziehungsvereinbarung)
Handlungsalternativen werden durch Vereinbarung und
Training geschaffen
(Baustein: Mediation, Klassenregeln, Konfliktrituale)
Präsentes Erziehungsverhalten und zugewandte Konsequenz
bestimmen das Schulklima
(Baustein: Schulklima und Annahme des
Erziehungsauftrages)
Die Schule nimmt den Erfolg und die Stärkung aller
Schüler wichtig und verhindert durch ein pädagogisches Profil
Ausgrenzung
(Baustein: Schulerfolg und Förderung)
© SfEH LDK
ZusammenfassungZusammenfassung
• Jede Störung hat einen Sinn !Jede Störung hat einen Sinn !
• Querdenken ist erlaubt !Querdenken ist erlaubt !
• Klare Strukturen helfen allen Kindern !Klare Strukturen helfen allen Kindern !
• Statt Tipps braucht die Schule ein Statt Tipps braucht die Schule ein Konzept !Konzept !
• Eigenverantwortung statt Expertenglaube Eigenverantwortung statt Expertenglaube !!
• Prävention + Intervention !Prävention + Intervention !
• Gemeinsam hat man mehr Ideen !Gemeinsam hat man mehr Ideen !
© SfEH LDK
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit !
Haben Sie Fragen?
Flyer, Downloads + Informationen auf:www.sfeh.de © SfEH
LDK
© SfEH
LDK